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3. Juli 2011

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Zwei Gedanken schossen mir erst letzte Woche durch den Kopf:

1. "Du warst lange nicht mehr auf einem Konzert."

und

2. "Du bis lange nicht mehr von Öko-Christen auf Gott und Jesus angesprochen worden."

Einer dieser Gedanken sollte sich am Wochenende in Augsburg rächen, der andere mir einen netten Abend bescheren.

Ein Glück bin ich nicht ins Stadion, um mir den müden Kick zwischen Schweden und Nordkorea anzuschauen, sonst hätte ich wohl einiges verpasst. Die schwedischen Fans habe ich definitiv nicht verpasst, denn die sind nicht so jung, blond und kurvig wie bei den Männern. Die sind eher männlich und kurvig, oder familig.

Fünf Minuten nachdem Schweden gegen Nordkorea mit 1:0 gewonnen hatte. Finde den Fehler!


Als ich also so durch die engen Gassen und Kanäle des Lechviertels spazierte, meine Freundin an der Hand, passierte es mal wieder. "Darf ich sie ansprechen?", fragte es neben uns. Na klar, mich darf jeder ansprechen, ich bin doch schon fast als Guinan meiner Zeit verschrien. Jedenfalls war da so eine 93-jährige Frau, eine Doppelwaise, die aber auch 50 Jahre verheiratet war und es doch irgendwie geschafft hat und sich jetzt ein Herz nimmt und die Leute von der Kirche überzeugen will.

Nicht irgendeine Kirche, nein, sondern die NEUAPOSTOLISCHE KIRCHE. Wie ich mir sagen ließ, die beste Kirche von allen!!!!111 Denn während in anderen Kirchen nur für sich selbst gebetet wird, wird in der NAK für alle Menschen gebetet. Und überhaupt, die neuapostolische Kirche ist die einzig Wahre, denn in ihr gehts um die 400 Apostel (also am Anfang waren es wohl 12, aber die Party war denen dann irgendwann zu klein). Und Jesus hat die gegründet und wenn man alles richtig macht, kann man EWIG leben. Woah. Weitere Features: Einen super Chor (echt wahnsinn) und so viele Möglichkeiten sich zu beteiligen. Vor allem für Frauen, wie meine Freundin, die ja so schön grinst und glücklich ist.

Ja, so macht man mir das schmackhaft. Ich konnte schon gar nichts mehr sagen, aber vielleicht wollte ich auch nicht, weil die Frau schon 93 Jahre ist und so viel mit der Kirche erlebt hat, dass sie mich agnostischen Sack wahrscheinlich nicht ausgehalten hätte. Gut gehalten hatte sie sich für ihr Alter aber trotzdem. Überzeugen konnte sie mich aber trotzdem nicht.

Mich stört der Gottestdienst sonntags um 9 Uhr. Ich meine, wenn Gott mich tatsächlich lieben würde, würde er mich dann zwingen so früh aufzustehen? (ironisch, wenn man bedenkt, wann ich diesen Beitrag tippe) Die Sache mit dem ewigen Leben in Glückseligkeit stört mich auch. Ewig leben ja, aber immer glücklich sein? Langweilig! Da kann die einzig wahre Kirche von Jesus mal bitte für andere Leute beten. I love my life in pain and misery. Irgendwann konnten wir dann doch weiterziehen. Juchu!

Diese unschuldige Ente konnte die Begegnung mit Gott nicht verhindern. Aber die Neuapostolische Kirche betet auch für sie!


Eins muss man der Omi aber auch lassen: Der Tag wäre nicht so verlaufen, wie er verlaufen wäre. Vielleicht wären wir dann nicht mehr zum Kulturstadion auf dem Rathausplatz gegangen und nicht den Post-Rock- und Coldplay-artigen Klängen von "The Notwist" gelauscht (oder waren es doch King the Fu oder Ab Repeat??). Und wären dann nicht weiter durch so epische Gassen wie die Mettlochgasse zum Modular Festival im Annahof gekommen wären. Auf diesem Festival wo auch Größen wie DJ Koze und Huss & Hodn spielten, sahen wir Kleinmeister und The Ghost of Tom Joad. Beide recht ahnsehnlich.

Von Kleinmeister, deren Album es auch für Umme auf deren Homepage gibt, stammt der Titel dieses Eintrags. The Ghost of Tom Joad aus Münster klangen wie eine Mischung aus Billy Talent und Arctic Monkeys, bauten aber nach gutem Anfang etwas ab, vor allem als der Sänger nicht die Gitarre in die Hand nahm, sondern am Keyboard stand. Reingehauen haben die Jungs aber trotzdem und anhörbar ist es allemal, weshalb ich auch am Band-Stand zuschlug. Mal sehen, was deren Studioversionen so taugen.

Jedenfalls war das doch mal wieder sehr, sehr nett. Den Gott-Counter wieder um eins erhöht und dann noch gute Musik gehört. Bleibt nur noch zu sagen, WIR BRAUCHEN MEHR FAHNEN!!!!

Käpt'n, wir haben noch nicht genug Fahnen! Wir brauchen mehr Fahnen!! MEHR FAHNEN!!

14. November 2010

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Neulich im Internetz:

Maith: hast du legion schon gesehen?

reVLis: ne

Maith: ok.. ist einen blick wert

reVLis: ah ok, worum gehts?

Maith: autobahnraststätte kommt ne alte frau rein und sagt mal kräftig fuck you und krabbelt an der decke rum

Maith: naja, gott schickt engel zur apokalypse und die müssen da so ein baby beschützen

Maith: bisschen splatter, bisschen "zombie"action, bisschen pseudoreligionsquatsch

reVLis: kk, wird notiert

reVLis: wie constantine also^^

Maith: ja, nur constantine ist besser


Ich habe also Legion gesehen und dieses kurze Gespräch fast eigentlich alles zusammen. Ich frag mich, was streng gläubige Leute zu solchen Filmen sagen. Gott ist also müde oder hat sein Vertrauen in die Menschen verloren und wischt da mal kurz über die Erde. Hier sind die Engel halt mal die Bösen und müssen geläutert werden, was eine nette Abwechslung ist.

Die Parallelen zu Constantine sind da, nur dass Constantine mehr Kultfaktor hat. Mit von der Party sind hier halt Addison Montgomery von Grey's Anatomy, Martin Keamy von Lost, USAF Tech Sergeant Robert Epps von Transformers und natürlich General Hawk von G.I. Joe ("Da sind über 500 Joes in diesem U-Boot"). Ansonsten hat er alles, was ein Fantasy-Schrägstrich-Horror-Film braucht: Blutige Opfer, besessene Kinder, Matrix-Agenten-Action, ein bissl Herz und einen Helden, der von Anfang bis Ende keiner ist.

Legion ist nett. Ich würde nicht sagen, dass er ein Geheimtipp ist, aber allein wegen der fluchenden Oma, kann ihn sich schon mal anschauen. Parallelen zu Constantine sind da, aber machen Legion nicht gleich genauso gut. Ein schöner Film für einen langweiligen Samstagabend. 3 von 5 Sterne.

29. April 2010

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Gestern prangerte mich in der S-Bahn dieses wunderbare Plakat an:


Jesus Christus ist der wahre Gott und das ewige Leben.

Die Frage, warum soetwas überhaupt in öffentlichen Verkehrsmitteln rumhängt, würde da "Gott ist tot" oder "Es gibt keinen Gott" stehen, würde das wohl nicht lange hängen. Dieser sinnlose Widerspruch soll aber gar nicht hier Gegenstand werden (vielleicht später mal).

Ich, als Nicht-Kenner der Texte, möchte mich natürlich mit so einer Aussage gerne auseinandersetzen.

Für mich gibt es nur 2 Möglichkeiten: Wenn Jesus Gott ist, dann muss er
  1. durch die Zeit in die Vergangenheit gereist sein und seine eigene Mutter geschwängert haben. (Ödipus, ftw)

    ODER:

  2. Er muss sich als Eizelle selbst befruchtet haben in Marias Bauch.

Beide Theorien sind nach den Naturgesetzen etwas abwegig, die eine physikalisch und die andere biologisch. Allerdings sprechen wir ja hier schließlich von Religion, da ist also viel möglich. Deshalb sollte man diesen beiden Möglichkeiten beachtliche Beachtung schenken. Ich steh ja auf die Zeitreise-Geschichte (aber die eigene Mutter??). Schließlich hat das Fry auch schon gemacht und wurde sein eigener Großvater. Vielleicht hat er sich damit zu einer Jesus-Figur gemacht. Schließlich hat er auch keine Delta-Gehirnwellen, also würde das schon passen (auch wenn Zoidberg der coolere Jesus ist). Was Gott über Zeitreisen denkt, hab ich mir ja schonmal vorgestellt.

Bevor wir man aber solche Überlegungen ad absurdum führt, kann man auch einfach annehmen, dass "Sohn Gottes" nur ein Titel für Könige und für Nachfahren von David ist. Andere Quellen, meinen ja, Jesus sei wirklich gottgleich, und existierte schon tausende Jahre vor den Menschen.

Ich glaub ja, er hatte erst später genug XP um zu Gott aufzusteigen und ist dann mit seinem DeLorean zum Anfang der Zeit zurückgesaust. Damit erschuf er ein Zeitparadoxon und änderte den Lauf der Geschichte, so dass sein eigener Sohn, den er ja gezeugt hatte, später gekreuzigt und beerdigt wurde. Seine Auferstehung kann man also damit erklären, dass seine Jünger seinen Doppelgänger aus der anderen Zeitlinie getroffen haben. Aber jedes Duplikat aus einem Zeitparadoxon ist zum Untergang verurteilt, also ist er dann wirklich zu Himmelfahrt von uns gegangen.

Das eigentliche Problem ist doch, warum gerade in Zeiten, wo die Kirche massiv unter Kritik steht, eine solche kontroverse Aussage im Zug hängt. Immerhin regt sich mich zwar zum Denken an, aber mach mich weder gläubig noch weniger skeptisch. Andere Leute regt es vielleicht zum Ignorieren an, wer kommt schon auf Zeitreise-Blödsinn? Ich plädiere ja für "Allah is watching you" Plakate. Da würde das schwäbische Gemüt sicher schnell umschlagen.

Aber Danke jedenfalls für den Denkanstoß. Gläubig bin ich nicht geworden, aber zumindest gab's Nahrung für die "Jesus is a time-travelling ninja"-Theorie.

6. März 2010

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Flexo blieb über das Wochenende. So oft sehe ich meinen Mitbewohner nicht, dass man nicht irgendwas unternehmen sollte. Als eingefleischter Dortmund-Fan war das Bundesligaspiel der Borussia natürlich Pflicht für ihn und da es erst um 18.30 Uhr angepfiffen wurde, verbanden wir das Nützliche mit dem Praktischen und machten mal wieder einen Ausflug ins SI-Zentrum. Erst großes Kino auf dem Rasen, dann großes Kino im Cinemaxx.

"The Book of Eli" war angesagt. Schließlich sah der Trailer nach ordentlich Kick-Ass aus und laut Flexo ist Denzel Washington, der den namensgebenden Hauptcharakter spielt, ein Garant für gute Filme. Mir viel auf Anhieb auch kein schlechter Film mit dem guten, alten Denzel ein, um Flexo contra geben zu können. Nach dem Film sollte er seine Meinung allerdings revidieren, ich andererseits konnte danach nur zustimmen.

Das Buch von Eli ist ein Buch von unschätzbarem Wert für die Menschheit, die nach dem Krieg vor 30 Jahren stark dezimiert und zurück zur Überlebensgesellschaft getrieben wurde. Nach nur wenigen Szenen ist klar, um welches Buch es sich da handelt, aber die Menschen können in dieser wunderschönen post-apokalyptischen Welt nichts anfangen. Viele sind ungebildet, degeneriert oder sind durch ihren Konsum von Menschenfleisch so labil und zittrig geworden, dass es ihnen egal ist.

Eli ist auf dem Weg nach Westen, wo er das Buch hinbringen will. Gary Oldman, dessen Charakternamen ich schon wieder vergessen habe, will das Buch und seine Macht für sich nutzen und so ergibt sich genug Konfliktpotential.

Ich mag religiösen Subkontext, wenn er in Filmen nicht um der Relgionen Willen benutzt wird, sondern um starke Metaphern und kraftvolle Bilder zu erschaffen. "The Book of Eli" ist hier eine Gradwanderung. Zum einen gibt es wunderschöne Bilder in dieser verwüsteten Welt (grandios in Szene gesetzt, wirklich) und wunderschöne Metaphern, auf der anderen Seite kam es mir an der ein oder anderen Stelle schon wie ein großer Werbespot vor. Das ging soweit, dass ich Denzel Washington für Jesus himself gehalten hab, auch weil die Handlung diese Interpretation einfach zuließ (Ja, komplett mit Wundern, Stimmen aus dem Nichts, Wiedergeburt).

Ganz am Ende gibt es noch eine Überraschung mit großem Twist, an dessen Offenbarung man sich sofort wünscht den ganzen Film mit dem jetzigen Wissensstand nochmal zu schauen. Andere wiederum werden sich einfach am Kopf kratzen und "ORLY?" fragen. Das Ende hat mich jedenfalls nicht vom Hocker gehauen und dafür muss ich schon einen ganzen halben Stern abziehen.

Denzel Washington ist ganz in seinem Element und es macht einfach Spaß ihm zuzuschauen. Er ist schon ein guter Schauspieler. Überrascht hat mich allerdings Mila Kunis, Denzels Sidekick. Nach ihrem Desaster in Max Payne hatte ich sie schon aufgegeben, aber hier zeigt sie, dass sie doch eine gute Schauspielerin ist, läuft dem guten Herrn Washington manchmal sogar den Rang ab und macht Lust auf mehr.

Bei apokalyptischen Zukunftsszenarien ist mir die Atmosphäre ganz wichtig, und die hat hier einfach gepasst. Die Kamerawinkel und -führung hatte einen Mix aus Mad Max und Bad Boys und manche Bilder und Einstellungen waren einfach atemberaubend und brachten einem diese Welt ganz nah. Die Nahkämpfe waren großartig choreographiert und stilisiert. Keine Shaky-Cam und keine tausend Schnitte in 1 Sekunde. Wenn Denzel die Messer wetzt, dann fliegen hier und da schonmal ein paar Arme oder Köpfe, aber hier steht die Choreographie im Vordergrund und nicht die Gewalt oder Brutalität. So machen Kämpfe Spaß. Die Welt von Eli erinnerte mich auch sehr an das gulte alte Dos-Spiel "Burntime".

Nun, die Message von "The Book of Eli" macht schon Sinn. Auf der einen Seite gibt ein Buch, eine Botschaft dem Prediger die Macht über Menschen, auf der anderen Seite muss ein solch kultureller Schatz der Menschheit erhalten bleiben. Und wenn die Welt mal den Bach runtergeht, dann sind Bücher unser höchstes Gut. Was mach ich denn mit meinem iPod, wenn es keinen Strom mehr gibt? Mein Buch kann ich immer lesen. Das macht auch für mich als Atheist Sinn und deshalb fand ich den religiösen Unterton nicht schlimm.

Hier und da war es ein wenig zu viel Werbung für unser aller Freund, aber das ist Hollywood. Ich wünschte, wenn sie sich schon zum Verbreiter des Wortes erheben könnten sie auch mal Mut haben, eine Vergewaltigung stattfinden zu lassen, statt die Übeltäter vorher abzuschnetzeln, aber das ist meine Meinung. Hollywood ist ja auch, wenn die Hauptcharaktere makelose Zähne und Körper haben und die Extras alle degeneriert sind.

"The Book of Eli" ist durchaus sein Geld wert: Religiöser Subkontext, postapokalyptische Welt, arschtretender Denzel Washington, grandiose Mila Kunis, Twist am Ende, tolle Bilder, Atmosphäre, schöne Anspielungen auf Vorbilder wie "A Boy and his Dog" oder "Mad Max". Gerne mehr von sowas. Flexo mag nicht meiner Meinung sein, aber egal (sooft sehe ich ihn ja nicht).

4 von 5 Sterne.

Links:
Wiki | IMDB | Trailer

2. Februar 2010

9. November 2009

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Ja, so liebe ich das.

Wie feiert man den Mauerfall am Besten? Mit einem Gottesdienst.

Und was haben die Leute als Erstes gemacht, als die Mauer gefallen ist? Sie sind in die Kirche gegangen.

Danke Gott für die Mauer... und dafür, dass wir sie wieder einreißen konnten. Ohne Dich... was wäre da schon?

27. August 2009

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Ich habe heute Dogma gesehen. Ein netter kleiner Film. Kevin Smith muss es erstmal schaffen, mich zu enttäuschen. Ich werde mir den Film merken und das nächste Mal, wenn mich jemand auf der Straße über Gott anspricht, einfach auf diesen Film verweisen, anstelle Kontra zu geben.

Ich frage mich allerdings zwei Fragen nach dem Film:

Warum ist Gott Alanis Morissette?

... und ...

was denkt Alanis Morissette eigentlich über Internetzensur?

3,5 Sterne von 5.

25. August 2009

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Manchmal frage ich mich, ob ich etwas an mir habe, was bestimmte Menschen anzieht wie Licht Motten anzieht. Heute ging es nach Böblingen/Sindelfingen. Das Ziel war der Real zum Einkaufen und das KFC zum Essen (Hotwings-Tag :)

Mein Mitbewohner hat ein brandneues Auto, einen Opel. Der ist zum Einfahren gedrosselt und deshalb braucht er schleunigst 1500 km, um endlich unendlichen Fahrspaß zu genießen. Ein paar Kilometer konnte er heute gutmachen. Beim Einkaufen im Real stach uns sofort das Regal mit den CD-Angeboten ins Auge. Wer sonst außer Wolfgang Petry sollte uns denn wohl begeistern.

Seine CD "80 Hits in 80 Minuten" für 5 Euro: Ein echtes Schnäppchen, dass man sich bei keinem sinnlosen Einkauf mit Rekordausgaben entgehen lassen sollte. Die CD hat 3 Tracks zu je 30, 23 und 22 Minuten mit einem vierminütigen Bonustrack. Das macht 80 Minuten "volle Wolle... alles auf einer CD!!!". Wenn man nach der CD googelt, findet man übrigens nur Torrents. Herzlichen Glückwunsch, ihr Musiklabels, bei eurem Erfolg gegen Pirate Bay.

Die Trackliste:
01. Wolfgang Petry - Der Ultra Hit-Mix - Teil 1
02. Wolfgang Petry - Der Ultra Hit-Mix - Teil 2
03. Wolfgang Petry - Der Ultra Hit-Mix - Teil 3
04. Wolfgang Petry - Last Christmas (Bonus Track)


Rekordausgabe bedeutet natürlich auch ein voller Einkaufswagen, den wir mit Gelassenheit in den neuen Vektra einluden. Dabei bedachten wir nicht unsere Parknachbarin. Etwas entgeistert beobachtete sie uns eine Weile.

"Verzeihung", meinte sie dann, "aber ich muss das jetzt einfach fragen."

Wir horchten auf.

"In der heutigen Zeit kann man sich ja nicht sicher sein", fuhr sie fort, "Zwei Männer sieht man ja selten zusammen beim Einkaufen."

Aha.

"Was ist mit ihnen? Sie sind doch nicht etwa zusammen...".

"... einkaufen gegangen", ergänzte ich ihren Satz und machte weiter.

"Nein", meinte sie, "in der heutigen Zeit sieht man ja zwei Männer nicht so oft miteinander."

Erst jetzt machte es Klick bei mir. Die Tussi dachte doch echt, wir wären schwul.

"Wir wohnen zusammen", entgegnete ich ihr.

"Gut, da bin ich ja beruhigt". Sie war erleichtert. "Wissen sie, ich musste einfach rüberkommen. Über so etwas muss man ja sprechen. In der heutigen Zeit weiß man ja nie. Und wenn es doch so wäre... Jesus heilt alles!"

ACH DU... Ich bin schon wieder an so eine Religionstussi geraten. Allein der Fakt, dass ich solange gebraucht hatte, um herauszufinden, dass es sich hier um Homosexualität dreht, zeigt doch eigentlich, dass es in der "heutigen Zeit" völlig normal ist, wenn zwei Männer zusammen einkaufen. Schon allein die Tatsache, dass man in der "heutigen Zeit ja nie weiß" ist völlig sinnlos, denn vor 50 Jahren wusste man das bestimmt auch nicht und hat es sich nur gedacht.

Ich glaube aber jetzt, dass Jesus nicht alles heilt, sondern dass seine Anhänger einfach nur homophob sind. Ich ärgere mich schon jetzt, dass ich es so spät gecheckt habe und nicht so getan habe, als bräuchte ich "Heilung".

Sie wäre beruhigt, meinte sie noch, aber in Ruhe ließ sie uns nicht. Sie hätte noch einen Krankenbesuch, hätte aber genug Zeit, um uns ein wenig zu helfen. Argh. Also fuhr sie fort über ihr Leben, ihren Job, ihr Jesus, ihre Kirche und wie großartig es ist doch ist, wieviele Menschen doch unzählige Opfer für die Kirche bringen würden.

Steilvorlage.

"Besonders die zig millionen 'Opfer' während der Inquisition", schoss ich zurück.

"Wann? Welche Inquisition?"

"12. bis 15 Jahrhundert"... Know your history, bitch.

"Achja, ganz schrecklich, wenn sowas unter dem Banner der Kirche passiert." Sie hätte erst gestern eine Doku gesehen, wie sie Indianer gemetzelt hätten unter dem Kirchenbanner. "Aber als dann die richtigen Missionare kamen, dann wurden die 'Indios' aus ihrem Leid befreit." Jaja, Jesus heilt. I know the drill.

"Heutzutage passiert das nicht mehr", fuhr sie fort.

"Ja, denn heutzutage erzählt der Papst, dass Kondome AIDS verursachen."

"Wer erzählt sowas? Der Papst? Da weiß ich nicht, was der macht...". Meh. Falsche Konfession.

Nunja, mein Mitbewohner war inzwischen mit dem Beladen fertig und wir freuten uns beide auf KFC. Diese Person loeß aber nicht locker, berührte mich ständig und plapperte ohne Luft zu holen. Sie sei auf jeden Fall froh, uns angesprochen zu haben, das hätte sie sonst noch den ganzen Tag belastet.

Zu guter Letzt wollte sie uns noch ihr Material in die Hand drücken, aber ich lehnte ab. Mein Mitbewohner wollte nur los und nahm deshalb an. "Er ist auf jeden Fall ein offener Mensch", sagte sie zu mir, "bei ihnen bin ich mir noch nicht so sicher. Was haben sie überhaupt an?" Ich trug ein Darth-Vader-T-Shirt. "Ist das eine Maske oder ein böses Gesicht?"

"Das ist der dunkle Lord der Sith." Bis 1999 der Personifizierung des Bösen, ab dann ein nerviges, kleines, unerzogenes Kind. Naja, das sie ihn nicht kennt, war ja klar..

"Ah ja, was auch immer." Wir waren mittlerweile an den Türen angekommen. Ich sollte doch mal die Nummer auf ihrem Wagen anrufen. Es sei die ihres Vaters... oO

Schnell machte ich die Tür zu und während mein Mitbewohner nicht mehr konnte, studierte ich vorsichtig das Material. ERF - Der Evangeliums-Rundfunk. Nunja, whatever. Ich verlinke hier nichts, das kann man selbst googeln. Wenn man das will.

Das einzig Auffällige an ihrem Auftreten war eigentlich, dass sie immer nur von Jesus gesprochen hat und nicht von Gott. Muss wohl so ein Ding ihrer Gruppierung sein. Jesus: yay, Gott: Boo... oder so.

Auf der Visitenkarte noch der unausgegorene Spruch:

Mal angenommen, ...
... du könntest mit Gott reden
... du könntest anders leben
... Gott hätte etwas mit dir vor

Mehr steht nicht drauf. Tut sich bei mir nix, Marketingmäßig also nich so prall. Da muss noch eine Aufforderung oder wenigstens eine Frage hin. Sonst ist das nur halbausgegoren. Naja, mir egal. Schließlich ist Hotwings-Tag.

Nach einem Eimer gehts einem doch immer besser. Immer nach dem KFC dieses grummelige Gefühl im Bauch, dass man etwas schlechtes gegessen hat. Und am nächsten Tag rächen sich die Wings meistens etwas.

Was ich gelernt habe aus diesem Tag?

... dass die Kirche immer noch extrem homophob ist, aber immer noch zu feige, Leute direkt darauf anzusprechen und es immer noch hinterum probiert.
... dass ich in meinem modernen Gesellschaftsverständnis schon soweit bin, dass zwei Männer zusammen Einkaufen können, ohne dass ich auch nur einen Gedanken in eine bestimmte Richtung denke und selbst wenn ich darauf angesprochen werde, ich erst 5 Hinweise brauche, bis ich das checke. Man, bin ich emanzipiert und tolerant.
... dass man schauen sollte, neben wem man parkt.
... dass Jesus heilt. Auch wenn er tot ist.
... dass die Kirche ihre eigene Geschichte nicht kennt oder kennen will.
... dass man in so einem Gespräch lieber Abstand halten sollte, wenn man nicht ständig berührt werden will.
... dass auch Hotwings Mutanten hervorbringen können.

Und mit diesen Mutanten will ich den heutigen Tag abschließen. Eine Episode, die man gerne vergisst, aber trotzdem erlebt haben sollte. Ich habe auch gemerkt, dass man solchen Leuten einfach nicht kontra geben kann. Sie reden einfach immer weiter...

Der Mutant... ob den Jesus auch heilen kann?

21. August 2009

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Die Kirchengemeinde Zeulenroda entdeckt das Internet und Youtube. Vor 2 Tagen wurde ein Account eingerichtet und gestern das erste Video online gestellt. Die Konfirmanden aus Zeulenroda wurden gezwungen, Werbefilme für die Bibel zu machen.


Ich weiß nicht so recht, ob ich das als Ulk oder Warnung verstehen soll, aber ich finde es dennoch bedenklich, dass Jugendliche ermutigt werden, das aktuelle Weltgeschehen zu vernachlässigen oder bei Problemen lieber in der Bibel zu blättern, als sich jemanden anzuvertrauen. Die Alltagstipps der Bibel sind auch köstlich. Im echten Leben aber unanwendbar. Weitere Anwendungsmöglichkeiten: Brennbar - sie hilft bei Kälte. Massiv - Könnte als Stütze für kippelnde Möbel verwendet werden....

Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, was der Kirchenkanal Zeulenrodas noch raushauen wird... Um es dann mit wissenschaftlichen Argumenten niederzuschmettern. Muha...

19. Juli 2009

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Drei kleine Gedanken zu Gott...

Gott ist eine biologische Lebensform: Er hat uns nach seinem Abbild erschaffen. Er besteht also auch aus Zellen und Atomen. Zellen altern -> Gott altert. Oder sieht er nur so aus wie es für die Evolution am praktischsten war?

Wenn Gott uns nach seinem Abbild erschaffen hat, dann hat er auch einen Rücken. Sieht er, was hinter seinem Rücken vor geht? Er hat doch keine Augen im Hinterkopf.

Gottes Schwiegereltern heißen Anna und Joachim.

17. Mai 2009

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Zeitreisen sind eines meiner Lieblingsgedankenspiele. Die Implikationen, die sich hinter einer Zeitreise verbergen, sind spannend und immer sehr diskussionwürdig.

Während man sich in der Realität ziemlich sicher ist, dass Zeitreisen in die Vergangenheit nicht möglich sind, sind sie dennoch ein beliebtes Thema für Film und Fernsehen. Gestern vor dem Einschlafen kam mir der Gedanke, dass ich noch nie gehört oder gelesen habe, dass jemand Zeitreisen in den Kontext mit Religion gesetzt hat. Also ich meine hier nicht eine Zeitreise im spirituellen Sinne, sondern eine Zeitreise á la "Zurück in die Zukunft" und was das für die Religion bedeutet.

"Unsere" Wahrnehmung

Zeit wird generell erst einmal als eine unendliche Linie angesehen, das heißt es gibt keinen Anfang und keine Entstehung. Desweiteren schreitet die Zeit linear vorwärts. Diese Ansicht resultiert aus dem Ablauf unseres Lebens. Unser Verstand ist so darauf fixiert, so dass wir gar nichts anderes annehmen können. Weitere Grenzen bauen wir uns durch die Einteilung in Einheiten auf. Diese Einheiten haben wir uns natürlich nicht aus der Nase gezogen, sondern durch die Beobachtung der Natur. Trotzdem sind wir mittlerweile so sehr von "Stunden", "Minuten" und "Tagen" abhängig, dass selbst unser Körper unterbewusst danach tickt.

In der christlichen Religion schuf Gott die Welt in 6 Tagen. Da fragt man sich doch als erstes, woher hat Gott diese Einheit? Ohne Erde und Sonne gibt es keine Tage. Hat sich Gott also erstmal hingesetzt und sich ausgedacht, was Tage sind? Auf der anderen Seite kann die Arbeit auch diese gewisse Zeitspanne gedauert haben und erst hinterher stellte er fest, dass sich die Erde dabei zufällig genau 6 Mal um die Sonne gedreht hat. Aber Zufälle gibt es ja eigentlich nicht.

Eine weitere Frage ist natürlich auch, ob Gott sich das Konzept der Zeit ausgedacht hat oder ob er selbst an die Zeit gebunden ist. Bewegt sich Gott auch linear wie wir Menschen durch die Zeit?

Am Anfang der Zeit

Eine der interessantesten Fragen ist natürlich, was man findet, wenn man an den Anfang der Zeit reist. Wissenschaftlich dürfte es ihn nicht geben. Selbst der Urknall kann nicht der Beginn der Zeit sein. Es muss immer etwas gegeben haben. Schon nach dem Energieerhaltungssatz der Thermodynamik. Nichts kann aus nichts entstehen. Wenn man aber mit seiner theoretischen Zeitmaschine eine unbestimmte Zeit in die Vergangenheit vor dem Urknall reisen könnte, was würde man da sehen? Chaos?

Religiös ist das eine andere Sache. Ist im christlichen Glauben die Schöpfung der Beginn der Zeit oder vielleicht der Beginn Gottes? Was hat Gott eigentlich gemacht, bevor er die Erde erschaffen hat?

Der Hinduismus sieht die Welt periodisch-zyklisch entstehen und wieder vergehen. Ist eine Periode zu Ende, beginnt eine neue, ein klassischer Kreislauf. Der Buddhismus will auf dem Anfang keine klare Antwort geben. Er verneint die Schöpfung nicht, bestätigt sie aber auch nicht. Das liegt vor allem daran, dass man sich aus der Beantwortung oder Diskussion dieser Frage keinen Erkenntnisgewinn verspricht.

Ich selbst denke, dass es schon immer etwas gegeben haben muss, glaube aber auch, dass es irgendwann einen Anfang gab. Zwei Widersprüchlichkeiten, die über meinen Verstand hinaus gehen. Im DC Animated Universe sieht der Anfang der Zeit so aus:


Was würde Gott zu Zeitreisen sagen?

Nehmen wir also an, dass man durch die Zeit in die Vergangenheit reisen könnte. Was meint wohl Gott dazu? Dafür muss man wohl 2 Fälle unterscheiden:

1. Gott steht über der Zeit.
2. Gott ist an die Zeit gebunden wie wir Menschen.

Wenn Gott über der Zeit steht, also ein zeitloses Wesen ist, dann sieht er gleichzeitig Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit und kennt dadurch auch die Konsequenzen seines Handelns. Er würde deshalb auch Zeitreisen sehen und als solche erkennen. Würde er also eingreifen, wenn er wüsste, dass jemand den Lauf der Dinge ändern kann, dass jemand z.B. die Kreuzigung verhindern könnte? Wäre das Teil seines göttlichen Willens, seines Plans, dass Menschen ihr Schicksal ändern könnten? Ich glaube nicht, dass das im Sinne von ihm wäre.

Da wäre natürlich Fall 2 logischer. Gott ist genauso linear wie wir. Er würde nicht erkennen, dass da jemand aus seiner Zukunft kommt und er würde die neue Zeitlinie genauso wie wir erleben: Als die einzig richtige Zeitlinie. Für ihn würde es also genauso weitergehen wie für uns, wenn die Kreuzigung verhindert würde und er würde das als den normalen Lauf der Dinge akzeptieren müssen.

Man könnte jetzt auch wieder argumentieren, dass Gott deshalb Zeitreisen wissenschaftlich unmöglich gemacht hat, damit genau so etwas nicht passiert. Denn der Gott der Gegenwart würde wissen, dass jemand eine Zeitreise in die Vergangenheit plant und das verhindern zu wissen. Auf der anderen Seite könnte es genauso Gottes Plan sein, jemanden in die Vergangenheit zu schicken.

Das Großvaterparadoxon Gottes

Wenn Gott sich aber nun entschließt, dass die Erde und der Mensch ein Fehler sei und von vorneherein nicht hätte existieren dürfen, und eine Zeitreise unternimmt und sein anderes Ich davon abzubringen, die Erde zu schaffen, haben wir das klassische Großvaterparadoxon.

Denn ohne Erde würde Gott sich nie entscheiden, die Zeitreise zu machen und könnte sich selbst nicht daran hindern die Erde zu erschaffen und würde es wieder machen. Gnah.

Die Erkenntnis

Für mich ist aus den Gedankenspielen klar geworden, dass Zeit ein Konzept ist, welches über Gott und Religion steht. Nach dem menschlichen Verstand muss sowieso alles an Zeit gebunden sein. Zeitreisen bleiben ein Stoff, aus dem Träume gemacht sind und sind immer wieder eine interessante Handlungsgrundlage für Geschichten. Die religiöse Komponente sollte man dabei lieber außen vor lassen, da man mit der Zeitreise selbst schon viele Köpfe rauchen lässt.

Die Implikationen von Zeitreisen und deren Zusammenhang mit Religion sind letztendlich einfach nur zu groß, aber das Thema ist sicherlich ein paar großartige Diskussionen wert. Wenn ich das nächste Mal von Christen in der Bahn angesprochen werde, dann weiß ich schon, was meine Frage sein wird. Letztendlich bin ich nicht von meiner ursprünglichen Meinung abgerückt: Zeitreisen können richtig eingesetzt die besten Handlungselemente einer Geschichte sein. Religion macht Geschichten meist kaputt. In diesem Sinne wünsche ich dem Leser eigene frohe Überlegungen zu diesem Thema.

Anmerkung: Der Autor hat nicht viel mit Religion zu tun und möchte hiermit weder eine Religion preisen noch kritisieren. Der Artikel ist eher christlich geprägt, weil der Autor in einer christlich geprägten Gesellschaft aufgewachsen ist. Keine Religion soll hier vorzugsweise behandelt werden. Alle Fakten basieren einzig und allein auf dem Wissen des Autors. Es wurden für diesen Artikel keinerlei Recherchen gemacht. In diesem Text ist einzig und allein die Meinung des Autors wiedergespiegelt. Wer die Meinung anprangen oder diskutieren will oder einfach nur eine Ergänzung oder einen Einwand hat, kann das in den Kommentaren tun. Dem Autor tut es nicht leid, wenn sich irgendjemand vor den Kopf gestoßen fühlt mit diesem Artikel. Pseudo-Religiöse Bastarde, die eh nur flamen können: Fuck-Off.

31. März 2009

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So, das war's für mich mit Sport für den April. Mein Fuß ist kaputt: Außenband angerissen und ein Teil vom Knochen abgesplittert. Großartig. Rechtzeitig zum Ende der verkorksten Saison. Ich bin zur Zeit krankgeschrieben und darf nichts anderes machen, als mein Bein hochzulegen. Hmm, ob ich da auch nicht bloggen darf?

Ob das jetzt die Strafe Gottes ist, dafür dass ich nicht ihn Glaube?

Passend zum Thema findet gerade in Zeulenroda ProChrist 2009 statt. Christen meinen, das zu schaffen, was StudiVZ nicht mal richtig schafft: Deutschland zu vernetzen. So hat Gott natürlich eine große Plattform und Werbeveranstaltung. Großartig.

Unter zeulenroda.prochrist2009.de kann man sich über die Veranstaltungen in Zeulenroda informieren. Interessant dabei sind die Videos, gerade das erste. Neben ein paar bekannten Gesichtern sieht man die aktuelle Stimmung unter den Zeulenrodaern. Lässt man den religiösen Kontext weg, merkt man doch, dass es manchen Menschen doch nicht so gut geht. Da können die Politker die Situation und das Land schön reden, aber es gibt immer wieder Leute, die durch das System rutschen. Auch in Zeulenroda ist das so.

Ob da ProChrist oder Gott helfen kann? Ich denke nicht. Genauso wie bei meinem Fuß muss man die Dinge selbst anpacken, oder auf Leute vertrauen, die das können.

30. März 2009

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Der Frühling kommt: Mit der Zeitumstellung werden die Tage länger und endlich traut sich die Sonne auch noch ein Stück heraus. Gutgelaunt und nichts ahnend ging ich an diesen Tag, doch er sollte schwarz und bitter werden.

Aber von Anfang an. Der Tag begann wie jeder Tag, um 0 Uhr. Nachdem ich am Sonntag mit 2 exzellenten Left4Dead-Runden meine Zeit verbrachte, musste die erste Stunde dieses Montags für mein BBA Studium an der Steinbeis Universität Berlin (Stuttgart) herhalten. Ich musste für BWL noch einen 10-seitigen Report beenden. Als um 0:30 Uhr gar nichts mehr ging und ich mich von Wort zu Wort quälte, tat ich nur noch das nötigste um die Seitenzahl voll zu bekommen. Um 1 Uhr kam der letzte Seitenumbruch. Yes, geschafft! Dafür hatte ich nur meine Wachsamkeit für den Rest des Tages eingebüßt. Sechs Stunden Schlaf sind zwar ausreichend, aber der hellste und schnellste ist man dann gerade nicht.

Auf dem Weg zur Arbeit bin ich mal wieder fast umgefahren worden. Das Beachten von Fahrradfahrern und das Einhalten von Rechts-vor-Links ist ein Thema für sich. Im Büro saß ich heute an einem zähen Problem, dass sich partout nicht lösen lassen wollte und die Minuten verstrichen vor meinen müden Augen im Stundentakt.

In der Mittagspause machte ich den Fehler, zu schauen, was die Politik Deutschlands im Netz so zu bieten hat und stieß so auf die Blogs der Jungen Liberalen (juli-blogs.de). Meine Güte, meinen Hass auf Politik hat das noch geschürt. Ich hasse, hasse, hasse, hasse Politik. Warum? Weil sie schmutzig ist. Weil Lügen verbreitet werden. Weil sie Meinungen zu Tatsachen macht. Weil sich Leute an ihr berreichern. Weil sie viele Leute nicht verstehen. Pauschal jemanden verurteieln oder Dinge, die man nicht versteht schlecht machen ist dort an der Tagesordnung. Egal. Mein Problem wartete.

Mit einem Lösungsansatz, aber trotzdem keinem guten Gefühl verließ ich das Büro und machte mich auf zum Basketballtraining. Einen Tag nach dem Abstieg vermutete ich, dass nicht viele Leute kommen. Ich irrte mich. Die Halle war voll und die Stimmung einigermaßen gut. Aber schon im ersten Spiel passierte mir es: Ich knickte um! Das Jahr der Verletzungen, erst Oberschenkel, dann linker Fuß und jetzt rechter Fuß. Großartig. Und was mache ich? Ich spiele natürlich weiter. Im nachhinein keine gute Idee, denn jetzt ist der Fuß doppelt so dick als er wohl wäre, wenn ich gleich ausgesetzt hätte. Der blöde Ehrgeiz kostet mich mal wieder meinen Sport für den Rest der Woche. Doch die Chance auf mein neues Leben sollte noch auf mich warten.

Von der Halle geht es immer mit der Schönbuch-Bahn zum Böblinger Bahnhof und von dort aus mit der S-Bahn nach Stuttgart. Bei der Einfahrt der Schönbuch-Bahn bemerkte ich sofort 2 Mädels in der Bahn. Eigentlich keine Seltenheit, aber diese waren normal gekleidet, hatten kein Makeup und keine erkennbare Frisur (Unfrisur), was im aufgetakelten Böblingen schon eine Außnahme ist.

Und dann passierte es während der Fahrt, eine von beiden Stand auf, kam auf mich zu und sprach mich an und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Mit meinem iPod voll dröhnend mit System of a Down habe ich natürlich nichts verstanden, also fragte ich nett "Wie bitte?"

Ob ich mich schonmal mit Gott beschäftigt hätte...

"Öh.. ja", damit war die Diskussion für mich beendet und ich wollte meine Kopfhörer wieder aufsetzen, da fragte sie, was ich denn für einen Glauben hätte. "Keinen", erwiderte ich, "ich bin Atheist aus Überzeugung". "Wirklich?", fragte sie, "Die meisten sind Atheisten aus Tradition. Gott ist die Chance auf ein neues Leben." Dabei hätte ich es eigentlich belassen können, aber ich machte natürlich den Fehler zu sagen, dass ich mich schonmal mit Religion auseinandergesetzt hätte und zu dem Schluss gekommen bin, dass ich besser nicht glaube an Gott glaube. Dann machte ich den Fehler zu erwähnen, dass ich eigentlich Agnostiker bin.

"Was bitte ist ein Agnostiker". Na toll, Mädel, du willst mit mir eine Diskussion über Gott und Religion führen und weißt noch nicht mal, was Agnostizismus ist. Ich erklärte ihr kurz, dass ich schon an eine höhere Macht glaube und dass es Dinge gibt, die man nicht erklären kann und durchaus als Wunder bezeichnen kann und dass man diese Dinge nicht aufklären muss oder vielleicht nie erklärbar sind. Ich lebe damit ziemlich gut, aber nur wenn ich eine philosophische Diskussion führe. Gegenüber Gläubigen Menschen bezeichne ich mich doch gerne als Atheist. Warum ich das heute nicht gemacht habe, weiss ich nicht.

Die Schönbuchbahn kam inzwischen im Böblingener Hauptbahnhof an und ich humpelte zum nächsten Gleis. Die Mädels ließen nicht locker. Mit meinem kaputten Fuß war ich wohl ein leichtes Opfer.

"Warum kann denn diese höhere Macht nicht Gott sein?" Ja, warum denn wohl? Sie ließ nicht locker. Meh. Also fing ich an. Ich habe mich schon oft mit der Kirche kritisch auseinander gesetzt und für mich die Entscheidung getroffen, dass ich aufgrund der Historie und langen Geschichte der Kirche mit Kriegen, Inquisition und Verbrennungen es nicht mit mir und meinem Gewissen vereinbaren könnte, ein Christ zu sein.

Sie meinte, dann kenne ich vom modernen Christentum wenig und wüsste nicht viel...

Oha.

Im modernen Christentum vergehen sich Priester an Kindern, während der Papst die Lüge verbreitet, Kondome würden AIDS weiterverbreiten.

"Jaaaa, neeeee, von solchen Dingen versuchen wir uns ja zu distanzieren."

Achja? Das macht diese Verbrechen und Lügen aber nicht ungeschehen, deswegen kann ich es noch weniger mit mir vereinbaren, Christ zu sein, oder sogar an einen christlichen Gott zu glauben. Aus diesem Grund habe ich für mich die Entscheidung getroffen, kein Christ zu sein.

"Die falsche Entscheidung!!" Für diesen Satz allein hätte ich ausrasten können. Aber der Schmerz im Fuß beim Treppensteigen verhinderte, dass ich diesen Individuen weiteren Nährboden bot. Ich reagierte überlegt und meinte, dass ich mich mit dem Thema auseinader gesetzt hätte und die Entscheidung für mich getroffen habe, während andere Menschen Religion pauschal ablehnen.

Wow! Ich hätte gar nicht gedacht wie schnell und einfach man solche Personen zum Schweigen bringt: Entzieht man ihnen die Diskussionsgrundlage, haben sie nix mehr zu sagen. Großartig. Ein wenig verzweifelt standen sie mit mir am Gleis (sie mussten auch wirklich in die selbe Richtung wie ich), und suchten nach neuen Argumenten und Ansatzpunkten. Fanden sie aber nicht.

Zurück bleibt mir nur die Frage "Warum ich?" In der Bahn waren genug junge Leute, die allein unterwegs waren, aber ich war das Opfer. Sehe ich so aus, als bräuchte ich Gott?

Was für ein bitterer Tag...

Studium: muh.
Arbeit: muh.
Politik: muh.
Basketball: muh.
Gott: meh.
Neues Leben: Nein.

Oder vielleicht doch. Auf einen solchen schlechten Tag können eigentlich nur gute folgen. Sport mache ich keinen mehr, als habe ich die Abende mehr oder weniger frei. Vielleicht kommt ja was gutes dabei rum. Ich bin gespannt...