Letztes Jahr im Sommer gab es in der pakistanischen Provinz Sindh eine Flut. Seitdem ist das Wasser nicht zurückgeflossen, was für ein überhöhtes Aufkommen von Stechmücken in der Region sorgt. Die ortsansässigen Spinnen machen sich das zu Nutze und spinnen für den Moskitofang gleich ganze Bäume ein.
Am 19.3. war eine Mahnwache wegen Japan und so einem Zeug in Zeulenroda. Organisiert wurde sie von Greenpeace Südostthüringen (kleiner kann man die Gruppen ja wohl auch nicht aufteilen).
60 Leute haben sich in das Buch des Mitgefühls eingetragen, als fast zwei Drittel der Einwohner der Stadt. Dazu gibt es sogar ein Youtube-Video mit allen Highlights (und allen 60 Leuten), unterlegt mit malerischem Soundtrack.
Außerdem im Video zu sehen: Der gut besuchte und genutzte, neue und begradigte Marktplatz, wunderbar gestaltet und wunderschön dekoriert.
Mein Gasofen ist schon toll. Er wird nicht richtig warm, die Hausbesitzerin verweist mich an den Heizungsbauer und der Heizungsbauer geht nicht an sein Telefon oder vereinbart Termine, die er nicht einhält wunderbar.
Alle Jahre wieder kommt dann auch der Schornsteinfeger mit seinem Schornsteinfeger (den er bei mir leider nicht benutzt hat). Heute war es, wie letztes Jahr, der oberüberaus freundliche und gutgelaunte Herr mit dem lustigen Namen. Dass er überhaupt ins Haus gekommen ist, verdankt er mir und meinem Hang bei weit geöffnetem Fenster Zähne zu putzen. Denn die Klingeln waren eingefroren und er konnte sich nur mit lautem Rufen verständigen.
Er schaltete also wieder die Heizung ein, fragte nach Unregelmäßigkeiten, die ich mit "wird nicht wirklich warm" beantwortete und legte dann sein Messgerät an. Und, oh wunder, der Schadstoffausstoß ist immer noch hoch. Dass es nicht wirklich warm wird, liegt wohl daran, dass das Teil einfach nur alt ist, meinte er. Die wurde wohl gebaut, als er noch gar nicht wusste, dass er Schornsteinfeger werden wollte. Es kommt einfach zu viel Gas auf zu wenig Luft. Das kann man mal durch gutes Putzen etwas korrigieren.
Leidiges Spiel von Neuem: Er informiert den Hausbesitzer. Der wird mir wieder den Heizungsbauer ans Herz legen und ich dann wieder mit nichts dastehen. Auf dass der Schornsteinfeger nächstes Jahr wiederkommt. Gutgelaunt.
Die Leute komm'n und protestieren, sie woll'n nich länger konsumieren!
Gestern hatte ich erfahren, dass Demo in Stuttgart ist. Hachja, wollt ich ja schon immer mal miterleben. Thema war mir da ganz egal. Auch wenn es um die Kapitalismuskrise (www.kapitalismuskrise.org) ging. Egal, denn bevor ich das Maul über sowas aufreiße, informiere ich mich ganz genau. Also hieß es, sich daneben setzen, zuhören, chillen und nebenher mitlaufen.
Sie reißen jetzt die Schnauze auf, Widerstand wird aufgebaut!
Vom Hauptbahnhof ging es zum Palast, die Theodor-Heuss-Straße entlang zum Rotebühlplatz, dann von der Königstraße auf die Eberhardstraße und durch die Münzstraße am Rathaus am Samstagmarkt vorbeigeschlängelt zum Schlossplatz.
Ich setz das ganze Land in Brand, ich will nicht mehr, es macht mich krank
Auf dem Weg dorthin erwischte ich mich dabei, wie ich die Leute musterte und sie einschätzte ob sie auf die Demo gehen oder nicht. Ich fragte mich, ob man da auch Mädels aufreißen kann und entschied mich dann für Nein, was ich aber nach dem Ankommen sofort wieder revidierte. Obwohl, will ich überhaupt so ein reaktionäres Girl? Ich stellte mir schon die Unterhaltung vor:
"Warum bist du hier?" - "Ich mach meine ganz eigene Gegendemo"
"Warum?" - "Weil ich dagegen bin."
"Gegen die Demo?" - "Nein, gegen Alles... aus Prinzip"
Das Establishment muss weichen, General Midi, wir warten auf dein Zeichen.
Überraschung als ich aus dem Bahnhof emporstieg: Hier war wirklich mehr los, als ich gedacht hattee, aber niemals die 20000 Leute, von denen hier ständig rumgeschrien wurde. Und ich hatte meine Vuvuzela vergessen, verdammt. Ich musste mich ständig fragen, ob die meisten hier einfach nur aus purem Aktionismus waren, denn obwohl die Plakate schon Hand und Fuß hatten, waren sie doch ziemlich wild zusammengemischt.
Da waren Leute von den Grünen, Verdi, Linke, SPD, IGM, MLPD, Stuttgart21-Gegner, Kommunisten, Sparpaketgegner, Polizisten auf Pferden und und und...
"Wir zahlen nicht für eure Krise" und "Gerecht geht anders" hieß das Motto.
Für mich passte das nicht ganz zusammen. Auch als die Veranstalter meinten, dass der Bildungsstreik zu den "Krisenprotesten" gehörten, fragte ich mich, ob das wirklich im Sinne der Studenten ist, wenn sie den Klassenkampf in ihre Agenda für ihre Uni brennt Aktionen machen. Es war ja dann auch klar, dass das zentrale Thema für die Demo in Stuttgart auch S21 sein wird. Aber kann man gleichzeitig den Staat verurteilen, dass er versucht zu sparen und aber die Bahn privatisiert?? Das ist ein Gegensatz, denn die Bahnprivatisierung spart auch. Aber da waren die weggefallenen Stellen wohl böser. Hm.
Trotzdem waren alle, die mir begegnet sind, ziemlich freundlich. Ich habe Unmengen an Flyer gesammelt, auch welche gegen die WM. Es gab aber auch genug Knalltüten, mit "Fuck the System"-Vermummung und Krach machen.
Wenn sich das Niveau hebt und es endlich losgeht.
Dann setzte sich der Trott, der vom Palast bis zum Hauptbahnhof reichte, in Bewegung. Da traf man auf gewichtige Forderungen und auf hohle Parolen, auf Sprücheklopfer und auf Menschen, die wirklich was zu sagen hatten. Eine Alternative zum Kapitalismus wurde gesucht, aber bevor man die Wirtschaft ändert muss man die Menschen ändern. Denn nicht das System macht einem zu dem was man ist, sondern man selbst. Die Gesellschaft trägt sicherlich dazu bei, aber man kann Gier, Neid und all das Schlechte nicht einfach abstellen. Nicht nur Wirtschaftssysteme und Länder sind Verursacher der Krise, sondern auch wir. Denn wir leben auch über unseren Verhältnissen!
Hunderte Menschen. Tausende Menschen. Das sind die selben Leute, die einen vor kurzem noch Kinderschänder nannten, wenn man ein T-Shirt der Piratenpartei trug. Jetzt tragen sie Schilder mit Forderungen nach Sozialismus und Bildern von Stalin. Die tragen einen Massenmörder umher, der "Säuberungen" vornahm. Schlimmer wäre nur ein Hitler-Banner. Das sind Antikrisen-Proteste!
Gegensätze, Kontraste, Oxymorone...
Millionärssteuer wird gefordert. Eine Steuer für Menschen die mehr haben. Gleichberechtigung? Diskriminierung?
Da wird die Umwelt angemahnt, aber die Protestaktion allein verursacht so viel Müll, soviel Qualm von den Rauchern und soviel CO2 von den laufenden Autos.
Da wird gegen Armut protestiert, doch der Penner, der am Rand der Demo sitzt, den Kopf gesenkt, die Hand offen, bekommt heute wohl nur 50 Cent von mir. Niemand anderen hat es interessiert. Die rufen nur, den kleinen Mann solle man nicht vergessen.
Der Kapitalismus soll abgeschafft werden, doch die Leute in den Kaufhäusern am Rand der Aktion interessiert das wenig. Wir sind Konsum.
Da wird gegen Globalisierung gewettert, dabei sind alle eure Fahnen "Made in China".
Die Polizei beschützt das Ganze? Oder beobachtet? Aber nur die Revoluzzer, die zum Widerstand aufrufen.
Und all die Probleme auf der Erde Liegen für uns in weiter Ferne
War es also gut, so ein Schmelztiegel der Demonstrationen? Weiß nicht. Glaube ich nicht. Da will ein Mann gegen das Sparpaket der Regierung wettern, wird aber mit Eiern beschmissen, weil er für Stuttgart21 ist. Autsch. Klasse. Solidarität sieht anders aus. Der Rapper auf der Bühne der gegen S21 reimt muss auch seinen Zettel ablesen. Tighter Flow sieht anders aus...
Alles in allem war es eine interessante Veranstaltung. Wenn ich mich mal kümmere, laufe und brülle ich auch mal mit... Falls es mich interessiert. Dafür hab ich den Flashmob am Nachmittag im Königsbau verpasst. Uh...
Die Seite If It Was My Home zeigt einem, wie die Landkarte aussehen würde, wenn die Ölkatastrophe von BP nicht im Golf von Mexiko, sondern an einem beliebigen Punkt passiert wäre.
Sie würde sich von Würzburg bis fast nach Berlin erstrecken. Weitere Eckpunkte wären Bamberg, Bayreuth, Pilsen, Dresden, Magdeburg, Erfurt, Eisenach, Kassel und Fulda. Ein schönes Verbinde-alle-Städte-Spiel.
Wow, das ist schon ein riesengroßes Gebiet, vor allem wenn man bedankt, wie klein das doch im Golf von Mexiko aussieht.
Daazu passend ging heute früh folgendes Video durch mehrere meiner Feedquellen. Fand ich aber jetzt weder großartig witzig noch aufrüttelnd. Nur die Bullshitaussagen vom Chef passen zu denen vom BP-Ceo. Wenn die ganze Sache immer noch nicht als Katastrophe angesehen wird, die Aussagen von Tony Hayward sind's allemal...
Heute früh um kurz nach 7 kam der Schornsteinfeger. Der nette Herr hieß "Oberüber", aber nicht nur über seinen Namen konnte man schmunzeln. Denn für die Tageszeit war er einfach viel zu gut drauf und hat gequasselt ohne Ende.
Nunja, es kam raus, dass mein Ofen 4 mal so viel gefährliche Abgase ablässt, wie es eigentlich gesetzlich vorgeschrieben ist. 400% CO2-Wert. Ich weiß schon, warum ich die Heizung kaum anmache. Wenn ich aber mal einfach friedlich einschlummere und früh nicht erscheine, wo ich sollte, dann hab ich wohl vergessen die Heizung auszumachen. Ich bin schon ein Luftverschmutzer
Die USA wollen vorwärts und nicht rückwärts blicken..
China tut mit der Ein-Kind-Politk schon mehr als genug..
Deutschland ist stets bemüht..
Die Emirate wollen entschädigt werden, wenn durch Umweltschutz weniger Öl verkauft wird..
192 Staaten, 192 Interessen... wer bleibt auf der Strecke: Unsere Erde. Wollen wir wirklich dasitzen und die Leute da oben das wirklich wichtige Thema wegdiskutieren lassen?
Was tun wir im Detail? Wir erhöhen die Preise des umweltfreundlichsten Fern- und Nahverkehrsmittels. Wir leben in der Wegwerfgesellschaft. Der Fortschritt ist mittlerweile so weit, dass man noch funktionierende Geräte wegwirft. Früher hätte man Computer/Bildschirm/Fernseher bis zum bitteren Ende benutzt und dann etwas neues gekauft. Jetzt dauerts maximal zwei Jahre, bis die Technologie so weit ist, dass man sich etwas Neues holen muss und keiner will die noch funktionierenden Geräte. Sie landen auf dem Müll. Und das ganze verarbeitete Gold und die darin vermengten Edelgase gehen verloren. Bis es alle ist. Und keiner ist frei von Schuld.
Und dann werden auch die Großen da in Kopenhagen merken, dass all das Gerede im Smog verpufft. Und sie werden sich umsehen. Und vielleicht hören sie dann die millionen Stimmen, die rufen "Ich hab's doch gesagt."
... bräuchte man 40000 Bäume. Mehr als doppelt soviele als im Central Park stehen.
... bräuchte ein einzelner Drucker 3805 Jahre. Wenn jeder in den USA den Anteil des Netzes ausdrucken würde, bräuchte man 6 Minuten und 36 Sekunden.
... bräuchte man Papier von der Fläche von 1813 Quadratkilometern. (Die Hälfte von Long Island)
... bräuchte man 45 Millionen Druckerpatronen für insgesamt eine halbe Million Liter Tinte.
... würde das gebunden ein Buch ergeben, das etwa 725 Millionen Kilogramm wiegt und etwa 3 Kilometer dick wäre.
... bräuchte man 57000 Jahre (nonstop, 24/7/365), um es einmal gelesen zu haben. Wenn man es nur 10 Minuten vor dem Einschlafen lesen würde, bräuchte man 8219088 Jahre.
Die Fahrt von Zeulenroda nach Stuttgart war heute ziemlich stressfrei. In 3 Stunden ging es über die A9 und die A6, beide ziemlich leer. Es war so frei, dass ich nicht einmal so langsam war, dass ich mal zu meiner Flasche greifen und etwas trinken konnte. Dafür hab ich die Cola jetzt fast geext.
Um Nürnberg belegt ein Klassik-Sender die Frequenz 87,6 und stört meinen iTrip, den ich auf 87,5 laufen habe. Dadurch bin ich immer gezwungen durch die bajuwarischen Radiosender zu zappen. Die modernen Sender, die Pop spielen sind komischerweise in ihrer Grundlautstärke immer fast doppelt so laut wie die Sender, die Klassik spielen.
Heute lernte ich in einer Talkshow den "Nature-Redundancy-Effekt" kennen, den ich sehr interessant finde. Leider konnte ich ihn nicht googlen, da es anscheinend kein Fachbegriff ist. Aber trotzdem: Es geht um Umweltschutz und die Wahrnehmung der Veränderung der Natur, genauer genommen ging es in der Sendung um das Gletscherschmelzen. Der Natur-Redundancy-Effekt ist ein Kreislauf. Jede Generation nimmt den Ist-Zustand seiner Umwelt und der Natur wahr und im Laufe ihres Lebens die Veränderungen, die die Natur durchmacht. Dabei wird immer mit dem zuerst aufgenommenen Ist-Zustand verglichen und versucht diesen zu bewahren. Die nächste Generation nimmt wieder einen anderen Ist-Zustand wahr und Veränderung an diesem... Und so weiter und so fort.
Um zurück auf das Gletschersterben zu kommen. Irgendwann gibt es einfach keine Gletscher mehr und die Generation, die zuerst die Umwelt ohne Gletscher wahrnimmt braucht nichts mehr zu beschützen und bewahren. So wird sicher die Ansicht über die Natur ständig ändern und im Fluss bleiben. Das muss nichts schlechtes sein, aber der Redner meinte, dass man sich gerade in einer Abwärtsspirale befindet und der Zustand der Umwelt für den Menschen schlechter wird. Man muss das ganze Thema ziemlich pragmatisch sehen und ehrlich gesagt durchdringe ich auch nicht alles, aber ich weiß, dass das Gletschersterben ein ganz natürliches Phänomen ist, dass durch den Menschen nur schneller geschieht. Irgendwann sind Gletscher auch nur eine Erinnerung und selbst wenn wir den Zustand vermissen würden, könnten wir das nicht rückgängig machen. Das sind auf jeden Fall interessante Ansätze, aber um mehr zu sagen, müsste man sich in das Thema mal richtig einlesen und vor allem den Fachbegriff für diesen Effekt wissen.
Die restliche Fahrt dachte ich noch über den neuen Star Trek Film nach. Star Trek begleitet mich eigentlich schon mein ganzes Leben und hat es auch ein wenig geprägt. Durch diesen Film werden eigentlich alle diese Geschichten invalidiert. Die Frage ist, was das für meine Erfahrungen und Erinnerungen bedeutet. Das ist mir irgendwie nicht ganz klar, aber schon ein seltsames Gefühl. Jetzt steht alles das in einem neuen Licht da.
Das Wetter war krass. Neben einem tollen, reinigendem Sommerregen mit riesengroßen Tropfen bot sich mir ein Klasse Spektakel: Ein heftiges Gewitter aus der Ferne. Vor mir blitzte es ständig und man konnte das Unwetter in seinen vollen physischen Ausmaßen sehen. Echt toll.
Am Ende gab es noch einen richtig großen Feuerwehr- und Rettungswageneinsatz am SI-Zentrum. Mal sehen, ob man da morgen was in den Lokalnachrichten hört. Bei Twitter ist es noch ruhig.
Zu guter letzt habe ich entschieden, diese Woche fleischlos zu gestalten. Nachdem ich in Berlin und jetzt in Zeulenroda bzw. Clodra immer essen war und es dabei immer Fleisch gab, habe ich heute Mittag beim Kassler entschieden, dass ich es mal ohne Fleisch probiere. Das Kassler war richtig lecker und die Klöße und Soße dazu perfekt (wurde ja auch von Mutti gemacht), allerdings brachte es ein Faß in mir zum Überlaufen, von dem ich dachte das es nicht überlaufen kann: Ich brauche eine Pause von Fleisch. Eine Woche ist zwar gar nicht lang, aber für jemand, der gerne Fleisch isst kann das schon lang sein. Fisch ist erlaubt, ansonsten keine Wurst, kein Steak, kein Burger. Ich bin mal gespannt.