30. April 2009

In unserer schnelllebigen Zeit verändert sich alles um einen herum und man meint, dass man sich selbst nicht verändert. Wenn man sich dann aber ein Mal im Spiegel sieht und an alte Zeiten zurückdenkt, dann hat man sich sehr wohl verändert.

Auch Dinge, von denen man meint, dass sie ewig so bleiben, verändern sich. In meiner Heimatstadt werden ständig Häuser abgerissen, Straßen umgebaut und es verschwinden immer mehr Menschen. Bei mir zu Hause wird renoviert, das Haus wirkt immer leerer. Obwohl man sich weiterentwickeln will und viele Veränderungen gut sind, wird man doch zu oft und zu plötzlich mit ihnen konfrontiert, und das kann verunsichern.

Zum Glück gibt es da Oasen - Orte, an denen die Zeit still steht. Mein Zimmer in meinem Elternhaus ist so ein Ort. Obwohl das ranzige Bett von damals mittlerweile durch ein neues ersetzt wurde, sieht das Zimmer noch so aus, wie ich es in Erinnerung habe.

Die Möbel sind so seit etwa 10 Jahren, gestrichen wurde vor 5 Jahren. Ich verbrachte eigentlich sehr wenig Zeit in meinem Zimmer. Da gab es einfach nicht so viel interessantes für mich. Arbeiten für die Schule erledigte ich meist in der Küche, Fernseher und Computer waren in anderen Zimmern. Der einzige Nutzen für mich war mein Bett zum Schlafen. Ich habe nie meine Freiheit oder meine Privatsphäre mit meinem Zimmer zum Ausdruck gebracht und verbinde keine tolle Erinnerung aus meinem Leben damit.

Und trotzdem ist es mittlerweile der einzige Ort, der sich nicht ständig verändert. Vor 3,5 Jahren zog ich von Zeulenroda nach Böblingen, seitdem steht das Zimmer still. Dinge, die in meinen Regalen oder sogar auf dem Schreibtisch standen, stehen noch heute, nur ein wenig verstaubt. Die Poster (und die damit verbundenen Jugendsünden) hängen noch an den Wänden und verlieren langsam an Farbe. Das Schulzeug steht so, wie ich es am letzten Schultag hinterlassen habe. Selbst der Wandkalender zeigt an, wann die Zeit stehen geblieben ist: Im September 2005.



Ich weiß bis heute nicht, welche Bilder sich auf den restlichen drei Monaten des Kalenders befinden und werde es auch nicht. Irgendwann vielleicht, wenn ich nicht mehr so regelmäßig vorbeischaue, finden meine Eltern einen anderen Nutzen für dieses Zimmer, aber bis dahin bin ich froh das es noch soetwas gibt: Dinge, die sich nicht ändern.

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