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2. August 2016

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Da die Reservierungen bei der Metropol-Sneak in Stuttgart gestern gefickt waren, hätte ich Nerve gestern fast verpasst. Ich bin doch ziemlich froh, trotzdem hingegangen zu sein.

Nerve kommt mit dem Hype von Pokémon Go genau zur richtigen Zeit in die Kinos. Im Film geht es um das Spiel Wahrheit oder Pflicht, bei dem die Nutzer zum Streamer werden und die Zuschauer entscheiden, welche Pflichtaufgaben zu erledigen sind. Wer seine Aufgaben ablehnt, scheitert oder petzt, fliegt raus. Was als Spaß beginnt, wird langsam immer mehr zum bitteren Ernst, da die Aufgaben immer waghalsiger und der virtuelle Druck des anonymen Mobs immer heftiger werden.

Ich muss schon sagen, dass der Filme sehr viele interessante Themen Gruppenzwang, Identitäts- und Datendiebstahl im Internet, Hype und vor allem die Gier nach Aufmerksamkeit, Zuschauern und 5 Minuten Ruhm anschneidet. Manche dieser Themen verfolgt er weiter, manche verlaufen etwas, aber nie so sehr, dass man sie aus dem Hinterkopf verliert. Ein Film für unsere Generation, juchu.

Vom Trailer her dachte ich, dass Nerve immer mehr sein wird als die App, in der Nutzer die Aufgaben bestimmen. Ich dachte, irgendwann verselbständigt sich die App und lässt seine Nutzer irgendeine geheime Agenda ausführen. Das wäre dann so etwas wie im Film Eagle Eye. Aber es bleibt bei Aufgaben der Zuschauer, auch wenn manche Dinge weit hergeholt sind.

Als Informatiker interessiert man sich natürlich dann für die Konzepte hinter der App. Auch wenn einige Konzepte für die Filmwelt sehr weit her geholt waren, muss ich sagen, dass alles mehr oder weniger Sinn gemacht hat. Sehr spannend war es beispielsweise, als die "Hacker" meinten, sie könnten den Code von Nerve verändern, da es ja Open Source sei. Vereinzelte Lacher im Publikum. Als sie aber meinten, sie würden den Code auf der Hosting-Platform verändern, auf der die User Änderungen und Commits zustimmen müssen und deshalb mit einem Bot-Netz und Fake-Profilen den Änderungen einfach selbst zustimmen, musste ich schon anerkennen, dass das hier wenigstens kein Hollywood-Hacking war, sondern tatsächlich jemand, der sich mit der Materie beschäftigt hat. Ob das im echten Leben möglich wäre, sei mal da hin gestellt.

Nerve ist ein spannender Film, der aber merkwürdig ruhige Momente hat. Allerdings hat mir das letzte Drittel nicht mehr so gefallen. Es war ein großartiges Konzept, dem anonymen Mob einen Spiegel vorzuhalten, indem man die Nutzernamen durch Klarnamen ersetzt, aber die Umsetzung war eher solala. Dabei habe ich vor allem die Charakter-Motivationen nicht mehr verstanden. Warum einige Spieler sich auf einmal opfern wollen oder warum sie bei irgendwelchen Plänen mitmachen, wird nicht genau erklärt. Und das Finale ist dann irgendwie eher unpassend. So als ob die Autoren noch unbedingt ein Statement abgeben wollten.

Das unrealistischste am Film sind allerdings die Handyakkus. In einer Welt, in der die Handyakkus so lange halten, sind wahrscheinlich so viele unserer Probleme gelöst, dass die Leute eigentlich kein Nerve mehr spielen müssten.

Die Hauptcharaktere gespielt von Emma Roberts und Dave Franco sind aber bis auf die fragwürdige Motivation aber sehr passend und ich muss sagen, dass mich der Film schon überzeugt hat. Jedenfalls nach einmal darüber schlafen. Vor allem der stimmige und passende Soundtrack. Alles in allem fand ich Nerve sehr solide, der jetzt kein Meisterwerk ist, aber gerade für die Generation PokéMongo anderthalb Stunden ordentliche Unterhaltung bietet.


3,5 Sterne von 5.

11. August 2015

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Gestern lief in der Stuttgarter Innenstadt-Sneak der Film "Self/Less" mit dem deutschen Untertitel "Der Fremde in mir". Warum der Untertitel wie ein Porno klingen muss oder warum es ihn überhaupt geben muss, weiß wieder keiner, allerdings ist die Nähe zu "Face/Off - Im Körper des Feindes" nicht zu übersehen.

Ich hatte den Film auf meiner Watchlist und war echt froh, dass er in der Sneak lief, weil ich sicher bin, dass ich ihn sonst verpasst hätte.

Ganz grob die Handlung: Ein reicher Mann, der vom Krebs zerfressen wird, lässt seinen Geist in einen jüngeren Körper transferieren. Doch beim angeblich für ihn gezüchteten Körper treten Nebenwirkungen auf.

Jetzt kommt hier der Trailer und danach kommen Spoiler. Ich muss auf das Ende des Filmes eingehen, weil ich ihn gerne diskutieren möchte. Als Wertung würde ich "okay" sagen, also 2,5 bis 3 Sterne von 5. Genau hab ich mich da noch nicht festgelegt, mehr siehe nach dem Trailer. Wer weitere Spoiler vermeiden will, hört jetzt auch zu lesen. Und natürlich für alle TL;DRs da draußen...



Natürlich stimmt etwas mit dem "gezüchteten" Körper für unseren reichen Hauptcharakter (Damian) nicht. Er hatte ein anderes Leben (Mark) und die Medizin, die er schluckt, unterdrückt die Erinnerung daran. Nach einem Jahr Medizin, wäre die Unterdrückung dauerhaft.

Als Damian als die Medizin vergisst, tauchen Erinnerungen von Mark wieder auf und er macht sich auf die Suche nach seinem früheren Leben und begegnet dabei der Familie von Mark. Damian kommt in einen Konflikt, der aber dadurch aufgelöst wird, dass die Firma, die ihm sein Überleben gesichert hat, alles und jeden mit dem Wissen auslöschen will. Damian beschützt die Familie von Mark und entscheidet sich am Ende, Mark den Körper wieder zu überlassen.

Ich hatte mir von der Prämisse etwas mehr erhofft. Ich dachte, im Film wird mehr auf dem Spiel stehen als das Leben von einer kleinen Familie. Ich hätte mir das ganze Thema etwas "globaler" gewünscht.

Schließlich geht es hier um eine der philosophischsten Fragen: Gebe ich mein eigenes Leben für ein anderes? Oder: Zerstöre ich ein fremdes Leben, um mein eigenes Überleben zu sichern? - Für einen durch Vernunft und Moral geprägten Menschen eine der schwierigsten Fragen überhaupt. Der Überlebenswille eines Menschen ist quasi Selbstzweck der Existenz, aber auf Kosten eines anderen Lebens? Puh... Ich wüsste nicht, wie ich mich entscheiden würde.

Nachdem er die Wahrheit herausfindet, macht Damian sofort klar, dass er diese Prozedur nie gemacht hätte, hätte er gewusst, dass ein anderes Leben zerstört wird. Allerdings zeigt der Film in den ersten 5 Minuten, wie Damian ohne Skrupel ein Leben zerstört. Zwar nimmt er der anderen Person nicht das Leben, aber er vernichtet seine Karriere, was der Zerstörung eines Lebens ziemlich nahe kommt. Diese Doppelmoral wird zwar im Film gezeigt, aber leider nicht adressiert.

Die ganze Auseinandersetzung mit dem Thema "Mein Leben oder seins" wird leider nicht behandelt. Der Schöpfer der Methode nennt es "eine Möglichkeit, die großen Geister der Menschheit zu erhalten" und nennt Beispiele wie Albert Einstein oder Steve Jobs. Andere Menschen, die diese Form des Überlebens gewählt haben, werden aber nicht gezeigt. Hier wäre die Chance gewesen, mehr Leute zu zeigen und wie sie mit der Wahrheit umgehen.

Ich gehe davon aus, dass es viele Menschen gäbe, die am eigenen Leben hängen und solange die Medizin genommen hätten, bis sie die alte Persönlichkeit verdrängt hätten. Andere hätten gezögert und einzelne hätten wahrscheinlich sofort aufgehört, die Medizin zu nehmen. Hier hätte der Film die Schwierigkeit dieser Entscheidung abwägen können und den Weg der Entscheidungsfindung von Damian zeigen können, aber stattdessen gibt es viele unnötige Actionszenen und die Entscheidung von Damian, sich für Mark zu opfern, wird ziemlich schnell klar, aber nicht so ganz nachvollziehbar.

Die Frage, ob es andere wie Damian gab, wird leider nicht geklärt. Auch die Ziele des Erfinders sind nicht ganz klar. Er verschafft Damian im neuen Körper eine neue Identität. Was bringt es den Leuten, die am Leben bleiben, wenn sie ihre Identität nicht behalten können? Was macht ein Immobilienmakler im neuen Körper, wenn er nicht der Immobilienmakler weiter sein kann und sein Imperium fortführen kann?

Schade, dass man sich eher mit Action beschäftigen wollte, als mit der sehr philosophischen Prämisse. Das hat ein anderer Film besser hinbekommen: Equilibrium. Auch hier geht es um vergessene Medizin, die etwas unterdrücken soll, was uns zum Menschen macht. Mit der Frage des Geistes in einem anderen Körper beschäftigt sich sehr schön die Folge "Das fremde Gedächtnis" aus der 6. Folge der zweiten Staffel von Star Trek: The next Generation. Hier überträgt ein Wissenschaftler seinen Geist in das Gehirn von Data. Darin werden die Erkenntnis der Figur und die philosophischen Implikationen seiner Entscheidungen besser behandelt als in diesem Film.

Der Film ist nicht schlecht, aber ich habe das Gefühl, dass er so viel mehr hätte sein können. Ich weiß nicht, ob es eine bewusste Entscheidung war, keinen Film zum Nachdenken zu drehen oder ob da was im Schneideraum liegen geblieben ist. Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Bilder und die Stimmung, die der Film von New Orleans transportiert hat. Alles andere war eher solala...

16. Juli 2015

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So, dann reden wir mal vom neuen Terminator.

In Terminator Genisys geht's darum, was passiert, wenn Skynet sich entscheidet, nicht linear in die Zeitlinie einzugreifen und einen Terminator zurück schickt, bevor alles andere passiert. Der erste Teil spielte 1984 und jetzt wurde halt ein Terminator in die 70er Jahre geschickt, um Sarah Connor als Kind zu töten.

Der Film geht also damit los, dass der menschliche Widerstand im Jahr 2029 erstmals die Zeitmaschine entdeckt und Kyle Reese ins Jahr 1984 geschickt wird. Es spielt sich also erstmal alles so ab, wie im ersten Film, bis dann klar wird, dass sich einiges geändert hat.

Dabei macht Terminator Genisys erstmal keine Anstalten, auf die vorherigen Filme zu kacken, nämlich Terminator 3 und 4. In Terminator 3 wird etabliert, dass der Tag der Abrechnung von 1997 auf 2004 verschoben wurde. In Terminator 4 stößt Kyle Reese als junger Mann zum Widerstand. Hier, in Terminator 5 wird immer noch von 1997 als Tag der Abrechnung ausgegangen und Kyle Reese kommt als Kind zum Widerstand. Wenn man sich also vorbereitet hat, indem man die anderen Filme geschaut hat, kann man das also alles erstmal wegschmeißen.

Über Zeitreisen kann man viel diskutieren, ich liebe es mit Gedankenexperimenten die Plausibilität zu prüfen. Meistens gibt es irgendwo einen Logikfehler, aber das liegt im generellen Paradoxon von Zeitreisen. Deswegen braucht man einen Film nicht zu verreißen. Was mich aber am meisten ärgert, ist wie dumm man als Zuschauer mal wieder von Hollywood gehalten wird.

Hollywood muss davon ausgehen, dass nur noch Affen und Idioten ihre Filme schauen, denn wer würde denn sonst noch Geld bezahlen um solche Misthaufen zu sehen. Deswegen werden Dialoge nur noch geschrieben, damit sich die Charaktere mit dem Zuschauer unterhalten und nicht untereinander.

Als Kyle Reese in der Vergangenheit ankommt und es nicht so abläuft, wie er erwartet hat, sagt ihm Sarah Connor den Satz "Alles hat sich verändert!". WTF! Das ist kein Satz, den sie Kyle sagt, sondern dem Zuschauer. Um auch dem letzten Trottel im Film zu sagen, dass es wohl nicht mehr so ablaufen wird, wie in den anderen Filmen.

Aber braucht man wirklich solche Sätze, kann sich der Zuschauer das nicht selbst denken? Laut Hollywood anscheinend schon, denn später geht es weiter, als Arnie zu erklären versucht, dass es jetzt zwei parallele Zeitlinien gibt. Ich als Kyle Reese hätte erstmal Sarah Connor gefragt, wovon sie faselt. Welche Veränderung meint sie denn? Ich bin doch gerade erst angekommen. Das Konzept, dass Kyle sich jetzt an zwei Kindheiten erinnert, finde ich ziemlich dämlich und als Arnie das dann dem Zuschauer erklärt, wäre ich als Kyle schon ausgestiegen.

Nunja, sei's drum. Jedenfalls ist der Tag der Abrechnung wieder mal verschoben auf 2017 und Skynet ist jetzt eine Smartphone App. Kyle und Sarah kommen also auf die grandiose Idee mit einer Zeitmaschine in die Zukunft zu reisen. Errrrr, what?? WARUM? Schon klar, von 1984 zu 2017 sind's 33 Jahre, aber kann man nicht die 30 Jahre nutzen um zu verhindern, dass Skynet überhaupt erschaffen wird, anstelle zu einem Punkt zu reisen, an dem es nur noch 24 Stunden sind, bis das Ding aktiv wird. Warum dann auch nicht 2012 und 5 Jahre Zeit haben, um was zu machen??

Ich will gar nicht mehr darüber verlieren, es macht so viel keinen Sinn. Die Charaktere folgen keiner Logik, die Dialoge sind mies. Im Marketing haben sie auch schon verkackt, weil sie einen großen Spoiler schon in den Trailern verraten haben. Am meisten verhunzt hat der Film aber das 3D. So schlecht hab ich es noch nie erlebt. Da waren neben den üblichen Unschärfen einfach mal krasse Renderfehler deutlich zu erkennen, viele Perspektiven haben keinen Sinn gemacht und vor allem hat man in vielen Szenen deutliche künstliche Umrisse von Objekten im Hintergrund gesehen. Ich glaube, dass ist der erste Film mit deutlichen Software-Bugs. Aber auch nach Reparatur der technischen Fehler würde ich auf eine Version 2.0 dieses Haufen Mists eher verzichten, dafür haben die Drehbuchautoren Khaleesi einfach zu viel Unfug in den Mund gelegt. Armer Arnie.

Die Terminator-Serie ist an dem Punkt scheiße geworden, als John Connor im zweiten Film zu Arnie sagt, dass er keine Menschen mehr umbringen soll. Alles andere war ein Strudel, der unweigerlich zu diesem Film führen musste. Alles ist anders, aber nicht unbedingt besser. 1,5 von 5.

Hier noch der Trailer zum besten Terminator-Film:

1. April 2015

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Am Montag hatte ich das große Glück "Ex Machina" in der Sneak in Originalsprache bestaunen zu dürfen. Ich konnte völlig unverfroren an den Film gehen, weil ich auch nicht den Trailer gesehen hatte.

Ich weiß, es ist im März etwas früh über den persönlichen Film des Jahres zu sprechen, auch weil die Blockbuster-Saison u.a. mit Avengers gerade erst anfängt, aber was ich da auf der Leinwand gesehen habe, war schon großes Kino, vor allem für den Kopf. Caleb wird von Nathan eingeladen, an einer neuen künstlichen Intelligenz den Turing-Test durchzuführen und findet sich bald in einer Spirale aus Manipulation und Zweifeln wieder.

Die philosophische Implikation für eine vom Menschen geschaffene künstliche Intelligenz ist gewaltig und mit Auseinandersetzungen darüber kann man Bibliotheken füllen. Trotzdem schafft es Ex Machina ziemlich gut, in seinem Rahmen von 100 Minuten, das Thema für den Zuschauer ziemlich gut zusammenzufassen. Auch Nicht-Informatiker werden danach eine Idee von künstlicher Intelligenz bekommen.

Dabei stellt der Film genau die richtigen Fragen, ohne die Antworten auf einem Tablett zu servieren, sondern seine Zuseher zum Mitdenken zu animieren. Man kann sich in den Denkprozess der Hauptfiguren hineinversetzen, man kann sich aber auch einfach vom Film berieseln lassen. Dieser Spagat zwischen Mitdenken und Unterhaltung gelingt nicht oft und macht den Film zu einem besonderen Vergnügen.

Dabei lässt Regisseur Alex Garland alles so plausibel und einfach aussehen, als sei dieser Film gleich um die Ecke. Totalüberwachung durch Mobiltelefone und vollständige Persönlichkeitsprofile durch Suchmaschinen, ob das jetzt Horror oder schlecht ist oder nicht, gehört hat man das in der heutigen Zeit auf jeden Fall.

Neben den schauspielerischen Leistungen der Menschen (Domhall Gleeson und Oscar Isaac werden beide im neuen Star Wars zu sehen sein), sei vor allem Alicia Vikander genannt, die Ava zum Leben erweckt und die Latte für zukünftige Terminatoren ziemlich hoch setzt. Aber vor allem hat mich die Atmosphäre überzeugt, die ruhige Kameraführung, der geniale Soundtrack von Ben Salisbury und Geoff Barrow oder eben die Spezialeffekte, die Ava zum Leben erweckt haben. Die werden so subtil eingesetzt und fügen sich so gut in die Umgebung ein, dass man sie nicht als Spezialeffekte wahrnimmt. Und das ist ein ziemlich großes Lob, finde ich.

Klar gibt es auch in Ex Machina Schwächen und vor allem Wendungen, die nicht ganz überraschend kommen, trotzdem finde ich ihn in sich stimmig und alles in allem einer der filmischen Höhepunkte der letzten Zeit. 5 Sterne von 5.



20. Mai 2014

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Naja, eigentlich sollte ich nicht THX danken, sondern dem Sneak-Ansager. Dank ihm habe ich jetzt ein brandneues THX-T-Shirt. Schöne Sache, da kommen wir einmal aus unserer Komfortzone in Reihe 7 oder 8 heraus und gehen in Reihe 6 und schon wird man bemerkt.


Ist ne doppelt-schöne Sache. Irgendwo schlackert George Lucas mit den Ohren, weil's Werbung für seine Firma ist. Andererseits sehe ich dank THX vor jedem Film mein Lieblingsfilmchen, und da rede ich nicht vom drölf-millionsten Trailer für Guardians of the Galaxy, sondern um Tex, den Roboter, mit seiner Muh-Dose.



Gestern kam dann im Metropol "Cuban Fury", eine Blödel-Komödie im Tanzfilm-Look, in dem es um einen Mann (Nick Frost) geht, der nach einer traumatischen Erfahrung in seiner Jugend das Salsa-Tanzen aufgegeben hat, aber jetzt wieder damit anfängt, um seine neue Chefin für sich zu gewinnen.

Leider kam der Film in der deutschen Übersetzung und ich fürchte, dass dabei ein Teil des Humors verloren gegangen ist. Ich kann mir vorstellen, dass vor allem die Dialoge zwischen Nick Frost und "Bösewicht" Chris O'Dowd im Orginal etwas mehr hergeben. Zum Tanzen kann ich nicht viel sagen, außer dass das Dance-Off im Parkhaus ziemlich episch war. Ich hätte Chris O'Dowd durch seine Rolle in IT-Crowd nicht so einen lässigen Hüftschwung zugetraut, Respekt.

Wer sich auf die Kombination aus Komödie mit Edgar-Wright-Dynamik und Tanzfilm einlassen kann, wird bei Cuban Fury viel Spaß haben. 3,5 Sterne von 5.

13. Mai 2014

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Gestern lief "Enemy" in der Sneak im Stuttgarter Metropol-Kino, ein Film, in dem ein Geschichtsprofessor einem exakten Doppelgänger begegnet und wie er damit. Die Prämisse ist simpel und damit kann man sicher mehr als einen Film machen, aber "Enemy" ist für mich fast schon jetzt einer der besten Filme in dieser Richtung.


Der Geschichtsprofessor Adam, dessen Leben sich anscheinend aus der Wiederholung eines einzigen Tages zusammensetzt, entdeckt in einem Film seinen Doppelgänger. Ohne zu wissen, wie er damit umgehen soll, nähert er sich dieser Person langsam an, während die Realität der Welt um ihn herum sich langsam aufzulösen scheint.

Es geht um den Verlust der Individualität und des Charakters, was passiert, wenn sich die Welt um einen herum auflöst und um Spinnen. Jake Gyllenhall ist der perfekte Schauspieler, um die Unsicherheit seines Charakters auf die Leinwand zu transportieren, aber gleichzeitig seinen Doppelgänger zu verkörpern, und das ohne übertriebenes Schauspielern. Es entsteht tatsächlich eine exakte physische Kopie einer Person, die sich durch Nuancen im Wesen unterscheidet.

Leider kein Film für ein Sneak-Publikum, denn während der Film von der ersten Sekunde und von der ersten bedrohlichen Note des Soundtracks eine gewisse Stimmung auf das Publikum transportieren will, kommt diese in den ersten fünf Minuten gar nicht beim Zuschauer an, weil sie im Popcorn-Geraschel und im dämlichen Gelaber untergeht. Enemy ist anspruchsvoll genug, dass der durchschnittliche Sneak-Zuschauer abschaltet und sich mit "Hä, ich versteh's nicht" sich lieber dem Aussehen von Jake Gyllenhall zuwendet und welcher von beiden sexier ist.

Enemy spielt in einer Liga mit 12 Monkeys, Donnie Darko oder Memento. Oder auch dem deutschen Stereo, der erst vor kurzem lief. Es geht um Nuancen, Details und kleine Momente, die man erst beim zweiten oder dritten Mal bemerkt. In Stuttgart ist das leider nicht drin, da versteckt man sein Unverständnis und seine Unsicherheit eher in lautem unkontrolliertem Lachen und hofft, dass die Nachbarn genauso dämlich sind wie man selbst.

5 Sterne. Eine definitive Empfehlung. Aber dafür sich Ruhe und Zeit nehmen und in einer Stimmung sein, in der man sich auf die Schwere des Films einlassen kann. Jetzt steht mit The Double ein thematisch ähnlicher Film ganz oben auf der Liste der nächsten Filme.



Ich muss sagen, dass ich mit der Qualität der Sneak-Filme in Stuttgart in den letzten Woche sehr zufrieden bin. Bis auf den Totalausfall "Wolf Creek 2", haben die Filme immer einen sehr hohen Anspruch- oder Qualitätswert, was man vom Publikum leider nicht sagen kann. Der hirnlose Schlachter Wolf Creek 2 hat 5,5/10 und 60% Weiterempfehlung von den Stuttgarter Zuschauern bekommen, ich denke bei einem anspruchsvollen Film wie Enemy bekommt das Publikum eine schlechtere Wertung hin...

1. April 2014

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Der Deutsche Film ist tot? Oder gar langweilig, dröge oder nicht-existent?

Falsch. Denn mindestens einmal im Jahr kommt ein Hammer. Und gestern in der Metropol-Sneak in Stuttgart war es soweit. Es lief Stereo mit Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu.

Ohne Spoiler bleibt nicht viel von der Handlung: Jürgen Vogel lebt als Motorradschrauber auf dem Land und versucht sein Leben zu leben. Eigentlich stimmt alles, doch eines Tages beginnt er Dinge zu sehen, die eigentlich nicht da sind, wie zum Beispiel Moritz Bleibtreu. Und auf einmal wird sein Leben total umgekrempelt.

Stereo ist ein intelligenter Thriller, der mal psychotisch, mal actionreich und mal humorvoll ist. Die Darsteller sind alle genial besetetzund in Hochform, allen voran Vogel, für den ich seit gestern absoluten Respekt habe. Die Charaktere sind super ausgearbeitet, ohne dabei überspitzt zu sein. Der Bösewicht ist abgedreht, ohne überdreht zu sein. Die Interaktionen zwischen den Charakteren stimmt und die Chemie zwischen den Schauspielern passt einfach. Viele Szenen fühlen sich einfach sehr organisch und echt an.

Der Film geht immer sein eigenes Tempo, ohne mal zu schnell zu sein oder sich in der Handlung zu verlahmen. Ein großes Lob an den Regisseur Maximilian Erlenwein, der sich viel von anderen Produktionen abgeschaut hat, aber dafür auf alle gängigen Filmklischees verzichtet. So hatte er die Möglichkeit, den Film zu einem hirnlosen Actionfilm verkommen zu lassen. Das vermeidet er aber, genauso wie die Situation von Vogels Charakter ins Lächerliche zu ziehen.

Neben dem klaren roten Faden der Handlung schafft es Erlenwein aber immer wieder mit dem Zuschauer zu spielen und erlaubt sich einige Seitenhiebe auf Dialoge in deutscher Sprache. So entstehen Dialoge die sinngemäß so ablaufen:

"Ey Jungs, steht da hinter mir ein Mann?"

"Spinnst du?"

"Sagt ihr das jetzt, weil ihr mich für verrückt haltet, oder weil da wirklich ein Typ hinter mir steht und die Frage verrückt klingt?"

Aber auch damit übertreibt es der Film auf keinen Fall und er bleibt immer mit zwei Füßen auf dem Boden.

Stereo ist ein Schatz und für mich schon jetzt ein der Filme von 2014. Da wird nicht viel rankommen können. Wenn man sich darauf einlässt, hat der Film jede Emotion, die man sich von einem guten Filmabend wünscht. 5 Sterne von 5 Sternen!


Das ist aber auch irgendwie kein Zufall, dass der Film fast genau ein Jahr nach Das Leben ist nichts für Feiglinge kam.

14. März 2014

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Am Montag lief in der Sneak im Metropol "Snowpiercer". Um es vorneweg zu nehmen: Für mich jetzt schon eine absolute Weiterempfehlung und der erste Knaller von 2014. Basierend auf einem französischen Comic, der bestimmt noch 100 mal durchgeknallter ist als der Film, dreht sich der Streifen um einen Zug, der seit 17 Jahren durch eine unbewohnbare post-apokalyptische Welt fährt.

Die Bewohner des hinteren Abteils leben in Armut und werden von den vorderen Abteilen und Waggons unterdrückt. Was dort vorgeht, kann man erstmal nur erahnen, aber natürlich kommt es zur Revolte und eine kleine Gruppe arbeitet sich von Waggon zu Waggon immer weiter nach vorne vor.

Snowpiercer verarbeitet viele bekannte Motive. Wie bei einem Computerspiel geht es von Wagen zu Wagen , was oft auch an Cube ohne Fallen erinnert. Dazu gibt es viele Kampfszenen, die aber nicht so extrem dargestellt werden und viele Dialoge, die man so oder so ähnlich aus Matrix Reloaded kennt. Dabei geht es immer um Unterdrückung und die Dekadenz der Unterdrücker. Dabei setzt der Film so viele Kontrapunkte, dass man sicher beim nächsten Mal ansehen etwas Neues findet. Ein Beispiel wäre der Sushi-Waggon, den unsere Helden direkt nach einem blutigen Kampf erreichen und sie sich alle erstmal niederlassen und rohen Fisch mampfen.

Der Film macht vor allem deswegen Spaß, weil die alten Motive frisch verarbeitet werden und nicht alles wie die x-te Wiederholung von einem pseudo-philosophischen Action-Film wirken. Dazu kommt die für einen Film, den ich eher im B-Movie-Bereich sehe, grandiose Besetzung. Captain America Chris Evans erkennt man fast gar nicht, Tilda Swintons abgedrehte Dekadenz-Mutti ist absolut großartig und John Hurt muss aufpassen, dass er in seinem Alter nicht nur der weise Lehrmeister ist.

Die Emotionen und Motivation der Charaktere kamen bei mir sehr gut an und man konnte die Verzweiflung der Unterdrückten spüren. Die Dekadenz der Bewohner des vorderen Teils des Zuges und die Manipulation ihrer Kinder und deren Gedanken lässt sich nur zu leicht in die reale Welt übertragen. Dabei wird in Snowpiercer alles noch etwas überspitzt. Alles hat seinen Platz in dieser Welt, wo sogar Kämpfe unterbrochen werden, nur weil eine Tradition eingehalten werden muss.

Kurzum Snowpiercer bietet genug Handlung, um darüber nachzudenken, aber wenn man will, kann man seinen Kopf auch einfach ausschalten und genießen. Vielleicht ist es nicht so ein grandioser Film, wie ich denke. Vielleicht lag es einfach daran, dass ich vorher nichts von dem Film gehört habe und keinen Trailer gesehen habe. Aber für mich ist er tolles Juwel. 4,5 von 5.



Ich weiß nicht, ob und wann der Film regulär in die Kinos kommt, aber bei den Fantasy Filmfest Nights kommt er dieses Wochenende in Frankfurt, München und Köln und nächstes Wochenende in Nürnberg, Hamburg, Berlin und nochmals in Stuttgart.

9. April 2013

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Nach der gestrigen Sneak im Stuttgarter Metropol wird wohl das Publikum nicht mehr so schnell einen deutschen Film verteufeln. Der deutsche Film ist nichts für's Sneakpublikum heißt nämlich sonst immer die Devise, wenn ich es mal in die Sneak schaffe.

So auch gestern:

Es erscheint die deutsche Produktionsfirma auf der Leinwand - Großes Gemurmel, vereinzeltes Stöhnen.
Unter den Geldgebern erscheint Arte - lautes Gestöhne, die ersten wollen gehen.

Schon traurig, was der deutsche Film für einen Ruf hat. Oder was Arte für einen Ruf hat. Wahrscheinlich hat Kultur einfach einen schlechten Ruf.


Glücklicherweise kam dann doch alles ganz anders. Denn es lief "Das Leben ist nichts für Feiglinge" mit Wotan Wilke Möhring als Markus Färber.

Markus' Frau ist in einem tragischen Unfall gestorben. Neben der Trauer muss er auch noch mit seiner stark pubertierenden Tochter klar kommen und dann bekommt auch noch seine Mutter Krebs. Mit Hilfe der Altenpflegerin Paula lernt er, dass doch noch Leben in ihm steckt.

Gleich vorneweg: Ich liebe diesen Film. Er ist ein Beispiel dafür, dass es abseits von all diesen Schweigern, Schweighöfern und wie sie alle heißen noch guten deutschen Film gibt, der eine ernsthafte Handlung in eine Hülle aus feinem Humor und Ironie stecken kann.

Der ganze Film wirkt aufgrund seiner eher unbekannten, aber sehr talentierten Schauspieler so verdammt frisch, dass man den Rest der schon tausendmal gesehenen deutschen Schauspieler gerne in die Tonne treten würde. Herr Möhring zeigt in Das Leben ist nichts für Feiglinge seine ganze Bandbreite und dabei stimmt vor allem die Chemie zu den anderen Darstellern. Es wirkt so, als hätten sie alle einen ganz besonderen Draht zueinander entwickelt.

Hier bekommt man alles: Ein tolles Ensemble, eine herzerwärmende Geschichte über Familie, einen pubertierenden Teenager, einen großartigen Soundtrack, Humor, Ernsthaftigkeit, gute Regie und vor allem gute Unterhaltung. Und vor allem etwas was man selten in solchen Filmen hat: Authentizität und Natürlichkeit. Man kann sich so gut in die Charaktere rein versetzen und ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen. Das alles ohne, dass sich der Film aufbläst. Ohne große Marketingkampagne. Ohne einen Hauptdarsteller, der sich über den Film stellt. Ohne Schnulzenpopsong. Ohne Schnörkel eben.

Der einzige und echte Wermutstropfen ist die Figur von Paula. Sie bleibt ohne Hintergrund und eigene Geschichte und dient eigentlich nur als Stützpfeiler für die Familie und selbst eine Entwicklung durchzumachen. Da fragt man sich dann schon, ob es für sie noch Szenen gab. Die Unterhaltung am Imbiss gegen Ende des Filmes deutet das sogar an.

Das Leben ist nichts für Feiglinge war ein richtig toller Sneak-Film, das mussten selbst die gackernden Mädels neben mir anerkennen, die wohl dem deutschen Film sowas auch nicht zugetraut hatten. Schade nur, dass Wotan Wilke Möhring angekündigt hatte, für eine Fragerunde vorbei zu kommen, aber dann wegen Krankheit absagen musste. Gute Besserung!

Der Film bekommt von mir tolle 4,5 Sterne von 5 und eine dicke Weiterempfehlung. Am besten einen großen Bogen um den Kommerz machen und sich direkt den hier anschauen.



PS: Und wer jetzt nach dem Trailer denkt, Paula kommt da an und das wird eine schmierige lahme Liebesgeschichte... NEIN.

5. Februar 2013

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Gestern hab ich es mal wieder in die Sneak ins Stuttgarter Metropol geschafft. Es lief der Film "Invasion" von Dito Tsintsadze. Und schon als der Vorspann lief, war klar, dass dies keine normale Sneak werden sollte.

Eigentlich mag ich das Sneak-Publikum in den Innenstadt-Kinos, aber gestern war irgendwie der Wurm drin. Schon direkt neben uns saß ein junger Mann, der angeblich seinen 34. Geburtstag feiert, aber eher gewirkt hat, als feiere er seinen 14. Er allein hätte mit seinen Sprüchen den Saal unterhalten können. Als im Film jemand meinte, dass in einem unaufgeräumten Zimmer "lange nichts mehr gemacht wurde", schrie er "Ja, in deinem Gesicht auch nicht" und der ganze Saal lachte. Und genau dieses Niveau durfte ich dann die ganze Vorstellung lang ertragen.

Aber zurück zum Vorspann. Schon beim ersten Verleih war klar, dass es ein deutscher Film sein wird. Riesen-Gemurmel und vereinzelt lautes Stöhnen. Als nächstes kam der Hinweis auf Filmförderung durch ARD und ORF. Es brach ein durcheinander aus mit mehreren Buh-Rufen. Der Film hatte nie eine Chance.

Dabei ging es um ein ganz heikles Thema, wie der Titel schon sagt. Um die Invasion der Privatsphäre. Josef (wirklich toll gespielt von Burghart Klaußner) ist Ende 50 und hat seinen Sohn und seine Frau verloren und wohnt nun allein auf einem riesigen Anwesen. Eines Tages taucht Nina, eine Verwandte seiner Frau, auf und kommt in sein Leben. Durch gutes Zureden überzeugen sie und ihr Sohn den trauernden und einsamen Mann dazu, Ninas Familie dort Leben zu lassen. Also tauchen zuerst der Sohn und seine Frau Milena auf, später noch Milenas Sohn und Ninas Freund.

Mit leeren Floskeln nutzt diese Gruppe den gelähmten Josef aus und nimmt ihm immer die Luft zum Atmen. Immer mehr und mehr schnüren sie Josef ab, doch dieser sieht es erst als willkommene Ablenkung und lässt sich dann noch von seiner Faszination von Milena einlullen. Als er merkt, was vor sich geht, ist es im Grunde schon zu spät und die Parasiten bestimmen über das Letzte, was er noch hat.

Eigentlich ist Invasion ein Film, der wohl eher Dienstag Abend 23 Uhr im ARD laufen würde und über den wohl die meisten einfach drüberzappen würden, aber er kommt trotzdem in die Kinos (siehe filmstarts.de). Aber für dieses Publikum gestern Abend war das wohl nichts. Das hatte schon längst abgeschaltet. Handys, Gelächter und laute Unterhaltungen, so dass man nicht mal mehr den Dialog verstand.

Selbst in dramatischen Momenten und ruhigeren Szenen, keine Chance. Sowas hat der Film einfach nicht verdient und ich muss ich mich echt fragen, was die Leute von der Sneak Preview erwarten und warum sie überhaupt ins Kino gehen. Wenn's ihnen nicht gefällt, können sie immer noch gehen, aber das taten die Wenigsten. Zumindest das Geburtstagskind ist zum Glück abgehauen. Aber der Rest entdeckte seinen inneren Schwaben und haben ihr Geld ausgesessen. Geld, das sie dafür ausgegeben haben, anderen den Film zu versauen, anstatt sich darauf einzulassen.

Es ist so schade, und ich frag mich echt, ob es sich überhaupt noch lohnt da hin zu gehen. Geld dafür zu bezahlen, dass ich den Film nicht mal genießen oder mich darauf einlassen kann? Als Kinobetreiber muss ich doch sowas merken. Wenn man in der 8. Reihe nicht mal mehr den Dialog versteht, weil sich die Leute zu laut unterhalten, kann ich doch wenigstens die Lautstärke hochdrehen.

Aber die zwei Nasen, die davor die Leute noch mehr gegen den Film aufhetzen würden sowas wohl nicht mitkriegen. Wo ist nur Mr. Sneak, wenn man ihn braucht? Ich will endlich mal ein Kino, wo man als Kino-Ethusiast noch hingehen kann.

Invasion war aber aber ein cooler, netter Film, der von mir 3,5 Sterne von 5 bekommt. Obwohl er bestimmt sogar noch einen halben Stern mehr bekommen könnte, wenn ich ihn als richtiges Kinoerlebnis erleben hätte dürfen und ich den ganzen Dialog verstanden hätte.


7. November 2012

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Touché, James Bond, touché...

Da denkt man Skyfall ist nur die kranke Waffe eines neuen Superbösewichts, die aus dem Himmel kommt, und dann ist es doch viel mehr... Ein Blick in James Bonds Psyche und Vergangenheit. Etwa ein Drittel des Films taucht der Film in Ebenen ab, die noch nie ein James-Bond-Film gesehen ab.

Der Rest des Films ist klassischer Bond: Frauen, Gadgets, Autos mit integrierten Maschinengewehren, Action, Q, Monneypenny. Und er ist so klassisch, dass es zwar Spaß macht zuzuschauen, aber dafür ist er auch sehr vergessbar und kurzweilig. Skyfall ist ein guter Film und ein guter Bond, aber dadurch, dass alles wieder so ist wie vor Casino Royale, kann jetzt der nächste Bond so wie die 20 davor werden.

Viel schwingt mit im neuen Bond: Die Angst vom Älter und Überflüssigwerden. Aber auch der jugendliche Übereifer und die Naivität. Viele Bilder und Metaphern: Tod, Auferstehung, immer wieder fallen, Skyfall. Diese zentralen Themen zusammen mit dem Ritt in die Vergangenheit machen diesen Bond-Film relevant und auch wieder anschaubar nachdem man alles wieder vergessen hat.

Kudos für Jarvier Bardem. Sein Bösewicht war Hammer. Endlich mal wieder richtiger nachvollziehbarer Wahnsinn und ein manisches Aussehen. Das liegt vor allem daran, dass der Spanier sein Haar blond färbte und es einfach nicht ganz passt.

Wie immer ist Skyfall modernes Action-Kino. Schnelle Schnitte und wackelnde Kameras sind an der Tagesordnung. Allerdings gibt es auch hier willkommene Ausnahmen: Eine Motorrad-Verfolgung, die man nachvollziehen kann und einen Faustkampf, der ohne Schnitt auskommt. Gut gemacht, so muss das.

Skyfall ist kein Überfilm, aber wer James Bond mag, wird Skyfall mögen. Und wer Action-Filme mag, wird Skyfall mögen. Ich mag Skyfall. 3,5 Sterne von 5.

24. Oktober 2012

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Am Montag schaffte ich es mal wieder zur Sneak Preview in Stuttgart. Dort kam im Metropol "Dredd" in 3D. Ein guter Sneaker und obwohl der Sneak-Ansager endlich mal gut drauf war und einen guten Job gemacht hat, sprang das Publikum nicht so auf den Film an. Jedenfalls die Tussi, die neben uns saß und ständig pallavern musste.

Dredd ist kein Remake oder eine Anknüpfung an den Stallone-Film von 1995. Er nutzt nur die gleiche Vorlage, den Comic Judge Dredd. Der spielt in einer Zukunft, in der es auf der Erde so ziemlich überall strahlt, außer in großen "Megacities", in denen mal gut und gerne 800 Millionen Menschen leben. Diese Städte werden beherrscht von Judges, Richtern, die Polizei, Ankläger, Richter, Jury und Vollstrecker in einem sind.

Kriminalität steht an der Tagesordnung und die Judges können sich nicht auf alles konzentrieren, was in den Straßen passiert. Seit kurzem ist eine neue Droge auf dem Markt ("Slo-Mo"), die die Welt für den Benutzer in Zeitlupe verlangsamt und die sich stark ausbreitet.

Die Zukunft ist düster. Nur mit Sarkasmus und Zynismus kommt man da über die Runden. Trotzdem hält der Film der heutigen Gesellschaft einen Spiegel vor. Vor allem das harte Durchgreifen der Judges, bis hin zur Exekution, weckt Bilder an zu hartem Polizeivorgehen in der heutigen Welt. Aber wer kann schon was machen, wenn sie innerhalb der Regeln operieren, die ihnen auferlegt wurde. Man nutzt seine Privilegien immer voll aus und das machen die Judges mit eiskalter Härte. Vor allem der Hauptcharakter Judge Dredd ist erbarmungslos. Viel Blut und Gewalt und harte Sprüche, die man nur aus 80er Jahre Filmen kennt, sind die Folge.

Dredd hat alles. Solide Action, gute Portion Sarkasmus, der nie ins Lächerliche abdriftet, einen guten Bösewicht, eine nette Optik, einen schonungslosen Hauptcharakter und eine menschliche Seite, mit der der Zuschauer mitfühlen kann. Wenn einem die Gewalt nichts ausmacht, wird diese Orgie virtuos zur Kunst und man weiß genau, dass sich diese Spirale nach der Handlung immer weiterdrehen würde, wenn sich das System oder die Welt nicht ändern würde. Doch wer würde das in einer so düsteren Welt tun?

Judge Dredd jedenfalls nicht, denn er macht im ganzen Film keinerlei Weiterentwicklung durch. Wieso auch? Dieser Charakter kann gar nicht anders. Karl Urban beweist, dass es noch Schauspieler in Hollywood gibt, indem er diesem Tier, dass sich Dredd nennt, Leben einhaucht, ohne dass dieser je seinen Helm abnehmen muss. Wie in einem Computerspiel arbeitet er sich Level für Level nach oben, ohne nach unten zu schauen.

Besonders virtuos waren die Slo-Mo-Szenen. Sehr kunstvoll und ein farbvoller Kontrast zu dieser düsteren Welt. Gerade wenn man denkt, dass dieser Film keine Zeitlupenszenen mehr verträgt, hören sie auf. Als hätte sich der Filmmacher echte Gedanken gemacht. Trotzdem war das 3D wie immer vollkommen unnötig, auch wenn die Drogen wirklich glitzert.

Es ist verrückt, aber Dredd macht Spaß. Er ist Actionfilm für Actionfilmfreunde, Science-Fiction-Film für SciFi-Nerds, Gesellschaftsspiegel für Kritiker, Gemetzel für Gore-Freunde und in den Slo-Mo-Momenten fast kunstvoll für Bilderfreunde. Da hat einmal alles gepasst, weil der Film es auch nicht mit aller Kraft probiert. Danke, Sneak-Gott, denn wahrscheinlich hätte ich ihn Verpasst.

Genau das, was ich gebraucht hatte. Dredd, wir haben uns sicher nicht das letzte Mal gesehen... 4 Sterne von 5.

14. August 2012

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Dafuq?

Gestern kam in der Sneak im Metropol Stuttgart der Film mit dem vielsagenden Titel "Harodim". Was ein Harodim ist? Keine Ahnung. Es stand zwar unter dem Titel, aber es war so schnell wieder vom Bildschirm verschwunden, wie man diesen Film aus dem Gedächtnis löschen sollte. Bwah.

Harodim ist anscheinend ein Film aus Österreich, jedenfalls ist das Studio laut deren Homepage dort. IMDB verrät auch nicht so viel über den Streifen. Das liegt auch daran, dass der Film erst Ende Oktober ins Kino kommen soll. Dabei hätten so tolle Filme kommen können. Total Recall oder der neue Bourne, aber nein, es wurde dieser Mist. Dafür ich werd ihn gnadenlos spoilern, weil den sich eh keiner ansehen wird.

In Harodim entführt ein untergetauchter Soldat namens Lazarus den meist gesuchten Mann der Welt, was an vielen Stellen mit Osama bin Laden assoziiert wird, aber nie so genannt wird. Der Soldat ist auf einer Art persönlicher Vendetta, da er seinen Vater bei den Anschlägen auf das World Trade Center verloren hat. Warum er Osama nicht einfach umlegt, wird nicht klar, was aber klar wird ist, dass unser Lazarus immer kurz vorm Ausflippen steht.

Trotzdem hört er sich in aller Seelenruhe an, was der "Terrorfürst" so zu erzählen hat. Tjo, und das ist das, was man in Filmen wie Zeitgeist und etlichen Portalen schon tausend mal gehört hat. Al-Kaida wurde von den USA gegründet um ein neues Feindbild zu schaffen, die Anschläge wurden bin Laden untergeschoben und alles in allem war das alles ein großer Fake, bei dem so viele Fakten gar nicht zusammen passen.

Wäre einiges nicht so sehr an den Haaren herbeigezogen und hätte man das nicht schon in eine million anderen Filmen gehört oder gesehen, wäre das schon vielleicht interessant gewesen. Auf jeden Fall Futter für irgendwelche Spinner oder Größenwahnsinnige, die die Diskussion darüber aufrecht erhalten wollen und dabei eins vergessen: Dass es da um unschuldige Menschenleben geht und eins der größten Symbole der amerikanisch-westlichen Kultur.

Anyways, der Film driftete danach von Müll zu gequirlter Scheiße, als dann aus dem Nichts der totgeglaubte Vater auftaucht und sich herausstellt, dass er der Drahtzieher hinter allem ist, seinen Sohn von Kindheit an auf diesen Moment konditioniert hat und sowieso alles geplant war.

Alles? Ja genau, alles. Das gesamte Schicksal der Menschheit. Die neue Weltordnung. Dass die Erde 80% der Weltbevölkerung verlieren muss, damit es wieder aufwärts geht. Dass Krieg gut ist und dass es seit Jahrzehnten gibt, die an dieser Zukunft der Menschheit arbeiten und dass es für jeden einen Plan gibt. Und dabei spielt nicht nur Lazarus seine Rolle, sondern auch seinen Sohn eine Rolle, der natürlich auch schon konditioniert ist. BWAH!

Der gesamte Film spielt in einem Lagerhaus und hat nur die drei genannten Charaktere. Dramatik entsteht nur aus dem sich zuspitzenden Dialogen, es gibt keine Action. Einspieler und schnelle Schnitte auf echte Dokumentationen, Nachrichtensendungen und anderen Bildern sorgen für eine pseudo-reale Atmosphäre, wenn Osama über den Präsidenten und den Golf-Krieg spricht und dann dazu Einblendungen gezeigt werden. Wahrscheinlich wollte man besonders schlau und ein neues Genre schaffen, was Realität und Film vermischen soll, aber herausgekommen ist nur Mist. Und selbst wenn es gute Schauspieler gewesen wären, aus Mist kann man halt kein Gold machen.

Ich hab das Gefühl, dass der Film nicht wirklich weiß, was er will. WAS WILLST DU MIR SAGEN, HARODIM???? Die Geschichten um den 11. September sind bekannt - die offiziellen Informationen, sowie alles, was zur Legendenbildung beigetragen hat. Die Wahrheit kennt wohl keiner ganz, aber das ist auch nach dem Film nicht anders. Denn es ist einfach unglaubwürdig, dass es Menschen gibt, die an der Zukunft unserer ganzen Rasse arbeiten.

Schließlich ist der Mensch ein Egoist und es geht nur um Geld, Macht und das selbstzentrierte Ich. Keiner denkt dran, was in 100 Jahren ist, wenn er sich gleichzeitig selbst bereichern kann. Und da hilft es auch nicht den meistgesuchten Mann der Welt in eine hilflose Schachfigur zu machen, der nur geistig verwirrte Soldaten manipulieren kann, aber sonst sein Schicksal akzeptiert.

Am Ende dreht Lazarus gänzlich durch, es fällt ein Schuss im Dunkeln, Obama verkündet den Tod von bin Laden und ein Rapper schreit "TELL THE TRUTH NIGGA."



Nigga, auf den Film hätte ich echt verzichten können. Das war gar nichts. Weniger als Nichts. Das war Kacke. Am besten hat mir noch der saubere bin Laden ohne Bart gefallen, der lieber Englisch/Deutsch spricht anstelle seiner Muttersprache. Harodim bedeutet laut Google sowas wie Herrscher und wird mit Freimaurern assoziiert. Aber nur in ganz seltsamer Literatur. Haben nur noch die Illuminaten gefehlt, dann wäre das Quartett ja vollständig.

Hätte ich es nur so gemacht wie die Tussi, der Mr. Sneak einen "Schlotzer" ins Auge geworfen hat und wäre nach 5 Minuten gegangen... Gwahaha... 0 Sterne von nichts...


Einen Trailer zum Streifen gibt's nicht. Ist auch besser so. Hier aber noch ein paar Bilder und das Plakat von der Agentur 24Bilder für mehr Eindruck:



30. Juli 2012

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Als ich am letzten Mittwoch im Metropol in Stuttgart zu The Dark Knight Rises war, hatte ich schon ein mulmiges Gefühl. Ich wollte es nicht in die Filmbesprechung einbringen, weil es keinen Einfluss die Bewertung des Filmes haben sollte, aber ich dachte zwischendurch immer mal wieder an die Geschehnisse in Aurora in Colorado.

Eigentlich wollte ich gar nicht daran denken, aber ein Trailer zwang mich dazu. Der zu Gangster Squad, einem Gangster-Film, der in den 30er Jahren von Los Angeles spielt. Darin schießen ein paar Ganoven durch eine Leinwand auf ein Kinopublikum. Höchst brisant und aktuell.

Ich finde ich es total krass und einfach nur ein RIESENFAIL von den Innenstadt Kinos, dass sie nicht kapieren, was da passiert. Vor allem hat Warner Brothers den Trailer schon einen Tag später, am 21. Juli, schon von US-Kinos zurückgezogen. Hier in Deutschland hatte das 5 Tage später noch keiner gecheckt.

Ich finde es ja schon kritisch, dass viele Kinos die Geschehnisse in Colorado einfach ignorieren. Ohne den Täter zu glorifizieren kann man schon darauf hinweisen, den Opfern gedenken und klarmachen, dass solche Wahnsinnige nicht verhindern werden, dass Leute sich mit guten Filmen in guten Kinos unterhalten. Aber dieser Trailer ist so kurz nach so einer Tat doch einfach nur unpassend.

UND DAS MUSS DOCH JEMAND MERKEN. Wenn schon nicht der Verleih, muss das doch ein Kinobetreiber mitbekommen. Liebe Innenstadt Kinos in Stuttgart, DAS WAR NICHTS!

15. Mai 2012

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Gestern habe ich mir gedacht, dass ich mal anfange, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Deswegen bin ich ins Metropol zur Sneak gestiefelt. Es kam auch wieder richtig gutes Sneak-Feeling auf, was vor allem auch am entsprechend guten Film lag.

Es lief "Hasta La Vista", ein belgischer Film, den man eigentlich ziemlich perfekt mit einer Mischung aus Ziemlich Beste Freunde (X) und Knockin' on Heaven's Door beschreiben kann. Dieser Mix trifft es auf den Punkt. Und auch wenn die Summe der beiden Filme nicht das Potential seiner beiden Einzelteile abruft, ist Hasta La Vista (oder "Come as you are" auf Englisch) ein ziemlich guter Film geworden.

Lars, Philip und Josef sind drei normale Jungs, wären da nicht ihre Behinderungen. Während zwei von ihnen durch Lähmung oder Tumor an den Rollstuhl gefesselt sind ist der dritte im Bunde nahezu blind. Durch ihr Schicksal sind sie für das andere Geschlecht nahezu unsichtbar. Als sie von einem Bordell in Spanien hören, das sich besonders im Menschen wie sie kümmert, machen sie sich auf die weite Reise durch Frankreich um ihr Ziel zu erreichen.

Themen wie Behinderung und die Nachteile, die sich daraus ergeben, sind im Kino nur schwer vermittelbar, deswegen wird oftmals auf die Form der Komödie zurückgegriffen, um es für den Zuschauer einfacher zu machen. Obwohl Hasta La Vista viele lustige Szenen hat, bleibt es ein Drama. Und das ist gut so. Hier wird einem nicht unter die Nase gerieben, dass man unbedingt lachen soll, sondern man wird nur ermutigt.

Viele Szenen untermauern die tragische und ausweglose Situation, in dem die Hauptfiguren stecken, und wie sie damit umgehen. Und in vielen Szenen überwiegt einfach das Mitleid. Während man als Zuschauer bei Ziemlich beste Freunde oftmals vergisst, das die Hauptfigur im Rollstuhl sitzt, wird man in Hasta La Vista oft genug daran erinnert.

Ich denke, der Film ist kein Meisterwerk und er hat seine Schwächen. Vor allem muss man aufpassen, dass man nicht zu viele dieser "Komödien" mit behinderten oder todkranken Menschen sieht, sonst wird man indifferent. Die Charakterentwicklung lässt ein wenig zu wünschen übrig. Trotzdem ist Hasta La Vista sehenswert, denn er bricht eine Lanze für diejenigen Menschen und deren Gefühle, die wir in unserer perfekten Welt übersehen.

Hasta La Vista war ein perfekte Sneak-Film, die Stimmung im Kino war gut und eigentlich sollte ich das wieder viel viel öfter machen. 3,5 von 5 Sterne.

14. März 2012

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Gestern war ich im Kino. Genauer genommen im Metropol in der Stuttgarter Innenstadt. Mal wieder in 3D, mal wieder 8,50 € am Kinotag. WTF. Bei solchen Preisen vergeht einem einfach die Lust.

Der Film war "John Carter", der in Deutschland den wunderbaren Untertitel "Zwischen zwei Welten" verpasst bekommen hat. In den USA sollte der Film "John Carter of Mars" heißen, aber das "of Mars" wurde weggelassen, damit der Filmtitel ansprechender wird. Die meisten Menschen hassen nämlich Science Fiction. So auch in Deutschland. Aber hier hat sich der Verleih halt gedacht, dass den Film eh niemand sehen will und deshalb ein Science-Fiction-Untertitel gerechtfertigt ist... is klar....

Über John Carter hätte man im Vorfeld so viel lesen können, wie zu keinem anderen Film. Ganze Blogs widmeten ganze Serien über den Film.. und wie schlecht er wäre, wie sehr er im Kino scheitern würde usw. Als der Film dann rauskam, verstummten die kritischen Stimmen und dann kam alles überschwänglich Gute. Dem hab ich auch nicht ganz so vertraut. Ich wäre, ehrlich gesagt, nicht in diesen Film gegangen, aber ich wurde überredet. Fehler.

Das hab ich ja noch nie gemacht, aber ich muss mit dir schimpfen, "John Carter" (und ich habe echt noch nie mit einem Film geschimpft).

John Carter ist die Geschichte des titelgebenden Helden, wie er vom Bürgerkriegsveteran aus Virginia zum Helden vom Mars wird. Durch die unterschiedliche Schwerkraft hat er gegenüber den Ureinwohnern des roten Planeten ein paar physische Vorteile und wird dort in einen weiteren Bürgerkrieg hineingezogen, in dem seltsame Kreaturen die Fäden in der Hand halten.

Der Film ist eine Buchverfilmung, dessen Erstveröffentlichung 1912 stattfand. Das Buch bildet sowas wie den Prototyp für moderne Science Fiction. Das Problem das der Film hat: Er kommt nach den ganzen guten Science-Fiction-Filmen. Und genau hier fängt meine Kritik an.

Ich muss mit dir schimpfen, John Carter, denn visuell bietest du null Orginalität. Der Film ist eine Aneinanderreihung von "schonmal dagewesen"-Szenen. Den Arena-Kampf kennt man aus Star Wars Episode 2 (autsch), das Schippern durch die Marskanäle erinnert an Herr der Ringe und die Flugdingsis und die Ureinwohner vom Mars rufen einem Avatar wieder ins Gedächtnis.

Ich muss mit dir schimpfen, John Carter, denn du bist unschlüssig. Zwar geben sich die Oberbösewichter ("Therns", aber ich nenn sie Observer) zu erkennen, aber ihre Beweggründe sind völlig unklar. Zudem wird nicht mal der Versuch gemacht, die Observer weiter zu ergründen, bekämpfen oder ihre Motiviation offenzulagen. Dazu kommt die "Macht", der "9. Strahl" oder wie auch immer man das nennen will. Ich meine, wenn man schon ein Konzept von einer alles vernichtenden Macht oder unbekannten Kraft hat, dann erklärt man es entweder ganz oder gar nicht. Aber nicht so halbgar wie in John Carter, wo man sich als Zuschauer nur so am Kopf kratzt und denkt "WTF, am liebsten würde ich gar nichts darüber wissen".

Ich muss mit dir schimpfen, John Carter, denn du bist ziemlich abgedroschen. Der Film versucht ständig einer dieser Hollywood-Blockbuster zu sein, in denen es gute Action gibt und das immer wieder mit einer Prise Humor gewürzt wird. Gutes Beispiel: Die Mumie. Schlechtes Beispiel: John Carter. Die Witze waren platt. Dazu läuft seine Prinzessin den ganzen Film halbnackt rum, findet aber ihr Hochzeitskleid, was mal mehr als nur die Titten und den Schritt verdeckt auf einmal "vulgär". Sprüche wie "Folge meinem Metall" klingen dann auf einmal nur noch unfreiwillig komisch. Als dann ein Dialog mit den Worten "Kämpfe für uns, John Carter" endete, wollte ich aufspringen und laut durch das Kino brüllen "LOS, KÄMPF FÜR UNS, JOHN CARTER!!!!!"

Es gibt noch viel mehr, wofür ich mit dir schimpfen könnte, John Carter:
  • Das Tempo des Filmes. Da gibt es Szenen, in denen man einfach einschlafen kann.
  • Oder das 3D, auf das man mal wieder absolut verzichten kann. Geldmacherei.
  • Der Hauptdarsteller sieht auch eher aus wie ein Vampir aus einem Anne Rice Film oder wie ein Tarzan. Das ist ironisch, denn der Buchautor Edgar Rice Burroughs hat Tarzan tatsächlich erfunden. Und im Grunde ist John Carter nicht mehr als Tarzan auf dem Mars
Aber am besten ich belass es mal dabei. John Carter letztenendes ein Film, der sich von allen anderen Filmen Szenen klaut, aber nichts drauß macht. Nicht nur zwischen zwei Welten, sondern mehr. Zwischen Star Wars, Avatar, Herr der Ringe, Dune...

Ich kann John Carter irgendwie nichts abgewinnen. Gar nichts. Außer vielleicht ein "Guter Versuch, aber gescheitert". Im Kino kann man auf diesen Film definitiv verzichten. Vielleicht mal auf DVD anschauen, aber sonst... nunja.. hust

2 von 5.

18. Mai 2011

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Endlich mal wieder über einen Film schreiben: So viele Filme gingen an mir vorbei ohne das ein Gedanke hierher fand. Manic, Brick, Thor, Battle: Los Angeles, Friendship, Ohne Limit... es tut mir leid. Aber heute schaffe ich es mal meinen gestrigen Hirnbrei in Gedanken zu fassen.

Wenn man an einem Kino-Dienstag in den Innenstadt-Kinos in Stuttgart nur 5 Euro zahlen muss, dann kann nur etwas Gutes dabei heraus kommen. Gestern stand Fast Five, der fünfte Teil der Fast & Furious Reihe an. Etwas weniger als 5 Stunden Schlaf gepaart mit einem Slush-Popcorn-Zuckercocktail machten diesen Film zu einem grandiosen Ereignis. Warum? Weil der Film tatsächlich unterhaltsam ist, die Actionszenen spannend sind und die Gruppe der Charaktere mittlerweile so gut zusammenpasst.

Wenn man Fast Five in einem Satz zusammenfassen muss, dann bleibt wohl nur "Ocean's 11 auf Rädern". Der Film fühlt sich nicht mehr wie ein Autorennspektakel an, sondern wie ein Gangsterfilm á la The Italian Job mit schnellen Autos als Vehikel. Tatsächlich hatte ich das Gefühl, dass hier mehr die Figuren und die Action im Vordergrund standen und das tut der Serie echt gut.

Ich habe zwar Teil 2 und Teil 3 nicht gesehen, habe aber nicht das Gefühl, sonderlich was verpasst zu haben. Die Figuren sind ein Allstar-Team aus der vorherigen Filmen und das Ensemble funktioniert wirklich gut. Diesmal gehts nach Rio um von irgendnem Gangsterboss Geld zu klauen, während man gleichzeitig vor dem FBI flieht. SChon fast klassisch sind dabei die Begegnungen zwischen Vin Diesel und The Rock. Die beiden sollten mal in einem Indianerblickwettbewerb mitmachen.

Fast Five ist toll. Hingehen. Kopf ausmachen und genießen. Macht echt Spaß.

Aber ein Problem hab ich doch dabei gehabt: Der Umgang mit menschlichem Leben. Da kommt ein US-Agententeam in ein anderes Land und schlachtet mal schnell 16 Leute ab. Ok, waren Bösewichte, aber muss man doch trotzdem verantworten. Dann werden über 10 besetzte Polizeiautos auf brachialste Weise zerstört, sodass der Insasse eigentlich keine Chance hat, aber das wird nicht mal erwähnt. Nach dem Motto, ist ja egal, dass in dem Auto Menschen sind, waren ja eh korrupt. Und zu guter letzt kommt der Gipfel, als der vermeintlich gute Cop dem am Boden liegenden Oberbösewicht ohne mit der Wimper zu zucken mehrmals in den Kopf schießt und der Zuschauer das wahrscheinlich noch gut finden soll, weil der ja sooooo böse war. Nein, das ist eigentlich ziemlich geschmacklos.

Man muss es wohl bei solchen Filmen wohl so halten, dass man sich vorstellen muss, dass die Autos keine Fahrer haben, wie bei Rennspielen am PC und dass ein Crash nichts als Sachschaden bedeutet.

Nichtsdestotrotz ist der fünfte Teil der Filmserie, die nach "The Fast & the Furious", "Fast & Furious" und "Fast Five" sicher bald nur noch "F6" heißen wird ein wilkommener Schritt in die richtige Richtung und man kann wirklich gespannt auf den nächsten Teil sein.

3,5 Sterne von 5.


Der Trailer gibt gar nicht wieder, wie gut der Film ist, aber die Kommentare für das Video schon ;)

6. April 2011

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Es war mal wieder soweit: Kino-Dienstag, Metropol Stuttgart, gute Freunde und ein vielversprechender Film.

Sucker Punch stand an, von Zack Snyder, dem Herrn hinter 300 und Watchmen. Schneider, Schneider, was hast du dir nur gedacht? Du legst die Messlatte immer tiefer an. Der Trailer war ja noch vielversprechend: Ein paar Mädels kämpfen sich durch verschiedene Träume um aus der Anstalt zu entkommen. Kann man nicht viel falsch machen? Oh, doch...

Die Tussi (ich darf sie hier "Tussi" nennen, weil sie im Film "Baby Doll" heißt) kommt also in die Anstalt und um sich von den Qualen abzulenken, stellt sie sich vor, sie wäre im Puff-Waisenhaus. Jedes Mal, wenn sie sich ihre Flucht organisieren will, träumt sie sich separat eine Ebene weiter: Mal gegen Samurai, mal die obligatorischen Zombie-Nazis, mal the Big Train Robbery und mal Herr der Ringe. Wirkliche Spannung kommt dabei selten auf.

Vom Anfang bis zur ersten Traumebene (quasi die gesamten Anstaltsszenen) hab ich noch so gedacht "Hm, der Meister Snyder ist der König der modernen Bilder", weil das war echt gut und atmosphärisch. Doch danach ging es bergab, direkt in die Filmhölle (nicht über Los und meine 5 Euro Eintritt hab ich auch nicht wieder eingezogen). Die einzelnen Träume klingen ja echt wieder absolute Nerdgasmus, aber es war so wahllos und so zusammenhanglos zusammengeklaut. Nach den ersten beiden Träumen konnte ich gar nichts mehr in die Charaktere investieren, weil die Träume sowieso keine Folgen hatten. Ein Schlag im Traum und trotzdem waren die Mädels quietschvergnügt. Und als die Träume dann Folgen hatten, war es für mich schon zu spät. Da hatte ich auch kein Problem, dass der Film mal schnell die meisten der Hauptdarstellerinnen loswird.

Hier und da blitzte doch tatsächlich auf, dass Zack Snyder sich tatsächlich dabei was gedacht hat. Es tauchten Figuren aus den Träumen an anderen Stellen wieder auf und auf einmal hatte der Busfahrer eine wirkliche Bedeutung. Ich verrate hier extra nicht, was es mit dem Busfahrer auf sich hat, damit ihr euch alle auch durch diesen Film quält. Ich hätte mir nur einen prominenteren Schauspieler gewünscht (Chuck Norris, oder so). Und an sich fand ich die Prämisse, das Flüchten in Träume, ja gar nicht so schlecht. Nur du Umsetzung war schlicht Blödsinn.

Das ganz große Problem am Film war für mich die Tussi und ihre Charakterentwicklung. Ich will mich mit einer Hauptfigur identifizieren, mich in ihre Situation versetzen und sie auf ihrer Reise begleiten. Am Ende vom Film muss die Hauptperson eine andere sein, als am Anfang. Das war hier einfach nicht der Fall. Man sagt nicht umsonst "From Zero to Hero". Am Anfang ist der Held eine Null und am Ende der Auserwählte, so funktioniert gutes Erzählen. Wenn die Tussi jetzt nach 20 Minuten aber schon Samurairobotersteinkolosse vermöbelt, findet diese Entwicklung einfach nicht statt und der Rest ist nur noch Materialschlacht.

Zwischendurch machte der Film doch tatsächlich auf Frauenfilm mit Dialogen wie "Waaaaaas? Du magst sie viel lieber als mich????" - "Jaaaa!", aber das rettete ihn auch nicht mehr. Ich war tatsächlich überrascht, dass niemand aus dem Film gegangen ist. Jaja, auch nach der Krise müssen wir alle auf unser Portemonnaie schauen (ich besonders - Insider *höhö*), weil die 50 Cent mehr, die die Innenstadtkinos für den Super Kinodienstag, machen sich schon bemerkbar. Ich trauere den 5 Euro jetzt nicht hinterher, hätte mich aber geärgert, wenn ich mehr dafür gezahlt hätte.

Denn etwas hat der Film auch richtig gemacht: Er hat nie gezeigt, was in der realen Welt passiert ist, während Tussi im Traum war. In der ersten Metaebene sollte sie immer tanzen, was nie gezeigt wurde. Die Realität hat man kaum gesehen und gerade das hat es noch ein bisschen interessant gemacht. Denn welche Qualen Tussi durchmachen musste, dass sie sich in 2 Träume gleichzeitig flüchtet, blieb dem Zuschauer überlassen. (Falls er sich nicht von dem Farb- und Bilderorgasmus ablenken lassen hat)
Die zweite Sache, die mir gefallen hat, war, dass die Hauptdarstellerin erst nach etwa einer Viertelstunde etwas gesagt. Das steigert etwas die Antizipation und hat zur guten Atmosphäre im kurzen Intro beigetraten.

Aber sonst bleibt einfach nicht viel übrig...

1,5 Sterne von 5. Suck your punch, Zack Snyder...

Ich habe zwar meine Zweifel, aber vielleicht taugt ja später der schon angekündigte Director's Cut auf DVD was... Genießt den Trailer, er lohnt sich mehr als der Film:



Eine sehr wilde Theorie hab ich aber noch zum Film. Vielleicht ist sie für den ganzen Blödsinn zu hoch, aber vielleicht ist ja was dahinter. Also (Spoiler):

In der echten Welt, in der Anstalt, sieht man nur die Tussi und das andere Blondchen, was am Ende entkommt. Die anderen Mädels lernt man erst in der ersten Traumebene kennen. Ich glaube, sie waren nicht real, die Tussi hat sie sich nur als Unterstützung erträumt, deswegen können die auch schnell weggeschmissen werden. Und ich glaube, dass das Blondchen, was entkommt, und die Tussi ein und die selbe Person sind. Am Anfang sieht sie sich selber und am Ende erträumt sie sich ihre eigene Flucht. Das erklärt den Busfahrer und einiges anderes. Wie zum Beispiel die Theaterszene, in der die Flüchtende die Tussi quasi spielt. Oder: Die Flüchtende ist die beste Tänzerin, bis die Tussi kommt und die ist ohne Übung auf einmal die Beste.


Diskussionen willkommen ;)

22. März 2011

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Letzte Woche raffte ich mich mal wieder ins Kino, was ich zur Zeit öfter machen sollte, denn langsam finde ich Gefallen an den Filmen vor der Blockbuster-Saison. Kein Prequel-Sequel-Blödsinn, keine Trilogien oder heiße Luft, die mit millionen von Dollar aufgepumpt wurde, sondern nur kleine nette Filme.

Diesmal stand "Der Plan" auf dem Programm, im Orginal "The Adjustment Bureau". Dieser Film mit Matt Damon und Emily Blunt basiert auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick, wie ich hinterher entzückt feststellen musste. Seine Geschichten bescherten uns schon Blade Runner, Total Recall, Minority Report, Paycheck, A Scanner Darkly und Next, welche ich alle in positiven Licht in Erinnerung habe. Mal mehr, mal weniger.

Der Kinobesuch war reine Intuition, nachdem ich den Trailer dafür gesehen hatte. Dort erkennt man den Haupthandlungsstrang: Es gibt Männer unter uns, die unser Schicksal nach ihrem Plan lenken, mal durch Kleinigkeiten und mal durch direktes Eingreifen. Und Matt Damon blickt hinter diesen Vorhang.

Nach dieser Vorgabe hatte ich eigentlich eher einen Film wie They Live (Sie leben) erwartet, einen Mystery-Thriller, in dem es darum geht, die Machenschaften dieser Männer aufzudecken und langsam immer tiefer Einblick zu bekommen, was denn der Plan eigentlich ist. Was man aber bekommt ist eine Liebesgeschichte. Denn nach ihrer ersten Begegnung fühlen sich die Charaktere von Matt Damon und Emily Blunt sofort zueinander hingezogen, was allerdings nicht im Plan dieser Männer vorgesehen ist. Und das muss Matt Damon ziemlich früh erkennen. Doch die Anziehung zwischen den beiden ist so groß, dass er letztendlich nichts unversucht lässt, seine Traumfrau wiederzusehen.

Das schöne an der Plan ist, dass der Film sich einiges traut. Das schlechte ist, dass er sich nicht zu viel traut. Die Geschichte zieht sich über eine Zeitspanne von etwa 4 Jahren, was ihr genug Spielraum lässt, sich zu entfalten. Die mysteriösen Männer (im Film nennen sie sich "Sachbearbeiter") wirken sehr oft wie die Fremden aus Dark City und das Türen Labyrinth hat große Ähnlichkeit mit Matrix Reloaded. Und mit Matrix Reloaded gibt es eine weitere große Gemeinsamkeit: Das zentrale Thema.

Leitmotiv von der Plan ist freier Wille und die Wahlmöglichkeiten, die wir im Leben haben. Und so ist die Unterhaltung zwischen einem der Sachbearbeiter und Matt Damon ein Spiegelbild von Neo und dem Orakel/Architekten. The problem is choice. But I see you've already made your choice. Now you have to understand it. Jaja, schon klar.

Um seine Sachbearbeiter zu unterstützen, hat der "Direktor" ihnen die Möglichkeit gegeben, mit Hilfe ihrer Hüte durch ein Labyrinth von Türen große Distanzen zu überbrücken. Außerdem haben sie die Macht Masse zu bewegen (mein Gott, es sind Jedi-Agenten) und jeder von ihnen hat ein nettes Buch, in dem der "Plan" abläuft, mit allen möglichen Entscheidungsmöglichkeiten, was sehr cool dargestellt ist. Und glücklicherweise lenkt der Film auch immer die Aufmerksamkeit weg von diesem allmächtigen Plan, bevor man auf den Gedanken kommt, es könnte der große Webstuhl aus Wanted sein.

Überhaupt beschäftigt sich der Film sehr viel mit den Konsequenzen unseres Handelns und den Wellen, die eine kleine Entscheidung auf die Umwelt schlägt. So können auch die Sachbearbeiter oft nicht mehr eingreifen, wenn dieses Eingreifen zu viel Einfluss auf den Plan haben könnte, womit wir letztendlich wieder beim Butterfly Effect wären: Jede kleine Entscheidung und Handlung kann einen großen Einfluss haben. Am Ende fragt man sich dann doch kurz, ob die Sachbearbeiter nicht Engel und der Direktor Gott ist und man am Ende des Films nicht noch Morgan Freeman zu Gesicht bekommt, aber soweit kommt es dann nicht.

Der Plan hinterlässt viele Fragen, aber das im positiven Sinne und man geht mit einem guten Gefühl aus dem Kino. Der Soundtrack behält immer eine positive, fast leichte Note. Er betont auch eher die Liebesgeschichte und stellt das Mysterium um die Sachbearbeiter in den Hintergrund, was durchaus u begrüßen ist. Der Film funktioniert außerdem sogut, weil die Chemie zwischen Matt Damon und Emily Blunt einfach stimmt. Ich hätte mir ein bisschen mehr Action gewünscht, aber gegen Ende hin, nimmt die Spannung zu.

Es ist ein netter Film, der Abwechslung und nette Denkansätze bietet. Kleine Trivia gefällig? Alle Sachbearbeiter werden mit amerikanischen Allerwelts-Nachnamen genannt, nur Matt Damons Helferlein bekommt einen Vornamen (Harry). 4 Sterne von 5.

Trailer:

22. November 2010

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Wie angekündigt habe ich am Freitag den siebten Harry-Potter-Film gesehen, Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 1, ohne eine Zeile aus den Büchern gelesen zu haben und mit marginalen über die anderen Filme. Von daher wird dieser Bericht sich nur auf diesen Film aus genau diesem Blickwinkel beschränken.

Als Einzelprodukt betrachtet ist Teil 7 der Filmserie ein Film ohne Anfang und ohne Ende. Der klassische Aufbau eines dramatischen Werkes (Einleitung, Haupteil, Höhepunkt, Schluss) ist nicht vorhanden und so zieht sich das Ganze mal etwas zäher und mal etwas spannender von Anfang bis Ende. Dabei war die Entscheidung, das Buch in 2 Filme zu teilen, ganz eindeutig reines Marketing. Geldmelken. Denn erstens passiert einfach nichts, was einen ganzen Film rechtfertigt und zweitens habe ich nachgeforscht: Das letzte Buch ist nicht mal das längste.

Eigentlich passiert nicht viel. Harry und seine Freunde zerstören 1 von 7 magischen Gegenständen ("Horcrux") und sein Feind Voldemort findet 1 von 3 magischen Gegenständen ("Heiligtum des Todes"). Mehr eigentlich passiert nicht. Die Horcruxe müssen zerstört werden, damit Voldemort besiegt werden kann und der Sinn der Heiligtümer hat sich mir noch nicht so richtig erschlossen. Für die Suche nach dem Horcrux springen die Freunde von einem Ort zum anderen, kommen aber nie wirklich weiter.

Bei ihrer Suche stellen sie sich eigentlich auch ziemlich dilletantisch an, denn immer wenn sie einen Hinweis erhalten und zu dem betreffenden Ort springen, tun sie dort eigentlich nichts. Sie erhalten immer wieder neue Hinweise, bekommen aber eigentlich nie selber was auf die Reihe. Es basiert alles darauf, dass andere Leute die Arbeit machen oder auf glücklichen Zufällen.

Was mir richtig gut gefallen hat, waren die Schauplätze des Filmes. Denn auf ihrer irrationalen Suche reisen die Freunde alle möglichen wunderbaren Naturschauplätze des Vereinigten Königreichs an.

Hmmm, was gibt's noch? Eine Verfolgungsjagd im Wald, die stark an den Kampf im ersten Herr der Ringe Film erinnert und der beiläufig erwähnte Tod eines Charakters, den ich für einen Hauptcharakter hielt. Und die ganze Filmserie würde auch funktionieren, würde es diesen Film nicht geben und seine Handlung im nächsten Film in nur einem Satz erwähnt werden. Man muss ihn nicht gesehen haben. Und er gibt einem gar nichts, außer eine emotionale Szene am Ende.

Aber der Film ist nicht für mich gemacht, sondern für die millionen Fans da draußen, die dafür sorgen werden, dass er ein Erfolg wird. Und wenn alle Zuschauer sich so freuen, wie die Frau ein paar Sitze weiter ("Der war sooooo cooooooool"), dann hat er doch seinen Zweck erfüllt. Warum soll das Filmstudio nicht damit ein bisschen Geld verdienen, wenn sie das hinterher nehmen und in andere gute Filme investieren. Meiner Freundin hat er gefallen, und das ist die Hauptsache. Und deshalb gibt's auch keine Wertung von mir. Ich bin hier nicht die Zielgruppe..