5. März 2009

In ihrem Netzweltticker zieht der Verrat an der Internetgemeinde weiter Kreise. So schreibt Spiegel Online zu dem Plädoyers des Pirate-Bay-Prozesses da:
Bereits diese Argumentation wirkt ein wenig scheinheilig, weil sie auf der Ausnutzung von Lücken in einem veralteten Rechtsystem setzt, anstatt dieses zu reformieren. Aber vor allem ein zur endgültigen Entlastung der Beklagten angeführtes Argument sollte auch Hardcore-Piraten-Fans zu denken geben: Man könne auch Waffenhändler nicht dafür zur Verantwortung ziehen, was ihre Kundschaft nach Erwerb der Handartillerie so alles anstellen würde.

So haben sich die Befürworter des barrierefreien Internet es sicher nicht vorgestellt, dass sie einmal in einem Atemzug mit der Waffenlobby genannt würden. Denn die Argumentation gesteht etwas ein, dass Befürworter der P2P-Bewegung gern leugnen: Dass durch P2P Menschen, respektive deren Rechte in Mitleidenschaft gezogen werden.

Nochmals, Spiegel. Man sägt nicht an der eigenen Leserschaft. Es ist nichts scheinheiliges an der Argumentation, wenn man sich an geltendes Recht hält. Die Netzgemeinde versucht seit Jahren das Rechtssystem zu reformieren. Die Autoren scheinen dieses Detail immer noch zu übersehen. Warum sollte das Waffen-Argument überhaupt jemanden zu denken geben? Wenn ich aufgrund dieses Spiegel-Online-Artikels Selbstmord begehe, wird Spiegel Online auch alle Schuld von sich weisen. Sollte das Spiegel Online zu denken geben?? Was ist denn das für eine Argumentation? Eine schlechte, denn schlechte Vergleiche werden immer gemacht.

Aber manchmal sind solche Vergleiche auch passend: Spiegel Online ist wie die Bildzeitung. Kaum recherchiert, Meinungsmache, Hetze und stur.

Es ist ziemlich ärgerlich, dass niemand bei Spiegel Online den SPIEGELBlog zu lesen scheint und sich mal um Fakten bemüht.

Artikellink: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,611286,00.html

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