16. November 2009

Geld allein macht nicht glücklich. Nein, man muss noch alle anderen um sich herum demütigen. So in etwa stelle ich mir das jetzt mal vor. Der Grund: Welt der Wunder, Galileo, Schau dich Schlau oder irgendeine andere dieser sogenannten Wissenssendungen, die den Unterschichten erklären soll, warum Klotieftaucher nicht zu den 10 schlechtesten Jobs der Welt gehört und man sich deshalb lieber zu einer guten Prise Hartz-4 und Babara Salesch den Arsch breit sitzt. Ich bin stinkwütend. Aber nicht über Unterschichten-TV, sondern über die Menschen.

Dabei stelle ich mir nur eine Frage: Leben wir wirklich in so einer Gesellschaft, die den Menschen so sehr ins Gehirn furzt?

Da war also so eine Sendung auf irgendeinem Kanal, die sonntags halt solche Sendungen zeigen. Darin ging es darum, wie wir Geld und den Wert von Dingen bewerten. Dazu wurden die verschiedensten äußeren Faktoren hinzugezogen, und eine dieser Faktoren waren andere Menschen. Die Leute auf der Straße wurden nun vor die Wahl gestellt:
Was wäre Ihnen lieber? Sie verdienen 200000 Euro und der Rest ihrer Kollegen je 300000. Oder sie verdienen nur 100000 Euro, dafür der Rest ihrer Kollegen je nur 50000 Euro.

Entweder also viel verdienen, dafür aber weniger als alle anderen oder weniger verdienen, dafür mehr als die anderen. Alle, und ich wiederhole hier nochmal gerne: ALLE der gefragten würden lieber das zweite Szenario bevorzugen. Weniger, dafür mehr als alle anderen.

Der Mensch ist von Natur aus egoistisch und egozentrisch. Aber heutzutage reicht wohl nicht mehr das persönliche Glück aus. Es muss allen anderen um einen herum auch richtig schlecht gehen, damit man sich gut fühlt. Nur wenn man in der Masse der Beste ist und alle anderen noch richtig in den Boden stampfen kann, geht es einem gut. Ich bin schockiert und erschüttert... und enttäuscht.

Nun weiß ich nicht, wieviele Leute im Zuge dieses "Experiments" tatsächlich befragt worden und ob das Fernsehen nur manipulieren und erschüttern will (oder ab für die Zielgruppe die richtigen Antworten einblendet), aber immerhin die vier oder fünf Menschen, die gezeigt wurden, sehen andere lieber leiden als sich mit ihrem eigenen Glück zufrieden zu geben.

Zweihundertausend Euro sind doppelt so viele wie Einhundertausend. Das muss man sich erstmal bewusst machen. Wieviele Träume und Wünsche man sich damit erfüllen kann. All das dafür aufzugeben, nur damit es den anderen nicht so gut geht wie einem selber... wie krank ist das eigentlich?? Sorry, aber alle die so denken fallen bei mir ganz unten durch. Das geht einfach nicht. Eigentlich würde ich jetzt gerne jeden, den ich kenne, diese Frage stellen und allen mit der erschütternden Antwort die Bekanntschaft kündigen.

Ich meine, das wäre mir doch egal, wie ich unter meinen Kollegen gestellt bin, wenn ich mir mein persönliches Glück erfüllen kann. Selbst wenn das so schlimm ist, dass es unaushaltbar wird, kann man doch ein paar Jahre dort arbeiten und sich dann zur Ruhe setzen. Jedenfalls bei solchen Renten, Gehältern und dem Lebensstandard, den man heute kennt. Das wäre mir die doppelte Menge Geld auf jeden Fall wert.

Es gibt Tage, an denen ich mich wirklich ernsthaft frage, in was für einer Welt ich lebe. Heute ist einer davon. Wenn ich mir vorstelle, dass es anderen Menschen besser geht, wenn sie besser gestellt sind und es ihnen besser geht als mir, dann kann ich mich vor Enttäuschung vor der ganzen Menschheit nicht mehr zurückhalten. Sind wir wirklich so eine Rasse? Ist das, wo die Evolution hingehen soll? Wie sieht die Zukunft aus?

Egoistisch ja, aber so? Ich bin ratlos.... und enttäuscht...

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