18. April 2009

Gestern war ein schwarzer Tag für das Web, in doppelter Hinsicht.

Ursula von der Leyen greift in meine Freiheit ein und lässt einen Teil des Internet sperren und die Betreiber von Pirate Bay werden in ihrem spektakulären Gerichtsprozess schuldig gesprochen.

Die Internetsperre zeigt mal wieder ganz deutlich, dass viele Menschen und Politiker (man beachte die Trennung zwischen Mensch und Politiker ;) in Deutschland noch keine oder nur mangelhafte Kenntnis vom Internet haben. Das Internet ist ein Medium, dass sich nicht mit Fernsehen, Zeitung oder Büchern vergleichen lässt, aber dennoch meint wohl ein Teil der Bevölkerung, dass sich darin eingreifen lässt. Das Internet hat sich verselbstständigt, man kann es nicht verschwinden lassen oder zensieren.

Gerade Menschen, die "Verbotenes" im Netz tun, haben die Mittel und Wege solche Sperren per Proxy simpel zu umgehen. Ein Problem auszuschweigen, zu ignorieren ist auch keine gute Taktik. Wegschauen war noch nie die Lösung.

Die Maßnahme würde mich eigentlich nur periphär tangieren, aber was mich wirklich daran aufregt ist, dass in meine Freiheit eingegriffen wird. Das BKA nimmt sich das Recht heraus, Seiten zu sperren. Jeder schreit auf, wenn das Wort Stasi fällt, aber der Vergleich ist angebracht. Wahrscheinlich wird beim Anzeigen des Stopp-Schildes gleich noch der Bundestrojaner auf dem Rechner installiert.

Es geht nicht darum, dass ich mir sowas anschauen würde, es geht um's Prinzip. Wo hört das auf?

In einem anderen Teil Europas beweist ein Gericht, dass Anbieter schon veurteilt werden, wenn ihr Angebot nur die Möglichkeit bietet, illegale Dinge zu tun. Pirate Bay stellt nur eine Plattform und schon werden die Betreiber zur Beihilfe zur Verbreitung von geschütztem Material verurteilt. Wer ist als nächstes dran? Google, Blogger, Wordpress, Joomla? Oder vielleicht sollte ich auf meine Briefe und Pakete jetzt "Raubkopie" draufschreiben und die Post verklagen?

Es gibt Menschen auf dieser Welt, sei es in Deutschland, Schweden oder sonstwo, die verhindern wollen, dass Information frei zugänglich ist, die Freiheit lieber beschränken, bei Problemen lieber wegschauen, als sie anzupacken. Oder ist es einfach die Generation, die vor der großen Blase Internet Angst hat, weil sie sie nicht versteht, oder vielleicht auch weil sie fürchten, dass ihr Geld nicht mehr fließt.

Bei solchen Methoden und Reaktionen braucht man die Vergangenheit nicht breittreten, man kann sehen, dass selbst in der Gegenwart noch nicht alles stimmt...

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