26. April 2010

Das Leben ist eine einzige Selbstzerstörung. Egal was man tut, es trägt nur dazu bei, sein Dasein zu verkürzen. Und wenn es nur das reine Existieren ist und es nur um ein paar Sekunden geht.

Dieses Wochenende war ein Hammerwochenende, ein Monsterwochenende, aber ich glaube, ich lebe jetzt 10 Jahre weniger, weil ich mich selbst zerstört habe. Nicht nur einmal, sondern gleich alles auf einmal.

Körperliche Selbstzerstörung


Die ging eigentlich schon letzten Montag los. Ich habe es tatsächlich von Montag bis Sonntag geschafft, jeden Tag Basketball zu spielen. Und da meine ich nicht, irgendwelche pupsigen Würfe zu nehmen, nein, jeden Tag fette Competition. Dabei wollte ich eigentlich am Wochenende pausieren, aber das Wetter war zu gut und so ging es Samstag/Sonntag an die Uni Vaihingen auf den Freiplatz. Eigentlich habe ich mich immer dazu breitschlagen lassen. Ich dachte, jeden Tag Sport ist schon hart, aber jeden Tag Basketball? Das kann auf Dauer nicht gesund sein. Ich fange an meine Knochen zu spüren. Und gut war's auch nicht oft.

Hautzerstörung


Das erste sommerliche Wochenende, die Sonne brezelte. Auf die ungecremte Haut. Willkommen Sonnebrand, stoß doch gleich mal die Tür für den Hautkrebs auf. Jetzt hab ich nicht nur eine rote Birne, sondern auch meine wunderbare Kellerbräune verloren.

Schlafzerstörung


Das Wochenende war geprägt von Basketball und Umzug. Ein guter Freund von mir bezieht ein neues Domizil, also ging es ans Kistenschleppen und Möbel ab- und aufbauen. Da wir um 3 Uhr morgens erst fertig wurden, bzw. aufhörten, und ich um 7 wieder aufstehen musste, kam mir die wahnwitzige Idee, einfach wach zu bleiben. Warum eigentlich? Gesagt getan und nach einem dreistündigen Chat in die USA setzte ich mich in meinen Umzugsklamotten ins Backparadies in Möhringen. Da gab's wenigstens heiße Schokolade und all-you-can-drink. Nach dem Umzug ging es Basketball spielen (rotzig schlecht) und sofort danach zum Konzert ins Schocken. Dort hatte ich den ersten Durchhänger wohl um halb 3 Uhr (was ich als Nicht-Kaffee-Person richtig gut finde). Um vier fiel ich dann ins Bett, 45 Stunden wach sind kein Zuckerschlecken mehr, aber immer noch drin ;)

Alkoholische Selbstzerstörung


Zusätzlich zu meiner schlechten körperlichen Verfassung hatte ich das schreckliche Verlangen, mir es auf dem Konzert auch noch richtig zu geben. Ich als notorischer Wenigtrinker bis Nicht-Alkoholiker hatte 4 Bier, 4 Zitrus-Willkommensschnaps und einen Spritz (Weißwein mit Aperol) innerhalb kürzester Zeit. Und obwohl ich kaum etwas gegessen hatte, direkt vom Sport kam und solange nicht mehr so richtig getrunken hatte, hab ich das ganz gut weggesteckt. Mein Körper muss sich zu dem Zeitpunkt schon in höchstem Alarmzustand gewesen sein. Nur einmal hatte ich das Gefühl, das Limit wäre erreicht und an dem Punkt hatte ich glücklicherweise noch genug Selbstkontrolle um aufzuhören.

Soziale Selbstzerstörung


Eigentlich wollte ich das Wochenende in Zeulenroda sein. Schließlich waren ja Querbeats (Lokalbands spielen gute Musik) und alle meine Freunde würden da sein. Aber ich hatte schon fest zum Umzug zugesagt und irgendwie war mir auch nicht nach Zeulenroda. Dafür habe ich meine Freunde, die ich sowieso nicht so oft sehe, nicht gesehen und das wurmt mich schon ziemlich.

Als nächstes war ich durch meinen Schlafmangel natürlich richtig heftig aufgekratzt, was meine Freunde wohl beim Umzug zu spüren bekommen haben. Nicht nur, dass ich das Treppenhaus zusammengebrüllt habe, ich habe mich sicher auch ziemlich daneben benommen.

Weiter ging es dann mit der sozialen Zerstörung im Schocken. Nach dem Konzert wurde es auf einmal so richtig, richtig rappelvoll und ehe man sich versah war man mitten in der Menge. Es war ein unglaublich seltsamer Abend, denn ich wurde tatsächlich von 5 Frauen angesprochen (es war wohl wirklich das erste richtige Frühlingswochende)... Und ich hab sie alle abblitzen lassen. Wenn ich mir schon ständig Gedanken über Einsamkeit oder Seelenheil mache, dann sollte ich wohl mal sorgsamer mit meinen Chancen umgehen. Ich habe sogar einen "Elfmeter verschossen", nach Aussage anderer.

Auf der anderen Seite habe ich auch keine wirkliche Lust auf so manchen Blödsinn. Oft werde ich älter geschätzt als ich bin. An diesem Abend war der Schätzdurchschnitt bei 28,33 Jahren und es ist einfach nervig, wieviele Frauen dann einfach das Interesse verlieren oder das Gespräch abbrechen, sobald sie merken, dass sie älter sind als ich, und das nervt einfach nur. Und zum anderen sind die Gespräche manchmal einfach nur dämlich. Die eine freute sich, dass ich nicht wusste was Aperol ist und fand meinen Ausspruch "Aperwhaaaaat?" so lustig, dass sie mich den ganzen Abend damit verfolgte. Die nächste war 36 und hatte 2 Kinder und wollte sich dann tatsächlich mit mir unterhalten, was ich denn so beruflich mache (WTF!!). Die nächste war 32, sah aus wie 27, redete wie 14 und zupfte mir am Arm wie mit 7. Die nächste war 30 und saß nur aus Protest rum, glaubte mir mein eigentliches Alter nicht (sie meinte, es wäre meine Masche mich jünger zu machen, damit ich mich nicht mit "älteren" Frauen unterhalten müsste) und war gar nicht da um Spaß zu haben. Trotzdem wollte sie sich dann trotzdem ständig mit mir unterhalten, wahrscheinlich sah ich auch so aus, als wollte ich keinen Spaß haben. Eigentlich wollte ich mich gar nicht unterhalten. Und die letzte war klein und richtig süß, aber da war es schon zu spät. Sie tanzte mich zweimal an, versuchte mir ein Gespräch an die Backe zu hängen, aber ich verstand sie nicht. Also beließ ich es dabei, ihr Lächeln zu erwiedern.

Ich darf mich wohl nie wieder fragen, was ich falsch mache und sollte wirklich mal eine Hand nehmen, die mir gereicht wird... Autsch.

Fußzerstörung


Zum Konzert musste ich natürlich meine neuen Schuhe ausprobieren. Sie sind echt cook, aber jetzt weiß ich, dass sie zu klein sind. Nie wieder Schuhe aus dem Internet. Das ist nie Größe 46. Nach dem langen Abend waren meine Fußzehen Brei.



Hobby-Selbstzerstörung


Letzte Woche kam das Add-On "The Passing" zu Left4Dead 2 raus und ich habe noch keine einzige Sekunde davon gespielt. Ich habe es nicht geschafft, mich mal 5 Minuten hinzusetzen und das mal anzutesten. Ärgerlich und nervig. Unter der Woche hat man sowieso so wenig Zeit. Sollte das ein vorläufiges Ende meiner Zockerkarriere werden? Eigentlich kein Hobby, was ich gerne aufgeben würde.

Verdauungszerstörung


Zum Umzug gab es Bigos. Bigos ist ein polnisches Gericht hauptsächlich mit Sauerkraut und Fleisch (Bigos bei Wiki). Eigentlich mag ich Sauerkraut gar nicht, aber dieses Gericht war so superlecker, dass ich ordentlich zugeschlagen hab. Mit tödlichen Folgen, denn mein Darm mochte das nicht so sehr. Und so verbrachte ich den Rest des Wochenendes mit Magengrummeln. Aber wahrscheinlich würde ich trotzdem beim nächsten Bigos wieder so reinhauen.

Selbstzerstörung der Ruhe


Es waren 3 Tage ohne Pause, außer zum Schlafen war ich nicht zu Hause: Arbeiten - Umzugshilfe - Basketball - Umzugshilfe - Wachbleiben - Umzugshilfe - Basketball - Konzert - Party - Schlafen - Basketball - Umzugshilfe - Schlafen. Man sollte wohl öfter mal Pause machen.


Nur der Ausklang auf dem Balkon war extrem entspannend. Aber was das Beste an einem solchen selbstzerstörerischen Wochenende ist? Es ist Hammergeil! Aber so oft geht das wohl nicht mehr. Oder doch?

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