30. September 2009

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Im Interview mit der MainPost beweisen Mundstuhl besondere Ortskenntnis:
FRage: (sic) Eine Studie hat ergeben, dass es die Kevins, Chantals und Justins dieser Welt in der Schule schwer haben.

Lars Niedereichholz: Das geschieht sicherlich zu Recht. Denn das sind natürlich Namen, die in der Regel in den neuen Bundesländern im Plattenbau verteilt werden, wie auch unsere beiden ostdeutschen Charaktere Peggy und Sandy zu berichten wissen. Die sind aus dem Osten, aus Zeulenroda, und der Sohn von Peggy heißt auch Justin, und natürlich macht Justin kein Abitur. Sein Freund heißt Kevin, und dann gibt es noch Jacqueline. Die hat sich mit ihrem Auto nach dem Komasaufen fast tot gefahren. Wie will man da Abitur machen?

Zu Mundstuhl kann man ja geteilter Meinung sein. Zum einen finde ich deren Humor auf den CDs richtig gut und als Hörspiel sind die zwei Kollegen echt ertragbar. Ihre Fernsehauftritte und Shows kann man dagegen echt vergessen. Bei beiden Formaten ist ihr Humor immer eine Gratwanderung. Von genial über naja zu total hirnlos. Aber so ist es ja mit vielen Sachen.

Nun kenne ich ihr aktuelles Programm nicht und will mir deshalb kein Urteil erlauben. Ob sie wirklich den Spiegel hochhalten oder nur billige armselige Witzchen über Ossis bringen muss man selbst entscheiden. Allerdings finde ich schade, dass sie es dabei nicht mal schaffen, in Zeulenroda vorbeizukommen.
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Ein Remix von 100 Youtube-Videos, die man gesehen haben sollte:

Die meisten kannte ich noch nicht, aber durch diesen Clip brauch ich das Orginal auch nicht mehr sehen.

(via Basic Thinking)

29. September 2009

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Die Filialen der Kaufland-Kette sind ja bekanntermaßen ein lustiger Ort. Aber gestern haben sie den Vogel abgeschossen. Handlungsort: Kaufland Möhringen.

Zum Einen möchte ich doch erwarten, dass ein Laden, der bis 22 Uhr auf hat auch bis 22 Uhr alle Waren verkauft. Wenn ich um 20 Uhr schon keine Bananen und kein Toastbrot mehr habe, dann brauche ich auch gar nicht bis 22 Uhr auf haben. Man man man...

Aber die größte Lachnummer ist das Kleidersortiment für Halloween. Das dieser traditionsreiche amerikanische Feiertag hier genutzt wird um Geld zu machen ist schon traurig genug. Trauriger sind aber die Motive und Beschreibungen der T-Shirts.


Ein "Heavy Metal Shirt". Von der Rechtschreibung mal abgesehen, ABER WAS BITTESCHÖN MACHT DA DIESER POTTHÄSSLICHE TOKIO-HOTEL-EMO??? Seit wann assoziiert irgendeine Marketing-Abteilung Metal mit einer solchen Witzfigur. Schon allein das Totenkopf-Motiv ist ziemlich grenzwertig, vor allem auf den Ärmeln.

Kein Wunder, dass unsere Jugend verkommt und verdirbt, wenn sie soetwas sehen muss. Das ist arm. Das geht gar nicht. Schämt euch.

28. September 2009

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Abgewählt. Entwählt. Umgewählt. Ausgewählt. Erwählt. Hingewählt.
Bewählt. Unterwählt. Beigewählt. Einhergewählt.
Drauflosgewählt. Niedergewählt. Krankgewählt. Kaputtgewählt.

Einwahl. Nachwahl. Vorwahl. Zwangswahl. Außenwahl. Wiederwahl. Heimwahl. Schiefwahl. Kaltwahl. Misswahl. Sturmwahl. Hinterwahl.

Deutschlandwahl.

Es ist vorbei. Die Stimmen sind ausgezählt (via Daniel Schmid).

Deutschland hat einen neuen Bundestag gewählt. Die Unionsparteien können mit der FDP eine Koalition eingehen und den neuen/alten Bundeskanzler stellen. Nicht gerade mein Traumergebnis, aber man muss es akzeptieren. Die Mehrheit hat gesprochen. Das ist Demokratie.

Spannende Fragen, die sich daraus ergeben:

Halten die Parteien ihre Wahlversprechen? Ich erinnere Guido gerne an seine Rede in Stuttgart, in der er ausdrücklich gesagt, dass er gegen Zensur ist und das Sperren von Webseiten keine Lösung ist. Steuersenkungen wurden versprochen. Dass sich Arbeit wieder lohnen wird. Dass man gestärkt aus der Krise geht.

Spannender dürfte sein, ob eine Koalition genug Platz bietet für die Egos von Herrn zu Guttenberg und Herrn Westerwelle. Ob da noch Raum bleibt für das Machtgebähren einer Frau von der Leyen. Hoffentlich wird da der Herr Schäuble nicht übersehen, der sicher gern noch mehr kontrollieren würde. Und was macht eigentlich Roland Koch? Der hat doch auch Ambitionen, oder so.

Die kleinen Parteien sind so stark wie nie, die Piratenpartei bekommt auf Anhieb 2 Prozent. Das sieht ja alles ganz gut, bunt und diversifiziert aus, aber so sieht Deutschland in Wirklichkeit aus:

Quelle: tagesschau.de / ARD / Infratest dimap

Schwarz... mit ein paar roten Flecken. Das ist die Wirklichkeit der Erststimme. Da ist nichts bunt. Deutschland ist ein politisch schwarzes Land mit einem roten Herzen.

Eine weitere schöne Kuchengrafik samt zugehörigen Artikel gibt es bei Basic Thinking. Dort wird der wirkliche Sieger der Wahl gekührt. Der Nicht-Wähler. An die dort ermittelten 29% Nicht-Wähler kommt die CDU mit ihren jetzt nur noch 23% nämlich nicht heran. Traurig.

Ich bin richtig froh, dass es vorbei ist. Der Wahlkampf war ermüdend und sich ausgiebig über alle Parteien zu informieren und jede mögliche Veranstaltung mitzunehmen war anstrengend. Am Ende bekam ich schon allein von den Wahlplakaten Kopfschmerzen und konnte die Gesichter nicht mehr sehen. Bei jeder weiteren Fernsehdebatte habe ich weggeschaltet, weil sowieso das selbe gesagt wurde.

In Zukunft sollte jede Partei nur noch eine Serviette bekommen und sollte darauf kurz alle Themen und Ideen für die Wahl notieren. Diese Serviette könnten sie dann zu jedem Termin mitnehmen und in die Kameras oder Zuschauer halten. Alles andere sollte abgeschafft werden. Da würde wahrscheinlich mehr gesagt als in diesem Wahlk(r)ampf. Im Grunde reicht das.

Ich freue mich darauf, erstmal etwas Pause vom Diskutieren und Argumentieren zu nehmen und wieder andere Themen zu haben. Alles Weitere wird sich ergeben. Ich möchte mich auch bei allen Lesern und Kommentar-Schreibern bedanken, dass die Diskussionen hier trotz aller eindeutigen Präferenzen sachlich geblieben ist. Das ist nicht überall so.

Ist die neue Konstellation schlecht? Ich weiß es nicht. Ist die Konstellation gut? Ich weiß es nicht. Mehr wissen wir dann wohl erst in 4 Jahren, wo alles wieder von Vorne losgeht. Bis dahin ist aber noch etwas Zeit für andere Themen...

27. September 2009

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Habe meinen Beitrag geleistet.
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Heute ist Wahl.

Selbst Google weiß das.


Also, auf gehts...

Um 8 Uhr öffnen die Lokale. Bis 18 Uhr ist Zeit!

This is it...

.

26. September 2009

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Neue Basketball-Saison, neues Team. Ich habe den Sprung gewagt und heute war der Einstand. Leider haben wir 81:90 verloren. Ich war mit meinem Spiel trotzdem ganz zufrieden. Trotz ein oder zwei überhasteten Aktionen habe ich 6 Punkte gemacht. Mehr als mein Schnitt in der alten Mannschaft. Ich traf alle meine Freiwürfe (auch eine Seltenheit) und schaffte einen Tip-In aus einem Pulk von 4 Spielern heraus.

Die neue Mannschaft ist Klasse und ich bin gerne dort. Die Leute sind alle super-nett und es macht viel Spaß. Den Dämpfer aus dem ersten Spiel werden wir wohl verkraften und nächste Woche geht es weiter. So wohl habe ich mich schon länger nicht mehr gefühlt.
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Und ich sage dazu nur: GEHT WÄHLEN.
Egal, ob politisch rechts, links oder mitte. Egal, ob sozial, liberal, radikal, assozial oder alternativ.

Wir leben in einer Demokratie, in der jeder von seinem Recht gebrauch machen sollte. Das ist es, die Chance unser Land zu verändern und mitzubestimmen. Alles andere kratzt nur an der Oberfläche, aber morgen kann man etwas bewegen.

Egal ob fest entschlossen oder unentschlossen. Macht euer Kreuz.

Wer noch Hilfe braucht, der sollte sich informieren, zum Beispiel beim Wahl-O-Mat. Für alle lesefreudigen und beeinflussbaren hier noch mal alle meine Beiträge zur Wahl:

Mein Wahl-O-Mat-Ergebnis: Hier.

Spitzenpolitiker in Stuttgart

Spannende Themen dieser Wahl

TV-Duelle

Macht von eurem Recht gebrauch. Geht wählen. Es ist eines der wenigen, das wir noch haben. Jede Stimme zählt

25. September 2009

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Anson und Danny sind beste Freunde und Kollegen. Während Anson mit seinem Leben vollkommen zufrieden ist, sieht Danny nichts mehr in seinem Leben. In einem Anfall von Depressionen verliert er gleichzeitig seine Freundin Beth und setzt den Truck seines Arbeitgebers auf das Maskottchen einer Schule.

Damit nimmt der Film "Vorbilder?!" ("Role Models") aus dem Jahre 2008 seinen Lauf. Um einen Aufenthalt im Gefängnis zu entgehen, müssen sie Sozialstunden in einer Organisation für Jugendliche arbeiten und ihre Zeit mit je einem Junge verbringen. Dabei lernen sie nicht nur etwas über die Kids und sich selbst, sondern bekommen auch einen neuen Blick auf das Leben.

"Vorbilder" ist so eine typische moderne amerikanische Komödie, die die bekannte Formel verwendet: Viel zu lachen, eine rührende Geschichte, Selbsterkenntnis und natürlich der Spiegel für das Publikum. Da ist für jeden was dabei. Das Ensemble macht eine sehr gute Figur. Sean William Scott wird als Anson mal aus seinem bekannten Muster herausgeholt und ist als Vorbild zwar nicht die beste Wahl aber allenfalls glaubhaft. Danny wird gespielt vom immer wieder sympathischen Paul Rudd, der eine absolute Bereicherung für diesen Film ist. Die im Film angestellten Vergleiche mit Ben Affleck sind nicht nur lustig sondern auch durchaus passend.

Die Kinder werden gespielt von Christopher "McLovin" Mintz-Plasse und Bobb'e J. Thompson. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der McLovin-Darsteller noch etwas anderes drauf hat, aber hier nimmt man ihm den zurückhaltenden Rollenspiel-Nerd total ab. Thompson ist als großmäuliger naiver Junge einfach göttlich. In einer Nebenrolle glänzt die wunderbare Elizabeth Banks.

Regisseur David Wain hat mit "Vorbilder?!" einen kunterbunten Film geschaffen, in dem ich mich wiedererkannt habe, genauso wie jeder andere sich wiedererkennen wird. Er mag nicht so lustig sein wie Superbad oder so tief wie Juno, dennoch ist es ein kuscheliger Film, der trotz manchmal recht vulägerer Sprache dennoch sehr empfehlenswert ist.

4 von 5 Sternen.

Trailer | Wikipedia (en) | IMDB

24. September 2009

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Der Wahlkampf geht in den Endspurt und auch die FDP schickt ihren Spitzenkandidaten in die Hauptstadt Baden-Württembergs zu einem kritischen Review von mir. Wie auch schon Frau Merkel und Herrn Steinmeier trat ich ihm auf dem Schlossplatz gegenüber und hörte mir an, was er zu sagen hatte.

Die Organisation war schonmal schlecht. Herr Westerwelle hat in seiner Rede sehr deutlich klar gemacht, dass er für den Mittelstand kämpft. Aber wenn ich für den Mittelstand kämpfe, dann setze ich doch um 17 Uhr keine Wahlkampfveranstaltung an! Denn da arbeitet der Mittelstand noch oder macht gerade Feierabend. Sorry, aber das ist schon ein großer Fail. Zielgruppe wahrscheinlich nicht erreicht. Ich kam auch einige Minuten zu spät und verpasste so die ersten Absätze seiner Rede.

Dafür kam ich pünktlich zu einer ganz großen Lüge. "Für jeden, der nicht Wählen geht", so meint der gute Guido nämlich, "zählt jede Stimme für eine radikale Partei doppelt". Das stimmt erstens rein rechnerisch nicht und zweitens ist längst erwiesen, dass Nichtwähler meist den großen, etablierten Parteien helfen. Aber solche Lügen und Sprüche hört man ja auch gern bei den anderen Veranstaltungen. Hier kam es mir eher so vor, als wolle Herr Westerwelle gar nicht von den anwesenden Zuschauern gewählt werden. Er beleidigt die Protestierer und wirft ihnen vor sie seien intolerant, undemokratisch und radikal und dass sich sowas in einer Demokratie nicht gehört. Das hätte er mal seinen Julis bei den anderen Veranstaltungen auch sagen können.

Auffällig waren dabei die Aktionen von Campact, die Westerwelle "seine Internetfreunde" nennt. Die trugen vermeintliche FDP-Plakate, die sie umklappten und die zu Atomgegner-Plakaten wurden. Das ganze nannten sie die Aktion auf Fylern, die sie verteilten, "Flashmob". Auf Kosten derer machte Guido nur schlechte Witze und hatte eigentlich keine richtige Antwort. Die wahre Haltung der FDP zur Atompolitik dürfte ja bekannt sein... ich sag nur "Fail"...

Dannach meint er, dass wenn er aus den 70ern erzählt, dass das für die jungen Leute wie Geschichten vom Opa "von vor dem Krieg" klinge. In welcher Traumwelt lebt der Mann einfach. Ja, später meint er sogar, dass alle Jugendlichen später in den Mittelstand gehen - frei nach dem Motto: Ihr bringt es zu nichts besserem. Sein Abschlusssatz sticht aber alles andere aus: "Wir wollen, dass die Rentner nichts zu sagen haben!" Ist dieser Satz aus dem Zusammenhang? Nein - denn er hatte keinen Zusammenhang mit dem Rest der Rede. Er hat quasi die meisten Wähler verunglimpft. Sorry, aber ein Großteil der Wähler sind nunmal Rentner. Und die sollen keine Macht haben. Das wird er schon sehen, wenn keiner von denen die FDP wählt.

Natürlich gab es auch hier wieder Zombies, die einfach nur geklatscht haben, egal was für einen rhethorischen Bockmist der arme Mann da oben verbrochen hat. Für ihn ist die Sache quasi schon geritzt und die FDP wieder an der Macht. Das hätte er wohl gern. Wie ein arrogantes Arschloch steht er da oben, verunglimpft andere und bringt selbst nicht mehr als heiße Luft zu stande. Er meint, dass die FDP die einzige Partei ist die sagt, dass jemand, der in der Woche 40 Stunden arbeitet und Überstunden macht, davon auch leben muss. Genau das selbe sagt Steinmeier auch. Immerhin ist der Wahlspruch der FDP "Deutschland kann es besser" und die SPD meint nur "Unser Land kann mehr".

Er betont, "Deutschland muss besser sein", allerdings wäre ich an seiner Stelle vorsichtig, denn das haben in der Geschichte schon ganz andere Persönlichkeiten gemeint. Immer wieder versucht er auf Kosten von anderen einen Witz zu reißen, damit die Zombies was zu lachen haben. Für mich kommt es eher vor, als würde er auf einer Beliebtheitswelle reiten, die gar nicht existiert. Für einen Außenstehenden ist das einfach nur das Image eines unsympathischen Schnösels. Die ganze Rede ist wohl auch auf solche anderen SChnösel aus dem Bundestag konzipiert, deswegen auch immer mal dieses "... will diese Republik... äh... wollen Sie...".

Nach der Logik von Herrn Westerwelle kann man auch nur FDP wählen. Denn wer die CDU wählt, bekommt die SPD. Wer SPD oder Grüne wählt, bekommt die Linkspartei. Und die sind RADIKAAAAAAAAAAL. Immerhin, Guido will mich in der FDP sehen, er braucht die Mitglieder. Aber ganz ehrlich, wer FDP wählt, bekommt die CDU. Nach der Logik bekommen wir die SPD, wodurch wir die Linkspartei bekommen. Sorry, das funktioniert einfach nicht. Dann spricht er von Chancengleichheit, will aber nur 10% der Studierenden begünstigen. Wie wäre es statt einem Stipendium für die Besten mal mit echter Chancengleicheit, nämlich der Abschaffung der Studiengebühren??

Als nächstes versucht er sich darin, ein bisschen Netzpolitik zu machen (jaja, er will das Internet nicht zensieren) und scheitert kläglich, da er mehr als "gegen Zensur" auch nicht sagen kann. Dann ist das Thema der Grünen dran, die Umweltpolitik. Dort beweist er auch, dass er von dem Thema soweit entfernt ist, dass der Ton von seinen Aussagen wahrscheinlich millionen Jahre bis zu seinem Parteiprogramm brauchen würde. Es schien einfach so, als wolle er von jeder Partei etwas, um so verzweifelt noch an Stimmen zu kommen. Aber zuletzt war natürlich seine Paraderolle dran, die Außenpolitik.

Das einzige, was er dazu rausbringt, ist eine atomwaffenfreie Welt, die er sich wunderschön vorstellt. Sorry, aber Atomwaffen haben in der heutigen Welt nicht nur den Zweck des Abwerfens, sondern sie dienen vor allem der Abschreckung, Eindämmung und Regulierung. Guido kann sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, wenn es nicht so viele Länder gäbe, die einen Atomkrieg fürchten müssten. Was durch die bloße Präsenz dieser Killermaschinen schon für Kriege und Konflikte verhindert worden sind und welche Gestalten wohl ohne sie in der Welt machen würden was sie wollten, ist gar nicht auszudenken. Schon gar nicht für unseren lieben FDP-Mann da oben.

Der wohnt sowieso in seiner Traumwelt, ist schon Außenminister und meint es sich mit jedem verscherzen zu können. "Was wir vor der Wahl sagen, das halten wir hinterher auch." Jaja, wer's glaubt. Diese ganze Veranstaltung hat mir doch nur gezeigt, wie unwählbar die FDP wirklich ist. Kein Sinn für Bodenständigkeit, kein Sinn für die Zuhörer, kein Sinn für Realität und keine Glaubwürdigkeit. Das ist mein Abschlusszeugnis. Sorry, durchgefallen, setzen, Sechs.


Die positive Überraschung sind die Reaktionen der Leute auf mein Piraten T-Shirt. Ein Ehepaar, dass ich so um die 40 geschätzt habe, findet gut, was die Piratenpartei macht. Viele Junge Leute kommen an mir vorbei und heben ihre Fäusten "Piraaaten" und eine ältere Frau war gestern ganz verzückt vom gläsernen Mobil in Stuttgart und wollte es heute nochmal sehen. Schade. Eine größere Gruppe Piraten selbst habe ich irgendwie auf der Veranstaltung vermisst. Vielleicht war es auch für die zu früh.

Zu guter Letzt komme ich in eine Diskussion mit einem Herrn mit FDP-Ballon. Ob die Piraten denn Chancen hätten. Ich lasse wieder meinen Standard-Spruch los: Ich glaube, der Bundestag ist dieses Mal noch nicht drin und ganz realistisch sehe ich die Partei am Ende bei 2%. Er sagt darauf, dass es ja beim nächsten Mal aufwärts gehen kann. Ich hoffe das, aber da muss die Partei das Momentum beibehalten, dass sie jetzt gerade hat. Die Themen dürfen halt nicht unter den Tisch gekehrt werden.

Er meint, dass Online-Durchsuchungen rechtlich total abgesichert sind und darum da überhaupt kein Diskussionsbedarf bestehe. Bei Verdacht darf die Polizei durchsuchen. Das ist richtig, allerdings glaube ich, dass die Hemmschwelle der Ermittler im Netz deutlich niedriger liegt. Wenn die Möglichkeit der einfachen Untersuchung da ist, dann wird sicherlich auch nur bei komischem Verhalten durchsucht, was einfach nicht sein darf. Das mit der Hemmschwelle ist wie beim illegalen Downloaden.

Er findet, dass es "illegale" Downloads gar nicht gibt. Denn wenn es nirgends steht, dass etwas illegal ist, dann kann er sich im Netz laden, was er will. Jeder Betreiber einer Download-Seite solle doch bitte dazuschreiben, ob es illegal ist. Selbst dann dürfte er privat mit seinem Download machen, was er wolle. Ich finde diese Logik gut und muss sagen, dass da gewiss etwas dran ist.

Schließlich fragt er, ob ich Mitglied der Piratenpartei wäre. Ich käme ihm bekannt vor und er hätte mich auf der Homepage gesehen. Ich identifiziere mich zwar mit der Piratenpartei und trage deren T-Shirt, allerdings bin ich kein Mitglied. Vielleicht werde ich mal eins, wenn der Hype abgeklangen ist und der Populismus etwas verschwunden ist. Ich bin eher für konkrete Themen als für hohle Parolen. Das muss man nämlich dazusagen: Genauso wie es in den anderen Parteien Leute gibt, die sie für Kinderschänder halten, gibt es in der Piratenpartei, die nicht diskutieren wollen und einfach alles so haben wollen, wie sie das sehen.

Das ist für mich auch der falsche Weg. Auch die anderen Parteien haben bestimmt Argumente, aber beim Thema Netzzensur und Kinderpornografie reicht purer Aktionismus einfach nicht aus. Egal ob in der Piratenpartei oder anderen Parteien, es muss Leute geben, die sich damit auseinandersetzen, sich mit dem Thema beschäftigen und mehrere Lösungsvorschläge machen. Jeder mag hier einen anderen Standpunkt vertreten, aber es ist wichtig, erstmal zu diskutieren und debattieren, bevor man handelt. Und genau das ist falsch gelaufen. Aber weil so mittlerweile Politik gemacht wird und die Basis der Piraten genau das nicht will, sympathisiere ich mit der orangenen Partei.

Es ist schön, wenn man dadurch zum Diskutieren kommt, denn dann überdenkt man auch seinen eigenen Standpunkt. Aber das ist für mich einer der Gründe, warum ich noch nicht in der Partei bin. Weil ich erstmal viele Standpunkte brauche und mich wirklich erstmal vollständig mit dem Thema auseinander gesetzt haben will, bevor ich eine vorschnelle Entscheidung treffe.



Nach der der Guido-Horror-Show ging es über die Königstraße zum Pizza-Hut. Dort traf ich auf ein sehr altes Rentnerehepaar, dass bei uns am Tisch saß. Der Mann war im Rollstuhl, konnte sich kaum bewegen und sprechen und musste von seiner Frau gefüttert werden. Irgendwie war das ein sehr melancholisches und tragisches Bild, was mich ziemlich nachdenklich machte. Bei dem ganzen Wahlkampf-Gedöhns vergessen wir doch echt, um was es wirklich geht... Menschlichkeit. Und wenn ich dieses Ehepaar da sitzen sehe, da muss ich mich fragen, was eine Regierung gerade für solche Leute tun kann, damit sie es am einfachsten wie möglich haben. Dafür sollte mal jemand Wahlkampf machen... Menschlichkeit...

23. September 2009

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Change. Veränderung. Eine neue Perspektive. Das wollte Obama vor seiner Wahl. Was der gute Mann aber unerwähnt ließ ist, dass sich auch so ständig alles ändert. Alles ist im Fluss. Meine Heimatstadt Zeulenroda nicht ausgenommen.


Vor meinem Schlafzimmerfenster passierte in den letzten Monaten ziemlich viel. Ein paar alte DDR-Überbleibsel müssen der Moderne weichen. Was da hin kommt und wer das eigentlich nutzen soll, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ergeben sich für mich neue Perspektiven auf Straßen und Gebäude, die ich schon mein Leben lang kenne. Nur aus dem neuen Blickwinkel nicht. Das ist für mich der Grund mich mit meiner Kamera zu bewaffnen und loszustiefeln und Zeulenroda neu zu erkunden.


Als ich dann über die nicht abgesperrten Baustellen stieg, kam mir eine Anwohnerin entgegen: Ob ich denn nun von der Presse oder von den Grünen sei. Beides irgendwie eine lustige Vorstellung, aber ich versicherte ihr, dass ich nur ein Privatfotograf sei. Im Nachhinein hätte ich wohl behaupten sollen, ich komme von Google und mache Fotos für StreetView.


Aus einer Firma für Werbetechnik ruft es mir zu, dass Zeulenroda gar nicht so schön sei und deshalb nicht fotografiert werden bräuchte. Aber ich bin hier aufgewachsen, ich suche nach Perspektive. Das könne sie sich gar nicht vorstellen. Wie auch, wenn man eben nicht hier aufgewachsen ist.


Doch wie Perspektivlosigkeit wirklich aussieht erkennt man an dem Fall, der mir heute zu Ohren gekommen ist. Ein alter Bekannter sucht einen Arbeitsplatz, ist beim Amt gemeldet und bezieht Unterstützung. Er bewirbt sich bei einer ortsansässigen Firma, die gerade händeringend Leute sucht. Er soll dort Probearbeiten, ohne Lohn! Nach dieser Probearbeit, die sogar einmal verlängert wurde (wieder ohne Lohn), wird ihm gesagt, dass er zum 1. Januar eingestellt wird... Wenn er bis dahin ohne Lohn dort weiterarbeitet.


Das ist Ausbeutung, das ist unsere Gesellschaft, das ist der Sozialstaat und das ist menschenunwürdig. Da soll er die ganze Zeit bis dahin voll schuften und dann nur die Unterstätzung vom Amt bekommen? Kann er davon überhaupt leben? Bei so etwas braucht man sich nicht zu fragen, warum viele ohne Perspektive ins Leben starten... Hier müsste mal Veränderung passieren.


Ich blicke mich um. Hier ist meine Heimat, aber ich wohne hier nicht mehr. Gehöre ich hier hin? Vielleicht. Ich mag Zeulenroda. Ich finde Zeulenroda schön. Perspektive? Jeder Blickwinkel ergibt eine neue...


Ich schließe meine Tour mit einem Blumenkauf für meine Mutter. Auch im Fluss gibt es feste Größen. Manche Dinge ändern sich auch nicht.

22. September 2009

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Jetzt, pünktlich um 23:18 Uhr.
Der astrononische / kalendarische Herbstanfang.
Heute ist die Nacht solang wie der Tag.
Ab jetzt sind die Tage kürzer als die Nächte.
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Das Netz vergisst nichts. Und damit das auch bei im Netz geführten Gesprächen so bleibt gibt es Bash-Datenbanken. Die meisten Unterhaltungen im IRC oder in Messengern sind meistens so belanglos und gelangweilt, dass manchmal die lustigsten Sachen dabei herauskommen. Das ist Bash.

Ein Beispiel:
[nub] Könnte mir mal jemand die Zellteilung erklären?
[k4rli] o
[k4rli] 0
[k4rli] 8
[k4rli] oo
Folgende Datenbanken kenne ich:
Alle Datenbank haben gemein, dass die Zitate bewertet und dadurch in Top- und Floplisten angezeigt werden können. Mit der Zufallsfunktion kann man sehr, sehr, sehr viel Zeit killen.

Überschneidungen gibt es überall, wie zum Beispiel #10608 bei GermanBash und #148 bei iBash oder #206 bei XKCDB und #737035 bei QDB. Ein Beispiel für eine Übersetzung: #207373 bei QDB und #526 bei iBash oder #99060 bei QDB und #4 bei iBash.

Warum schreibe ich das hier? Weil mir heute auch ein unglaubliches Gespräch passiert ist. Zum einen aus Faulheit, etwas Intelligentes zu schreiben und zum anderen aus purer Sinnlosigkeit. Zuerst geht es um Sauna und Science Fiction und danach um Apple... Enjoy
[CountDooku] wie war das saunieren?
[Maith] extremst lässig… ich war danach so well
[CountDooku] jow, iss geil, vor allem mit musik in der sauna
[Maith] hab gemerkt, dass der joo ein übelst modernes science-fiction-haus hat
[CountDooku] naja, die sauna, das wars aber auch schon
[Maith] und... hast du ne sauna?
[CountDooku] nee
[Maith] also isses science fiction
[CountDooku] aber das macht es doch nich gleich zu nem sciene fiction haus
[Maith] hallo???? er hat musik in der sauna... MUSIK!
[CountDooku] also sind häuser die heute gleich induktionsherde bekommen auch science fiction?
[Maith] wenn der herd musik spielen kann dann ja
[CountDooku] alles kar
[CountDooku] also alle geräte die neben ihrer normalen tätigkeit noch musik abspielen können machen ein haus zum science fiction objekt
[Maith] so in der art... meine tante hatte mal bei einem kreuzworträtsel eine kamera mit integriertem radio gewonnen... reine SCIENCE FICTION, sag ich dir
[Maith] eine kamera... mit radio... das muss man sich mal vorstellen
[CountDooku] das ist wirklich verrückt
[Maith] und ich hab in zeulenroda eine taschenlampe mit radio liegen...
[CountDooku] wer denkt sich nur sowas aus, das müssen wahre genies sein
[Maith] stell dir mal vor, du bist in einer höhle allein und kannst radio hören
[Maith] reine science fiction
[CountDooku] scheiß auf die taschenlampe oder kamera, hauptsache musik
[CountDooku] alles werke des teufels
[Maith] naja, nee
[Maith] so einfach ist das auch nich... weil nur in kombination mit musik ist das toll
[Maith] ein radio allein hat ja auch jeder
[Maith] apple hat das auch erkannt... deswegen gibt es die neuen ipods jetzt mit integriertem radio
[CountDooku] apple wieder...
[CountDooku] kaum hat der jobs ne neue leber gehts wieder ab mit dem science fiction kram
[Maith] aber hallo
[CountDooku] aber die leber ist ohne radio
[Maith] das wär mal cool... ein herzschrittmacher mit radio drin
[Maith] wie praktisch
[CountDooku] marktlücke
[CountDooku] sollten wir uns sofort patentieren lassen
[Maith] ein radio... angetrieben von deinem eigenen herzen
[CountDooku] oder ne multifunktionsbuchse, wahlweise auch zum aufladen des handys oder des ipods
[Maith] najaaaa... wir wollens nicht übertreiben... sonst wird es reine fiktion... sowas hat ja iron man und das is total unrealistisch
[CountDooku] wenn du das sagst
[CountDooku] ich bin da wohl ein wenig visionärer eingestellt als du
[CountDooku] apropos apple…
[CountDooku] das neue itunes ist ja schwul
[Maith] hab eigentlich nur positives gehört
[CountDooku] also ich find schonmal schwul das es auf macs nichtmehr auf knopfdruck in den miniplayer wechselt
[Maith] macs... die sind auch nicht das zielsystem für so einen advanced player
[Maith] apple macht doch keine software für macs
[CountDooku] warum auch?

20. September 2009

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Mein Handy überrascht mich immer wieder. Es hat einen Panorama-Modus für Fotos, bei dem 3 Einzelbilder zusammen gefügt werden.. Mein Erstlingswerk: Bahnsteig 5 vom Bahnhof Plauen.
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Ich habe es ja schon auf Twitter verbreitet und ich denke, dass die meisten es kennen werden, aber eine Woche vor der Wahl kann man es durchaus nochmals erwähnen.

Es geht um das leidige Thema der Internetsperren und das beste Gegenargument, dieses Video:


Es ist Teil der Internetseite rettedeinefreiheit.de und verdeutlicht anschaulich, was Internetsperren bedeuten, welche Auswirkungen sie auf die "Kinderpornoindustrie" und normale Menschen haben und welche Hintergründe diese ganze Maßnahme eigentlich hat.

Sehr schön ist auf dieser Webseite das Video nochmal Schritt für Schritt erklärt, was die einzelnen Szenen bedeuten und welche Quellen dafür verwendet wurden. Daraus folgt, dass dieses Video nicht nur logisch-deduktiv vorgeht, sondern dazu noch fundiert ist. Dadurch kann niemand mehr behaupten, dass Gegner der Sperren Kinderschänder sein, wie mir das passiert ist.

Jeder, der jetzt noch behauptet, dass die Gegner von Internetzensur falsche Argumente benutzen und meint er sei "informiert", hat dieses Video einfach nicht gesehen und demjenigen fehlt damit einfach jede Basis, um sachlich zu diskutieren. Sorry Jungs, aber das war's...
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... und starb.

19. September 2009

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You are what you remember.

Wird es irgendwann mal soweit kommen, dass man seine Erinnerungen wie DVDs in ein Regal stellt und wenn man sie braucht, ruft man sie wieder ab? Die Möglichkeit ist faszinierend und gleichzeitig angsterregend.

Der Film "Shelf Life" für das Bitfilm-Festival (via Spiegel Online) geht in diese Richtung, macht aber zu aller erst einmal nur Andeutungen. Der Film besticht vor allem durch seine dichte Story, nebulöse Charaktere und unglaublich guten Kameraeinstellungen. Da vergisst man schnell, dass hier eigentlich Half-Life 2 im Hintergrund läuft...

Enjoy...


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Wißt Ihr, was Candyman mit seinen "Knock' Boots" ausdrücken will?

Ich auch nicht. Aber eine Bravo aus den frühen 90er Jahren tut das. Sie veröffentliche damals die RAP Geheimsprache auf einer ihrer unzähligen Seiten. So ein Blick in die Vergangenheit öffnet einem doch die Augen. Nämlich, dass "snuffin' & thuggin'" schon damals ziemlich lächerlich war. Und dass die coolen Möchtegern-Jungs von der Straße eigentlich nicht mehr haben als dicke Hosen.

Ich sag nur acknickulous... Peace out...

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Wie auch schon bei Frau Merkels Besuch in der Neckar-Metropole auch hier eine Reflektion zu Frank-Walter Steinmeiers Auftritt in Stuttgart mit etwas Abstand.

Ein YouTube-Video war ziemlich schnell hochgeladen:


Die Aktionen der Piraten sind wie immer in deren Wiki dokumentiert: Stammtisch Stuttgart/Steinmeier in Stuttgart.

Aber sonst hält sich die Resonanz im Web in Grenzen. Was ist los? Schlägt 8 Tage vor der Wahl die Müdigkeit nieder??
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Für manche ein Grund für einen Luftsprung: Das Oktoberfest beginnt heute. Selbst Google weiß das mit einem Doodle zu würdigen:


Na denn Prost!

18. September 2009

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Ich lasse das mal unkommentiert außer einem fetten WHAT THE FUCK?? Leider kann man die Buchstaben nicht noch größer und fetter machen...


(via mcguz / Twitter)

Neues Lieblingswort: gegendert oO

17. September 2009

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Ich habe mir vorgenommen, mich so viel und oft wie möglich vor dieser Wahl zu informieren und politisch zu bieten, doch langsam bin ich froh, dass bald Wahlen sind und der Spuk und die Zahl der Informationen, die auf einen niederprasseln dann vorbei ist. Wie auch schon Angela Merkel konnte sich der Spitzenkandidat der SPD, Frank-Walter Steinmeier, es sich natürlich nicht nehmen lassen, nach Stuttgart zu kommen. Sie erlebte ich vor dem TV-Duell, ihn danach. Ich war gespannt, wie sehr sich seine Darbietung mit der vom Sonntag deckt.

Also streifte ich wieder mein Piratenpartei-T-Shirt über und machte mich auf den Weg zum Marktplatz. Nach den merkelschen Erlebnissen am Freitag stellte ich mich auf das schlimmste ein, doch die einzige direkte Konfrontation erlebte ich direkt am Anfang. Sonst war es ruhig.


Ein Herr mitleren Alters erblickte mich und sagte, dass das hier eine SPD-Veranstaltung ist. Er meinte wohl, ich sei nicht willkommen. Ich entgegnete gelassen, dass es aber eine öffentliche Veranstaltung ist und ich hier bin, um mich zu informieren. "Da könnte ja jeder Chaot kommen", war seine Antwort. Recht hat er, es ist ja auch eine öffentliche Veranstaltung. Dafür gab es aber von der SPD bereitgestellte Ordner, die eine Binde bekamen. Diese Binden erinnerten mich ganz stark an "Die Welle" und deshalb fand ich sie ziemlich grenzwertig.

Ein zweites Gespräch kam mit einem schon etwas angetrunkenen Herrn zu Stande. Er fragte mich, wieviel Prozent ich denn unter den 6% der Sonstigen hätte. Er meinte wohl die Piratenpartei. Da ich kein Mitglied bin, die Zahlen und Prognosen nicht kenne und nur das Ergebnis der Europawahl im Kopf hatte, entgegnete ich, dass ich 2% als realistisch einschätze, aber trotzdem auf ein gutes Ergebnis hoffe. Er meinte, man solle die Großen bestrafen und "Grüne und Linke wählen, vielleicht sogar die FDP." Als kurz darauf Frank-Walter für eine halbe Stunde später angekündigt wurde, ging er aber. Dafür arbeite er nicht den ganzen Tag...

Wie immer stellte ich mich nicht zu den Piraten, einfach weil ich nur da war um mich zu informieren und eventuell Diskussionen anzuregen. Die Gruppe der Piraten kam mir größer vor als die bei Frau Merkels Auftritt, aber das kann auch täuschen. Vor mir war eine kleine Gruppe junger Leute, die das FW auf einem "FW Steinmeier"-Schild zu einem "für" abwandelten und darüber noch ein großes "Nicht" schrieben. Als sie ihr "Nicht für Steinmeier"-Schild das erste Mal hochhielten, stürzten sich gleich alle Fotografen darauf. Der Piraten-Slogan des Abends war "Liebe SPD, wir 5%-Parteien müssen doch zusammenhalten".


Weitere Protest-Slogans: "Schluss mit deutschen Waffen für israelische Kriegsverbrecher" und "Don't talk with Ahmadinedschad". Als eine weitere Gruppe anfing Solgans zu brüllen "Wer hat uns verraten, Sozialdemokraten" und "Weg mit Hartz-4" entfernten sich die nahestehnden Piraten und schwangen ihre Fahnen woanders. Das fand ich richtig gut und das war wohl auch eine Konsequenz daraus, dass viele Zuschauer beim Kanzlerin-Auftritt die Protestler mit den Piraten assoziierten. Klasse Sache. Die Protestler wurden auch gleich von umstehenden SPD-Befürwortern verbal und körperlich attackiert, dass die grünen Jungs eine kleine Pufferzone einrichten mussten. Dass es da auch immer wieder Leute gibt, die meinen, solche Protestler zu konfrontieren. Schlimm...

Die eigentliche Veranstaltung begann mit einem Moderator, der mir zu viel in Konjunktiven sprach. "Falls", "Ob", "Könnte", "Mal sehen" und "Vielleicht" waren viele seiner Worte. So richtig überzeugt und überzeugend klang das nicht. Er holte danach alle Direktkandidaten der SPD aus der Region auf die Bühne, nur Ute Vogt, die in meinem Wahlkreis kandidiert war nicht dabei.

Die Kandidatin (auch eine Ute) im Kreis "Stuttgart Nord" sprach über einen Bildungssoli, eine Idee, die sie mit Jürgen Trittin von den Grünen entwickelt haben muss. Er sagte genau das Gleiche im kleinen Fernsehduell am Montag. Während diese Ute ziemlich lange sprach, begann ich mich zu fragen, ob die anderen Leute, die auf der Bühne waren, nur das Equivalent der kroatischen Ministerpräsidentin von der Merkel-Veranstaltung seien, denn auch sie kamen kaum zu Wort.

Der Kandidat aus Rottweil sagte, dass Arbeit Würde braucht, so wie der Mensch. Genau das habe ich vor kurzem in einem Container der Initiative Mindestlohn gelesen. Angeblich von einem Musikhändler. Ob es da Absprachen gab? Der Kandidat aus Ludwigsburg (ein Jan, soweit ich mich erinnere) sprach die Vorkommnisse in München an. Er verurteile da überhasteten Aktionismus, sprach sich gegen stärkere Videoüberwachung aus und wollte keine schärferen Gesetze. Schließlich denken die Jugendlichen bei ihren Taten wohl kaum an die Folgen. Dafür erntete Jan selbst von mir spontanen Applaus.


Dann war es endlich soweit, Frank-Walter-Zeit. Wie schon bei Angela Merkel wurde ein kleiner Gang durch die Menschenmenge geschaffen. Diesmal direkt an mir vorbei. Als der Vizekanzler dann an mir vorbeikam, sah er mir kurz in die Augen und begrüßte dann die Kids neben mir, die den Gang freihielten. Das war schon ziemlich nahe. Auf dem Foto, das ich schießen konnte ist er der unscharfe Fleck in der Mitte. Ute Vogt hatte er auch mit im Schlepptau und so konnte ich die Kandidatin aus meinem Kreis auch noch reden hören.


Dann war der SPD-Spitzenkandidat dran. Und er polterte los. Anders als Frau Merkel am Freitag produzierte er aber mehr als nur heiße Luft. Zum einen ging er auf die aktuellen Geschehnisse in München und heute in Ansbach ein und hielt dazu erstmal einen 10-minütigen Monolog und danach sprach er erstmal von allgemeinen Zielen, die jeden in Deutschland betreffen, zum Beispiel braune Suppe im Bundestag verhindern. Auch hier konnte ich durchaus klatschen. Auch hier fand ich es ziemlich schlimm, dass die Protestler Radau machen, wenn er dem Opfer von München und dessen Courage gedenkt. Nunja...

Seine Rede kam mir zum ersten Mal in diesem Wahlkampf auch vor wie ein Kampf und nicht wie eine Aufforderung eine Überdosis an Schlaftabletten zu nehmen. Munter polterte er gegen die CDU. Im Gegensatz zu Merkel kennt Steinmeier seine Gegner und versucht nicht eine kleine Piratenpartei gegen sich aufzubringen, sondern greift die CDU direkt an. Dabei verwies er immer wieder auf die Landtagswahlen in Saarland und Thüringen. Schwarz-Gelb sei dort nicht gewünscht. Zum einen ist das einfach falsch, denn die CDU hat trotz Verlusten trotzdem gewonnen, das bedeutet immer noch, dass eine Mehrheit der Leute die CDU wollen. Und in einer Demokratie gewinnt halt der mit den meisten Stimmen. ICh fand es auch lustig, dass er immer wieder auf die Landtagswahlen verwies, aber Sachsen immer wieder unter den Teppich kehrte indem er es einfach nicht erwähnte. Gezielte Manipulation.


Was habe ich aus seiner Rede über Frank-Walter Steinmeier gelernt? Ich halte ihn immer noch für den fachlich-kompetentesten Kandidaten der großen Parteien und er wirkt, als würde er die Dinge anpacken. Dazu schiebt er gern Obama vor. Er sieht die Krise in unseren Köpfen, aha. Und alle Wähler, die er getroffen hat, sind klug. Oho. Kann er ja von Glück sagen. Er war insgesamt sehr bissig gegenüber der CDU, das hat er im TV-Duell nicht so gezeigt, vielleicht auch vor Respekt gegenüber der Kanzlerin. Aber heute stand sie ihm ja nicht gegenüber, sondern fast ausschließlich SPD-Anhänger.


Insgesamt wirkte diese Veranstaltung als hätte sie Substanz, während es sich bei Merkels Veranstaltung am Freitag um eine Inszenierung mit pompöser Band und Show handelte. Die Themen der Kanzlerin waren allgemein und verpufften in den Pfiffen von Protestlern während Steinmeier verschiedene Themen beleuchtete und versuchte fundierte Lösungen zu präsentieren. Die CDU setzte auf Fußball und die Popularität Merkels und die SPD auf Fakten, Argumenten und Lösungen. Merkels ständige Vergleiche und Huldigungen an Adenauer seien ein Schritt in die Vergangenheit. Und jeder zweiten Satz wurde irgendwie mit "Ich will" ausgeschmückt. Er wollte sich wahrscheinlich als der Anpacker hinstellen, ich weiß nicht, ob das bei den Skeptikern ankommt.

Ein weiteres zentrales Thema, das immer wieder angesprochen wurde war der Lohnausgleich zwischen Mann und Frau. Was ist mit dem Lohnausgleich zwischen Ost und West? Naja, egal. Wie er so schön selber feststellte, sozialdemokraten sind nicht unfehlbar. Das bewies mir auch ein Nebensteher mit seinem "Bänker"-Schild. Die Verenglischung der deutschen Sprache sehe ich auch kritisch, aber "Bänker"??? Ich bitte euch.


Mein Fazit der Veranstaltung ist ein recht positives. Ich bin froh, dass er auch aktuelle Ereignisse und Themen von allgemeiner Bedeutung angesprochen hat. Der Rest der Veranstaltung war natürlich wieder reinste Aufforderung an die gekommenen SPDler ihre Hände rhythmisch ineinander zu bewegen. Gähn. Für mich macht Frank-Walter Steinmeier den besseren Eindruck als Angela Merkel. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, beide Veranstaltungen mitzunehmen. Wahrscheinlich wurde bei beiden so viel heiße Luft produziert, dass man ganz Stuttgart für diesen Winter hätte heizen können.


Nächsten Donnerstag kommt Guido Westerwelle, mal sehen, ob ich dazu noch die Kraft habe. Gregor Gysi habe ich gestern leider verpasst und was die Grünen machen, weiß ich nicht. Schön zu sehen, dass die Piraten eine starke Präsenz zeigen und sich von Parolenschreiern distanzieren. Das fördert ihre Ernsthaftigkeit und zeigt, dass ich mit der richtigen Partei sympathisiere. Vielleicht werden es ja mehr, als die von mir prognostizierten 2 Prozent.
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Für Freunde von guten Videos und der 8-Bit-Musik: Die visuelle Verarbeitung von Alexander Timofeev des Songs Megablast von Stu:


Als ich auf Spiegel Online darüber gestoßen bin, hatte ich irgendwie gehofft, eine coole 8Bit-Version von Megablast aus dem Kultspiel Xenon2 zu hören, aber dieser Song von Stu ist auch ein Ohrwurm ;)

Hier noch Megablast aus Xenon II (von Bomb the Bass):
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Ein kleiner Blick über die Geschichte der Fantastischen Vier. Wurde zum Heimspiel in Stuttgart am 25.7.2009 gezeigt und "Stuttgart ist viel schöner als Amerika" erntete wohl den meisten Applaus. (Via Media-Digest)

Ich hab hier ne ganze Dose voller Gummibärchen... Musste dir erstmal erarbeiten, Alter...

Hab ich doch schon längst, Michi ;)

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Da kann man nur den Kopf schütteln. Ich habe gestern aufgeschnappt, dass heute Frank Walter Steinmeier in Stuttgart auf dem Marktplatz ist und wollte mir das anschauen. Um mich zu vergewissern, wollte ich heute nochmal ganz genau schauen. Wenn man aber nach "steinmeier stuttgart" googelt, dann findet man auf der ersten Ergebnisseite mehrere Seiten, auf denen der Neujahrsempfang in Stuttgart am 29.1.2009 beworben wird.

Selbst die verlinkten Seiten der SPD strahlen absolut keine Aktualität aus! Wie schlecht ist das denn. Eine der wenigen Seiten, die man zum Wahlkampf findet, ist die Seite der Stuttgarter Zeitung. Und wenn man den anklickt, dann kommt man auf einen Blah-Artikel, dass so mancher Politiker im Wahlkampf reisen muss und eventuell nach Stuttgart kommt.

Man man man, Stuttgart: Fail, SPD: Fail, Google: Fail (?). Ganz ehrlich, wenn man sowas nicht auf die Reihe kriegt, wie wollen die denn da ein Stopp-Schild im Netz aufstellen?
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Mal wieder Stadion und mal wieder unentschieden. Ich wollte nach der letztmaligen Nullnummer in der Qualifikation noch mal ein richtiges Champions League Spiel des VfB Stuttgart anschauen. Wenn man mal in so einer Stadt wohnt, sollte man auch öfter mal ins Stadion gehen.

Der Gegner hieß Glasgow Rangers und das Spiel endete 1:1 unentschieden. Genauso unentschieden wie das Ergebnis spielte auch der VfB. Die erste Halbzeit sah ich sie klar im Vorteil und das Tor war absolut verdient. In der zweiten Halbzeit hörten sie aber auf nach vorne zu spielen und ließen das Tor von Glasgow zu und hätten auch beinahe den einen Punkt noch verspielt.

Ich saß hier:

Es war die Cannstatter Kurve und es war Block B. Das heißt, ich saß bei den richtigen Fans. Die Stimmung war einfach großartig und man musste aufpassen, dass die Anschreier nicht vom Spiel ablenkten. Die Platzwahl war optimal, weil in jeder Halbzeit eigentlich nur auf "unser" Tor gespielt wurde. Für den neutralen Beobachter war das sicher ein ansehnliches Spiel, aber ich war schon insgeheim ein bisschen für Stuttgart... verratet's keinem weiter.

Mit diesem Spiel beende ich auch meine zwei Rundtouren durch das Stadion. Jetzt habe ich ein Ligaspiel, ein Pokalspiel und ein Champions-League-Spiel gesehen. Außerdem saß ich schonmal auf der abgerissenen Untertürkheimer Kurve, heute in der Cannstatter Kurve und außerdem auf der Haupttribüne und der Gegentribüne. Ich denke damit war es das erstmal mit Fußball in nächster Zeit. Vielleicht nochmal, wenn die Nationalmannschaft kommt, das würde wohl noch zur wirklich vollständigen Rundtour mit Spielarten fehlen.

Ich habe mich dann gefragt, was all diese Hardcore-Fans in meinem Block außerhalb des Fußballs machen. Ich kam zu dem Schluss, dass sie ihren ganzen Durst nach Wettbewerbsgefühl, nach Beleidigungen für den Gegenspieler und die gegnerischen Fans und nach Antrieb für ihre Mannschaft statt für sich lieber für eine eigene Sportart benutzen sollten. Wenn alle diese Hardcore-Fans selbst Sport machen würden, hätten wir in den ganzen Sportarten viele tolle Leute, die sich selbst super anfeuern können und einen tollen sportlichen Wettbewerb bieten könnten. Aber anstatt dessen sitzen sie lieber Woche für Woche im Stadion und beleidigen den Gegner ("You're shit and you know it" *kopfschüttel*). Nunja, ich will keinen von ihnen verallgemeinern, aber ich kann mir vorstellen, dass viele nicht viel anderes außer Fußball in ihrem Leben haben.

Ich hatte mich letzte Woche dafür entschieden und die Karten kurzfristig bei Ebay ersteigert. Obwohl ich das Geld sofort überwiesen hatte und die Verkäufer mir versicherten, dass sie sie sofort am Freitag losgeschickt hatten, kamen sie erst heute bei mir an. Da kam ich schon etwas ins Schwitzen, ob ich den Betrag, der viel mehr war, als die Karten wirklich kosteten, in den Sand gesetzt hatte. Ich frage mich, ob Ebay da eventuell sogar eine Regelung für Tickets und Karten hat, wenn der Verkäufer sie versäumt rechtzeitig loszuschicken und sie erst am Tag danach ankommen. Wäre sinnvoll, denn ich finde schon, dass man da sein Geld zurückverlangen könnte.

Heute hat auf jeden Fall alles geklappt und ich bin sehr froh darüber. Es war ein spannendes Spiel mit grandioser Stimmung. Nur beim Ergebnis war es halt unentschieden... genauso wie der VfB heute...

16. September 2009

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Stuttgart: 1. Glasgow: 0.
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Gestern war wieder Kinodienstag in Stuttgart. Das Ziel: Der sagenumwobene District 9. Man hatte schon viel von ihm gehört und eigentlich nur positives Feedback mitbekommen und trotzdem wusste man nicht so richtig, wie der Film wird. Ich freute mich sehr darauf.

Vorher ging es nach langer Zeit mal wieder ins Vapiano gegenüber vom Metropol. Das Essen war gewohnt super und diesmal habe ich mich auch echt gut mit meiner Köchin "Rita" unterhalten. Sie war ziemlich lebhaft und ich fand es echt cool und vor allem aber sehr nett, wie sich angeregt mit ihren Kunden unterhielt. Das war eine sehr persönliche Note und macht so einen Besuch sehr angenehm.

Ich schleppte meinen Mitbewohner mit. Als ich ihm letzte Woche erklärte, worum es in dem Film ging, war ich ziemlich überrascht, dass er sofort sagte, dass er mitkommt. Eigentlich wusste ich, dass das Thema eigentlich nicht in seinen Filmpräferenzen liegt. Als wir dann vor dem Kino standen und er das Plakat musterte, meinte er auf einmal "Waaaaaaaas? Da kommen UFOs drin vor?" und ich wusste sofort, dass er nicht wirklich zugehört hatte. Allerdings glaube ich, dass er es nicht bereut hat.

Vor dem eigentlichen Film kam Werbung und soweit ich mich erinnere kein einziger Trailer. Das ist bitter, denn ich bezahle eigentlich Geld, damit ich einen guten Film sehe und werde dann trotzdem noch mit Werbung zugeballert, ohne die Möglichkeit zu bekommen zu entscheiden, wann ich das nächste Mal ins Kino gehe. So wahrscheinlich gar nicht, denn ich weiß ja nicht, was als nächstes kommt. Das wirklich erschreckende war aber die Art der Werbung: Wahlwerbung. Da will man einen Abend mal abschalten, in andere Welten abtauchen und einfach nur Weg von der Welt da draußen und bekommt Wahlwerbung vorgesetzt. Und dafür hab ich auch noch Geld bezahlt.

Da war da also dieser Stefan Kaufmann, dessen Werbung für sich ist, dass er Stuttgarter ist und alle anderen ernstzunehmenden Kandidaten nicht. Cem Özdemir zum Beispiel kommt aus Berlin. Und Stefan regte sich also auf, dass jedes Mal, wenn Cem nach Stuttgart kommt, Cem fliegt und Bonusmeilen bekommt. Ist da nicht ein großer Logikfehler, Stefan? Denn wenn du in Stuttgart wohnst, dann musst du jedes Mal nach Berlin fliegen und bekommst auch Bonusmeilen. So eine schwache Argumentation erwarte ich von Kindergartenkindern und nicht von Politikern, die dieses Land regieren wollen.

Aber genug. Es ist Zeit für den Sprung in eine andere Welt, in den District 9. Eigentlich ist es ja unsere Welt im Jahre 2010. Gleich am Anfang wird die Prämisse umrissen: Vor 20 Jahren erschien ein UFO über Johannesburg in Südafrika und blieb dort hängen. Nachdem nichts passiert, entscheiden die Menschen in das UFO einzudringen. Dort finden sie über 1 Million ausgehungerte Aliens, die sie auf die Erde siedeln, in den sogenannten District 9. Sprung in die Gegenwart des Filmes. Die Menschen sind aufgebracht, es gibt rassistische Übergriffe und die Aliens werden angefeindet. Sie sollen umgesiedelt werden, weg von den Menschen. Wikus van de Merwe übernimmt die Verantwortung die Umsiedlung durchzuführen. Dass das nicht läuft wie geplant kann sich jeder wohl denken.

Die Themen von District 9 sind Zwangsumsiedlung und Fremdenfeindlichkeit, dabei stehen die Aliens nur als Sinnbild für die Menschheit. Kein anderes Land hätte hier Schauplatz sein können als Südafrika. Vor dem Hintergrund der Apartheid in diesem Land bleibt dem Zuschauer nichts anderes übrig als die Seite der Aliens zu ergreifen. Der Regisseur Neill Blomkamp verarbeitet hier seine eigene Vergangenheit in seinem Heimatland Südafrika und seine eigene Erfahrungen. Er zeigt dabei aber nicht auf die Ursachen des Rassenhasses, sondern auf die Auswirkungen. Und Blomkamp will, dass wir für die Unterdrückten fühlen. Er hält der Menschheit den Spiegel vor und zeigt das ganze hässliche Ausmaß von Xenophobie.

Der Film ist 3-Wege-Kino. Er unterteilt sich klar in 3 unterschiedliche Stile: Den in Form einer Dokumentation, den des Politikums und den das klassichen Actionfilms. Verbunden mit einer tollen Spannungskurve, die mich bis um Ende gefesselt hat, ist District 9 für mich bisher der beste Film des Jahres.

Die erste halbe Stunde sind für mich filmisch die perfektesten 30 Minuten seit Jahren. In Form einer Doku wird gezeigt, wie die Menschen die Umsiedlung vorbereiten und die Aliens darüber informieren. Der visuelle Stil ist kommt einer Doku so sehr gleich, dass man sie glatt auf dem Discovery Channel senden könnte. Dabei kommt die politische Situation, der Hass der Menschen und die Misere der Aliens so deutlich rüber, dass man sofort gefesselt ist. Warum bleibt man an einer echten Dokumentation hängen? Weil sie fasziniert. Und hier haben wir die faszinierendste halbe Stunde der Filmgeschichte. Da passt einfach alles: Die Kameraführung, der Soundtrack, das politische Thema, die menschlichen Reaktionen der Aliens und der Menschen, der Symbolcharakter und die Schauspieler. Wow.

Die Mitte des Filmes entwickelt sich zur rasanten Verfolgungsjagd und es wird aufgeklärt, hinter was die Menschen eigentlich her sind und das in erschreckender Weise. Da wird dem Zuschauer das ganze grausame Ausmaß der "Menschlichkeit" klar und er wird vollends auf die Seite der Aliens gezogen. Hier wird der Spannungsbogen auf das Maximum gespannt, damit er im letzten Teil losschnippen kann.

Dort wandelt sich der Film in einen klassischen Actionfilm, bei dem es einem kaum mehr im Sitz hält, weil es so spannend ist, wie es letztendlich ausgeht. Verrückt ist dabei, wieviele Statisten da auf grausamste Art und Weise ihrem Schicksal begegnen und einem das als Zuschauer so egal ist, weil man im zweiten Teil gesehen hat, was die Menschen mit den Außerirdischen machen.

District 9 endet sehr passend - mit einem offenen Ende. Man weiß nicht was als nächstes passiert, dabei nennt der Film selbst die 3 möglichen Szenarien. Der Zuschauer darf sich für eines entscheiden. IMDB sagt, dass es insgesamt 6 verschiedene Endsequenzen gibt. Und ich will sie alle auf der DVD sehen. Oder besser nicht?

Ganz entfernt hat mich District 9 ein wenig an City 17 aus Half-Life 2 erinnert und während den Actionsequenzen hatte ich auch ein paar Mal das Gefühl, dass das Spiel ein paar Vorlagen geliefert hat. Die deutlichste Anspielung war dabei die Gravity Gun mit einem sehr "kreativen" Geschoss.

Der Film hat eigentlich für jeden etwas und genau dieser Mix macht den besonderen Reiz aus. Jeder kommt eigentlich auf seine Kosten, und selbst wenn man nicht auf Action steht, kann man bei den intesiveren Szenen einfach nur mitfiebern, was passiert und wie es ausgeht. District 9 ist so spannend, wie schon lange kein Film mehr, denn in so einem Film kann einfach alles passieren. So muss ein Film aussehen. Da passt einfach alles. Er hat alles, was man sich wünscht: Story, Thema, Schauspieler, Soundtrack, Bilder, Kameraführung und vor allem eins: Herz.

5 von 5 Sternen.

15. September 2009

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... bräuchte man 40000 Bäume. Mehr als doppelt soviele als im Central Park stehen.

... bräuchte ein einzelner Drucker 3805 Jahre. Wenn jeder in den USA den Anteil des Netzes ausdrucken würde, bräuchte man 6 Minuten und 36 Sekunden.

... bräuchte man Papier von der Fläche von 1813 Quadratkilometern. (Die Hälfte von Long Island)

... bräuchte man 45 Millionen Druckerpatronen für insgesamt eine halbe Million Liter Tinte.

... würde das gebunden ein Buch ergeben, das etwa 725 Millionen Kilogramm wiegt und etwa 3 Kilometer dick wäre.

... bräuchte man 57000 Jahre (nonstop, 24/7/365), um es einmal gelesen zu haben. Wenn man es nur 10 Minuten vor dem Einschlafen lesen würde, bräuchte man 8219088 Jahre.


Wow! Ziemlich große Zahlen. Die sind aber noch beeindruckender, wenn man sie sich grafisch als Poster aufbereitet bei meiner Quelle ansieht. Wirklich schöne Poster sind da bei Creative Clound entstanden. Es lohnt sich.
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Heute stieß ich auf das Portal stuttgart-city24.de. Am Anfang dachte ich, es handelt sich nur um so ein langweiliges Standard-0815-Stadtportal, wie es im Web so viele gibt, aber dann stieß ich auf die nicht verlinkte Unterseite für Blogs. Dort werden von einem Aggregator brav Blogeinträge über Stuttgart gesammelt. Welche Kriterien er dabei verwendet, ist mir nicht ganz klar, aber es ist trotzdem eine nette Sache, damit man auch mal wirklich aktive Blogs über Stuttgart findet. Leider ist da kein RSS-Feed. Das Symbol dafür ist zwar da, allerdings ist es nicht verlinkt. Vielleicht befindet sich die Seite ja im Aufbau.


Meinen bisherigen Stuttgart-Fix hole ich mir sonst beim Stuttgart Blog, allerdings ist der etwas reglementiert und von den Autoren nicht so häufig frequentiert. Zusätzlich dazu gibt es noch eine Linkliste mit fast 300 Einträgen auf kunzelnick.de, in die es sich lohnt alle 1-2 Wochen mal reinzuschauen. Dort gibt es viele Blogs und Material, wovon einige allerdings nicht mehr so aktiv sind.

Natürlich muss man auch da sorgfältig auslesen, um den persönlichen Geschmack zu treffen.

14. September 2009

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Das TV-Duell ist vorbei, es lebe das TV-Duell. Nachdem gestern Nörgel und Gähnmeier kurz davor waren zusammen in die Kiste gesprungen wären, waren heute die Hitzköpfe der Opposition dran. Die ARD hatte Guido Westerwelle, Jürgen Trittin und Oskar Lafontaine eingeladen. Ich hatte erst 5 Minuten vorher erfahren, dass dieses Duell überhaupt stattfindet und habe glatt den Anfang etwas verpasst.

Was war besser als gestern? Einfach alles. Die Moderatoren, Sigmund Gottlieb und Jörg Schöneborn, wirkten kompetenter, vorbereiteter und ließen die Kontrahenten weitesgehend ausreden. Die sich gegenseitig manchmal nicht. Nur einmal wird eine Frage an Lafontaine vom Moderator beantwortet, nämlich die ob er regieren will. Ja, meint der Moderator. Lafontaine nimmt die Frage mit Humor und bezichtigt den Moderator der Ironie. Und er hat ja Recht, denn keine Partei will mit den Linken koalieren. Außerdem ist der gute Oskar doch Landespolitiker.

Die positiven Punkte der drei Kandidaten kurz angerissen:

Jürgen Trittin
  • Er will den Soli in die Bildung stecken
  • Er ist Fan von Werder Bremer und Özil... klar die sind ja auch grün
  • Er bringt gute Argumente für Bildungspolitik auf Bundesebene
  • Schwarz-Gelb sind Signalfarben für Atom und Strahlung
  • Er hält Guido Westerwelle nicht für den Teufel... einen Faust-Deal können wir wohl ausschließen
Oskar Lafontaine
  • Die Linke bringt gute Vorschläge in den Bundestag ein, die auch die anderen Parteien unterstützen würden. Tun sie aber nicht, anscheinend weil der Vorschlag von den Linken kommt
  • Er wirft dem Moderator Altersrassismus vor und fordert einen flexiblen Renteneintritt
  • Er liest die Programme der anderen Parteien
  • Er hat Recht, dass Guido viele seine Argumente nicht so bringen würde, wenn er Landespolitiker wäre. Da beweist er echte Erfahrung
Guido Westerwelle
  • Er liebt Frankreich ([Scherz]WER zum Geier liebt Frankreich?[/Scherz])
  • Auch er ist für den flexiblen Renteneintritt
  • Sobald die Kamera auf Guido hält während ein anderer spricht, schüttelt er den Kopf. Sonst wirkt er etwas steif.
  • Dieser Staat gibt gerne Geld aus für die Vergangenheit oder deren Erhaltung
  • Er beging keinen Wortbruch, als er nicht in die Ampelkoalition 2005 einstieg. Er wollte Rot-Grün verhindern.
Der letzte Punkt ist interessant. Das findet auch der Moderator. Denn ist das nicht eigentlich Betrug am Wähler? Der Wähler, der bei der FDP sein Kreuz macht, will, dass die FDP Regierungsverantwortung übernimmt und dann lehnt Guido Westerwelle das ab. Was sagt das über die Sichtweise der FDP auf ihre Wähler aus? Hmm...

Insgesamt wirkt das Duell dynamisch. In vielen Fällen sind die Ansätze gleich, die Lösungswege unterschiedlich. Oft widersprechen sie sich, manchmal stimmen sie überein. Insgesamt wirkt Jürgen Trittin fachlich am Besten. Er ist gut vorbereitet, hat gute Argumente und Vorschläge und hat mehr als die heiße Luft der gestrigen Kontrahenten zu bieten. Westerwelle ist gewohnt bissig, aber das hilft nichts, wenn Argumente zählen und nicht nur gebelle. Das Moderatoren-Duo ist viel besser als die 4 Möchtegerns gestern... und auch als die Kandidaten.

Im Nachbarstudio wird gebohrt, wenigstens sind dort die Jobs sicher. Bin gespannt, welche Sendung dort gemacht wird. Das wirkt auf jeden Fall näher am Zuschauer als die sterile Umgebung gestern. Das Duell war super. Es lassen sich leichte linksgrüne Tendenzen erkennen. Der Abschluss des TV-Duells sind so überraschend wie denkwürdig: Es gab keinen. Somit war dieses Duell ein wirkliches Duell und es war die nötige Veranstaltung, denn dort waren die Koalitionspartner am Werkeln. Das Endergebnis der beiden Duelle ist wohl Schwarz-Gelb oder eine Verlängerung der großen Koalition.

Meine neuen Lieblingswörter nach gestern und heute: Weltpolitik und Deutschlandprogramm. Großartig.

13. September 2009

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Ich sitze hier gerade und es ist still. Der Fernseher ist aus. Das TV-Duell ist vorbei und es war nicht mehr als eine, wie ich es nenne, WOT. Eine Waste-Of-Time. Von Langweile geprägt zog es sich unnötig in die Länge. So kam es einem jedenfalls vor. Günther Jauch sagte hinterher, es war eine Werbeveranstaltung für die große Koalition, bei der jeder seine persönlichen Erfolge hervorhebt. Meiner Ansicht nach traf er damit genau ins Schwarze.

Aber spulen wir mal zurück...

Es ist 20.15 Uhr. Das Duell steht kurz bevor und man muss sich für einen Sender entscheiden. In der ARD diskutieren politische Vertreter (Edmund Stoiber und Klaus Wowereit) mit bekannten Gesichtern aus dem Fernsehen (Anne Will und Günther Jauch) - bei RTL wird gezeigt, was die beiden Hauptdarsteller vor der Übertragung essen. Die Prioritäten sind klar, die Entscheidung schnell getroffen. Die ARD ist mein Favorit, am Ende ist es sowieso egal.

Die Moderatoren sind die üblichen Verdächtigen, ich hatte nur Angst, dass es eine Frank-Plasberg-Show wird. Es wurde keine. Es wurde eine Moderatoren-Show. Während des gesamten Duells machten es alle Plasberg nach und unterbrachen die Kandidaten, redeten dazwischen oder ließen sich auf eine Diskussion ein. Das war überhaupt nicht deren Aufgabe. Sie sollten Fragen stellen. Diese ganzen Plasbergischen Unterbrechungen sorgten schonmal für eine miese Grundstimmung und eine extreme Genervtheit, nicht nur bei mir sondern auch sichtlich bei den Kandidaten.

In einer Mehrparteien-Demokratie wie bei uns in Deutschland ist ein TV-Duell mit nur 2 Kandidaten sowieso sinnlos, da es viel mehr zu hören und zu diskutieren gibt, als nur die Meinungen der beiden großen Volksparteien CDU und SPD. Vor allem, wenn diese gerade aus einer Großen Koalition gibt, bei der beide gut zusammenarbeiteten und die Kandidaten wahrscheinlich mehr als nur großen Respekt füreinander haben. Merkel und Steinmeier mussten die vier Jahre so eng zusammenarbeiten, dass jeder die Qualitäten des anderen zu schätzen weiß. Und genauso verlief die Veranstaltung auch. Es war ein Duett und kein Duell.

Geschaut habe ich das Duell von meinem Schreibtisch - mit meinem Mitbewohner auf der Couch, mehreren Diskussionspartnern im Chat und Twitter. Allerdings musste ich Twitter bald wieder einstellen. Bei sovielen Tweets entsteht keine Diskussion, sondern eher eine Schulhof-Stimmung, bei der jeder gerade reinschreit was er denkt. Bei so einem Ereignis ist Twitter zur Kommunikation völlig ungeeignet, einzig und allein für lustige oder aufklärende Kommentare war es gut.

Wir mussten feststellen, dass Peter Kloeppel etwas alt geworden ist und langsam ergraut. Könnte ihm stehen, wenn er dazu steht. Ich hatte gehofft, dass er noch ein paar Fragen zur außenpolitischen Lage in Lampukistan stellt, aber dem war nicht so. Bei seiner ersten Frage musste Frank Plasberg natürlich gleich provozieren und unterbrechen, in feinster Hart-aber-Fair-Manier. Dass alle anderen Moderatoren auf diesen Zug aufspringen war zu der Zeit noch nicht abzusehen. Angela Merkel begann mit exakt den gleichen Worten, die sie am Freitag in Stuttgart an die Leute richtete. Standardtext also...

Ein Moderator fragt, warum Frau Merkel eine Frage nicht wirklich beantwortet. "Ich beantworte meine Fragen, so wie ich das will." Ich ergänze "Und wenn ich sie dabei nicht beantworte!" Insgesamt wird viel ausgewichen und kaum eine Frage wirklich beantwortet, aber das kennen wir ja von anderen TV-Duellen. Da wünscht man sich doch etwas Obama-Mentalität herbei. "Change" und "Yes, we can!" möchte man den beiden zurufen. Die Bundeskanzlerin wirkt zum Anfang etwas schlecht gelaunt, klar nach dem Empfang in Stuttgart ;)

Laut Steinmeier (Steini, wie ich ihn im Chat nenne) ist die Krise in den Köpfen der Menschen vor allem eins: Unterbelichtet. Oder meint er damit die RTL-Zuschauer? Aber wir wollen nicht verallgemeinern. Immerhin wirkt Steini extrem kompetent und vorbereitet. Die erste Hälfte gehört fachlich ihm, oder jedenfalls von der Redekunst. Fachlich kommt ja nicht viel dabei raus. Merkel meint, dass alle guten Gesetze aus Zeiten kommen, in denen die CDU an der Macht war. Schlechte Gesetze hat niemand gemacht, oder so...

Frank Plasberg lacht, Steinmeier weist ihn zurecht. Verstanden hat der Moderator das Wohl nicht. Anscheinend scheinen sie den ganzen Abend nichts zu verstehen. Peter Kloeppel liest einen Satz korrekt vor, verdreht ihn dann und meint hinterher, er verstehe es nicht. Moderne Rhethorik. Ich hoffe, dass wenigstens die Bild-Zeitung ihre Verdreher noch versteht. Beim Fernsehableger RTL ist das nicht so. Fernsehen ist sowieso ein schnelllebiges Medium, da ist sowas beim gemeinen Zuschauer vergessen. Im Netz wird es wohl irgendwo bei Youtube hängen bleiben. Das Netz vergisst nichts. Auch Maybrit Illner zeigt Ansätze von gewisser Inkompetenz. Nur N24-Mann Peter Limbourg hält sich damit etwas zurück. Dafür unterbricht auch er munter weiter.

Ich eliminiere ein paar Nebensätze aus Frau Merkels Schachtelsatz und zurück bleibt die Aussage: "Jeder, der sich was zuverdienen will, ist wichtig für unser Land." Ja Frau Merkel, wir sind im Kapitalismus. Steini meint zu dem Thema "Jeder, der den ganzen Tag arbeitet, muss von dem Lohn leben können." Recht hat er. Die Redezeit wird zum ersten Mal eingeblendet. Beide liegen gleich auf. Ein Chatpartner meint, dass Steinmeier mehr gesagt hätte - von der Zeit her, nicht inhaltlich.

Zum Thema Opel meint Steini, dass der Konzern mit einer schwarz-gelben Regierung tot wäre. Merkel widerspricht. Steini redet weiter und auf einmal ergänzt die Kanzlerin seinen Satz. Es herrscht pure Harmonie. Sieht so ein Duell aus?

Es ist fast Halbzeit und das Thema Atomkraft steht an. Es ist für mich ein schwieriges Thema. Denn ich finde Atomkraft ist eine der saubersten, effizientesten, und sichersten Energiequellen, die wir haben. Das führen sich aber viele Leute nicht vor Augen. Vor allem wenn es einen kleinen Defekt gibt, dann ist das Geschrei groß. Ich möchte nicht wissen, wieviele Sicherheitsverstöße es in Kohlekraftwerken gibt. Das Problem sind die Restprodukte der Kernenergie. Aber anstatt die in unsere Erde zu tun würde ich sie lieber in die Sonne schießen. Überhaupt: Das ganze Müllproblem würde ich auf Raketen packen und in die Sonne schießen. Ein gigantischer Müllschlucker, der nur 8 Lichtminuten entfernt ist und wir nutzen ihn nicht, weil es wohl zu billig ist. Nunja, meine Meinung bleibt: Lieber Atomkraft als den Ruß von Kohlekraftwerken in unserer Atmosphäre und Luft zum Atmen.

Merkel verhaspelt sich "... Arbeitnehmer und Arbeitnehmer ...". Das einfache Volk muss doppelt angesprochen werden. Als Steini zu dem Thema redet schaut sie öfter etwas verstört herüber. Ein Blick wie ein Terminator. Sie sollte Arnold anders herum machen, erst Politik, dann Hollywood. Für jeden verrückten Kampfroboter aus der Zukunft ist sie geeignet. Frank Walter hat dagegen pechschwarze Augenbrauen. Ob die gefärbt sind, fragen wir uns im Chat. Naja, auf jeden Fall gezupft. Das Moderatorenteam fragt, warum die Regierung jede dreckige Kneipe schließen kann, aber keine Bank. Weil in der Bank Geld liegt und nicht nur Dreck wie in der Kneipe, Herr Plasberg.

Schon wieder stimmen beide überein. Angela Merkel nickt zu Steinis Ausführungen sogar mit einem Lächeln. Ich finde, sie sollten beide Kanzler werden. Co-Kanzler, quasi. Steinmerkel. Dann aber bitte ohne Streit wie bei Scrubs gestern auf Pro7. Apropos Pro7, ich bin immer kurz davor auf den Simpsons-Film umzuschalten. Den hab ich zwar schon gesehen, ist aber trotzdem nicht so vorhersehbar wie dieses "Duell".

Maybrit Illner wirkt unvorbereitet. Gerade fällt ihr auf, dass Linkspartei und SPD Schnittmengen haben. Schön, dass ihr auffällt, dass beide Parteien links ausgerichtet sind, historisch die selben Wurzeln haben und soziale Demokratie auf ihren Fahnen wehen haben. Bei Twitter wuselt es kräftig. Da ist auch von Langeweile die Rede, aber vor allem von Ärger über die sinnlosen Moderatoren. Peter Kloeppel fragt, woher Wachstum kommt, ein Twitter-User empfiehlt ihm ein VWL-Buch zu lesen. Ein anderer meint, dass dieses "Duell" brutto wie netto eine Unverschämtheit für jeden ist, der (noch) selbständig denkt. Man möchte ihm beipflichten, der in der schieren Masse der Tweets geht es unter.

Es ist fast halb 10 und Steini wirkt jetzt vor allem genervt von den ständigen Unterbrechungen der Moderatoren. Immer wieder zuckt er zusammen wenn Plasberg mit Sprüchen kommt wie "Ich möchte nur ungern stören", wo wir doch alle wissen, dass Stören sein Beruf ist. Aber Frank Walter merkt schnell, dass auch die Kameras seine Laune nach außen transportieren. Er versucht sich zu bessern. Er lacht und grinst in die Kamera und das hält er sogar bis zum Schluss durch. Glänzte er in der ersten Halbzeit mit fachlicher Kompetenz, so glänzt er in der letzten halben Stunde mit Karisma und breitem Lächeln.

Bei einer Aussage Merkels zückt er den Stift und schreibt etwas auf. Ich bin überrascht. Im Chat versichert man mir, dass sie keine geschriebenen Fakten mitnehmen durften. Das durften die Moderatoren, allerdings scheinen sie davon keinen Gebrauch machen zu wollen. Dummes Geschwätz kommt nur aus der Ecke des Vierergespanns. Angela Merkel verteilt keine Posten vor der Wahl. Hoffen wir, dass sie es nach der Wahl auch nicht braucht. Trotzdem wird sie nach dieser Aussage noch zwei Mal gefragt, wie sie denn verschiedene Ministerposten besetzen wolle.

Die Moderatoren sind anscheinend unzufrieden, zu viel Übereinstimmung. Steini kontert: In der Vergangenheit stimmen beide überein, für die Zukunft haben sie unterschiedliche Vorstellungen. Und wieder hat einer der Kandidaten recht und die Moderatoren sehen schlecht aus. Angela Merkel hat dafür mit ihrer Aussage Recht, dass die SPD im Moment nicht so richtig weiß wohin. Das ist sicher auch für manche Leute ein KO-Kriterium bei der Wahl. Frank Walter redet, ein Moderator unterbricht ihn, der wiederum von einem anderen Moderator unterbrochen wird. Das wirft wirklich kein gutes Licht auf unsere Journalisten.

Auf die Linkspartei angesprochen greift Merkel Steinmeier an: "Sie sagen: Nur über meine Leiche. Und wir beide wissen, wie schnell das in der SPD gehen kann." Ein Punkt für die Kanzlerin und wahrscheinlich die erheiterndste Aussage des Abends. Das Duell neigt sich dem Ende. Schlusssatz: Keine Verlängerung, keine Verletzten. Das ist gelogen. Ich bin verletzt. Das Duell ist vorbei. Endlich.

Inhaltlich war von vorneherein klar, dass nicht viel dabei heraus kommt. Hier ging es nur darum sich vor dem breitesten aller Publikume zu präsentieren. Für viele Menschen wird das die erste und einzige Berührung mit dem Wahlkampf in diesem Jahr sein und deshalb ist es schon wichtig etwas zu sehen. Dass nur 2 Parteien eingeladen werden ist absolut unverständlich und in einer Demokratie wie unserer absolut unverantwortlich von den Medien. Wir haben kein Zweiparteiensystem und es gibt mehr Kandidaten als Angela Merkel und Frank Walter Steinmeier. Ich hoffe, dass das vielen Menschen klar ist.

Da kein richtiges Rede-Duell entstand, war die Veranstaltung etwas langweilig. Besonders nervig waren allerdings die 4 Moderatoren der beteiligten TV-Stationen. So etwas unverschämtes und unsittliches Verhalten habe ich kaum erlebt. In so einem Duell, wo jeder nur 90 Sekunden hat, da auch noch zu unterbrechen mit belanglosen oder völlig sinnfreien Fragen. Das hat nicht nur die Kandidaten genervt, sondern vor allem mich. Diese Moderatoren haben eine Vorbild-Funktion, der sie heute absolut nicht gerecht wurden. Es ist also ok in Debatten dazwischen zu reden, oder was? Absolut unterstes Niveau, das aus einer langweiligen auch noch eine frustrierende Sendung machte. Bitte nie wieder. Kloeppel: Fail. Illner: Fail. Limbourg: Fail. Plasberg: Uber-Fail. Ihr seid die wahren Helden der Nation. Herzlichen Glückwunsch. Die Bundeskanzlerin und ihr Vize-Kanzler haben sich dagegen recht beachtlich geschlagen, in Fragen, die relevant waren.

Fazit: Ein solches Duell muss in so einer Konstellation nicht mehr stattfinden. Kuschelkurs war angesagt und nur in wenigen Fragen kam hitzige Debatte und Duell-Feeling auf. Das nächste Mal bitte ohne diese nervigen Moderatoren, die an diesem Abend die Bezeichnung "Journalist" nicht verdient haben. Ich sah Steinmeier etwas vorne, meine Stimme haben beide nicht. Hinterher wird jedes Lager den Sieg für sich reklamieren und die Diskussionen darüber so belanglos wie das Duell selbst. Die Abschlussreden von beiden ergaben sich ja auch nicht aus dem Duell, sondern waren einstudiert. So funktioniert das...

Ich würde so ein Duell nur noch gerne wieder sehen, wenn es eine Parodie von Switch Reloaded wäre. Da haben die Autoren doch hier sicher großartiges Material gefunden.