29. November 2009

Ich laufe die Straße entlang, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Die vorbeziehenden Schleierwolken bilden mit dem kräftigen Mondschein ein schönes Lichterspiel, fast wie Nordlichter. Der Orion steht ziemlich hoch. Es wird Winter. Vor allem Mützen- und Schalzeit. Ein leichtes Kratzen im Hals begleitet meine Schritte. Bahnt sich da etwas an?

Es war einer dieser seltsamen Tage, wie sie es nur samstags geben kann. Im Hintergrund läuft Layer Cake. Wie Daniel Craigs Charakter sitze ich einfach nur da und lasse mir alles durch den Kopf gehen. Aber nicht den ganzen Abend, bis ich dann nachts mit einer Skimaske am Pool meines Auftraggebers auftauche und zu einem psychedelischen Soundtrack mein Magazin leere.

Am Abend bekanntes Strickmuster: Vollkommen übermüdet und geistige Umnachtung sorgten in der S-Bahn für Gelaber. Zuvor auf der Party Gespräche geführt, die man gerne rückgängig machen würde und Sachen seinen Freunden an den Kopf geworfen, die man Freunden eigentlich nie so an den Kopf wirft. Müdigkeit und Sauerstoffmangel machen Gespräche und Gedankengänge schwerfällig. In meiner unendlichen Suche nach einer Formel zum Durchdringen der weiblichen Psyche bin ich auch nicht weitergekommen. Der heutige Abend fühlt sich eher nach Rückschritt in die Steinzeit an. Aber hey, die Party war gut, die Gesellschaft großartig und die Leute gut drauf. Ich würde viele Abende gegen einen wie heute tauschen.

Dafür habe ich getanzt. Richtig getanzt. Paartanz. Wow, gutes Gefühl. Habe ich immer schon gern gemacht. Zusätzlich habe ich neue Partyspiele kennengelernt, für Frauen. Jede Dame nehme einen Schuh und man reihe sie nacheinander auf. Ist der letzte Schuh gesetzt, kommt die erste wieder dran und so weiter. Welche von ihnen zuerst die Wand und zurück erreicht heiratet als erstes. Positiv-Denker und beschwipste Partygirls wollen natürlich gewinnen, andere mögen dem wohl skeptischer entgegenblicken.

Den Magen habe ich mir vollgeschlagen. So sehr, dass er sich jetzt noch mit "Feierabend" meldet. Dafür habe ich eine 2-Liter-Box voll mit Leckereien der Fete. Wie und wann soll ich das nur alles essen? Habe ich mir auch selbst eingebrockt: Habe mit geholfen Chili con carne zu machen... ziemlich leckeres sogar. Leider unterscheiden sich männliche und weibliche Geschmacksnerven deutlich. Während ich das Chili würzig und lecker fand, war es den Mädels zu scharf. Wie soll man bitte etwas abschmecken, was einem selbst zu fad vorkommt, aber anscheinend für andere perfekt ist?

Während unser Gut brutzelte gab es einen Film: "The Girl Next Door". Den habe ich vollkommen falsch eingeschätzt, ja fast unterschätzt. Überraschende Wendungen hier und da und ein paar herzhafte Lacher bereiteten den Abend vor. Liebenswerter Film.

Vorher war ich aufgekratzt, mit dem falschen Bein aufgestanden und voller falscher Erwartungen für den Tag. Aber auch wenn die nicht erfüllt wurden war er gut. ICh würde zwar ein paar Worte gerne zurücknehmen, aber dennoch bin ich mit mehr Erkenntnissen als Bedauern heimgekommen. Meh.

Der Tag fing eigentlich schon vor dem Schlaf an. Mit einer Tüte Chips und der Neuauflage von "V". Gute Serie. Spannend. Enigmatisch. Unterschätzt. Wie so viele andere Dinge auf der Welt.

Bei Layer Cake geht gerade alles den Bach herunter. Der Mond scheint, die Wolken schleiern. Ein seltsamer Abend. Und doch so ein typischer Samstag. Morgen ist Spiel. Dabei müssen die Kräfte mobilisiert werden. Einatmen und ohm...

Erdnusskekse...

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