29. Oktober 2009

Eine große Dose Mitleid ist aufzumachen, Zeulenroda wird die Landesgartenschau Thüringens im Jahre 2013 nicht ausrichten. Die alte Landesregierung hat's entschieden (Dieter Althauuuuuuuuuuuuuus). Unverständnis und Enttäuschung macht sich breit. Überall? Naja, nicht ganz....

Nun, man kann darüber streiten und ehrlich gesagt habe ich das Thema sowieso nur peripher verfolgt, aber ohne groß tam-tam darum machen zu wollen: Ich bin weder enttäuscht noch traurig. Sicher, die Landesgartenschau wäre eine große Chance für die Stadt gewesen bekannter zu werden und etwas für den Tourismus zu tun. Dem Einzelhandel und den Gastronomie-Unternehmen hätte es sicher auch nicht geschadet.

Aber: So eine Show muss natürlich bezahlt werden. Was hätte das bedeutet? Investitionen, Baumaßnahmen und Veränderungen des Stadtbildes und nach der ganzen Leier auch noch der Rückbau. Und das ist genau das, was wir jetzt gerade mit dem Markt erleben. Ganz ehrlich, der Markt war super. Nach der Wende neu gemacht und gut in Schuss. Aber jetzt denken sich gewisse Leute wohl ein Denkmal setzen zu wollen und hauen für diese Maßnahmen ordentlich Geld zum Fenster raus.

Mit welcher Konsequenz? Eine Hauptverkehrsstraße wird abgerissen, der Verkehr wird umgeleitet, was mehr Belastung für die Straßen und deren Bewohner bedeutet. Der Fokus von unserer "Einkaufsmeile", der Greizer Straße, wird noch mehr weggenommen. Ich dachte, der Stadtrat wäre so erpicht darauf, die kleinen Händler dort schützen zu wollen. Wie denn, wenn sich nach der Denke der Entscheider das kulturelle Leben sich bald auf dem Markt abspielt.

Jetzt will die Stadt eine "Stadtgartenschau" abhalten, als Trotzreaktion sozusagen. Wozu? Muss man denn so dem kulturellen Leben in Zeulenroda Energie einhauchen? Wie wäre es denn, wenn man das Geld für den Marktplatz und diese Garten-Idee lieber in wirtschaftliche Infrastruktur und Perspektive investiert? Was bringt es Zeulenroda, wenn zu jedem großartigen Fest tausende Besucher kommen, aber die eigenen jungen Bürger abhauen, weil sie keine Perspektive sehen? (Und das schreibe ich hier aus Stuttgart). Sorry, da hilft es auch nicht, wenn man durch solche Baumaßnahmen Arbeitsplätze für Bauarbeiter und durch Feste welche für Wirte und Hotelfacharbeiter schafft. Oder ist das die einzige Perspektive für eine Kleinstadt im Osten? Auf'm Bau seinen Körper malträtieren? Protesen stricken?

Jede der aktuellen Maßnahmen ist nur der Versuch die Fassade eines einsturzgefärdeten Haus neu zu streichen. Hier muss was am Fundament getan werden und das muss nicht aufgehübscht werden. Da heißt es, wie toll eine Landesgartenschau für die Region wäre. Hat man vergessen, dass erst 2007 die Bundesgartenschau in Gera in Ronneburg war? Wie toll das doch für die Region gewesen sein muss. Da muss doch Zeulenroda was vom Kuchen abbekommen haben (Höhö).

Ich liebe Zeulenroda und versuche so oft wie möglich zurück zu kommen. Und jedes Mal gehe ich auf die Straße und suche etwas... Perspektive. Doch ich finde nur Straßenfeste, bei denen man sich jedes Mal nur wundert, dass die Besucherzahlen abnehmen. Warum bloß? Und was wird dagegen gemacht? Ein neuer Marktplatz gebaut und eine "Stadtgartenschau" abgezogen. Klasse. Kriegt man dafür eigentlich Zuschüsse oder sollen das die 20% Arbeitslosen aus ihrer Tasche bezahlen. Ich hätte wohl Gärtner werden sollen... Goldene Zeiten kämen auf mich zu...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen