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8. März 2016

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Jeden Dienstag nach dem Training führt mich mein Weg nach Hause über den Bahnhof Möhringen in Stuttgart. Heute Abend kam mir ein älterer Herr entgegen, den ich so zwischen 40 und 50 Jahre alt geschätzt hätte. Kurz vor mir bremste er ab und trat ein Wahlplakat der Grünen von einem Schild ab. "Aha, so macht man das also!", grüßte ich. "Genauso macht man das, als Links-Faschist", entgegnete er. Zum Abschied wünschte ich ihm ein "Demokratie, Juchu", obwohl ich lieber "So macht man das, als Idiot" gesagt hätte.

Ich frage mich, ob sein Horizont über seine Stirn hinaus geht, oder ob an der Schädeldecke Schluss ist. Oder ob er sich mit seinem Handeln auseinandersetzt oder mit dem Begriff Links-Faschist. Es wundert mich, dass er gerade einen Groll gegen die Grünen hegt, war er doch mit dem Fahrrad unterwegs. Die Grüne ist eine der wenigen Parteien, die tatsächlich etwas für Fahrradfahrer in Baden-Württemberg tun wollen, bei vielen Parteien steht vor allem der Autofahrer im Vordergrund. Man muss aber immer in kausalen Zusammenhängen denken und überlegen, ob die Probleme beim Automobilverkehr nicht daher rühren, dass nicht genug für die alternativen Verkehrsmittel getan wird. Mehr für Fahrradfahrer bedeutet vielleicht eine Entlastung auf den Straßen?

Aber kausale Zusammenhänge, Querverbindungen und Denken über den Tellerrand - das sind alles Tugenden, die in letzter Zeit verloren gehen. So scheint es jedenfalls, wenn ein Kind der 90er einsieht, dass das Demolieren von einem Plakat am Möhringer Bahnhof nichts an der Stimmenanzahl für eine Partei ändern wird, aber ein vermeintliches Kind der 68er Generation. Beschädigen von Wahlplakaten ist strafbar, dabei hätte der gute Herr nur das Ordnungsamt verständigen müssen, denn das Anbringen von Wahlplakaten an Straßenschildern ist eben auch nicht erlaubt. Hachja...

Wer es bei Twitter noch nicht gesehen hat, hier meine Ergebnisse vom Wahlomat für Baden-Württemberg und der Wahlcheck der Stuttgarter Zeitung:



Eigentlich ist's klar, was ich Wählen muss, um die "Großen" zu ärgern und trotzdem meine Stimme nicht wegzuwerfen. Trotzdem tue ich mich damit ein bisschen schwer.

Politik ist halt auch, wenn beide Parteien in der Regierung - die Grünen und die SPD - gegen ein Verkaufsverbot von Alkohol ab 22 Uhr sind, aber es trotzdem in über 4 Jahren an der Macht es nicht geschafft haben das abzuschaffen. Was soll man dazu noch sagen? Wie soll man da nicht Politikverdrossen werden?

5. Juli 2015

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Der Poststreik ist beendet. Ahja, hatte ich gar nicht mitbekommen. Warum wurde über den eigentlich nicht so berichtet, wie über den Bahnstreikt. Ist Deutschland in den 4 Wochen nicht untergegangen?

Wahrscheinlich haben trotzdem alle brav ihre Amazon-Pakete bekommen und die Wirtschaft war davon wohl auch nicht betroffen. Also brauch man auch nicht in den Medien gegen die Gewerkschaft hetzen...

23. Dezember 2014

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Udo Jürgens ist tot. Joe Cocker ist tot. Und dann gibt es auch noch Leute, die in Zeulenroda gegen ein "Asylheim" sind.

Heute war ich auf der Versammlung "Aufeinander zugehen anstatt wegsehen - für ein buntes und weltoffenes Zeulenroda-Triebes". Grund für diese Veranstaltung sind aufkommende Proteste gegen mittlerweile verworfene Pläne in der Heinrich-Heine-Straße ein Asylbewerberheim einzurichten.

Auch heute war wieder ein Spaziergang geplant und deshalb wurde auf dem Markt eine Veranstaltung ins Leben gerufen, die für ein weltoffenes Zeulenroda werben soll. Der Veranstalter betonte von Anfang an, dass es keine politische Veranstaltung sein sollte, und dass weder Plakate, Parolen und Alkohol auf der Versammlung im abgegrenzten Bereich geduldet würden. Und so blieb es eine nette Zusammenkunft mit Musik, Unterhaltung und einer guten Rede vom Bürgermeister.

Schon auf dem Weg dorthin traf ich auf Mitmenschen, die zum Spaziergang unterwegs waren. Da wurde es mir auf einmal mulmig, denn diese Kollegen wollten noch so viel Bier wie möglich vorher zischen und dann sich hoffentlich mit jemanden kloppen. Aber entweder waren sie dann später verschwunden oder hielten sich auf dem Markt im Hintergrund. Als der Spaziergang zu uns ankam, gab es ein kurzes Beschnuppern von beiden Seiten, dann widmeten wir uns den Trommlern vom Schieszhaus und der Feuershow. Ich denke, es waren auf dem Markt etwa 200 Leute und gegenüber waren etwa 100 Spaziergänger. Nach 20 Minuten löste sich dann der Spaziergang auf.


So... jetzt mal Butter bei die Fische...


Gerade in Zeiten von Pegida und Co. muss man Stellung beziehen.

In Zeulenroda wird gegen ein "Asylheim" bzw. "Asylantenheim" demonstriert, die Facebook-Gruppe nennt sich so. Es gibt diese Begriffe in Deutschland nicht, bzw. nur im Volksmund. Der korrekte Begriff ist "Asylbewerberheim". Flüchtlinge kommen nach Deutschland, bewerben sich um Asyl und werden in diesen Heimen untergebracht. Wie es den Asylbewerbern zum Beispiel in Greiz geht, kann man hier im Video von MDR Aktuell eindrucksvoll sehen. (Beim MDR in der Mediathek seltsamerweise nicht mehr vorhanden).

Während der ersten neun Monate ihres Aufenthaltes dürfen Asylbewerber nicht arbeiten. Viele kommen nach Deutschland, haben keine Arbeit, kein Geld, Nichts. Sie verbringen ihre Zeit im Heim. Ein Viertel aller Asylanträge wird wegen Formfehlern ohne Prüfung abgelehnt, von den geprüften Anträgen werden 2 von 5 abgelehnt. Das heißt in der Theorie, dass von einer fünfköpfigen Familie, zwei Mitglieder ausgewiesen werden.

Jetzt protestieren also Menschen hier dagegen, anderen Menschen, die gar nichts mehr haben auch nichts zu geben. Dabei hört man (und liest man in der inoffiziellen Zeulenroda-Facebookgruppe) fadenscheinige Argumente wie "ich habe nichts gegen politische Flüchtlinge, aber die Wirtschaftsflüchtlinge die es sich hier gut gehen lassen" (Das berühmte "Ich habe nichts gegen X, aber...")

Wir leben in einem Sozialstaat. Jeder, der in die Rente zahlt, weiß das. Jeder, der Arbeitslosengeld empfängt, auch. Dieses System wird ausgenutzt, aber nicht nur von Flüchtlingen. Und jetzt muss man sich mal fragen, ob man nicht verstehen kann, dass ein Mensch, der gar nichts hat und hier nichts bekommt, nicht von dem System in die Kriminalität getrieben wird, um sich ein Telefon zu beschaffen, damit er zuhause seine Familie kontaktieren kann?

Ist der Protest gegen das "Asylheim" nicht in die falsche Richtung gerichtet und sollte gegen ein System ankämpfen, das Menschen in einer Notlage erstmal in einem Limbo hängen lässt?

Ich kann die Menschen nicht verurteilen, auch bei den Pegida-Protesten nicht. Da sind Menschen mit ganz realen Sorgen und Ängsten. Und alle müssen gehört werden. Sich aber gegen Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, zu wenden, ist der falsche Ansatz.

2012 bin ich gegen Acta auf die Straße gegangen, 2011 habe ich gegen Stuttgart 21 gestimmt und in dieser Zeit habe ich viele Proteste der Piratenpartei begleitet. Aus einem Grund: Weil ich genau wie diese Menschen unzufrieden mit der Politik bin und total verdrossen und enttäuscht bin. Damals bin ich nur von allen als Kinderficker beschimpft wurden, weil die Piraten gegen einen Internetfilter war. Damit musste ich leben.

Heute müssen die Menschen damit leben, als Nazis beschimpft zu werden. Wie auch nicht mit Aussagen wie "Ich bin nicht rechts, aber das hier ist immer noch Deutschland." Es gibt Fakten, Argumente und Gegenargumente. Die brauche ich hier alle nicht aufzählen.

Warum ich für ein offenes Zeulenroda bin?

Zeulenroda wird kleiner und älter. Von Jahr zu Jahr. Die jungen Leute hauen ab, weil es hier nichts gibt. Warum also nicht die Tore für Zuwachs öffnen. Wir müssen den Menschen zeigen, dass sie nicht in schlechten Bedingungen leben und dass sie nicht kriminell werden müssen, um sich zu integrieren.

Ich bin aus Zeulenroda geflohen, weil ich hier keine Perspektive sah. Keine Ausbildung und kein Job hier. Aber jetzt, wo ich anfange meine Existenz aufzubauen, sehe ich wieder Perspektive. Ich möchte zurück nach Zeulenroda. Ich möchte meine Kinder hier aufwachsen sehen. Aber ich möchte in ein Zeulenroda, dass offen für alle ist. Und wenn diese Gruppierung hier immer größer wird, dann brauchen sie sich nicht wundern, wenn keiner mehr zurück will und die Stadt verroht. Das ist nicht mein Zeulenroda und nicht das Zeulenroda in dem ich meine Kinder an solches Gedankengut verlieren möchte.


Deutschland hat 2006 der Welt gezeigt, wie offen und freundlich es sein kann. Es ist ein Armutszeugnis, wenn wir das alles wieder vergessen haben. Noch schlimmer wäre, wenn diese Offenheit nur Menschen gilt, die hier Fußball schauen wollen.

Alle Fakten zum Asyl in Deutschland von proasyl.de

1. September 2014

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Ich habe vor einer halben Ewigkeit mich darüber beklagt, dass alte Kinderbücher zensiert werden, weil man ihre Sprache ändert, den Text des Autors ersetzt und somit das Buch als Kunstwerk verfremdet. Problembegriffe waren zum Beispiel "Neger" oder "Wichse"

Das selbe Problem gibt es bekanntlich auch in bewegten Bildern. So wurden Schwarze in Trickfilmen in den 40er/50er/60er Jahren immer sehr negativ, klischeehaft dargestellt. Warner Brothers hat einen guten Weg gefunden, mit dieser Problematik umzugehen ohne das Werk zu ändern. So können sie ihre Filme immer noch zeigen ohne das Werk an sich zu verändern.


Die Zeichentrickfilme, die sie gleich sehen werden, sind ein Produkt ihrer Zeit. Es werden eventuell Vorurteile aufgrund von Rasse und Ethnizität dargestellt, welche in der amerikanischen Gesellschaft weit verbreitet waren. Diese Darstellung waren damals falsch und sind heute falsch. Die Bilder repräsentieren nicht die Wahrnehmung der heutigen Gesellschaft durch Warner Bros., werden aber trotzdem in ihrer Originalversion gezeigt. Sie zu ändern oder nicht zu zeigen käme der Behauptung gleich, diese Vorurteile hätten nie existiert.

Und das ist der Weg. Ein altes Kinderbuch? Eine Einleitung davor! Ein "Mohr" in diesem Buch? Einen Stern oder eine Fußnote dahinter und am Seitenende eine zeitgemäße Erklärung des Begriffs.

Keine Änderung des Originals, keine Änderung des Kunstwerks, keine Verzerrung der Sichtweise des Autors und vor allem kein Verstecken des Wandels des Sprachgebrauchs.

27. Mai 2013

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Man macht ja immer noch Scherze über Chantalismus oder Kevinismus und Leute, die nicht wissen, was sie ihrem Kind mit einem gruseligen Namen eigentlich antun, weil man denkt, diese Welle sei jetzt endlich vorbei. Aber das ist sie nicht.

Gerade in meiner Heimat, wo man der DDR hinterhertrauert, weil ja alles besser war, aber trotzdem den dämlichsten Namen aussuchen muss, der am westlichsten klingt. Gerade zur Zeit geistert ein Jayden durch meinen Facebook-Stream. Dieser arme kleine Wutz.

Wie man sein Kind nicht nennen könnte, zeigt der Chantalisator. Der zeigt auch, wie man selbst heißen könnte, wenn die Eltern keine Gehirnzellen hätten. Ich wäre übrigens "Brandon-Fox".



Kann man auf www.chantalisator.de selber machen. Nur um es zu erwähnen: Ist wohl eine Werbeaktion zum Buch "Ernst Beiseite!" von William Wahl, also wer das nicht unterstützen will, muss nicht.

Man sollte halt mit gesundem Menschenverstand an die ganze Namenssache gehen und dann kommt auch was Gutes dabei raus. Bei vielen Namen ist diese Panik auch übertrieben und gerade Kevin würde ich den ganzen Jaydens und Shaniyas vorziehen. Am Ende ist das eh eine Psycho-Kopfsache. Schließlich ist die Kombi "William Wahl" jetzt auch eher zweifelhaft. Aber vielleicht hat sich der Herr für seinen Namen so in Grund und Boden geschämt, dass er sich dem Thema verpflichtet gefühlt hat.

8. Februar 2013

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Politik schafft sich mal wieder selber ab. Genau deshalb hasse ich diesen ganzen Zirkus. Die Politiker sind so abgehoben, dass sie den Menschen, die sie wählen, absprechen zu verstehen, wie Politik funktioniert ekelhaft. Und passt rein in mein Weltbild, dass es mal einen Knall geben und sich endlich mal was ändern muss. Ekelhaft.

22. Januar 2013

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In der letzten Zeit gibt es mal wieder eine Diskussion um die deutsche Sprache. Es geht darum Wörter wie "Wichs"e oder "Neger" aus Schul- und/oder Kinderbüchern zu entfernen, weil sie einfach nicht mehr zeitgemäß sind. Siehe zum Beispiel hier und/oder hier.

Die ganze Diskussion um dieses Thema ist allerdings sehr zwiespältig, aber die Argumentation des Verlages ("Mit der Zeit ist aber die Einsicht gewachsen, dass die Authentizität des Werks der sprachlichen Weiterentwicklung untergeordnet werden muss") ist auch sehr fadenscheinig. Was hat es denn mit Authentizität zu tun, wenn ein Kinderbuch seine Orginalsprache behält? Vielleicht ist das ganze Buch auch einfach aus der Mode und es ist Zeit für modernere Literatur. Achnee, ist ja ein Klassiker.

Sprache entwickelt sich weiter. Wörter verlieren ihre eigentliche Bedeutung. Eine modernere Sprache gehört auch in die zeitgemäße Literatur. Aber was ist schon zeitgemäß. Gehört es nicht auch zur Bildung, wenn man alte Wortbedeutungen kennt. Zu einem aufgeklärten Verstand gehört auch, die Bedeutung eines Wortes zu kennen, zu verstehen und auch richtig einzusetzen.


Bücher sind Dokumente der Zeitgeschichte. Ihre Sprache passt auf die Epoche, in der sie verfasst wurden. Sie zu ändern, heißt Geschichte zu ändern. Man könnte natürlich argumentieren, dass es ja verschiedene Auflagen gäbe. Aber bekommt man die erste Auflage denn noch? Was sagen Archäologen und Wissenschaftler in 1000 Jahren, wenn sie die Sprache des frühen 20. Jahrhunderts untersuchen wollen und nur noch bearbeitetes Material finden.

Das Wort "Neger" zu entfernen ist eine Art Erziehungsmaßnahme der Wirtschaft an der Gesellschaft. Da wird die Erziehung der Kinder wieder den Eltern entzogen und die Verlage sehen sich in einer Verantwortung, die sie gar nicht haben. Sie haben eine Verantwortung gegenüber der Literatur! Was wäre, wenn jemand die Orginalversion vom Herrn der Ringe ändern wollen würde? Wie groß wäre wohl der Aufschrei?

Man sieht ja wie toll solche Änderungen bei Filmen wie Star Wars oder E.T. aufgenommen werden. Es steht einem Autor nun mal frei, sein Werk zu ändern. Aber Verlagen? Klar, hier ist der Autor tot, aber man muss sich fragen, wie er zu dieser Sache stehen würde. Klar, er würde zustimmen, dass Sprache sich ändert, würde er aber sein Werk ändern? Viele Autoren sind stolz auf ihre Werke wie sie sind.

Gerade in einem Monat, als in Tarantinos Django Unchained jedes zweite Wort "Nigger" ist und alle groß applaudieren, wie historisch akkurat das doch ist, wirkt diese Entscheidung sehr deplatziert. Am Ende machen die Verlage eh was sie wollen. Und als Konsument hat man nicht mal die Wahl zwischen den Auflagen.

Vor dem Hintergrund, dass man heute gebräuchliche Schimpfwörter aus dem allgemeinen Sprachgebrauch weghaben will, ist das vielleicht nachvollziehbar, aber muss man dafür ein Medium beschneiden, das gerade darauf basiert, dass man seinen Kopf benutzt? Ich glaube nicht.

Schade, dass unsere Geschichte um unseren Sprachgebrauch beraubt wird.

8. Oktober 2012

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Ich war ja in den letzten drei Wochen in den USA und hab da den Wahlkampf ums Präsidentenamt live und in Farbe mitbekommen. Ich habe Leute getroffen, die Obama wählen werden und ich habe Leute getroffen, die Romney wählen werden.

Nach meiner Einschätzung macht es keinen Unterschied. "Wudd?" werden jetzt sicher einige sagen, der Demokrat ist doch viel besser. Aber das interessiert die Amerikaner nicht. Denn die Bevölkerung eines Landes interessiert vor allem die Innenpolitik. Und da hat Obama in den letzten vier Jahren mit seiner Gesundheitsreform einen großen Haufen Scheiße hingesetzt, den entweder er oder Romney auslöffeln müssen.

Der Wahlkampf in den USA besteht darin, die andere Seite zu beschuldigen. Irgendwas, was der eine mal gesagt hat, wird vom anderen gegen ihn verwendet. Es geht nicht um Programme oder Politik, es geht um Meinungsmache und um Hetze.

Passend dazu habe ich auch das erste TV-Duell zwischen den beiden gesehen, oder auch "The Debate". Die hat Romney auch nach meiner Einschätzung klar gewonnen, aber nur indem er alle seine alten Standpunkte über den Haufen geworfen hat. Aber die Standpunkte sind ja egal, denn eine Wahl in den USA gewinnt man über Beliebtheit. Und da hat ihm die Debatte sicherlich geholfen.

Auf Youtube gibt es schon seit meiner Abfahrt ein tolles 8-Bit-Video, dass den Wahlkampf großartig zusammenfasst. Der Hammer!

7. Oktober 2012

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Kaum bin ich aus dem Urlaub, musste ich heute schon wählen. Den Bürgermeister von Stuttgart.

Erst habe ich daran gedacht meine Stimme ungültig zu machen. Die Gründe davon sind einfach: Ich habe keine Hoffnung für Stuttgart. Stuttgart kann nicht geholfen werden. Stuttgart ist eine Scheiß-Stadt. Und das kommt von jemanden, der hier wohnt und eigentlich gerne wohnen bleiben würde. Aber ich werde es wohl nicht...

Stuttgart tut alles dafür, jemanden nicht willkommen zu heißen. Als Autostadt ist der Verkehr zu den Stoßzeiten unerträglich. Auf meinem Weg zur Arbeit habe ich mit dem Auto 6 km zu fahren und auf diesem Weg 39 Ampeln. Neununddreißig. Durchschnittlich brauche ich wohl dafür eine halbe Stunde. Das ist eine Schätzung, weil ich meist mit dem Fahrrad fahre.

Doch auch zu Fahrradfahrern ist die Stadt unfreundlich. Die Menschen sowieso, denn als Fahrradfahrer darf man ja eh alles. Aber man muss sich in Stuttgart als Fahrradfahrer auch alles herausnehmen, weil es keine Fahrradwege oder -ampeln gibt. Und falls doch, dann fangen Fahrradwege an, nur um 10 Meter später wieder zu enden. Es ist grausam.

Eine Alternative wäre noch der öffentliche Nahverkehr, aber diese private Monopolistensau fährt ja nicht mit Bussen dahin wo eine Bahn schon fährt. Dann bräuchte ich zur Arbeit eine halbe Stunde. Außerdem steigen die Preise ja parallel zum Benzinpreis, sodass sich der VVS gar nicht lohnt. Zwanzig Prozent Erhöhung beim letzten Mal beim Kurzfahrtticket. Die sinnloseste Zonenaufteilung, die es gibt, so dass es für ein Einzelticket im ungünstigsten Fall fast 8 Euro kostet, die Stadt zu durchqueren. Nein, so macht man das nicht...

Aber der größte Scheiß an Stuttgart sind wohl die Mietpreise. Die steigen ins Unermessliche. Ich kann es mir einfach bald nicht mehr leisten, hier zu wohnen. Jedes Mal, wenn ich umziehe, muss ich tiefer in die Tasche greifen, wenn ich meinen Lebensstandard beibehalten will. Was soll das?

Die Bürger sind Schwaben. Das kann man ihnen nicht vorwerfen. Aber die Vorstellungen, die Schwaben haben führen zu Desastern wie Stuttgart 21. Über den Bahnhof will ich gar nicht diskutieren, aber die Art und Weise der Finanzierung ist eine Katastrophe. Dieses Geld in die Stadt investiert wäre ein Segen gewesen.

Apropos Geld... Einer dieser Stuttgarter "Bürger" war Sebastian Turner. Eigentlich hätte ich den Namen gar nicht gekannt oder er hätte mich auch gar nicht interessiert, aber seine Wahlwerbung war überall in die Stadt gepflastert. Er hatte dreimal Wahlwerbung als andere Kandidaten. Ich weiß nicht, wieviele Millionen Euro in diese Kampagne mit der Brezel geflossen sind, aber hätte er öffentlich gesagt "Scheiß drauf, ich mach keine Wahlwerbung für millionen sinnlose Euro und steck diese Millionen lieber in die Stadt, die Bildung, den VVS oder sonstwas", dann hätte ich ihn gewählt. So ist er nur ein weiteres Arschloch, was die Stadt oder mich als Bürger dieser Stadt sicherlich nicht weiterbringt.

Sorry, aber Stuttgart steht auf verlorenem Posten und ganz ehrlich weiß ich nicht, ob ich meine Kinder hier später mal aufwachsen lassen will. Was gibt es hier schon Schönes? Es gab mal was Schönes, das war der Schlossgarten, aber der wurde für den größten Staubparkplatz für S21 plattgemacht, bevor er irgendwann in drölf Monaten endlich bebaut wird.

Nein, Stuttgart ist Scheiße und keiner dieser Kandidaten kann alle diese Punkte anpacken. Sorry, dieser Stadt ist nicht zu helfen. Und deshalb wollte ich meine Stimme ungültig machen.

Aber dann habe ich gesehen, dass man auch eigene Kandidaten eintragen kann. Und wer wäre besser geeignet als Darth Vader? Mit starker Hand würde er diese Stadt regieren und etwas daraus machen. Als gab es meine Stimme für Herrn Vader, möge die Macht mit ihm sein.

Ganz ehrlich, so wie es aussieht, zeichnet sich eine Stichwahl zwischen diesem Turner und dem Grünen Fritz Kuhn ab. Wahrscheinlich geht meine Stimme dann dem Grünen, nur damit dieser Brezelmann es nicht wird. Ich meine, 47% Wahlbeteiligung sagt ja alles, aber naja...

Vielleicht legt ja Darth Vader noch zu und wir haben einen Bürgermeister, den ich wirklich will...

13. September 2012

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Vorgestern war die deutsche Nationalmannschaft, gestern war iPhone. Beides interessiert mich einen feuchten.

Laut Spon erfüllt das neue Telefon von Apple alle hohen Erwartungen. Bitte was? Was ist neu und besonders an diesem Telefon?

Megaseller wird's ja auch nur, wenn die Lemminge hinrennen und ihr "altes" 4er in die Tonne treten. Nachhaltigkeit wird hier mit Füßen getreten und um der coolste Hipster der Welt zu sein, muss man halt die Konsequenzen in die Tonne treten. Die größten Fails sind dann noch Globalisierungsgegner, die sich mit ihren iPhones koordinieren. Apple hat keine Hydra erschaffen, sondern ist die Hydra. Und alles wird schön als "Innovation" verkauft.


Am besten zusammenfassen tut das René von Nerdcore:

Some [sic] Procedure as every year: Apple präsentiert ein Telefon oder ‘nen Stöpsel und 50% des Internets rasten aus. Die andere Hälfte beschwert sich nun über die Leute, die alle Social Networks mit iPhone-Dadaismus überschwemmen (Der Adapter!) und ein paar vereinzelte (wie ich) tun so, als ob sie das alles nix anginge und es nur ein Telefon ginge. Aber es ist ein kollektiver Internet-Clusterfuck, im positiven wie im negativen. Ich hatte das auf Twitter so formuliert: „People talking about a new Phone. People complaining about People talking about a new Phone. People talking about People complaining etc.“ und dann noch die Phrase „Recursive Apple-Loop“ erfunden, was beides nich so richtig zutrifft. Recursive Apple Clusterfuck find’ ich allerdings ganz gut.

Ernsthaft: Ich musste gestern auf Twitter solchen Blödsinn lesen wie „Improvement is the new Innovation“. Unsinn. Verbesserung ist Verbesserung, Innovation ist Innovation. Ein neues Telefon von Apple ist (für mich) so interessant wie ein Korkenzieher. Ein erstes iPhone oder iPad ist interessant und innovativ, in seiner fünften Iteration interessiert das dann aber nur noch Autisten – wovon ich mich auch gar nicht ausnehmen mag. Ich hab gestern auch ein Liveblog gelesen… für fünf Minuten, oder so, während ich Chicken Vindaloo vom Inder gegessen habe. Man kann natürlich auch seriös begründen, warum das iPhone5 völlig uninteressant ist: Apple hat mit diesem Telefon bereits so ‘nen Marktdurchsatz und das Produkt steckt in seinem Innovationszyklus irgendwo im vorderen mittleren Hinterteil (bei dreifünftel wollte ich sagen), wo eben nur noch eine kleinteilige Produktvariation (Der Adapter!) möglich ist, oder halt neue Märkte über bürokratische Mechanismen (Verträge mit Anbietern) erschlossen werden. Nicht aber durch tatsächliche Innovationen. Und nur die sind für mich interessant. Deshalb: Apple presents nothing.

15. Mai 2012

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Eigentlich wollte ich aufhören, Links zur Debatte zu posten, aber die Artikel sind einfach zu interessant. Zur fünften Runde mit interessanten Links zum Urheberrecht gibt es ein paar Blogposts:

Der Autor von ODEM.blog versucht, mit den Unterzeichnern von "Wir sind die Urheber" in Kontakt zu treten und liefert ein paar interessante Gedanken zur Debatte.

Für René von Nerdcore ist die Debatte schon zu alt. Er beschäftigt sich lieber mit einem komplett dezentralen P2P-Netzwerk.

Und durch Froschs Blog kommt man zu Julia Neigel, wie sie Urheberrechtsverletzer als krank und Nazis beschimpft, die Urheber vernicht wollen.


Juchu, wenn sich das Thema nicht bald legt, gibt es die reelle Chance, das wir die Debatte mit ins Sommerloch nehmen. Jubel-Jubel-Freu!

11. Mai 2012

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Da gibt es Leute, die wollen das Urheberrecht abschaffen. Andere Menschen setzen diese Leute mit der Piratenpartei gleich. Einige dieser anderen Menschen bezeichnen sich als DIE Urheber. Wiederum andere Menschen sind auch Urheber, aber eben nicht DIE Urheber. Und diese wiederum anderen Menschen wollen das Urheberrecht reformieren, nicht abschaffen.

Geistiges Eigentum ist hohes Gut...

Trotzdem ist einiges falsch. Es ist sicher nicht richtig, das Urheberrecht zu beschießen, aber es ist auch nicht richtig mit purem Aktionismus darauf zu reagieren. Dass da Charlotte Roche als Aushängeschild genutzt wird, war ja wohl mal klar. Sie kann ja sonst nix und braucht die Kohle!

HE CHARLOTTE. ICH HABE DEIN BUCH ALS HÖRBUCH HERUNTERGELADEN UND ES IST SCHEISSE!! BIS AUF DIE SELBSTMORDGESCHICHTE DER MUTTER IST DER REST NUR POSTPUBERTÄRER DRECK! WÄRE ES GUT GEWESEN, HÄTTE ICH ES MIR HINTERHER ALS BUCH GEKAUFT. DA DU ABER NUR SCHUND SCHREIBST, LIEBE CHARLOTTE, WERDE ICH DIR DAFÜR KEIN GELD BEZAHLEN. WARUM SOLLTE ICH FÜR ETWAS GELD BEZAHLEN, WAS MIR NICHT GEFÄLLT? Das ist keine Gier und kein Geiz, denn ich will einfach nur für das bezahlen was mir gefällt und was ich vorher getestet hab.

Es gibt Leute, die nicht merken, dass die Welt sich weiterdreht und sich dabei verändert. Während es immer neue Wege gibt, Werke zu veröffentlichen, bleibt das Gesetz, das diese Werke schützt das gleiche von 1965. Jedes trottelige Gesetz, bei dem Menschen abgezockt werden oder bei dem es darum geht Freiheiten einzuschränken, wird reformiert. Aber da wo es Geld zu verdienen gibt, wo Lobbyarbeit getan wird, da soll sich nichts ändern. Toll.

1965 IST JEDER KÄFER GEFAHREN, HAT GRAS GERAUCHT UND FAND ES COOL MIT REGENBOGENFARBEN RUMZULAUFEN!! WIR LEBEN IM JAHR 2012!

Warum kann man nicht einfach lernen, dass man auch anders sein Geld verdienen kann? Band streamen mittlerweile ihre kompletten Alben ins Netz. Die Ärzte stellen alle Songs der neuen Platte samt Video auf Youtube. Gefällt mir die Musik, kaufe ich sie.

Ich sage: Leute die sich gegen so etwas wehren, die nie nach vorne schauen und für die am liebsten alles so bleibt wie es ist, haben Angst. Angst davor, dass die Scheiße, mit der sie Kohle scheffeln, nicht mehr gekauft wird. Weil sie wohl nichts können und dann arbeiten müssten.

Ich kann halt nicht schreiben, wie gern ich mir den Fingern in den Po stecke, und erwarten, dass jeder Affe Applaus klatscht. So funktioniert die Welt einfach nicht mehr.

BäBämm

Update: Die Anderen haben jetzt auch eine Homepage und die klingt eigentlich besser als die der Einen...

Update 2: SPON. relevant. Die Affen weinen.

8. Mai 2012

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Am Sonntag war die Stichwahl zum Bürgermeister in Zeulenroda. Nachdem zur Kommunalwahl am 22.4. keiner der Kandidaten über die Hälfte der Stimmen erhalten hatte, gab es eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen. Das waren Nils Hammerschmidt von der CDU (41,4%) und der parteilose Dieter Weinlich (35,3%). Es war die erste Stichwahl in Zeulenroda überhaupt.

Ums kurz zu machen: Herr Weinlich hat gewonnen. Knapp mit 50,2% und 24 Stimmen Vorsprung. Nachdem Hammerschmidt die erste Wahl gewonnen hatte, wähnten sich wohl einige auf der sicheren Seite, aber neben vielen, die einfach bei der Stichwahl zu Hause blieben, haben sich wohl auch viele Wähler der anderen Kandidaten eher für Dieter Weinlich entschieden.

Der neue Bürgermeister von Zeulenroda: Dieter Weinlich

Auch bei der Wahlparty scheint es knapp zugegangen sein. Auch da haben sich einige zu früh gefreut. Zur Verkündung des Ergebnisses war die ganze "CDU-Prominenz" im Rathaus. Bis zur Auszählung von Bezirk 28 (von insgesamt 30) lag Hammerschidt in Führung. Kein Wunder, das sind alles die Dörfer im Umkreis wie Stelzendorf, Zadelsdorf, Weckersdorf. Da kommt die CDU immer so auf 80%. Beim 29. Wahlbezirk dreht sich das dann. Innerhalb von 5 Minuten nach dem Endergebnis war die CDU-Prominenz verschwunden und Hammerschmidt stand allein im Rathaussaal.

Ein Augenzeuge fasste das Treiben und die Flucht für mich in etwa so zusammen: "Es war regelrecht peinlich."

Hammerschmidt reagierte auf Facebook so:
Tschenso war mit dem Ergebnis der BM-Wahl in Zeule schneller als ich. Also mit 24 Stimmen Unterschied hat Dieter Weinlich das Rennen gemacht. Ich wünsche ihm für die Zeit als unser aller BM und bei der Umsetzung seiner Wahlversprechen viel Erfolg.
Bei all meinen Wählern möchte ich mich für das in mich gesetzte Vertrauen bedanken und verspreche mich in meiner Funktion als Stadtratsmitglied weiterhin für das Wohl unserer Stadt und den dazugehörigen Dörfern und deren Bürgern einzusetzen. Jetzt erst recht.

Die Kommentare darunter sind auch Gold:

... die Menschen sind von Natur aus blöd... nur so läßt sich dieses Wahlergebnis der Bürger von ZR-Triebes verzeihen.

wenn man nur säuft und dann heut net aus der bude kommt für die paar minuten ist das echt schwach von manchen..

Kein wunter das zeulenroda jugentliche verliert

Der 06.05.2012 wird leider als rabenschwarzer Tag in die Geschichtsbücher Zeulenrodas eingehen.

Ich weiß nicht, ob ich jetzt mit Zynismus oder Sarkasmus darauf reagieren sollte, oder ob ich einfach nur die Rechtschreibfehler trollen soll, aber letztendlich ist das Demokratie. Und was sollen die Menschen mit jemanden anfangen, der einzig und allein dadurch hervorsticht, dass ihn sein Vorgänger vorschlägt? Wir sind hier nicht in einer Vetternwirtschaft. Und jetzt sorgt sich Herr Steinwachs auch noch hinterher? Oha.

Jedenfalls verursachen solche Reaktionen bei mir nur Kopfschütteln. Es ist doch noch gar nichts passiert, deswegen versteh ich dieses Rumgeheule nicht. Als ob die Welt untergeht. Als ob sich was ändert. Da müsste ich nach jeder Bundestagswahl heulen. Aber im Grunde ändert sich für uns doch nichts. Und erst recht nicht für die Zeulenrodaer Bürger. Ich bin gespannt

Ich, für meinen Teil, bin jedenfalls relativ überrascht, dass Zeulenroda doch nicht so ein schwarzes Loch ist, wie ich vermutet hatte. Ich kenne einige, denen dieses Ergebnis wohl nicht so passt, viele sind allerdings wie ich sehr froh darüber, dass der Parteienfilz mal durchbrochen würde.

Was die Zukunft bringt, muss Dieter Weinlich erstmal beweisen. Aber alle misgünstigen Gestalten da draußen müssen bedenken, dass es bei Herrn Hammerschmidt nicht anders gewesen wäre. Vor allem, wenn man sich die Ergebnisse der Bürgergespräche anschaut. Da haben beide nämlich ziemlich oft sehr ähnliche Positionen. Als Präsident vom Fußballverein Motor Zeulenroda kann ich mir vorstellen, dass einiges für den Sport passiert. Am Ende gehts ums Wohl der Stadt, deswegen wünsche ich dem neuen Bürgermeister viel Erfolg und auf dass Zeulenroda so schön bleibt wie es ist und sich immer weiter entwickelt. Die Jugend geht eh woanders hin...

Das Bild oben stammt von der Homepage vom FC Motor Zeulenroda, weitere Bilder von der Stichwahl gibt es von der OTZ.

4. Mai 2012

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Ich hatte ja schon das Video gepostet, wieviel Musiker anscheinend verdienen. Jetzt äußert sich Sascha Eigner über das Musikgeschäft.

Das Problem was ich mit dem Text von Eigner habe ist, dass er auch mal wieder zu einseitig ist. Brav dem Label den Arsch küssen und die GEMA loben. So wird Lobbyarbeit gemacht und die Leute vom Standpunkt der Industrie überzeugt.

Was Eigner aber nicht bedenkt ist, wieviele Leute denn wohl auf den Konzerten stehen und die Texte mitbrüllen, die sich die Songs vorher kostenlos angehört haben. Es gibt nämlich tatsächlich Leute, die für gute Musik trotzdem Geld bezahlen, auch wenn sie sich die Alben nicht kaufen. Hier wird wieder jeder kriminalisiert, der downloaded. Dass sich die Leute dann aber trotzdem Konzerte anschauen oder Alben kaufen, wird nicht genannt.

Ich hätte zum Beispiel nie Phrasenmäher kennengelernt, wenn ich das erste Album nicht runtergeladen hätte. Mittlerweile hab ich es mir gekauft. Dazu drei weitere Alben und 7 oder 8 Konzertbesuche. Und das wäre ohne downloaden nicht drin gewesen.

Im Forum von SPON wird auch schon heftig über den Artikel diskutiert. Und das ist gut so, denn die Diskussion muss weiter gehen.

27. April 2012

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Jemand hat in Zeulenroda Kreidezeichnungen von Körperumrissen auf die Straße gemalt und darin das Datum "26.04.1986" geschrieben. Das ist der Tag, an dem die Katastrophe von Tschernobyl begann.

Aufmerksam gemacht wurde man als Nicht-Einwohner über Twitter. Unser Occupy-Mann Jürgen Wolf (@empoere_dich) twitterte:
#Massenmord in #Zeulenroda? Ueber 30 #Tote in der #City gezaehlt - #Kripo gezeichnet? Was ist hier los? http://pic.twitter.com/fNfP0mMs

Und auch der Twitter-Account von Greenpeace Zeulenroda (@greenpeace_sot) stieg mit drauf ein:
In #Zeulenroda #gefunden - #Scherz oder #Ernst? Via #Facebook http://pic.twitter.com/OEC9FHq6

Wer da keinen Zusammenhang vermutet, lebt wahrscheinlich hinterm Mond.

Heute wurde dann auch ein Video gepostet, in dem Bewohner der Stadt befragt wurden.




Nun kann man meinen, dass es gut ist, dass sowas auch mal in Zeulenroda gemacht wird, dass sich Leute kümmern. Doch allein von der reißerischen Musik und der Aufmachung des Videos erkennt man den reinen Aktionismus. Hier will jemand Aufmerksamkeit und keine Diskussion. Und sich dann noch dreist hinzustellen, die Leute auf dem Markt versteckt zu Filmen und noch so zu tun als wüsste man von nichts. Und dann noch dieser scheinheilige Text nach dem Video. Klar weiß jeder, dass es unser Mann für jeden Protest Jürgen Wolf war. Der nennt sich ja schön selbst in den Credits.

Die Polizei tappt nicht im Dunkeln, ich glaub nicht, dass es die drei Hanseln da in Zeulenroda überhaupt interessiert und ein Bekennerschreiben liegt mit dem Video vor. Was will man mehr?

Wenn man die Leute für so dumm hält, dass man meint sie nur durch so eine Aktion zum Nachdenken zu bewegen, dann weiß ich auch nicht. Große Künstler machen das wegen der Sache an sich. Es stellt sich ja auch kein Banksy neben sein Kunstwerk und fragt die Leute wie sie es finden, oder was damit gemeint sein könnte und tut so, als wäre er genauso ratlos. Da kann ich vor allem die Geschäfteinhaber verstehen, die das nicht so gut finden, wenn eine Körperzeichnung vor ihrem Laden ist.

Gut. Ziel erreicht. Aufmerksamkeit hat er von mir. Aber auch nur, weil ich mal wieder was von Zeulenroda posten kann. Alles in allem hätte ich es für viel wirkungsvoller gehalten, die Aktion für sich sprechen zu lassen, anstatt alle Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Wer's braucht...

25. April 2012

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Youtube-Nutzer Roman Höfner rechnet für Spiegel digital beispielhaft vor, wieviel ein Musiker im Monat verdient.

(Direktkosten)

Das Endergebnis ist nicht die Welt und sollte jeden, der gute Musik und Bands schätzt aufhorchen lassen. Allerdings kommt mir das in einigen Fällen ziemlich pessimistisch gerechnet vor, gerade bei der Konzert-Rechnung. Das wird auch in den Kommentaren vom Video ziemlich kontrovers diskutiert. Bei allem was man da sieht: Das ist eine Infografik, wie der Name schon sagt. Das bedeutet, dass es nur darum geht, Daten zu verdeutlichen. Wie die Daten erhoben worden, wo sie herkommen und ob sie mit statistischen Mitteln enstanden, spielt keine Rolle.

Wie immer wird auch die Rolle der GEMA. Wobei es auch im Video klar sein sollte, dass die Musiker eine Verwertung ihrer Musik und Rechte brauchen, sei es durch die GEMA oder was anderes. Wobei ich mich schon frage: Wenn eine Band pro verkaufte CD einen Beitrag an die GEMA abgeben muss, aber nicht oft irgendwo gespielt wird, bedeutet das dann, dass eine Mitgliedschaft in der GEMA ein Minusgeschäft sein könnte? Das ist doch für kleinere Bands schon ziemlich relevant.

Aber abgesehen davon, wollte ich es nicht wieder in die typische Diskussion verfallen lassen. Es verdeutlicht halt nur, dass selbst Top20-Musiker hart arbeiten müssen und unterm Strich nicht unbedingt viel übrigbleibt.

Was mir beim Video eher spanisch vorkommt: Die fiktive Band erwirtschaftet mit ihren CDs 1000 Euro mehr als mit Liveauftritten (37000 zu 36000). Und das glaube ich irgendwie nicht. Schon lange gilt die Faustregel, wenn man seine Lieblingsband supporten will und sich entscheiden muss, dann sollte man eher zum Liveauftritt gehen, weil halt mehr rumkommt für die Musiker.

Das Ganze hat ja Dieter Bohlen schon 2007 beim Kerner vorgerechnet:



Ladet die Musik runter, kauft die CDs der Künstler, die ihr toll findet, geht zu Konzerten von Musikern, die ihr gut findet. Konzerte machen sowieso mehr Spaß. Und versucht, das Geld vor allem an allen Konzernen, Labels und Gesellschaften vorbei direkt beim Künstler abzuladen. Da wo es hingehört! So verdienen Musiker in der nächsten Infografik vielleicht auch ein bisschen mehr.

23. April 2012

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Die Grünen in der Frankfurter Rundschau fordern die Kulturflatrate (und haben dabei auch noch ein paar gute Anmerkungen zu aktuellen Debatte).

"Erfahrungsbericht" in der FAZ, der "Künstlern" rät, sich nicht mit der Debatte auseinanderzusetzen, sondern mit denjenigen, von denen sie das Geld bekommen (Pro-Tipp: Musiker bekommen das Geld nicht vom Konsumenten, sondern vom Label).

Volker Strübing vom Schnipselfriedhof möchte, dass die Piraten sich selbst ficken, aber nicht ihn. Ich stimme mir der ersten Hälfte seines Textes gerne zu, aber wenn ihm nach der fünften These die Argumente ausgehen, wird es langweilig.

Und dann kam das Urteil für die GEMA. Tausend Links könnte ich posten, aber ich bleibe hier beim Kommentar von René auf Nerdcore und die zugehörigen Kommentare. Vor allem, weil ich ihm zustimme. Youtube in Deutschland abschalten. Es macht einfach keinen Sinn mehr. Deutschland hat neue Medien einfach nicht verdient. Dabei geht's gar nicht darum, wer da im Recht ist, sondern wie Gesetzgeber und die Bevölkerung mit der ganzen Sache umgehen. Trauriges Deutschland, schalte das Internet ab.

Der Musikpartisane hat die 7 Lieder, die von Youtube gelöscht werden müsssen, gemashed. Gibts auf Soundcloud... und natürlich auch (NOCH) auf Youtube:

16. April 2012

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Johnny Häusler auf Spreeblick mit einem sehr guten Text. Zum Thema Urheberrecht sicherlich eine Pflichtlektüre.


Im folgenden Video beweist Dieter Nuhr, dass er ÜBERHAUPT KEINE AHNUNG HAT. So viele Lügen hab ich noch nie auf einmal gehört. Jemand, der sich so wenig mit einem Thema auseinandersetzt, sollte darüber auch keine Satire machen dürfen.



Und genau wegen solchen Videos verhärten sich die Fronten und es geht nicht voran.

Und dann noch, was Oliver Nagel als Autor von britcoms.de zu sagen hat.

5. April 2012

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Die Thüringer Blogzentrale greift noch mal Regener, Tatort-Autoren vs. Netzgemeinde auf.

Ein wunderschöner (aber langer) Text von Dietrich Brüggemann namens Mein Plattenladen heißt Herunterladen

Ich zitiere mal die zwei Punkte, die den Autor an den Aktionen von Regener und Tatort-Autoren stören:

Es gibt zwei Dinge, die mich daran stören.

Zum einen die Hysterie. In den beiden oben geschilderten Szenarien steckt der gleiche Denkfehler wie in den bunten Zukunftsbildern aus den 50er Jahren, auf denen wir im Jahr 2000 in atombetriebenen Flugautos herumkurven. Man beobachtet eine Entwicklung, verlängert sie in die Zukunft und gerät in in Panik. Das ist so, als säße ich auf dem Beifahrersitz eines Autos, das an der Ampel losfährt, würde den Tacho beobachten und sagen: Verdammt, jetzt haben wir schon in sieben Sekunden von null auf fünfzig beschleunigt, wenn das so weitergeht, werden wir demnächst die Schallmauer durchbrechen, da sollte ich jetzt besser mal dem Fahrer laut schreiend ins Steuer greifen und den Wagen gegen die nächste Wand lenken.

Und zum anderen: Alle reden immer nur von den anderen. Niemand redet von sich selber. Aber wenn man herausfinden will, wie Menschen funktionieren, ist es meistens genau die richtige Strategie, von sich auf andere zu schließen. Diese Lücke würde ich also gern schließen und ein wenig von mir selber reden. Ich werde dann zur Antwort bekommen: Du bist da aber ein Ausnahme. Und ich werde erwidern: Nein, ich bin keine Ausnahme.
Hier also mein Leben als Produzent und Konsument urheberrechtlich geschützter Werke. Ich gehe davon aus, daß es den meisten anderen ungefähr ähnlich geht. Und hinterher will ich wissen, was von der Hysterie übrig bleibt.

Pressemitteilung der Piraten zum Brief der Tatort-Autoren: Keine konstruktive Diskussionsgrundlage

Sarah Burrini vom Webcomic "Das Leben ist kein Ponyhof" (http://sarahburrini.com) blickt selbst nicht so richtig durch, schreibt eine Geschichte darüber und stellt ihr Comic unter einer Creative Commons Lizenz (Link zur Lizenz). Sehr schön ist dann auch die daraus entstandene Diskussion in den Kommentaren unter dem Comic.

Das Leben ist kein Ponyhof (Sarah Burrini) / CC BY-NC-ND 3.0

Schöne Sache. Schaut euch ihren Comic und ihre Seite an und supported sie!

27. März 2012

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Es lässt mich nicht los und ich will es unbedingt hier noch veröffentlichen. Ein Grund mehr, warum ich glaube, dass die Demokratie in Deutschland einen Knacks hat und das mal richtig was passieren muss.

Nach dem Erfolg der Piraten im Saarland bekommen die etablierten Parteien mal wieder Angst und versuchen das noch irgendwie zu erklären. Hier ist das Patrick Döring von der FDP. Seine Partei hat gerade in einer demokratischen Wahl 1,2% bekommen. Und was macht er? Er vergleicht die Basisdemokratie der Piraten mit "Tyrannei der Masse".



Fail.

Kopf -> Tisch.

(╯°□°)╯︵ ┻━┻

WTF?

Wie soll ich denn als jemand, der an echte Demokratie glaubt jemals so eine Partei wie die FDP wählen können?? Bald ist das Wählen in Deutschland für mich sehr einfach. Nicht weil ich das Programm meiner Wunschpartei unterstütze, sondern weil für mich alle anderen Parteien unwählbar geworden sind.


Nun, die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten:

Die Thüringer Blogzentrale hat einen sehr schönen Artikel geschrieben, den ich 1:1 so unterschreiben würde: Liebe Generation meiner Eltern

Der Artikel basiert auf diesem offenen Brief mit dem gleichen Titel vom Blog Draußen nur Kännchen: Liebe Generation meiner Eltern

Selbst ein gewisser Herr, den ich nicht mag, schreibt auf einem Online-Magazin, was ich auch nicht mag, ein paar kluge und vermeintlich lesenswerte Sätze: Link

Und auf Facebook posteten die Piraten auch was Schönes:

(made by Arne Klempert G+, via Facebook)


Oh, Demokratie, wo soll das noch mit uns hinführen?? Müssen wir erst zu Tyrannen werden? Zu Freiheitskämpfern, die von den Königen als "Terroristen" gesehen werden?