31. Januar 2010

Da geht man an einem Samstag um 23 Uhr ins Kino, um einfach nur abzuschalten und was ist die zweite Werbung die man sieht?? Not und Elend in der Welt, hungernde Menschen und Leichen. Muss das denn sein? Wird man nicht täglich genug mit schlimmen Eindrücken konfrontiert, dass man nicht mal im Kino in Ruhe gelassen wird? Manchmal frage ich mich, ob es Leute auf der Welt gibt, die nicht wollen, dass es einem gut geht und die einem mit immer mehr Elend konfrontiert.

Grr. Ist aber vielleicht auch nur im Cinemaxx im SI-Zentrum so. Ein weiterer Nachteil wenn man samstags um 23 Uhr ins Kino geht ist, dass es dann schon viele angeheiterte junge Leute gibt, die zur Not das Kino unterhalten, wenn der Film nicht so toll ist.

Sherlock Holmes ist irgendwie kein typischer Guy-Ritchie-Film: Zuviele Stars, zuviel Blockbuster-Potential. Dennoch lässt sich seine Note hier und da erkennen. Im Vorfeld wurde der Film oft mit anderen modernen Blockbustern wie Fluch der Karibik oder auch die Mummy verglichen: Eine gute Portion Action gemischt mit einer Prise Humor... nur vor einem victorianischen Hintergrund. Naja, er war dann doch anders. Sehr cool waren immer wieder kleine Rückblenden, wie Holmes seine Schlüsse gezogen hat oder seinen nächsten Zug vorbereitet. Der Soundtrack von Hans Zimmer hat mir auch ziemlich gut gefallen.

Die Story beginnt damit, dass Holmes und Watson ihren letzten gemeinsamen Fall abschließen und getrennte Wege gehen wollen. Da der Fall aber tiefer geht, als eigentlich erwartet, sind sie gezwungen immer wieder zusammenzuarbein, was ihre Freundschaft auf eine ziemliche Probe stellt. Dabei wird klar, dass Holmes Watson mehr braucht als umgekehrt. Ein zentrales Thema ist der Konflikt zwischen Wissenschaft und Übernatürlichem, was mir ziemlich gut gefallen hat. Auch wenn die Auflösung letztendlich dann etwas enttäuschend war.

Und er war definitiv nicht der Sherlock Holmes, den man kennt. Keine sich über alles erhebende Arroganz, kein hässlicher Hut und vor allem kein arschkriechender Watson. Die Chemie zwischen Robert Downey Jr. (Holmes) und Jude Law (Watson) haben einfach eine tolle Chemie, die sich auch auf die Leinwand überträgt. Sie sind ebenbürtige Partner, was dem ganzen Film einfach eine bessere Dynamik, als die Sherlock-Holmes-Geschichten, die ich teilweise kenne.

Kleinere Mankos gabs aber auch. Ich mag gute Mysterien und Rätsel in einem Film... Aber richtig Spaß machen die halt nur, wenn man die Chance hat mitzuraten. Bei Sherlock Holmes gibt es zwar genug Rätsel, allerdings hat der Zuschauer nie die Möglichkeit mitzuraten, weil wichtige Details einfach fehlen oder manche Schlüsse eher an den Haaren herbeigezogen sind. Wie auch oft bei anderen Holmes-Geschichten, erschafft sich der Detektiv seine eigenen Fakten aus seinen Theorien. Die sich am Ende immer bewahrheiten. Meh. Nächstes Mal bitte etwas, wo man die Chance hat mitzufiebern, nicht wo man nur drauf wartet, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst.

Das zweite Manko hatte ich zuletzt auch bei Push bemängelt. Der Film ist zwischendurch ziemlich darauf fixiert, eine Fortsetzung vorzubereiten, dass er die eigentliche Handlung zurückstellt. Es ist nicht ganz so schlimm, doch am Ende ziemlich offensichtlich. Blödes Hollywood, blöde Geldmelkmaschine. Ich will wieder mehr Handlung und Unterhaltung. Dann gehe ich auch ganz automatisch in die Fortsetzung, ohne dass sie vom ersten Film schon vorbereitet wurde.

Ansonsten war der Film sehr unterhaltsam, bietet Spaß und Rätsel und ein cooles Leinwand-Duo Downey/Law. Da freut man sich schon auf mehr.

3,5 von 5 Sternen.

Vor dem Film kam auch noch ein sehr cooler Trailer, wie ich finde. Sehr atmosphärisch und stimmungsvoll. Konferenz der Tiere. Wäre nicht dieser Sid/Hammy-Verschnitt noch am Ende aufgetaucht, hätte der Film durchaus mein Interesse geweckt. So bin ich aber etwas gelassener.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Holmes isst sicher kein Film, bei dem man Tiefgründigkeit erwartet. ;-)

Ich verstehe dich nicht, warum man nicht mitraten konnte? Einige Sachen habe ich dann doch herausgefunden und das Ende ist doch plausibel. Hast du ernsthaft Hokuspokus erwartet?

"Wie auch oft bei anderen Holmes-Geschichten, erschafft sich der Detektiv seine eigenen Fakten aus seinen Theorien." Das hätte ich doch gerne mal erklärt. :-)

Der Soundtrack ist toll und paßt gut in dieses England und ist dabei passend für die Action. Besonders ganz am Anfang beeindruckte mich das sehr.

Das Duo ist schauspielerisch toll. Hat mir Spaß gemacht. Und gegen eine Fortsetzung bin ich keinesfalls. Das war mir schon nach dem ersten Adlertreffen bewußt (Kutsche). Ist doch ok so. War doch bei Spiderman und Batman nicht anders. Wenn Holmes 2 so klasse wird wie Batman 2, warum nicht? Ein spitzen dargestelltes Duell zwischen Holmes und Moriarty stelle ich mir als anschauenswert vor. ;-)

Alles besser als die x-te Amicomicverfilmung.

sean

PS: Cinemaxx... Man geht ja auch besser in UFA Filmpaläste. :-P

Maith hat gesagt…

Cinemaxx und UFA-Palast... ist beides nicht so der Bringer.

Normalerweise bin ich lieber für die "kleinen" Privat-Kinos... Daher hier in Stuttgart entweder das Corso oder die Innenstadt-Kinos.

Was ich mit Fakten erschaffen meine (ohne für andere viel zu verraten) ist die Sache mit der Kreide zum Beispiel. Da hat einer Kreide am Mantel und ist für Holmes sofort Professor. Für Holmes ist das gleich so, ohne andere Sachen in Erwägung zu ziehen. Und erst viel später bestätigt sich das für ihn.

Ich habe keinen Hokus-Pokus erwartet, nur etwas mehr als nur lahmes aufzählen. Alle Mysterien werden in einer Minute aufgedeckt.

Was zum Mitraten. Was schließen wir aus einem gesprengten Grab, einem an einem Stein leckenden Holmes und Bienenwachs?

Anonym hat gesagt…

Da verstehst du aber was falsch und da kennst du den Charakter Holmes aber schlecht. Wer vom Film noch was wissen will, der sollte mit dem Lesen jetzt aufhören.

Die Kreide ist nur ein Anhaltspunkt. Dazu zählt auch die Waffe, die er auf einmal im Gesicht hatte. Außerdem sitzt dieser Herr in einer guten Kutsche (kann auch ne Droschke gewesen sein) und ist Auftraggeber der Adler. Er muß also gut betucht sein. Wenn er deutlich Kreide am Kragen hat, dann kann das nur einer sein, der oft an einer tafel steht und das sind nunmal Profsesoren oder mindestens hohe Gelehrte. Holmes hat das sicher nicht ausschließlich an der Kreidespur erraten obwohl ich sagen muß, daß es schon ein deutliches Indiz dafür ist. Und wenn er das nur regiestriert hat und später andere Sachen dazu führen, auf einmal auf einen Professor zu kommen, dann fügt sich das Indiz eben in das Puzzle ein. Die Fakten sind da und wenn sie zum Schluß passen, dann passen sie eben. Es wäre außerdem nicht eine Holmesgeschichte, wenn er meilenweit daneben liegen würde. Es wäre bei Dr. House genauso schlimm. ;-D

Eine Minute. Naja, das Puzzle fügt sich eben zusammen. Aßerdem würde ich auch nicht sofort alle meine Trumpfkarten ausspielen. Daß Blackwood irgendwie gut am Strick aufgehängt werden mußte, ist doch offensichtlich gewesen und das mit dem Serum, was den Puls senkt ebenso. Die badewann, der brennende Mann. All das ist doch schon klar gewesen. Daß er am Stein leckte, habe ich nicht mitbekommen dank der labernden Nachbarn.

Entschuldige, aber wenn man in einen Holmesfilm geht, dann muß man die ganze Zeit aufpassen. Das ist schon seit der ersten news zu dem Film klar. Und wenn Holmes wo rumleckt, dann hatt das was zu bedeuten. Ich weiß nicht, wie man da nicht mitraten kann. Wirklich keinen blassen Schimmer hatte ich bei dem Rattenschwanz und dem Ring bzw. als Verbindung zu den Tieren (kann man ja schlecht erkennen, was das da für Knochen sind). Ansonsten war alles mehr oder minder klar und mitratenswert.


Kleine Kinos sind sowieso die atmosphärischsten, japp. :-) Aber da guck ich mir keinen Blockbuster an.

sean

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