16. November 2009

Ich liebe es, wenn in den Medien sportliche Leistungen hochgelobt werden, die eigentlich keine sind. Besonders die deutsche Medienlandschaft ist immer ganz schnell dabei, wenn es darum geht, deutsche Leistungen zu feiern, obwohl es eigentlich nichts zu feiern gibt. So auch im Spiegel-Online-Artikel über den Schwimm-Weltcup in Berlin.

Es ist mittlerweile jedem bekannt, dass die High-Tech-Anzüge beim Schwimmen einen großen Vorteil ausmachen. Sie halten den Schwimmer über was und sorgen für bessere Stromlinienförmigkeit. Als damals bei den Olympischen Spielen Michael Phelps die Weltrekorde zu Staub zermalen hat, sprachen die deutschen Schwimmer im ZDF-Studio noch trotzig davon, dass die US-Schwimmer nur gedopt sein können. Jetzt, wo feststeht, dass die Anzüge verboten werden, haben sie sie aber noch für sich entdeckt.

So attestiert der Artikel Paul Biedermann brilliante Leistungen, obwohl dieser selbst zugibt, dass er für eine andere Bekleidung zu viel Gewicht hätte und wahrscheinlich absaufen würde. Großartig.



Einzig Ausnahmetalent Phelps aus den USA trainiert schon für die neue/alte Kleiderordnung und setzt auf eine Badehose. Für die deutschen Medien sieht er natürlich gegen einen deutschen Sportler alt aus. Nur in einem kurzen Satz wird erwähnt, dass er in einem Lauf den zweiten Platz erreichte.



Sorry Jungs, aber ganz ehrlich, da steht der wahre Sportler, das Ausnahmetalent, der euch wohl alle bald ganz alt aussehen lässst. Den wer in der neuen unvorteilhaften Kleiderordnung den zweiten Platz gegen diese hochmodernen Anzüge schafft, der hat echt was auf den Kasten. Anstelle die wahren Größen im Sport zu erkennen, feiern wir uns nur lieber selber. Aber nicht für Erfolge, die wir wirklich verdienen, sondern über solche, die uns die Technologie möglich gemacht hat.

Schön zu sehen, dass diese Selbstzufriedenheit wenigstens nicht nur im Fußball vorhanden ist. Wir werden ja sehen, wie brilliant wir doch alle sind, wenn wir uns unter gleichen Bedingungen messen. Es leben die wahren Sportler unter uns. Die wahren Größen. Denn ich habe Michael Phelps bisher noch in keinem Studio wimmern sehen und rumheulen, dass alle die neuen modernen Anzüge benutzen, während er schon in der alten Badehose rumläuft.

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