29. März 2012

Fünfter Tag, fünftes Saw. Donnerstag. Bald ist es vorbei.

Saw V setzt direkt am vierten Teil an, was wiederum direkt das Ende des dritten Teils ist. Die Verschachtelung der Geschichten durch Rückblenden und Rahmenhandlung macht's möglich. Erinnern wir uns zurück. Im dritten Teil ist der Vater gefangen im Spiel und will seine Tochter wiederhaben. Am Ende des Filmes ist er im Raum mit dem Killer und der Kopf seiner Frau explodiert (leider nicht zu sehen) und das Zimmer schließt sich mit ihm darin. Am Ende des vierten Teils stürmt ein FBI-Agent diesen Raum, erschießt den Vater und wird wiederum vom neuen Killer eingesperrt. Am Anfang des 5. Teils schaut sich nun der FBI-Agent diesen Raum an, entdeckt eine Tür und darin ein Tonband, das genau für ihn bestimmt war.

Rekapitulieren wir... Der Killer muss also drei Filme voraus gedacht haben... RESPEKT ^^
(Selber Sachverhalt übrigens auch bei seinem Testament, aber naja...)

Ansonsten bestimmen wieder Rückblenden diesen Saw-Teil. Diesmal gehts um die Beziehung des Killers zu seinem Partner bzw. Nachfolger. Es wird beleuchtet, wie der Partner in diese Lage kam und warum er das Werk fortsetzt. Dabei entledigt er sich seinem ärgsten Verfolger vom FBI und lässt die Öffentlichkeit im Arglosen. Nebenbei werden mal wieder fünf Personen durch ein paar Testräume gejagt und werden nach und nach dahingemetzelt. Saw-Style.

Mit dem fünften Teil hat es die Saw-Reihe endlich geschafft, aus dem wirren Komplex aus Charakteren eine interessante Geschichte zu erzählen, wenn auch mit Hilfe von Rückblenden. Wer die ersten vier Filme so wie ich verfolgt hat, der versteht tatsächlich was da abgeht und das das Ganze rein storytechnisch sogar Sinn ergibt. Chapeau.

Ich gehe sogar soweit und sage: Wäre das Gemetzel nicht, wäre es ein halbwegs interessanter Film. Das Problem, was daraus entsteht, ist, dass der Film dadurch so vorhersehbar wird wie die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Deutsche Bahn verspätet. 100%. Das liegt zusätzlich daran, dass auch der dümmste Zuschauer nach vier Filmen langsam kapiert hat, wie das Spiel funktioniert. Halte dich an die Regeln und du gewinnst.

Der Film wird dadurch genauso durchschaubar, wie der Killer seine Opfer durchschaut. Er weiß genau wie sie handeln und ich weiß genau, wie der Film ausgehen wird. Es ist von vorneherein klar, dass die fünf Leute zusammenarbeiten müssten, statt sich gegenseitig umzubringen. Dabei ist der interessanteste Charakter mal wieder ziemlich früh dran. Was schlimm ist: Letztenendes sind die fünf Leute total egal, sie spielen für die Handlung überhaupt keine Rolle und das ist total scheiße.

Und es ist also sofort klar, dass der FBI-Agent einfach warten muss, statt loszustürmen. Dass er sich in eine Kiste voller Glasscherben legen muss (die der Killer in einer Rückblende im vierten Teil angefertigt hat). Und dass die fünf Leute einfach zusammenarbeiten sollten, statt sich gegenseitig niederzumetzeln.

Aber wo wäre denn der Spaß, der Splatter und der Horror? Nirgends und schwupps, wäre alles wieder langweilig. Am Ende gewinnt wieder der Killer. Alle sind tot und man kann beruhigt schlafen gehen. Was mich nur wirklich stört ist, dass der Film tatsächlich versucht den Killer ins Rechte Licht zu rücken und seine Aktionen erklärbar zu machen.

Saw V ist nicht besser als die anderen Filme. Wirklich nicht, aber er hat mich unterhalten (vom Gemetzel abgesehen), und das hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Das hat er aber nur geschafft, weil ich mich durch 4 andere Filme quälen musste. Traurig.

Deshalb bekommt Saw 5 wieder einen halben Stern Unterhaltungsbonus im Gegensatz zum letzten Film dazu. 2 von 5. Wie alle anderen Saw-Filme: Warum? Wie kommt der Killer nur auf die Ideen? Woher hat er die Zeit und die Resourcen?



Die Fallen/Ekelhaftigkeiten in Saw V:
  1. Das Pendel - Das Opfer ist auf einer Liege gespannt, über ihm ein Pendel, dass immer wieder etwas tiefer kommt. Um das Pendel zu stoppen, müsste er seine Hände zerquetschen lassen. Er lässt seine Hände zerquetschen, das Pendel trifft ihn trotzdem.

    Ja, das war ein Nachahmer, deswegen war es keine "Bestrafung" sondern ein Mord oO (Da fragt man sich noch, wie der Nachahmer an die Puppe und die Stimme vom Killer gekommen ist, aber naja). Vom Hände zerquetschen sieht man nicht viel, nur Blut. Vom Pendel sieht man ziemlich viel. Schnitte im Bauch, Därme, halbe Körper. Juchu. Schon heftig.

  2. Wasserbox - Der Kopf des Opfers ist in einer Box, in die Wasser läuft. Kein Entkommen.

    Das Opfer rettet sich mit einem Kuli aus der Hosentasche. Luftröhrenschnitt deluxe. Einfach mal den Kuli in den Hals gerammt, oh ja... Ohne Blut und irgendwas, also harmlos.

  3. Schnipp-Schnapp, Kopf ab - Fünf Leute sind mit Kabeln miteinander verbunden. Schaffen sie es nicht sich zu befreien, werden die Kabel zurückgezogen in eine Klinge, die den Kopf sauber abtrennt

    Been there, done that. Köpfe fliegen überall.

  4. Bombensache - Eine Bombe explodiert, es müssen Schlüssel gefunden werden, um sich in Rohren vor den Auswirkungen zu schützen

    Jemand explodiert. Die Explosion ist harmlos. Danach ist der Raum voller Körperteile.

  5. Eine Wanne voller Energie - Ein Körper muss in die Badewanne und mit fünf Kabeln verbunden werden, damit sich ein Stromkreis schließt.

    Ich glaube, jede Folge Teletubbies ist schlimmer.

  6. Kreissägen - Man muss die Hand in eine Maschine halten, in der Kreissägen laufen. Hat man genug Blut verloren, öffnet sich eine Tür.

    Ok, das ist fies. Man sieht wie die Sägen durch die Hände und sogar Arme gehen. Autsch. Später sie man einen halb-gespaltenen Arm.

  7. Müllpresse - Zwei Wände bewegen sich aufeinander zu und zerquetschen das Opfer

    Das ist Star Wars endlich mal zu Ende gedacht! Sehen tut man nur ein bisschen Blut und einen Knochen, der aus einem Arm kommt.



Entweder das Pendel oder die Kreissäge waren die fieseste Falle des Films. Aber langsam sollten sich die Macher der Filme eingestehen, dass es schon längst nicht mehr um die Fallen geht. In den letzten Filmen waren diese Fallen für die Handlung relevant. Im fünften Teil geht es nur noch darum, Menschen möglichst heftig niederzumetzeln. Das hat nix mehr mit der Story zu tun. Es wird Zeit, das Ganze zu beenden. Zwei Filme noch... von diesem Standpunkt zwei Filme zu viel. Von einem allgemeinen Standpunkt: Sieben Filme zu viel.

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