15. Mai 2010

Ich wollte Kampf der Titanen eigentlich unbedingt sehen, aber nicht in 3D. In Stuttgart kam er aber nur in 3D (muss wohl so sein, die Schwaben zahlen's ja) und so dachte ich schon, dass der Film an mir vorbei geht. Erst 5 Wochen nach Kinostart war es gerade das Zeulenrodaer Kino, dass diesen Film noch zeigte. Also schnappte ich mir den besten Filmkritiker, den ich kenne (meine Mutter), und zerrte sie darein.

Wir beide haben den Orginalfilm etliche Male gesehen, aber das letzte Mal schon ein paar Jahre her. Deswegen konnte wir mit dem Orginal im Hinterkopf trotzdem ziemlich vorurteilsfrei den Film genießen. Und man bin ich froh, ihn mir noch angeschaut zu haben, denn trotz der der vielen eher getrübten Meinungen hat er mir sehr, sehr gut gefallen. Ja, ich mag Kampf der Titanen und ich würde mir auch ein DVD-Doppelfeature von Orginal und Remake kaufen, da beide Filme ihren eigenen Charme haben.

Das Remake von Kampf der Titanen funktioniert für mich auf mehreren Ebenen. Die Handlung ist sehr geradlinig ohne große Umwege. Die Hauptcharaktere Perseus (Sam Worthington) und Io (Gemma Arterton *rrrrrrrrrrrr*) machen eine gute Figur. Die Nebencharaktere sind nicht bloße Redshirts, sondern erhalten Namen, Hintergrundgeschichte und eigene Szenen. Die Actionssequenzen sind gut gemacht. Der Endkampf war extrem spannend (auch wenn man wusste, wie es ausgeht). Die Musik von Ramin Djawadi großartig. All das macht Kampf der Titanen zu einem überraschend gutem Gesamtpaket. Ich will ihn hier gar nicht groß mit dem Orginal vergleichen, denn der Film steht auf seinen eigenen Füßen, zu Recht.

Die Handlung ist schnell erzählt. Die Menschen der Stadt Argos lehnen sich gegen Zeus und die Götter auf. Diese brauchen den Glauben der Menschen um ihre Macht zu erhalten, also wollen sie die Menschen bestrafen und schicken den Kraken, ein Monster, dass schon die Titanen vernichtete, um die Stadt zu zerstören. Hier kommt Perseus ins Spiel, halb Gott halb Mensch, der seinen persönlichen Rachefeldzug gegen seinen Paps führen will und sich deshalb aufmacht, Argos zu retten.

Es scheint, dass es zur Zeit keinen anderen Schauspieler als Sam Worthington gibt. Terminator, Avatar und jetzt Kampf der Titanen, auch in diesem Film spielt er grundsolide. Nunja, Momente zum Glänzen bekommt er in solchen Filmen natürlich nicht wirklich, aber trotzdem ist es definitiv ansehnlich. Noch ansehnlicher ist natürlich Gemma Arterton als Io. Oh man bin ich froh, dass man sie bald wieder in Prince of Persia sehen wird. Die Liebesgeschichte im Film hielt sich überraschend im Hintergrund. Meine Mutter beschwerte sich schon ständig ("Küsst er denn hier mal keine einzige Frau?"). Ich empfand das als sehr angenehm. Das hat den Filmverlauf nicht gestört.

Die weiteren Schauspieler kann man kaum unterscheiden, weil alle Könige, Götter und sonstige Leute wohl Rasierverbot erhielten und unter Rauschebärtern nicht erkennbar sind. Auch nicht weiter schlimm, wenn man Zeus und Hades nicht unterscheiden kann, denn letztendlich greifen sie eh nicht viel ins Geschehen ein. Man muss sich nur merken, dass einer von beiden Oskar Schindler bzw. Qui-Gon Jinn und der andere Amon Göth bzw. Lord Voldemort ist. (Schindler und Göth sind beides historische Figuren und Charaktere aus Schindlers Liste)

Der Soundtrack zu Kampf der Titanen ist sehr, sehr stimmig und passt perfekt ins Geschehen. Die Actionszenen werden dynamischer und spannender. Ramin Djawadi macht einen sehr guten Job. Man merkt ihm an, dass er unter Hans Zimmer an der Musik zu Fluch der Karibik mitgearbeitet hat. Er hat das selbe epische Ausmaß, einen ähnlichen Klang und wertet den Film deutlich auf.

Klar gibt es viele Unterschiede zum Orignalfilm aus 1981. Aber viele der Änderungen sind aus meiner Sicht einfach notwendig, da sie für einen heutigen Film nicht mehr funktionieren würden. Der Orginalfilm hat mehr Figuren, Götter, Handlungsstränge, Geschenke und Irrungen, die man einem heutigen Durchschnittszuschauer nicht mehr zumuten kann und will. Vor allem bei potentiellen Blockbustern, mit denen man Geld verdienen will. Eine absolute Bereicherung für den Film sind sicherlich Io und die Djinn. Einen putzigen Gastauftritt hatte auch Bubo, die mechanische Eule aus dem Orginal, welcher neben der Gesamthandlung einer der wenigen Fingerzeige auf den 1981er Film blieb. Hatte dieser noch wunderschöne Stop-Animation-Effekte, so hat das Remake schöne computergenerierte Effekte. So ändern sich die Zeiten.

Ich habe Kampf der Titanen absolut genossen. Er war spannend und unterhaltsam. Und ich bin sehr froh, dass ich ihn in Zeulenroda sehen konnte. Hauptsache nicht 3D. Meiner Mutter hat er auch gefallen und das ist letztendlich die Hauptsache. Egal, wie schlecht ein Film sein mag, wenn er uns beiden gefällt, dann können alle Kritiker der Welt abstinken.

4 von 5 Sterne.

Links:
Orginal: Wiki (Deutsch|Englisch) | IMDB (Deutsch|Englisch) | Trailer
Remake: Wiki (Deutsch|Englisch) | IMDB (Deutsch|Englisch) | Trailer (Apple | YouTube)

Oh man, ich liebe diesen Trailer immer noch. Sehr geil.

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