24. Dezember 2009

Gerade in der Weihnachtszeit fährt (höhö) die Bahn mit einer neuen Taktik auf: Die Menschen müssen zusammenrücken! Wir haben uns zu sehr von einander entfernt.

Zumindest das stehende Fußvolk, welches zu dumm, zu geizig, zu mutig war keinen Sitzplatz zu reservieren... für 3,50€ => 7 Mark! Davon kauf ich mir doch lieber ne halbe Kugel Eis auf der Königstraße.

Wie sie diese Taktik durchziehen? Bei einem überfüllten InterCity (kurz IC) nur ein oder zwei Waggons weglassen. Wenn alle zur Super-Weihnacht wollen. Knirsch.

Hey, die Bahn muss sparen. Und wenn schon die Preise steigen, kann man doch wenigstens an der Kundenzufriedenheit sparen. Mehr Kohle durch weniger Wagen. Je mehr Vieh zusammengepresst wird, desto besser schmeckt die Wurst (im Metallbahndarm).

Die Freude des Viehs kennt keine Grenzen: "Lassen sie mich durch" "Da komm ich gerade her, da geht gar nichts." "Ich probier's trotzdem." (Auf deutsch: "Da geht gar nichts" "Na und, ich möchte nicht auf sie hören... und mögen tu ich sie auch nicht).

Dazu lassen wir nicht mal zu, dass aus einem IC irgendwie Kontakt zur Außenwelt hergestellt werden kann. Zero Handyempfang und für meine Brieftauben viel zu schnell. Und ich dachte schon ein IC ist was besonderes. Naja, wenigstens bin ich Umweltfreundlich gefahren, wenn schon meine Heizung böse ist.

Für 2010 hab ich dennoch einen Tipp: Nur noch die Loks hin und herfahren lassen, dann muss man überhaupt nicht mehr mit Kunden zu tun haben.

Jaaaaa... Reisen muss Comfortabel sein...


Die Tickettante kehrt verschreckt erstmal wieder um. Auf ihr "Ist noch jämand zugestiiiiiiiegen??" sorgt mein "Nöööööö!" aus der Menge für etwas Auflockerung. Später fasst sich die Tante dann doch ein Herz und stürzt sich ins Getümmel. Sie fragt das kleine häckelnde Mädchen neben mir, ob sie alleine fährt. Ja, tut sie. Und zum Glück hat sie ein Ticket, sonst müsste sie wohl an der nächsten Station in Dunkelheit und Kälte aussteigen.

Wenigstens gibt's noch das Bordbistro, so dass sich der Metropolitan-Boy (mit Sitzplatz) noch einen Kaffee aus dem Pappbecher gönnen kann. Vielleicht hat er es auch genossen, sich an dem ganzen Vieh zu reiben.

Für das Hoch der Gefühle sorgt dann noch der Zustieg der Omi, die den ganzen Zug aufmischt. Ihr Koffer sei zu groß, wiederholt sie gefühlte 1000 Mal, anstatt jemanden 1 Mal zu bitten den Koffer anzuheben. Auf meinen Schneidersitz im Gang findet sie aber keinen Spruch, nur einen missbilligenden Blick... eisig. Quetsch. Hauptsache ihr Hut sitzt. (Das wäre doch mal eine Idee für eine Bahnwerbung: "Stuttgart-Nürnberg: Der Zug ist voll, der Hut hält.")

Haaaach, die ganze Aufregung um ihren Koffer und jetzt findet sie ihr Ticket... Oh halt, sie hat's gefunden... doch zu wenig Aufregung.

Sehr, sehr, sehr ungern teile ich meine letzten Toffifees mit meiner häckelnden Nachbarin. Putzig, wie sie zu mir runterschaut. Nööö, Schneidersitz ist auf Dauer nicht unbequem. Auf's Häckeln lernen verzichte ich dankend. Die Aufmisch-Omi sieht das Gespräch natürlich ganz genau, aber das macht nix. Sie erreicht ihr Ziel auch so. Denn sie fuhr nur eine Station weiter. So konnte sie jetzt das Feld von hinten aufrollen.

Irgendwann drückt mir dann doch die Blase, das große Spezi am Mittag fordert seinen Tribut. Ich stürze mich ins Getummel. Mein Gag, ob hier wirklich ALLE im Gang an der Toilette anstehen, kommt nicht gut an. Ich hätte vorher checken sollen, dass die Tür nicht soweit aufsteht. Aber sonst, ein absoluter Brüller.

Notiz an mich selbst: Die Klick-Geräusche von meinem iPod können Leute an den Rand des Nervenzusammenbruchs führen.

Und dann fahren wir schon in Nürnberg ein... eine kurze und entspannte Fahrt. Bitte 2010 mehr davon!

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