22. Februar 2009

"Die Regeln der Gewalt" ist einer dieser unscheinbaren Filme: Nicht viel Aufmerksamkeit in den Kinos, kein guter Trailer, eine unauffällige DVD ohne Special Features. Selbst der Titel ist abschreckend. Regeln der Gewalt klingt wie wie ein Thriller, bei dem es darum geht, irgendjemand Schmerzen zuzufügen.

Der amerikanische Titel, "The Lookout", ist schon etwas passender und sprechender. Lookout bedeutet "Ausschau", "Ausguck" bzw. "Person, die Schmiere steht" und das wird dem Film eher gerecht. Ich gebe zu, für einen Filmnamen ist das keine gute Wahl, aber tausendmal besser als so ein abschreckender Titel wie "Die Regeln der Gewalt".

In der Highschool hatte Chris Pratt alles, eine aussichtsreiche Sportlerkarriere, Anerkennung und eine wunderschöne Freundin. Das alles wird ihm durch einen durch ihn verschuldeten Autounfall genommen. Nun kämpft er mit den körperlichen und geistigen Schäden, die er davon getragen hat: Ihm entfallen schnell Dinge, er hat Probleme mit der Reihenfolge von Abläufen und die Koordination ist nicht mehr so gut. Um sein Leben zu meistern, führt er einen Notizblock, in dem er sich wichtige Sachen notiert. Seinen Tag verbringt er im Rehabilitationszentrum, der Verarbeitung seines Unfalles und seine Abende als Hausmeister in einer Kleinstadtbank.

Er wohnt zusammen mit dem blinden Lewis in einer Mietwohnung, die ihm sein reicher Vater bezahlt. Eines Tages taucht ein angeblicher alter Freund auf, der Chris die Möglichkeit bietet, einen Teil seines alten Lebens wiederzubekommen. Allerdings bedeutet das, dass er beim Einbruch in seine Bank helfen muss...

"Die Regeln der Gewalt" vereint sehr geschickt das Drama um Chris' Unfall und den Thriller um den Bankeinbruch. Die Entscheidungen, die er trifft, sind absolut glaubhaft und man muss sich immer wieder die Frage stellen, wie man selbst sein Leben meistern in so einer Situation würde. Auf den ersten Blick erinnert der tragische Zug an Chris' Charakter an Memento, doch während man bei Memento eher unbeteiligter Zuschauer ist und mit der Hauptfigur miträtselt, wird man bei diesem Film als Zuschauer mit einbezogen und vollzieht die Entscheidungen nach.

Die Hauptdarsteller liefern alle eine gute Performance. Joseph-Gordon-Levitt schafft es, Chris sehr menschlich und glaubwürdig erscheinen zu lassen und Jeff Daniels nimmt man den blinden Lewis ganz und gar ab.

Die Stärke an "Die Regeln der Gewalt" ist der Mut des Filmemachers (Scott Frank) zwei Genres, die je für einen Film reichen würden, so zu verbinden, dass es funktioniert. Der Film scheut sich nicht, Hauptcharaktere zur Hälfte des Filmes verschwinden zu lassen und liebenswerte Charaktere ins Jenseits zu befördern. Der Soundtrack von James Newton Howard ist einfach nur großartig und fördert die Dramatik und Emotionalität des Films.

Alles in allem ist "Die Regeln der Gewalt" einer der besten Filme und derzeit auf meiner persönlichen Top-Ten-Liste. Ein Film, den man nur weiterempfehlen kann, ohne großes Hollywood-Gehabe.

5 von 5 Sternen.

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