14. März 2014

Am Montag lief in der Sneak im Metropol "Snowpiercer". Um es vorneweg zu nehmen: Für mich jetzt schon eine absolute Weiterempfehlung und der erste Knaller von 2014. Basierend auf einem französischen Comic, der bestimmt noch 100 mal durchgeknallter ist als der Film, dreht sich der Streifen um einen Zug, der seit 17 Jahren durch eine unbewohnbare post-apokalyptische Welt fährt.

Die Bewohner des hinteren Abteils leben in Armut und werden von den vorderen Abteilen und Waggons unterdrückt. Was dort vorgeht, kann man erstmal nur erahnen, aber natürlich kommt es zur Revolte und eine kleine Gruppe arbeitet sich von Waggon zu Waggon immer weiter nach vorne vor.

Snowpiercer verarbeitet viele bekannte Motive. Wie bei einem Computerspiel geht es von Wagen zu Wagen , was oft auch an Cube ohne Fallen erinnert. Dazu gibt es viele Kampfszenen, die aber nicht so extrem dargestellt werden und viele Dialoge, die man so oder so ähnlich aus Matrix Reloaded kennt. Dabei geht es immer um Unterdrückung und die Dekadenz der Unterdrücker. Dabei setzt der Film so viele Kontrapunkte, dass man sicher beim nächsten Mal ansehen etwas Neues findet. Ein Beispiel wäre der Sushi-Waggon, den unsere Helden direkt nach einem blutigen Kampf erreichen und sie sich alle erstmal niederlassen und rohen Fisch mampfen.

Der Film macht vor allem deswegen Spaß, weil die alten Motive frisch verarbeitet werden und nicht alles wie die x-te Wiederholung von einem pseudo-philosophischen Action-Film wirken. Dazu kommt die für einen Film, den ich eher im B-Movie-Bereich sehe, grandiose Besetzung. Captain America Chris Evans erkennt man fast gar nicht, Tilda Swintons abgedrehte Dekadenz-Mutti ist absolut großartig und John Hurt muss aufpassen, dass er in seinem Alter nicht nur der weise Lehrmeister ist.

Die Emotionen und Motivation der Charaktere kamen bei mir sehr gut an und man konnte die Verzweiflung der Unterdrückten spüren. Die Dekadenz der Bewohner des vorderen Teils des Zuges und die Manipulation ihrer Kinder und deren Gedanken lässt sich nur zu leicht in die reale Welt übertragen. Dabei wird in Snowpiercer alles noch etwas überspitzt. Alles hat seinen Platz in dieser Welt, wo sogar Kämpfe unterbrochen werden, nur weil eine Tradition eingehalten werden muss.

Kurzum Snowpiercer bietet genug Handlung, um darüber nachzudenken, aber wenn man will, kann man seinen Kopf auch einfach ausschalten und genießen. Vielleicht ist es nicht so ein grandioser Film, wie ich denke. Vielleicht lag es einfach daran, dass ich vorher nichts von dem Film gehört habe und keinen Trailer gesehen habe. Aber für mich ist er tolles Juwel. 4,5 von 5.



Ich weiß nicht, ob und wann der Film regulär in die Kinos kommt, aber bei den Fantasy Filmfest Nights kommt er dieses Wochenende in Frankfurt, München und Köln und nächstes Wochenende in Nürnberg, Hamburg, Berlin und nochmals in Stuttgart.

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