22. März 2011

Letzte Woche raffte ich mich mal wieder ins Kino, was ich zur Zeit öfter machen sollte, denn langsam finde ich Gefallen an den Filmen vor der Blockbuster-Saison. Kein Prequel-Sequel-Blödsinn, keine Trilogien oder heiße Luft, die mit millionen von Dollar aufgepumpt wurde, sondern nur kleine nette Filme.

Diesmal stand "Der Plan" auf dem Programm, im Orginal "The Adjustment Bureau". Dieser Film mit Matt Damon und Emily Blunt basiert auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick, wie ich hinterher entzückt feststellen musste. Seine Geschichten bescherten uns schon Blade Runner, Total Recall, Minority Report, Paycheck, A Scanner Darkly und Next, welche ich alle in positiven Licht in Erinnerung habe. Mal mehr, mal weniger.

Der Kinobesuch war reine Intuition, nachdem ich den Trailer dafür gesehen hatte. Dort erkennt man den Haupthandlungsstrang: Es gibt Männer unter uns, die unser Schicksal nach ihrem Plan lenken, mal durch Kleinigkeiten und mal durch direktes Eingreifen. Und Matt Damon blickt hinter diesen Vorhang.

Nach dieser Vorgabe hatte ich eigentlich eher einen Film wie They Live (Sie leben) erwartet, einen Mystery-Thriller, in dem es darum geht, die Machenschaften dieser Männer aufzudecken und langsam immer tiefer Einblick zu bekommen, was denn der Plan eigentlich ist. Was man aber bekommt ist eine Liebesgeschichte. Denn nach ihrer ersten Begegnung fühlen sich die Charaktere von Matt Damon und Emily Blunt sofort zueinander hingezogen, was allerdings nicht im Plan dieser Männer vorgesehen ist. Und das muss Matt Damon ziemlich früh erkennen. Doch die Anziehung zwischen den beiden ist so groß, dass er letztendlich nichts unversucht lässt, seine Traumfrau wiederzusehen.

Das schöne an der Plan ist, dass der Film sich einiges traut. Das schlechte ist, dass er sich nicht zu viel traut. Die Geschichte zieht sich über eine Zeitspanne von etwa 4 Jahren, was ihr genug Spielraum lässt, sich zu entfalten. Die mysteriösen Männer (im Film nennen sie sich "Sachbearbeiter") wirken sehr oft wie die Fremden aus Dark City und das Türen Labyrinth hat große Ähnlichkeit mit Matrix Reloaded. Und mit Matrix Reloaded gibt es eine weitere große Gemeinsamkeit: Das zentrale Thema.

Leitmotiv von der Plan ist freier Wille und die Wahlmöglichkeiten, die wir im Leben haben. Und so ist die Unterhaltung zwischen einem der Sachbearbeiter und Matt Damon ein Spiegelbild von Neo und dem Orakel/Architekten. The problem is choice. But I see you've already made your choice. Now you have to understand it. Jaja, schon klar.

Um seine Sachbearbeiter zu unterstützen, hat der "Direktor" ihnen die Möglichkeit gegeben, mit Hilfe ihrer Hüte durch ein Labyrinth von Türen große Distanzen zu überbrücken. Außerdem haben sie die Macht Masse zu bewegen (mein Gott, es sind Jedi-Agenten) und jeder von ihnen hat ein nettes Buch, in dem der "Plan" abläuft, mit allen möglichen Entscheidungsmöglichkeiten, was sehr cool dargestellt ist. Und glücklicherweise lenkt der Film auch immer die Aufmerksamkeit weg von diesem allmächtigen Plan, bevor man auf den Gedanken kommt, es könnte der große Webstuhl aus Wanted sein.

Überhaupt beschäftigt sich der Film sehr viel mit den Konsequenzen unseres Handelns und den Wellen, die eine kleine Entscheidung auf die Umwelt schlägt. So können auch die Sachbearbeiter oft nicht mehr eingreifen, wenn dieses Eingreifen zu viel Einfluss auf den Plan haben könnte, womit wir letztendlich wieder beim Butterfly Effect wären: Jede kleine Entscheidung und Handlung kann einen großen Einfluss haben. Am Ende fragt man sich dann doch kurz, ob die Sachbearbeiter nicht Engel und der Direktor Gott ist und man am Ende des Films nicht noch Morgan Freeman zu Gesicht bekommt, aber soweit kommt es dann nicht.

Der Plan hinterlässt viele Fragen, aber das im positiven Sinne und man geht mit einem guten Gefühl aus dem Kino. Der Soundtrack behält immer eine positive, fast leichte Note. Er betont auch eher die Liebesgeschichte und stellt das Mysterium um die Sachbearbeiter in den Hintergrund, was durchaus u begrüßen ist. Der Film funktioniert außerdem sogut, weil die Chemie zwischen Matt Damon und Emily Blunt einfach stimmt. Ich hätte mir ein bisschen mehr Action gewünscht, aber gegen Ende hin, nimmt die Spannung zu.

Es ist ein netter Film, der Abwechslung und nette Denkansätze bietet. Kleine Trivia gefällig? Alle Sachbearbeiter werden mit amerikanischen Allerwelts-Nachnamen genannt, nur Matt Damons Helferlein bekommt einen Vornamen (Harry). 4 Sterne von 5.

Trailer:

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