Ich bin heute beim Surfen auf Godwin's law gestoßen, was ich ziemlich interessant finde. Es ist mehr eine Beobachtung von Diskussionen, aber dennoch sehr passend zur Internetkultur.
Godwin's law besagt, dass je länger eine Online-Diskussion dauert, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einen Nazi-Vergleich macht oder Hitler in die Diskussion einbringt. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieser Vergleich angebracht oder relevant, ernst oder als Scherz gemeint ist.
Wie oft hat man das nicht schon selbst erlebt? In seriösen Diskussionen, in witzigen Debatten oder in Flame-Wars. Irgendwann kommt der Nazi-Vergleich. Und es gehört meistens zum Gesetz dazu, dass derjenige, der den Vergleich macht, die meisten gegen sich aufbringt und die Diskussion quasi "verliert".
Auch wenn diese Gesetzmäßigkeit eher etwas ironisch gemeint ist, aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, es stimmt. Die Wahrscheinlichkeit geht bei langen Diskussionen gegen 100%. Und ich bin nicht der erste und der letzte, der darüber stolpern wird. Harald Schmidt hat das eindrucksvoll und medienwirksam mit seinem Nazometer gemacht und hier und dort Empörung ausgelöst.
Dabei muss man auch sagen, dass wir in Deutschland auf das Thema auch anders sensibilisiert sind. Während zum Beispiel Amerikanern Nazi-Vergleiche leicht fallen, denkt man hier zweimal nach, ob man sowas macht, und wird dafür dann auch doppelt so hart abgestraft. Das führt wiederum zu der ewigen Debatte, ob man von Hitler gut reden kann oder im Dritten Reich auch gute Dinge passiert sind. Das Phänomen nennt man auch Reductio ad Hitlerum (abgeleitet von ad absurdum). Frei nach der Logik "Hitler war dieses und jenes, also ist dieses oder jenes schlecht" (z.B. Hitler mochte Erdbeeren, also sind Erdbeeren schlecht).
Ich glaube, es dauert noch ein paar Jahre oder Generationen, bis man mit dem Thema etwas anders umspringen kann. Heutzutage darf man ja keine Sprichwörter oder Begriffe benutzen, die "historisch belegt" sind. Und erst recht nicht sagen, dass etwas im Dritten Reich gut war. Der Aufschrei würde riesig sein und die "Medien" würden einen in der Luft zerreißen. Dabei wird man doch als aufgeklärter Mensch erzogen und soll nicht alles pauschalisieren. Können wir Nationalsozialismus pauschalisieren? Ist alles schlecht? Ist Disziplin und Nationalstolz schlecht?
Heute ist es das! Vor allem, wenn es im gleichen Beitrag neben Begriffen wie Hitler oder Nazi steht. Aber eigentlich darf das nicht sein. Man muss über eine Sache gepflegt diskutieren können; man muss sich damit auseinandersetzen dürfen. Aber hierzulande ist das schwierig. Deswegen sitzen die Nazi-Vergleiche in englischsprachigen Diskussionen lockerer.
Was hier in Deutschland beliebter ist? Ost-/West-/DDR-Gebashe. Hierzulande spart man sich die Nazi-Vergleiche, denn man hat ja noch eine wunderbare Mauer im Kopf. Wie oft hört man, dass in der DDR alles schlecht war und pauschal ein Unrechtstaat war. Ich will mich nicht schon wieder über das Thema erbosen, das allein würde schon einen Beitrag rechtfertigen. Ich wollte nur die Mentalität klarmachen. Diskutieren kann ich das gern an anderer Stelle.
Letztendlich will aich darauf hinaus, dass wir alle vernunftbegabte, verantwortungsvolle, aufgeklärte und weltoffene Menschen sind (oder sein können). Darum sollte man nicht durch die Welt mit einer schwarzen und weißen Brille laufen. Man sollte nicht alles schlucken, was man vorgesetzt bekommt. Man sollte nicht sofort aufschreien, wenn die Masse aufschreit. Und man sollte seine eigene Meinung haben, die man auch vertritt. Dabei kann man stolpern, dabei soll man stolpern. Man ist nicht unfehlbar und Meinungen kann man ändern. Die Grundeinstellung sollte dabei aber die Gleiche bleiben.
Auch wenn Godwin's law zutrifft und eine spaßige Randerscheinung ist, sollte man sich dennoch bewusst werden, dass derjenige den Vergleich nicht ohne Grund gebracht hat. Vielleicht hat das ja Grund und Boden, vielleicht ist derjenige nur fehlgeleitet oder vielleicht weiß er es nicht besser. Jedenfalls sollte man keinen Nazi-Vergleich ignorieren, ihn aus Angst nicht aussprechen oder einfach nur schlecht machen.
Wir leben in einer modernen aufgeklärten Internet-Gesellschaft. Also verhalten wir uns auch so! Alles andere gehört ins letzte Jahrtausend.
Links zum Thema: Reductio ad Hitlerum | Godwin's law
Godwin's law besagt, dass je länger eine Online-Diskussion dauert, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einen Nazi-Vergleich macht oder Hitler in die Diskussion einbringt. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieser Vergleich angebracht oder relevant, ernst oder als Scherz gemeint ist.
Wie oft hat man das nicht schon selbst erlebt? In seriösen Diskussionen, in witzigen Debatten oder in Flame-Wars. Irgendwann kommt der Nazi-Vergleich. Und es gehört meistens zum Gesetz dazu, dass derjenige, der den Vergleich macht, die meisten gegen sich aufbringt und die Diskussion quasi "verliert".
Auch wenn diese Gesetzmäßigkeit eher etwas ironisch gemeint ist, aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, es stimmt. Die Wahrscheinlichkeit geht bei langen Diskussionen gegen 100%. Und ich bin nicht der erste und der letzte, der darüber stolpern wird. Harald Schmidt hat das eindrucksvoll und medienwirksam mit seinem Nazometer gemacht und hier und dort Empörung ausgelöst.
Dabei muss man auch sagen, dass wir in Deutschland auf das Thema auch anders sensibilisiert sind. Während zum Beispiel Amerikanern Nazi-Vergleiche leicht fallen, denkt man hier zweimal nach, ob man sowas macht, und wird dafür dann auch doppelt so hart abgestraft. Das führt wiederum zu der ewigen Debatte, ob man von Hitler gut reden kann oder im Dritten Reich auch gute Dinge passiert sind. Das Phänomen nennt man auch Reductio ad Hitlerum (abgeleitet von ad absurdum). Frei nach der Logik "Hitler war dieses und jenes, also ist dieses oder jenes schlecht" (z.B. Hitler mochte Erdbeeren, also sind Erdbeeren schlecht).
Ich glaube, es dauert noch ein paar Jahre oder Generationen, bis man mit dem Thema etwas anders umspringen kann. Heutzutage darf man ja keine Sprichwörter oder Begriffe benutzen, die "historisch belegt" sind. Und erst recht nicht sagen, dass etwas im Dritten Reich gut war. Der Aufschrei würde riesig sein und die "Medien" würden einen in der Luft zerreißen. Dabei wird man doch als aufgeklärter Mensch erzogen und soll nicht alles pauschalisieren. Können wir Nationalsozialismus pauschalisieren? Ist alles schlecht? Ist Disziplin und Nationalstolz schlecht?
Heute ist es das! Vor allem, wenn es im gleichen Beitrag neben Begriffen wie Hitler oder Nazi steht. Aber eigentlich darf das nicht sein. Man muss über eine Sache gepflegt diskutieren können; man muss sich damit auseinandersetzen dürfen. Aber hierzulande ist das schwierig. Deswegen sitzen die Nazi-Vergleiche in englischsprachigen Diskussionen lockerer.
Was hier in Deutschland beliebter ist? Ost-/West-/DDR-Gebashe. Hierzulande spart man sich die Nazi-Vergleiche, denn man hat ja noch eine wunderbare Mauer im Kopf. Wie oft hört man, dass in der DDR alles schlecht war und pauschal ein Unrechtstaat war. Ich will mich nicht schon wieder über das Thema erbosen, das allein würde schon einen Beitrag rechtfertigen. Ich wollte nur die Mentalität klarmachen. Diskutieren kann ich das gern an anderer Stelle.
Letztendlich will aich darauf hinaus, dass wir alle vernunftbegabte, verantwortungsvolle, aufgeklärte und weltoffene Menschen sind (oder sein können). Darum sollte man nicht durch die Welt mit einer schwarzen und weißen Brille laufen. Man sollte nicht alles schlucken, was man vorgesetzt bekommt. Man sollte nicht sofort aufschreien, wenn die Masse aufschreit. Und man sollte seine eigene Meinung haben, die man auch vertritt. Dabei kann man stolpern, dabei soll man stolpern. Man ist nicht unfehlbar und Meinungen kann man ändern. Die Grundeinstellung sollte dabei aber die Gleiche bleiben.
Auch wenn Godwin's law zutrifft und eine spaßige Randerscheinung ist, sollte man sich dennoch bewusst werden, dass derjenige den Vergleich nicht ohne Grund gebracht hat. Vielleicht hat das ja Grund und Boden, vielleicht ist derjenige nur fehlgeleitet oder vielleicht weiß er es nicht besser. Jedenfalls sollte man keinen Nazi-Vergleich ignorieren, ihn aus Angst nicht aussprechen oder einfach nur schlecht machen.
Wir leben in einer modernen aufgeklärten Internet-Gesellschaft. Also verhalten wir uns auch so! Alles andere gehört ins letzte Jahrtausend.
Links zum Thema: Reductio ad Hitlerum | Godwin's law
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