17. Januar 2013

So, Django Unchained hab ich auch noch mitgenommen, obwohl ich nicht so recht wollte. Ich bin kein großer Tarantino-Fan. Ich finde seine Filme zwar gut, aber halt überbewertet. Der Mann wird wie ein Film-Gott gefeiert und das ist oft zu viel des Guten.

Im Film wird der Sklave Django im Süden der USA von einem Kopfgeldjäger freigekauft und unter seine Fittiche genommen. Er lernt, ein Kopfgeldjäger zu sein und will seine Frau befreien.

Kurz: Django Unchainend ist ein gut gemachter Film. Er macht Spaß und man hat das Gefühl, dass Tarantino genau weiß, was das Publikum sehen will. Genau das ist mein Problem: Ich habe hier das Gefühl, dass Tarantino mittlerweile Filme macht, um das Publikum zufrieden zu stellen, und nicht mehr die Filme, die er machen will. Früher hat er gesagt: Fuck it, ich mach das was ich will, und jetzt kommt mir es so vor, dass er das macht, was wir wollen. Ein Gedanke, der mir schon bei Inglorious Basterds kam.

Solange man den Film als Unterhaltung sieht, ist er in Ordnung. Man darf bloß nicht darüber nachdenken oder ihn diskutieren, denn sonst wird es ein Film voller Rassismus, Gewalt und Menschenverachtung. Und so muss man doch etwas peinlich berührt sein, wenn der ganze Kinosaal lacht, nachdem Leonardo DiCaprio seinem Sklaven befielt, einem anderen Menschen mit dem Hammer den Kopf einzuschlagen. Lieber nicht nachdenken, sondern nur genießen.

Schauspielerisch holt er mal wieder das Beste aus seinen Darstellern heraus. Christoph Waltz hat seine Oscar-Nominierung mehr als verdient. Er kommt auch in der deutschen Version so gut herüber, weil er sich selbst synchronisiert. Der Soundtrack ist wie immer erste Sahne. Aber auch hier habe ich mittlerweile das Gefühl, dass Tarantino eher Fanservice betreibt.

Jetzt kann er auch einen Haken hinter "Western" auf seiner Liste machen. Jetzt fehlt ihm nur noch ein richtiges historisches Sandalen-Epos, dann hat er alle Einflüsse aus 50er bis 70er Jahre-Filme durch.

Die Frage ist: Taugt der Film was? Natürlich. Es ist ein Tarantino. Und das ist immer was anderes. Und gerade weil der Mann so selten Filme macht, ist so ein Film alle 3-4 Jahre eine dermaßen große Ablenkung von dem ganzen Mainstream-Zeug, dass man großartig geflasht ist. Ich wünschte nur, Hollywood würde anderen Regisseuren wie ihm auch Chancen geben.

Was hat der Film? Übermäßige Gewalt, grandios-überdrehte Dialoge, einen Anticlimax und eine Handlung, der man tatsächlich folgen kann. Wer auf sowas steht: Schaut euch diesen Film an. 4 Sterne von 5.





Handlungstechnisch hat der Film für mich eine große Schwäche. Aber das ist spoilertechnisch ziemlich relevant, deshalb sollte man nicht weiterlesen, wenn man den Film noch sehen will.

Sie kommen zum Sklavenhändler, um Djangos Frau zu kaufen. Sie tun so, als wollen sie einen anderen Sklaven kaufen, für 12000 Dollar. Der Händler durchschaut das und zwingt sie, die Frau für 12000 zu kaufen. Warum sollte der Kopfgeldjäger sich dann als Verlierer fühlen? Sie haben alles erreicht was sie wollten. Auf einmal ist er in seiner Ehre gekränkt und hat Mitleid mit den Sklaven, wo er vorher so rational, kühl und berechnend war und Leute ohne Skrupel umgebracht hat? Das macht für mich keinen Sinn. Bzw. ging mir die Charakterwandlung zu schnell. Aber naja...

Und wer verdammt ist die vermummte Frau bei den Kerlen mit den Hunden, die gar nichts zur Handlung beiträgt, außer dass sie anfangs rumsteht und später sich Fotos von der Akropolis anschaut?

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