28. März 2012

Seufz. Warum mach ich das eigentlich noch? Es ist Mittwoch. Der vierte Tag von sieben Saw-Filme in sieben Tagen. Bergfest. Saw IV ist geschafft.

Der Film beginnt mit der Polizei bei einer Falle aus dem dritten Film, die ich vergessen habe zu erwähnen. Ein Charakter aus den ersten zwei Filmen wurde gleich zu Beginn von Teil 3 sinnloserweise dahingemetzelt. Die Falle hab ich nicht so ganz verstanden, denn die Maschine, in der das Opfer steckte, hatte ihm irgendwie die Rippen rausgerissen oder so. Wo kein Verständnis, was eigentlich passiert, da auch kein Gore-Faktor. Suck it.

Jetzt aber zu Saw IV. Man findet also das Opfer aus Saw III und ein Polizist stürmt da unüberlegterweise in den Raum. Das wird der ganze Plot-Punkt und damit auch das Haupt-Testsubjekt: Der Polizist, der zu früh durch Türen rennt. Tür ist auch das immer wiederkehrende Symbol des Filmes. Wie spannend.

Was soll ich noch dazu sagen? Außer, dass ich schon wieder maßlos enttäuscht bin, dass Saw IV wie sein Vorgänger alle interessanten Charaktere dahinmetzelt. Nachdem es nach dem dritten Teil keine Hauptcharaktere mehr gab, wurden glatt ein paar Nebenrollen wieder gezeigt und im vierten Teil zu Hauptpersonen gemacht. Aber anstatt diese Charaktere weiter zu erkunden, werden sie gnadenlos dahingeschnetzelt. Metzger-style.

Der Killer ist tot. Es lebe der Killer. Wie befürchtet: etliche Rückblenden spicken diesen Film und nehmen der Haupthandlung jegliche Spannung, die sie sich mühsam aufbaut. Man lernt Details über den Killer, die man gar nicht wissen wollte und die sein sinnloses Streben nach Bestrafung noch sinnloser machen. Auch gibt's einen neuen Partner, der sein Werk fortsetzt.

Es wird alles ein bisschen komplizierter in Saw 4. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass man am besten die Vorgänger gesehen haben sollte, um alles zu verstehen. Zudem verhaken sich die Autoren immer weiter in einem Netz aus Zusammenhängen und komplizierteren Spielen innerhalb von anderen Spielen, sodass es bei näherem Nachdenken keinen Sinn mehr macht. Die Hauptperson hat quasi alle Freiheiten, kann die Polizei rufen oder sich Hilfe holen. Reagiert aber genauso wie es der Killer oder sein Partner vorhergesehen haben.

Vor allem sind die meisten Fallen mechanisch mit Zahnrädern (weil der Killer so auf Zahnräder steht), aber kommt irgendjemand in diesem Film auf die Idee einfach mal die Zahnräder zu blockieren? Neeeee...

Am Ende versuchen die Autoren manche Sachverhalte gar nicht mehr durch die Handlung zu erklären, sondern zeigen eine Szene, bei der man sich am Kopf kratzt und "Hä?" sagt, nur um hinterher alles mit einer Rückblende zu erklären. So als hielten sie die Zuschauer nicht für intelligent genug, sich eigene Gedanken zu machen, sondern zeigen ihm Wirkung vor der Ursache. Und die Rückblende sagt dann nur noch: "Wärst eh zu doof gewesen, das von selbst zu merken..."

Am Ende fällt die Hauptperson wieder durch ihren Test, die "Bösen" gewinnen zum vierten Mal und als Zuschauer denke ich mir zum vierten Mal "WTF". Jetzt bin ich nicht wirklich gespannt, wie es weitergeht, aber was muss, das muss. Saw IV ist kein Meilenstein, aber für mich ein wichtiges Zeichen: Ich habe es ohne tiefe Wunden durch die Hälfte dieser Filmserie geschafft. Der Killer ist immernoch tot und drei Filme kommen noch. Samstag ist alles vorbei. 1,5 Sterne von 5.



Die Fallen/Ekelhaftigkeiten von Saw IV:

  1. Autopsie des Killers - Die Kopfhaut des Killers wird abgeschnitten und sein Gesicht nach vorne geklappt. Sein Kopf wird aufgesägt und sein Gehirn entnommen. Sein Brustkorb wird aufgeschnitten, und die Rippen mit einer Zange aufgemacht. Sein Magen wird entnommen. Darin finden die Ärzte ein weiteres Tonband.

    Man sieht alles volle Kanne. Ohne Witz. Da war kein Schnitt oder sonst irgendwas dabei. Alles nichts weiter als die durchschnittliche Folge von Grey's Anatomy.

  2. Falle ohne Kommunikation - Zwei Menschen sind mit einer Kette verbunden. In der Mitte ist eine Maschine. Beim ersten Opfer sind die Augen zugenäht, beim zweiten Opfer der Mund. Keine Kommunikation ist möglich. Als die Falle losgeht, werden die beiden Opfer langsam zu der Falle gezogen.

    Die beiden Opfer haben sofort das Richtige getan, sie haben sie gegenseitig bekämpft, bis einer der anderen getötet hat. Das würde doch jeder tun. Was die Maschine in der Mitte gemacht hat, hat man nicht gesehen. Oder ich hab's nicht verstanden. Vielleicht bin ich zu dumm für solche schlauen Fallen.

  3. Skalpierung - Eine Frau ist mit ihren Haaren in einem Apparat eingespannt, der ihr langsam das Haar samt Kopfhaut von Kopf zieht. Nom.

    Sie wird aus der Falle gerettet. Natürlich nicht ohne vorher ordentlich Blut und verrückte Kopfhaut zu zeigen. Und nicht ohne danach trotzdem ins Gras zu beißen. Die einzige Spannung hat dabei die Musik und die Parkinson-Kamera gemacht. Ekelfaktor hielt sich in Grenzen.

  4. Augen weg oder Arme weg - Ein Mann ist ein einem Gestell gefangen, dass ihm entweder die Arme und Beine ausreißt und ihn dabei tötet oder er sich freiwillig mit zwei Eispickeln die Augen aussticht.

    Natürlich sticht er sich ein Auge raus und dann werden ihm die Gliedmaßen ausgerissen. Blut, Ekel, jupp. Die wohl mieseste Falle des Filmes. Ich bin mittlerweile eher indifferent.

  5. Das hängende Pärchen - Ein Pärchen ist Rücken an Rücken aufgehängt und mit Stäben durchbohrt. Während sie an unkritischen Stellen verletzt ist, stecken die Stäbe bei ihm in Venen und Arterien. Sie zieht die Stäbe raus. Er stirbt. The End.

    Das ist ja mittlerweile gar nichts mehr.

  6. Ein Metallstab schießt aus einer Kanone und zerbohrt einer Polizistin den Kopf.

    Der aller sinnloseste Tod des Filmes, wenn nicht sogar der ganzen Serie. Oh man...

  7. Messerstuhl - Das Opfer sitzt mit aufgeschnittenen Adern auf einem Stuhl und verblutet. Um sich aus dem Stuhl zu befreien, muss es das Gesicht durch eine Maske aus Messern pressen.

    Auch hier viel Blut, wenig Splatter. Opfer kann sich befreien, aber stürzt sich dann in einen Ballen aus Stacheldraht. Wie passend...

  8. Eisblöcke - Zwei Eisblöcke zertrümmern einen Kopf. Platsch.

    Man sieht ein bissl was, die Köpfe in "Jäger des verlorenen Schatzes" platzen schöner.


Auch hier war der Gore- und Ekelfaktor eher gering. Trotzdem nichts für zart-besaitete Leute. Ein bisschen Abhärtung reicht aber. Nunja...

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