Es war mal wieder soweit: Kino-Dienstag, Metropol Stuttgart, gute Freunde und ein vielversprechender Film.
Sucker Punch stand an, von Zack Snyder, dem Herrn hinter 300 und Watchmen. Schneider, Schneider, was hast du dir nur gedacht? Du legst die Messlatte immer tiefer an. Der Trailer war ja noch vielversprechend: Ein paar Mädels kämpfen sich durch verschiedene Träume um aus der Anstalt zu entkommen. Kann man nicht viel falsch machen? Oh, doch...
Die Tussi (ich darf sie hier "Tussi" nennen, weil sie im Film "Baby Doll" heißt) kommt also in die Anstalt und um sich von den Qualen abzulenken, stellt sie sich vor, sie wäre im Puff-Waisenhaus. Jedes Mal, wenn sie sich ihre Flucht organisieren will, träumt sie sich separat eine Ebene weiter: Mal gegen Samurai, mal die obligatorischen Zombie-Nazis, mal the Big Train Robbery und mal Herr der Ringe. Wirkliche Spannung kommt dabei selten auf.
Vom Anfang bis zur ersten Traumebene (quasi die gesamten Anstaltsszenen) hab ich noch so gedacht "Hm, der Meister Snyder ist der König der modernen Bilder", weil das war echt gut und atmosphärisch. Doch danach ging es bergab, direkt in die Filmhölle (nicht über Los und meine 5 Euro Eintritt hab ich auch nicht wieder eingezogen). Die einzelnen Träume klingen ja echt wieder absolute Nerdgasmus, aber es war so wahllos und so zusammenhanglos zusammengeklaut. Nach den ersten beiden Träumen konnte ich gar nichts mehr in die Charaktere investieren, weil die Träume sowieso keine Folgen hatten. Ein Schlag im Traum und trotzdem waren die Mädels quietschvergnügt. Und als die Träume dann Folgen hatten, war es für mich schon zu spät. Da hatte ich auch kein Problem, dass der Film mal schnell die meisten der Hauptdarstellerinnen loswird.
Hier und da blitzte doch tatsächlich auf, dass Zack Snyder sich tatsächlich dabei was gedacht hat. Es tauchten Figuren aus den Träumen an anderen Stellen wieder auf und auf einmal hatte der Busfahrer eine wirkliche Bedeutung. Ich verrate hier extra nicht, was es mit dem Busfahrer auf sich hat, damit ihr euch alle auch durch diesen Film quält. Ich hätte mir nur einen prominenteren Schauspieler gewünscht (Chuck Norris, oder so). Und an sich fand ich die Prämisse, das Flüchten in Träume, ja gar nicht so schlecht. Nur du Umsetzung war schlicht Blödsinn.
Das ganz große Problem am Film war für mich die Tussi und ihre Charakterentwicklung. Ich will mich mit einer Hauptfigur identifizieren, mich in ihre Situation versetzen und sie auf ihrer Reise begleiten. Am Ende vom Film muss die Hauptperson eine andere sein, als am Anfang. Das war hier einfach nicht der Fall. Man sagt nicht umsonst "From Zero to Hero". Am Anfang ist der Held eine Null und am Ende der Auserwählte, so funktioniert gutes Erzählen. Wenn die Tussi jetzt nach 20 Minuten aber schon Samurairobotersteinkolosse vermöbelt, findet diese Entwicklung einfach nicht statt und der Rest ist nur noch Materialschlacht.
Zwischendurch machte der Film doch tatsächlich auf Frauenfilm mit Dialogen wie "Waaaaaas? Du magst sie viel lieber als mich????" - "Jaaaa!", aber das rettete ihn auch nicht mehr. Ich war tatsächlich überrascht, dass niemand aus dem Film gegangen ist. Jaja, auch nach der Krise müssen wir alle auf unser Portemonnaie schauen (ich besonders - Insider *höhö*), weil die 50 Cent mehr, die die Innenstadtkinos für den Super Kinodienstag, machen sich schon bemerkbar. Ich trauere den 5 Euro jetzt nicht hinterher, hätte mich aber geärgert, wenn ich mehr dafür gezahlt hätte.
Denn etwas hat der Film auch richtig gemacht: Er hat nie gezeigt, was in der realen Welt passiert ist, während Tussi im Traum war. In der ersten Metaebene sollte sie immer tanzen, was nie gezeigt wurde. Die Realität hat man kaum gesehen und gerade das hat es noch ein bisschen interessant gemacht. Denn welche Qualen Tussi durchmachen musste, dass sie sich in 2 Träume gleichzeitig flüchtet, blieb dem Zuschauer überlassen. (Falls er sich nicht von dem Farb- und Bilderorgasmus ablenken lassen hat)
Die zweite Sache, die mir gefallen hat, war, dass die Hauptdarstellerin erst nach etwa einer Viertelstunde etwas gesagt. Das steigert etwas die Antizipation und hat zur guten Atmosphäre im kurzen Intro beigetraten.
Aber sonst bleibt einfach nicht viel übrig...
1,5 Sterne von 5. Suck your punch, Zack Snyder...
Ich habe zwar meine Zweifel, aber vielleicht taugt ja später der schon angekündigte Director's Cut auf DVD was... Genießt den Trailer, er lohnt sich mehr als der Film:
Eine sehr wilde Theorie hab ich aber noch zum Film. Vielleicht ist sie für den ganzen Blödsinn zu hoch, aber vielleicht ist ja was dahinter. Also (Spoiler):
Diskussionen willkommen ;)
Sucker Punch stand an, von Zack Snyder, dem Herrn hinter 300 und Watchmen. Schneider, Schneider, was hast du dir nur gedacht? Du legst die Messlatte immer tiefer an. Der Trailer war ja noch vielversprechend: Ein paar Mädels kämpfen sich durch verschiedene Träume um aus der Anstalt zu entkommen. Kann man nicht viel falsch machen? Oh, doch...
Die Tussi (ich darf sie hier "Tussi" nennen, weil sie im Film "Baby Doll" heißt) kommt also in die Anstalt und um sich von den Qualen abzulenken, stellt sie sich vor, sie wäre im Puff-Waisenhaus. Jedes Mal, wenn sie sich ihre Flucht organisieren will, träumt sie sich separat eine Ebene weiter: Mal gegen Samurai, mal die obligatorischen Zombie-Nazis, mal the Big Train Robbery und mal Herr der Ringe. Wirkliche Spannung kommt dabei selten auf.
Vom Anfang bis zur ersten Traumebene (quasi die gesamten Anstaltsszenen) hab ich noch so gedacht "Hm, der Meister Snyder ist der König der modernen Bilder", weil das war echt gut und atmosphärisch. Doch danach ging es bergab, direkt in die Filmhölle (nicht über Los und meine 5 Euro Eintritt hab ich auch nicht wieder eingezogen). Die einzelnen Träume klingen ja echt wieder absolute Nerdgasmus, aber es war so wahllos und so zusammenhanglos zusammengeklaut. Nach den ersten beiden Träumen konnte ich gar nichts mehr in die Charaktere investieren, weil die Träume sowieso keine Folgen hatten. Ein Schlag im Traum und trotzdem waren die Mädels quietschvergnügt. Und als die Träume dann Folgen hatten, war es für mich schon zu spät. Da hatte ich auch kein Problem, dass der Film mal schnell die meisten der Hauptdarstellerinnen loswird.
Hier und da blitzte doch tatsächlich auf, dass Zack Snyder sich tatsächlich dabei was gedacht hat. Es tauchten Figuren aus den Träumen an anderen Stellen wieder auf und auf einmal hatte der Busfahrer eine wirkliche Bedeutung. Ich verrate hier extra nicht, was es mit dem Busfahrer auf sich hat, damit ihr euch alle auch durch diesen Film quält. Ich hätte mir nur einen prominenteren Schauspieler gewünscht (Chuck Norris, oder so). Und an sich fand ich die Prämisse, das Flüchten in Träume, ja gar nicht so schlecht. Nur du Umsetzung war schlicht Blödsinn.
Das ganz große Problem am Film war für mich die Tussi und ihre Charakterentwicklung. Ich will mich mit einer Hauptfigur identifizieren, mich in ihre Situation versetzen und sie auf ihrer Reise begleiten. Am Ende vom Film muss die Hauptperson eine andere sein, als am Anfang. Das war hier einfach nicht der Fall. Man sagt nicht umsonst "From Zero to Hero". Am Anfang ist der Held eine Null und am Ende der Auserwählte, so funktioniert gutes Erzählen. Wenn die Tussi jetzt nach 20 Minuten aber schon Samurairobotersteinkolosse vermöbelt, findet diese Entwicklung einfach nicht statt und der Rest ist nur noch Materialschlacht.
Zwischendurch machte der Film doch tatsächlich auf Frauenfilm mit Dialogen wie "Waaaaaas? Du magst sie viel lieber als mich????" - "Jaaaa!", aber das rettete ihn auch nicht mehr. Ich war tatsächlich überrascht, dass niemand aus dem Film gegangen ist. Jaja, auch nach der Krise müssen wir alle auf unser Portemonnaie schauen (ich besonders - Insider *höhö*), weil die 50 Cent mehr, die die Innenstadtkinos für den Super Kinodienstag, machen sich schon bemerkbar. Ich trauere den 5 Euro jetzt nicht hinterher, hätte mich aber geärgert, wenn ich mehr dafür gezahlt hätte.
Denn etwas hat der Film auch richtig gemacht: Er hat nie gezeigt, was in der realen Welt passiert ist, während Tussi im Traum war. In der ersten Metaebene sollte sie immer tanzen, was nie gezeigt wurde. Die Realität hat man kaum gesehen und gerade das hat es noch ein bisschen interessant gemacht. Denn welche Qualen Tussi durchmachen musste, dass sie sich in 2 Träume gleichzeitig flüchtet, blieb dem Zuschauer überlassen. (Falls er sich nicht von dem Farb- und Bilderorgasmus ablenken lassen hat)
Die zweite Sache, die mir gefallen hat, war, dass die Hauptdarstellerin erst nach etwa einer Viertelstunde etwas gesagt. Das steigert etwas die Antizipation und hat zur guten Atmosphäre im kurzen Intro beigetraten.
Aber sonst bleibt einfach nicht viel übrig...
1,5 Sterne von 5. Suck your punch, Zack Snyder...
Ich habe zwar meine Zweifel, aber vielleicht taugt ja später der schon angekündigte Director's Cut auf DVD was... Genießt den Trailer, er lohnt sich mehr als der Film:
Eine sehr wilde Theorie hab ich aber noch zum Film. Vielleicht ist sie für den ganzen Blödsinn zu hoch, aber vielleicht ist ja was dahinter. Also (Spoiler):
In der echten Welt, in der Anstalt, sieht man nur die Tussi und das andere Blondchen, was am Ende entkommt. Die anderen Mädels lernt man erst in der ersten Traumebene kennen. Ich glaube, sie waren nicht real, die Tussi hat sie sich nur als Unterstützung erträumt, deswegen können die auch schnell weggeschmissen werden. Und ich glaube, dass das Blondchen, was entkommt, und die Tussi ein und die selbe Person sind. Am Anfang sieht sie sich selber und am Ende erträumt sie sich ihre eigene Flucht. Das erklärt den Busfahrer und einiges anderes. Wie zum Beispiel die Theaterszene, in der die Flüchtende die Tussi quasi spielt. Oder: Die Flüchtende ist die beste Tänzerin, bis die Tussi kommt und die ist ohne Übung auf einmal die Beste.
Diskussionen willkommen ;)
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