27. April 2009

Montag: Sneaktag. Heute kam Duplicity mit Clive Owen und Julia Roberts im Metropol und was mir beim Vorspann sofort ins Auge gefallen ist, war die Typografie des Titels. Eine wunderbar stylische Schrift, gepaart mit der Angewohnheit, alle Buchstaben im Wort groß und nur einen klein zu schreiben. Ein großartiger Schachzug, der Film wirkt dafür von vorneherein ziemlich stylisch.

Wenn nichts ist wie es scheint, warum sollte man viel in einen Film investieren? Das ist die Hauptfrage, die sich der Zuschauer in diesem Film stellen muss. Cinematisch und im Handlungsablauf orientiert er sich stark an modernen, erfolgreichen US-Serien. Split-Screen-Technik wie bei 24, keinen B-Plot wie in modernen Krimiserien (NCIS, CSI) und eine Rückblenden- und Szenensprungtechnik wie Lost, orginal mit passendem Geräusch, wenn eine Rückblende ansteht. Fans solcher Serien, werden am Stil des Filmes sehr viel Gefallen finden. Das Bild war immer klar (keine Shaky-Cam) und die Kameraeinstellungen waren auch großartig (oft schön Großbild mit den Charakteren im Zentrum, meist sogar fast symmetrisch).

Optisch und musikalisch erkannte man gleich das große Vorbild, genauso wie der Humor und die Mischung aus Ernst und Spaß sofort auf einen Film zeigen: Den modernen Ocean's Eleven. Viel offensichtlicher ging es gar nicht.

Storymäßig muss ich Fingerspitzengefühl walten lassen, denn wenn man zuviel verrät, dann ist es vorbei. Zwar ist das ein Film, den man auch nach dreimal Sehen nicht verstehen muss, allerdings geht mit zuviel Kenntnis der Spaß beim ersten Mal verloren. Es geht, wie der Titel schon sagt, um Doppelagenten und deren Versuch den großen Coup im Bereich Industriespionage zu landen. Was dazugehört ist das Versteck- und Katz- und Mausspiel, das Hin und Her, das Verwirren und Täuschen. Das, verflochten mit Lost-artigen Rückblenden, macht es am Anfang leicht verwirrend, ja sogar langweilig und einschläfernd. Die erste halbe Stunde tappt man so im Dunkeln, weil man nicht weiß, um was es eigentlich geht, dass man sich fast wünscht, es wäre doch lieber Wolverine gekommen.

Wenn man aber ein paar Hintergründe kennt, dann macht es Spaß mitzufiebern und zu rätseln. Für mich ging es aber dann zu schnell, der Film verflog dann etwas zu leicht in die Vorhersehbarkeit, vor allem ab dem Punkt, an dem man kennt, womit das große Geld gemacht werden soll. Das Ende des Filmes ist sehr im Stile von Ocean's Twelve und etwas frustrierend. Zwar ist es klar, dass der Film nicht so endet, wie man vermutet, allerdings ist die Auflösung nicht ganz zufriedenstellend.

Clive Owen macht einen fantastischen Job, obwohl er dafür nicht viel zu tun braucht, da er diesen gewissen natürlichen Charme hat, den man in einem solchen Film braucht. Aber was mich doch sehr negativ überrascht hat, war Julia Roberts. Diese Frau ist nicht mehr hübsch und es ist eine Qual, sie auf der Leinwand zu sehen. Dürr, zusammengefallen, botoxbehandelt... kurzum, sie ist einfach nur alt und zwar richtig alt. Da ist nix mehr mit tollem Lächeln oder Pretty Woman, manche Frauen altern mit Stil aber sie fällt einfach nur in sich zusammen. Schauspielerisch war es auch einfach nur bla, das hätte auch Tess Ocean sein können. Nur Owen und die Leistung der Nebencharaktere retten die Performance.

Insgesamt ist Duplicity gut für 2 unterhaltsame Stunden Kinounterhaltung und Rätselraten, mit einigen Julia-Roberts-Lowlights. Solide 3 Sterne von 5.

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