19. August 2009

Es war mal wieder so ein Dienstagabend, an dem ich mich lieber zwei Stunden mit meiner Tapete unterhalten hätte, als mich ins Metropol zu quälen. Das Metropol in Stuttgart sollte man allerdings zur Zeit tunlichst meiden, wenn man ein wenig auf ein gutes Bild steht: Im unteren rechten Bereich der Leinwand projezierte der Digitalprojektor des Kinos einen wunderbaren und den ganzen Film sichtbaren blauen Pixelfehler. So nicht, Freunde. Für sowas bezahle ich kein Geld. Der Mitarbeiter war dem gegenüber auch relativ indifferent, also bin ich nicht sicher, ob ich nächstes Mal einfach nur das Cinemaxx vorziehe.

Was kam?? "G.I. Joe - The Rise of Cobra", eigentlich ein hirnloser Spaß, aber in der letzten Zeit kann ich mein Gehirn einfach nicht mehr so gut ausschalten. Das mag an meiner chronischen Nüchternheit liegen, aber auch daran, dass ich auch einfach zu viele gute schlechte Filme gesehen habe, um dieses "Werk" hier noch gut zu finden.

Irgendwann in der Zukunft will ein machthungriger Waffenhändler die Welt mit einer Waffe beherrschen, die sich durch alles hindurchfrisst und per Knopfdruck deaktivieren lässt. Aus einem mir unerfindlichen Grund muss er sie dazu erst von sich selber stehlen, damit es so aussieht, als wäre GI Joe, die Supertruppe der Welt, daran Schuld. Es kommt wie es kommen muss, die Guten gewinnen, aber doch nicht ganz, denn die Welt wartet ja noch auf eine Fortsetzung.

Womit GI Joe so richtig glänzen kann, sind Löcher in der Handlung. Ich kann dem Film ja so einiges verzeihen, da er ja "irgendwann in der Zukunft..." spielt, allerdings ist es mir unerklärlich, wie man innerhalb von 5 Minuten Sprengköpfe auf dem Radar verfolgen kann und kurz danach behauptet, dies sei unmöglich. Oder wie ein U-Boot, das ziemlich getrasht aussieht und "bewegungsunfähig" ist, so schnell wieder einsatzbereit ist.

Aber -halt- es bleibt nicht bei sowas, denn es müssen noch Gesetze der Physik gebrochen werden. Der Oberbösewicht sprengt eine Eisdecke auf dem Meer und die Eisschollen fallen doch tatsächlich nach unten auf dem Meeresboden. Der Typ, der sich soetwas ausgedacht hat, hat wohl noch nie Eiswürfel in der Cola gehabt. Und wusstet ihr, dass man allein mit der Körpergröße und mit der Größe und dem Winkel einer Person auf einem Foto bestimmen kann, wo sich diese Person auf der Welt befindet??

Filme, die auf einem Spielzeug basieren, müssen ihr eigenes Universum erschaffen, doch GI Joe schafft leider nur ein Universum der Lächerlichkeit. So ist das ganze Team lebloser als die Actionfiguren, auf denen es basiert. Die Verfolgungsjagd in Paris und die anschließende Zerstörung des Eiffelturms gab es schonmal in Team America. Doch während das Satire war, ist es hier bitterer Ernst. Ich hätte nie gedacht, dass es soweit kommt. Die restlichen Actionsequenzen wirken wie Star Wars, komplett mit einem eigenen Darth Vader, einer RaumWasserschlacht, einem Schwertkampf mit einem Stab mit Doppelklinge und dem klassichen Kampf, Gut gegen Böse. Aber ich rede hier nicht von dem gutem Star Wars, sondern von den Schandflecken Episode 1-3.

Noch nie habe ich vor GI Joe einen Film erlebt, der so respektlos mit Menschenleben umgeht. Ständig sterben Kameraden, unbeteiligte Zivilisten oder Bösewichter und nicht einmal verzieht jemand auch nur eine Miene. Da verlieren zwei Typen gerade ihre komplette Einheit und alles was sie wollen, ist bei der neuen Truppe dabeizusein. Obwohl die Joes die beste Einheit sind mit den besten Leuten, so sind nur die Hauptcharaktere mti einem unsichtbaren Schutzschild ausgestattet. Ich habe nichts dagegen, dass den Helden nichts passiert, allerdings ist die Einheit dann wohl doch nicht so "Elite", wenn alle draufgehen. Soviele Wegwerfcharaktere habe ich lange nicht mehr gesehen. Und so ist es auch nicht schlimm, wenn in dem Film nie ein Sinn für Gefahr aufkommt oder man sich je um die Helden sorgen , geschweige denn auf sie einlassen muss.

Selbst als der General brüllte "DA SIND 200 JOES AUF DIESEM UBOOT" hatte ich für keinen Moment Zweifel, dass das nicht gut ausgeht. Und so war es auch: Die Bösewichter, die gerade das Boot mit ihrer Kanone bewegungsunfähig machten, mussten die gleiche Kanone nochmals auf das Ziel ausrichten. In der Zeit war der komplette Schaden repariert. Großartig.

Genauso flach wie die Charaktere war die schauspielerische Leistung. Ein Glück konnte sich der sonst so herausragende Joseph Gordon-Levitt hinter Makeup verstecken, um nicht zu den anderen zu gehören. Mit dabei waren außerdem der eine Typ aus Scary Movie, der Liebessklave aus Star Trek, Doctor Who, Mr Eko und Caesar von Lost, ein vollbusiges Model, die Mumie und ihr Jäger und zu guter Letzt Altmeister Dennis Quaid. Eigentlich eine bunte, gute und lustige Truppe, aber mit einem Drehbuch voller flacher Dialoge kann auch ein guter Schauspieler manchmal nichts damit anfangen.

"G.I. Joe: The Rise of Cobra" ist auf Fortsetzung angelegt, ein weiterer Minuspunkt in einer Liste, die unendlich fortgesetzt werden könnte, und so können wir sicher sein, dass sie alle wiederkommen werden. Nur diesmal ohne mich. Hätte ich gewusst, was da kommt, hätte ich das Geld dem WWF gespendet, da ich weiß, dass das gierige Studio jetzt mein Geld nimmt und eine sinnlose Fortsetzung steckt, nur damit ich nochmals bezahle. Aber aus dem Kreislauf breche ich aus. Nein danke.

1 Stern von 5.

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