20. Mai 2009

Beflügelt vom gestrigen Kreativitätstest muss ich doch noch niederschreiben, was denn so Kreatives beim Marketingseminar in Berlin entstanden ist.

Die Aufgabe war es, ein Produkt zu erfinden, egal ob technisch möglich oder nicht. Nach langem Tauziehen in meiner Gruppe zwischen Kampfrobotern und Holodecks, einigten wir uns darauf, dass es doch etwas mit Bier und eventuell Küchengeräten zu tun haben sollte.

Was dabei rauskam? Zapfmeister!

Zapfmeister ist ein Bierautomat, der ähnlich wie eine Senseo-Kaffeemaschine mit "Bier-Pads" gefüttert wird und mit Leitungswasser ein köstliches Bier zaubert. Jede Brauerei ist natürlich bei dem Konzept voll dabei und liefert den entsprechenden Pads. Features sind natürlich ein Temperaturregler, den man bis auf das Hundertstel genau einstellen kann, verschiedene Zapfsounds, die man auch im zugehörigen Internetportal runterladen kann, und ein ergonomisches Design.

Der Zapfmeister ist modularisierbar. Neben der normalen Version gibt es den Zapfmeister Classic, der wie eine alte Zapfanlage aussieht und sich statt über einen Knopf über einen Hebel bedienen lässt, und den Zapfmeister nano in Form einer 0,33l Bierdose. Bei diesem kann man die Pads im Boden einbauen und die Dose mit Wasser füllen. Per Knopfdruck wird dann der Mechanismus ausgelöst, der aus dem Pad das beste vom Bier holt - natürlich mit dem gleichen Geräusch, das eine Dose macht, wenn man sie zum ersten Mal öffnet. Über diese Module kann man verschiedene Zielgruppen ansprechen. Der normale, ergonomische für die modernen Leute, der Classic für die Traditionalisten und der nano für die hippen jungen Leute. Dabei soll es auch noch verschiedene Größen geben: Für Weizengläser, Maßkrüge und natürlich die Kneipenversion, die mehrere Krüge gleichzeitig füllt.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Bier auf Knopfdruck! Was muss man eigentlich mehr sagen. Es gibt kein Kistenschleppen mehr und der Keller eines Hauses wird zur überflüssigen Räumlichkeit. Der Zapfmeister ist unglaublich platzsparend und die Pads einfach zu lagern. Mit den Pads spart man sich auch das Gerenne mit dem Pfand und außerdem planten wir ein günstigeres Preismodell als die Flaschen. Die Maschine arbeitet so effizient, dass sie kaum Wasser und Strom verbraucht und kein Tropfen vergeudet wird. Bei einem Stromausfall sollen eingebaute Solarzellen den Bierstrom nicht versiegen lassen.

Am zweiten Tag ging es darum, unser Produkt zu vermarkten. Wir strebten eine Kampagne an, bei dem das Moderne mit dem Traditionellen vermischt wird.


Wir nahmen also den für Bier typischen Mönch oder Abt und setzten ihn vor unsere moderne Maschine. Die Werbung hebt die Vorteile hervor: Der Abt muss nicht schleppen und der Zapfmeister ist ohne Probleme zu bedienen. Hinter der Maschine steht eine volle Röhre mit Pads, ein weiteres gibt es in der Großaufnahme zu sehen. Beim Slogan orientierten wir uns an Augustiner Bier ("Gottgewolt"): Zapfmeister - Göttlich gezapft!

Unser Marketing-Dozent war auf jeden Fall schwer beeindruckt. Er meinte, dass wir mit dem Slogan gut auf die Werbung eingehen. Das die Benefits zwar ersichtlich sind, der Kundennutzen aber noch etwas mehr herausgearbeitet werden müsste (Vielleicht einen sich totschleppenden Mönch zeigen). Ansonsten ist es dabei wichtig, einen guten Blick auf das Gerät und sein modernes Design zu bekommen, so dass die Mischung aus Modernität und Tradition ein gutes Verhältnis bekommt. Aber sonst hatte er nicht viel zu bemängeln.

Um mehr auf die junge Generation einzugehen und den Zapfmeister nano zu bewerben, hatten wir noch ein paar Ansätze für unser Maskottchen: Zapfman. Wo wir da inspiriert wurden, ist wohl offensichtlich. Oh yeah.

Der Zapfmeister hat natürlich das Seminar gerockt. Dagegen kam keine Luxusjacht, keine Handelskette für Hundeaccessoires und keine Apple Hotels an. Das ist Kreativität. Bitte mehr davon im Steinbeis-Studium. Sollte der Zapfmeister je technisch realisiert werden, dann darf er in keinem Haushalt mehr fehlen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ist gekauft...

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