17. Januar 2010

Push ist ein Film vom letzten Jahr, der wohl hier eher unter dem Radar geflogen ist. Das liegt wohl am mangelndem Erfolg im Mutterland. Dabei geht Push als potentieller Blockbuster ins Rennen und macht eigentlich ziemlich viel richtig, verfehlt dann aber irgendwie das Publikum.

Eigentlich wollte ich ja Jumper schauen, aber da ließen sich die Untertitel nicht abschalten. Wie nervig. Also ward es Push, den ich in die selbe Kategorie eingeordnet habe: Könnte gut, aber auch richtig mies sein.

Vorneweg: Mir hat er sehr gefallen. Das liegt vor allem am Duo Chris Evans und Dakota Fanning. Chris Evans kennt man vielleicht als Johnny Storm aus Fantastic Four und schon allein die Erwähnung dieses Müllschluckerstreifens sollte schon Magenkrämpfe auslösen. Aber gibt man Evans eine gute Rolle und schon merkt man, dass er schauspielerisch doch so einiges drauf hat. Fanning auf der anderen Seite ist mit ihren 15 Jahren ja fast schon ein alter Hase im Filmgeschäft und Steven Spielbergs Liebling. Diese Paarung ergibt für Push eine geniale Dynamik, von der man gerne mehr sehen möchte.

In der Welt von Push gibt es Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Es gibt Leute, die in die Zukunft sehen können (Watcher), Leute die Dinge bewegen können (Mover) und Leute, die Erinnerungen in anderen Leuten einpflanzen können (Pusher). Darüber hinaus gibt es noch Bleeders, Sniffs, Shifters, Wipers und Shadows. Es gibt eine sogenannte "Division", die diese Leute kontrollieren und per Drogen deren Fähigkeiten verbessern möchte. Hier kommt Fanning ins Spiel, deren Charakter ein Watcher ist und die Zukunft von Evans Charakter sieht. In Hong Kong kommt es zum Zusammentreffen der beiden mit der Division und weiteren Spielern im Kampf um die von Fannings Charaktere gesehen Zukunft.

Push wirkt frisch, wie etwas Neues. Auch wenn das Konzept stark nach X-Men klingt, ist es frisch und bedient sich wenig Klischees und Stereotypen. Ganz im Gegenteil, Hong Kong als Schauplatz ist grandios. Ich mag die Architektur und wie das Leben dort so wuselt ganz arg. Es macht den Film ziemlich exotisch. Auch wenn das Konzept nach einem Actionfilm klingt, wird in Push ziemlich viel Zeit für die Charakterentwicklung verwendet, was ihm noch zusätzlichen Charmebonus einbringt.

Aber während der Hälfte des Filmes beginnt einem zu dämmern: Die vorgesehene Zukunft passt niemals in einen Film. Und hier liegt das ganz große Manko von Push: Er ist auf eine Fortsetzung ausgelegt. Hier wurde nie Wert darauf gelegt, die Geschichte in einem Film auszuerzählen. Auch wenn Push schon in sich selbst abgeschlossen ist, die große Geschichte wird nie zu Ende erzählt. Und da sitzt man eben mit einem faden Beigeschmack vor dem Bildschirm. Das war's jetzt? Wann geht's weiter?

Die Antwort darauf ist ziemlich traurig: Wahrscheinlich nie. Denn wie schon gesagt, Push war kein Erfolg in den USA und hier in Deutschland hab ich nicht mal davon gehört, dass der je in den Kinos gewesen sein soll. Das ist der große Fluch von Hollywood heutzutage. Die Geschichte, die Schauspieler und die Autoren gleich für mehrere Filme verpflichten, sodass man die Kuh im Falle des Erfolges ordentlich melken kann. Bei Misserfolg bleibt nur der Zuschauer auf der Strecke. Die sitzen jetzt auf einer Geschichte, die wahrscheinlich nie zu Ende erzählt wird.

Da kann man nur Matrix oder Fluch der Karibik loben, die es geschafft haben, mit einem abgeschlossenen guten ersten Film eine Trilogie vorbereiten. Das hat Push leider nicht geschafft, weil er nie die Chance hatte für sich eine eigene Geschichte zu erzählen.

Schade. 3 von 5 Sterne.

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