1. April 2014

Der Deutsche Film ist tot? Oder gar langweilig, dröge oder nicht-existent?

Falsch. Denn mindestens einmal im Jahr kommt ein Hammer. Und gestern in der Metropol-Sneak in Stuttgart war es soweit. Es lief Stereo mit Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu.

Ohne Spoiler bleibt nicht viel von der Handlung: Jürgen Vogel lebt als Motorradschrauber auf dem Land und versucht sein Leben zu leben. Eigentlich stimmt alles, doch eines Tages beginnt er Dinge zu sehen, die eigentlich nicht da sind, wie zum Beispiel Moritz Bleibtreu. Und auf einmal wird sein Leben total umgekrempelt.

Stereo ist ein intelligenter Thriller, der mal psychotisch, mal actionreich und mal humorvoll ist. Die Darsteller sind alle genial besetetzund in Hochform, allen voran Vogel, für den ich seit gestern absoluten Respekt habe. Die Charaktere sind super ausgearbeitet, ohne dabei überspitzt zu sein. Der Bösewicht ist abgedreht, ohne überdreht zu sein. Die Interaktionen zwischen den Charakteren stimmt und die Chemie zwischen den Schauspielern passt einfach. Viele Szenen fühlen sich einfach sehr organisch und echt an.

Der Film geht immer sein eigenes Tempo, ohne mal zu schnell zu sein oder sich in der Handlung zu verlahmen. Ein großes Lob an den Regisseur Maximilian Erlenwein, der sich viel von anderen Produktionen abgeschaut hat, aber dafür auf alle gängigen Filmklischees verzichtet. So hatte er die Möglichkeit, den Film zu einem hirnlosen Actionfilm verkommen zu lassen. Das vermeidet er aber, genauso wie die Situation von Vogels Charakter ins Lächerliche zu ziehen.

Neben dem klaren roten Faden der Handlung schafft es Erlenwein aber immer wieder mit dem Zuschauer zu spielen und erlaubt sich einige Seitenhiebe auf Dialoge in deutscher Sprache. So entstehen Dialoge die sinngemäß so ablaufen:

"Ey Jungs, steht da hinter mir ein Mann?"

"Spinnst du?"

"Sagt ihr das jetzt, weil ihr mich für verrückt haltet, oder weil da wirklich ein Typ hinter mir steht und die Frage verrückt klingt?"

Aber auch damit übertreibt es der Film auf keinen Fall und er bleibt immer mit zwei Füßen auf dem Boden.

Stereo ist ein Schatz und für mich schon jetzt ein der Filme von 2014. Da wird nicht viel rankommen können. Wenn man sich darauf einlässt, hat der Film jede Emotion, die man sich von einem guten Filmabend wünscht. 5 Sterne von 5 Sternen!


Das ist aber auch irgendwie kein Zufall, dass der Film fast genau ein Jahr nach Das Leben ist nichts für Feiglinge kam.

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