13. Mai 2014

Gestern lief "Enemy" in der Sneak im Stuttgarter Metropol-Kino, ein Film, in dem ein Geschichtsprofessor einem exakten Doppelgänger begegnet und wie er damit. Die Prämisse ist simpel und damit kann man sicher mehr als einen Film machen, aber "Enemy" ist für mich fast schon jetzt einer der besten Filme in dieser Richtung.


Der Geschichtsprofessor Adam, dessen Leben sich anscheinend aus der Wiederholung eines einzigen Tages zusammensetzt, entdeckt in einem Film seinen Doppelgänger. Ohne zu wissen, wie er damit umgehen soll, nähert er sich dieser Person langsam an, während die Realität der Welt um ihn herum sich langsam aufzulösen scheint.

Es geht um den Verlust der Individualität und des Charakters, was passiert, wenn sich die Welt um einen herum auflöst und um Spinnen. Jake Gyllenhall ist der perfekte Schauspieler, um die Unsicherheit seines Charakters auf die Leinwand zu transportieren, aber gleichzeitig seinen Doppelgänger zu verkörpern, und das ohne übertriebenes Schauspielern. Es entsteht tatsächlich eine exakte physische Kopie einer Person, die sich durch Nuancen im Wesen unterscheidet.

Leider kein Film für ein Sneak-Publikum, denn während der Film von der ersten Sekunde und von der ersten bedrohlichen Note des Soundtracks eine gewisse Stimmung auf das Publikum transportieren will, kommt diese in den ersten fünf Minuten gar nicht beim Zuschauer an, weil sie im Popcorn-Geraschel und im dämlichen Gelaber untergeht. Enemy ist anspruchsvoll genug, dass der durchschnittliche Sneak-Zuschauer abschaltet und sich mit "Hä, ich versteh's nicht" sich lieber dem Aussehen von Jake Gyllenhall zuwendet und welcher von beiden sexier ist.

Enemy spielt in einer Liga mit 12 Monkeys, Donnie Darko oder Memento. Oder auch dem deutschen Stereo, der erst vor kurzem lief. Es geht um Nuancen, Details und kleine Momente, die man erst beim zweiten oder dritten Mal bemerkt. In Stuttgart ist das leider nicht drin, da versteckt man sein Unverständnis und seine Unsicherheit eher in lautem unkontrolliertem Lachen und hofft, dass die Nachbarn genauso dämlich sind wie man selbst.

5 Sterne. Eine definitive Empfehlung. Aber dafür sich Ruhe und Zeit nehmen und in einer Stimmung sein, in der man sich auf die Schwere des Films einlassen kann. Jetzt steht mit The Double ein thematisch ähnlicher Film ganz oben auf der Liste der nächsten Filme.



Ich muss sagen, dass ich mit der Qualität der Sneak-Filme in Stuttgart in den letzten Woche sehr zufrieden bin. Bis auf den Totalausfall "Wolf Creek 2", haben die Filme immer einen sehr hohen Anspruch- oder Qualitätswert, was man vom Publikum leider nicht sagen kann. Der hirnlose Schlachter Wolf Creek 2 hat 5,5/10 und 60% Weiterempfehlung von den Stuttgarter Zuschauern bekommen, ich denke bei einem anspruchsvollen Film wie Enemy bekommt das Publikum eine schlechtere Wertung hin...

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