13. September 2009

Lange hat es gedauert, aber ich bin durch. Ich bin mit meinem Buch "jPod" von Douglas Coupland fertig.

In jPod erzählt der Hauptcharakter Ethan von seinem Leben als Spieleentwickler in seinem Großraumbüro. Das Büro wird jPod genannt, da durch einen Datenbankfehler alle Personen, deren Nachnahme mit einem J beginnt, diesem Büro zugeteilt werden. Neben den typischen Programmiererunterhaltungen, Popkulturreferenzen und verrückten Aktionen, die seine Kollegen und er starten, muss Ethan sein Leben mit seiner Familie balancieren: Sein Vater ein glückloser Schauspieler, seine Mutter ein drogendealender Freigeist und sein Bruder ein Immobilienhändler mit dubiosen Geschäftskontakten nach China.

Das Buch soll eine Art spiritueller Nachfolger zu Couplands Buch "Microserfs" sein, allerdings konnte ich nicht viel davon in diesem Werk finden. Während man in Microserfs sich als computeraffiner Mensch noch einigermaßen mit den Charakteren identifizieren konnte, wirken die Personen aus jPod zu lebensfremd und zu konstruiert. jPod beschreibt dann doch nicht das Leben eines Programmieres, sondern doch eher Ethans verrückte Abenteuer in China oder eine Lesbenfarm und das finde ich ziemlich schade.

jPod ist ein Buch, dass sehr viel Spaß machen kann, wenn man sich darin wiederentdeckt. Wenn die Charaktere versuchen ihre Arbeitszeit durch herumsurfen zu überbrücken oder sich gegenseitig Scherze spielen, dann wirken sie am Leben. Spiele wie finde die Nicht-Primzahl unter den ersten zehntausend Primzahlen oder finde das O, welches eine Null unter den ersten einhundertausend Stellen von Pi ersetzt, dann kommen einem die Figuren sehr real vor.

Wenn Ethan aber auf der Suche nach seinem alten Boss durch China stolpert und auf Douglas Coupland trifft, der eine Figur in seinem eigenen Roman wird, dann wirkt das ganze Werk doch surreal und auf wackligen Beinen. Auch ist irgendwie nie eine Richtung zu erkennen und so wirkt das ganze Buch irgendwie eher wie ein Bericht als eine Geschichte, bei der man sich mit den Figuren identfiziert.

Deshalb ist jPod (offizielle Seite) wohl nur ein Buch, das ich wegen seinen Highlights und Perlen schätzen kann, aber nicht wegen der Gesamtgeschichte. In meinem Regal wird es wohl zum Staubfänger, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ich es nochmal lese.

Mein absoluter Höhepunkt befindet sich ziemlich früh im Buch, als jeder der Hauptpersonen einen Brief an Ronald McDonald schreibt, in dem der Clown von McDonald's überzeugt werden soll die entsprechende Person zu heiraten. Besonders die Briefe der männlichen Mitarbeiter sind köstlich.

Für wahre Einblicke in das Leben eines Programmierers empfehle ich aber Couplands Microserfs (dt. Mikrosklaven)...

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