26. Februar 2009

Fitness-Studios sind komische Orte. Man denkt gar nicht, was sich da so tummelt.

Warum weiß ich das? Ich gehe regelmäßig dahin... und hasse es! Eines Tages bin ich aus Solidarität mit meinem Mitbewohner mitgekommen und seitdem bin ich in so einem typischen Knebelvertrag gefangen. Das Studio unser Wahl hieß mal "Fitness Pur", hat sich aber letztens in den deutscheren Namen "Pure Fitness" umbenannt, und liegt in Stuttgart-Vaihingen. Zwanzig Ocken kostet mich der Spaß im Monat und was halte ich jetzt davon?

Fitness-Studios sind langweilig. Wenn man nicht an so einem Folterinstrument rumdrückt oder -zerrt, sitzt man rum und wartet. Da geht einiges an Zeit verloren, denn man muss ja zwischen den Übungen warten. Die Übungen selbst sind langweilig: Ziehen, drücken, schieben, beugen. Immer wieder. Bis es wehtut. Dann zum nächsten Gerät. Gääähn.

Zusätzlich dudelt das Radio mit Stuttgarter Lokalsendern (SWR3, BigFM, DasDing) und brachialer Lautstärke. Ich habe mir deshalb und wegen der Langeweile einen SPod (= Sport-iPod) gekauft, aber das Radio dröhnt in diesen Hallen so laut, dass selbst die höchste Lautstärke meines Shuffle nicht ausreicht. Kopfschmerzen sind vorprogrammiert.

Das schlimmste an Fitness-Studios aber sind die Menschen (hier mal wegen der schönen Doppeldeutigkeit als 'Homos' bezeichnet). Meine Beobachtungen teilen diese Homos in folgende Kategorien ein.

Homo Sporticus: Dieser Kategorie gehöre auch ich an. Sportliche Menschen, die eventuell auch in Sportvereinen sind. Diese Art Mensch ist im Fitness-Studio als Zusatz zu anderen Sportarten, die sie betreibt. Er trainiert seinen Körper gleichmäßig: Bauch, Beine, Arme, Oberkörper. Es geht ihm nicht um gutes Aussehen, er trainiert seinen Körper, um eine innere Balance zu finden. Er macht sich vor dem Training warm und macht auch einen Cooldown. Diese Sorte Mensch ist nicht so oft vertreten.

Homo Adipositas: Übergewichtige Menschen, welche einfach nur abnehmen wollen. Ich respektiere das. Diese Leute sind unzufrieden mit sich selbst und wollen etwas dagegen tun. Leider ist es kein schöner Anblick, wie sie sich auf dem Fahrrad abquälen, aber dafür gibt es Fitness-Studios. Diese sind auch eher selten.

Homo Homo: Die schlimmste und am meisten verbreitetste Gruppe. Diese Leute sind nur da, damit sei geil aussehen können. Sie trainieren meist nur Oberkörper und Arme und schauen sich dabei im Spiegel an. Sie machen sich nicht warm und gehen sofort an die Hanteln. Alle fünf Minuten wird das T-Shirt hochgekrempelt und geschaut, ob sich der Sixpack schon gebildet hat. Selbstverliebt und selbstfixiert achten sie nur darauf, dass sie an die Folterinstrumente kommen. Haben meist dünne Beine, sehen von weiten aus wie ein großes V und sind für normale Menschen einfach nur Lachnummern. Aber das ist denen egal, denn sie sehen ja gut aus.

Homo Ignorantus: Eine Unterart des Homo Homo. Die Regeln des Fitness-Studio sind ihm egal. Er benutzt kein Handtuch auf den Folterinstrumenten und hat keinen Respekt vor anderen. Andere Regeln, wie z.B. keine Muskelshirts sind ihm egal, denn er muss ja seinen geilen Body zeigen. Training ist nur vor dem Spiegel möglich. Wenn kein Spiegel vorhanden, dann muss das Gerät zum nächsten Spiegel geschleppt werden. Treten meist in Rudeln auf. Sie scheinen zwar sogar miteinander zu kommunizieren, aber kümmern sich letztendlich doch nur um sich selbst.

Homo Senior: Leute, die dreimal so alt sind, als man selbst, aber dafür das Dreifache stemmen. Man hat das Gefühl, als gehen diese Menschen schon ihr ganzes Leben ins Fitness-Studio. Es wirkt immer so, als könnten Menschen dieser Kategorie alle Homo Homos im Studio gleichzeitig in die Tasche stecken. Solche Menschen trifft man regelmäßig an.

Homo Feminista: Frauen im Fitness-Studio. *rolleyes* Sie sind meist mit sich oder irgendwas an ihrem Körper unzufrieden. Oft zu unrecht. Jede 7te sieht eigentlich Klasse aus, bringt aber meistens ihren Freund mit. Die anderen 6 kommen treten meist in 3 Zweierpaaren auf, die mehr tratschen als zu trainieren. Manchen Frauen halten sich regelmäßig, manchmal bis zu 2 Monaten, aber meistens merken sie, dass es nix bringt und dann sieht man sie nie wieder :P

Homo Studiosos: Die Studio-Mitarbeiter, die meistens mittrainieren. Wenn sie nicht trainieren, surfen sie im Internet oder flirten mit den Homo Feministas, die sowieso nicht trainieren, sondern die ausliegenden Magazine lesen. Sie machen das Radio oft zu laut.


Das reicht erstmal. Jedes Mal lerne ich etwas Neues dort, aber gefallen tut's mir trotzdem nicht. Wenn nur die blöde Solidarität nicht gewesen wäre. Jetzt gehe ich halt regelmäßig hin, weils mich Geld kostet. Weitere spannende Geschichten sind vorprogrammiert.

Die Homepage: www.pure-fitnessclub.de

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hahahah genau aus diesen Gründen bin ich aus dem Fitnesstudio ausgetreten. Am liebsten hatte ich jedoch deine Art von "Homo"!

LG

Kommentar veröffentlichen