7. Oktober 2012

Kaum bin ich aus dem Urlaub, musste ich heute schon wählen. Den Bürgermeister von Stuttgart.

Erst habe ich daran gedacht meine Stimme ungültig zu machen. Die Gründe davon sind einfach: Ich habe keine Hoffnung für Stuttgart. Stuttgart kann nicht geholfen werden. Stuttgart ist eine Scheiß-Stadt. Und das kommt von jemanden, der hier wohnt und eigentlich gerne wohnen bleiben würde. Aber ich werde es wohl nicht...

Stuttgart tut alles dafür, jemanden nicht willkommen zu heißen. Als Autostadt ist der Verkehr zu den Stoßzeiten unerträglich. Auf meinem Weg zur Arbeit habe ich mit dem Auto 6 km zu fahren und auf diesem Weg 39 Ampeln. Neununddreißig. Durchschnittlich brauche ich wohl dafür eine halbe Stunde. Das ist eine Schätzung, weil ich meist mit dem Fahrrad fahre.

Doch auch zu Fahrradfahrern ist die Stadt unfreundlich. Die Menschen sowieso, denn als Fahrradfahrer darf man ja eh alles. Aber man muss sich in Stuttgart als Fahrradfahrer auch alles herausnehmen, weil es keine Fahrradwege oder -ampeln gibt. Und falls doch, dann fangen Fahrradwege an, nur um 10 Meter später wieder zu enden. Es ist grausam.

Eine Alternative wäre noch der öffentliche Nahverkehr, aber diese private Monopolistensau fährt ja nicht mit Bussen dahin wo eine Bahn schon fährt. Dann bräuchte ich zur Arbeit eine halbe Stunde. Außerdem steigen die Preise ja parallel zum Benzinpreis, sodass sich der VVS gar nicht lohnt. Zwanzig Prozent Erhöhung beim letzten Mal beim Kurzfahrtticket. Die sinnloseste Zonenaufteilung, die es gibt, so dass es für ein Einzelticket im ungünstigsten Fall fast 8 Euro kostet, die Stadt zu durchqueren. Nein, so macht man das nicht...

Aber der größte Scheiß an Stuttgart sind wohl die Mietpreise. Die steigen ins Unermessliche. Ich kann es mir einfach bald nicht mehr leisten, hier zu wohnen. Jedes Mal, wenn ich umziehe, muss ich tiefer in die Tasche greifen, wenn ich meinen Lebensstandard beibehalten will. Was soll das?

Die Bürger sind Schwaben. Das kann man ihnen nicht vorwerfen. Aber die Vorstellungen, die Schwaben haben führen zu Desastern wie Stuttgart 21. Über den Bahnhof will ich gar nicht diskutieren, aber die Art und Weise der Finanzierung ist eine Katastrophe. Dieses Geld in die Stadt investiert wäre ein Segen gewesen.

Apropos Geld... Einer dieser Stuttgarter "Bürger" war Sebastian Turner. Eigentlich hätte ich den Namen gar nicht gekannt oder er hätte mich auch gar nicht interessiert, aber seine Wahlwerbung war überall in die Stadt gepflastert. Er hatte dreimal Wahlwerbung als andere Kandidaten. Ich weiß nicht, wieviele Millionen Euro in diese Kampagne mit der Brezel geflossen sind, aber hätte er öffentlich gesagt "Scheiß drauf, ich mach keine Wahlwerbung für millionen sinnlose Euro und steck diese Millionen lieber in die Stadt, die Bildung, den VVS oder sonstwas", dann hätte ich ihn gewählt. So ist er nur ein weiteres Arschloch, was die Stadt oder mich als Bürger dieser Stadt sicherlich nicht weiterbringt.

Sorry, aber Stuttgart steht auf verlorenem Posten und ganz ehrlich weiß ich nicht, ob ich meine Kinder hier später mal aufwachsen lassen will. Was gibt es hier schon Schönes? Es gab mal was Schönes, das war der Schlossgarten, aber der wurde für den größten Staubparkplatz für S21 plattgemacht, bevor er irgendwann in drölf Monaten endlich bebaut wird.

Nein, Stuttgart ist Scheiße und keiner dieser Kandidaten kann alle diese Punkte anpacken. Sorry, dieser Stadt ist nicht zu helfen. Und deshalb wollte ich meine Stimme ungültig machen.

Aber dann habe ich gesehen, dass man auch eigene Kandidaten eintragen kann. Und wer wäre besser geeignet als Darth Vader? Mit starker Hand würde er diese Stadt regieren und etwas daraus machen. Als gab es meine Stimme für Herrn Vader, möge die Macht mit ihm sein.

Ganz ehrlich, so wie es aussieht, zeichnet sich eine Stichwahl zwischen diesem Turner und dem Grünen Fritz Kuhn ab. Wahrscheinlich geht meine Stimme dann dem Grünen, nur damit dieser Brezelmann es nicht wird. Ich meine, 47% Wahlbeteiligung sagt ja alles, aber naja...

Vielleicht legt ja Darth Vader noch zu und wir haben einen Bürgermeister, den ich wirklich will...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen