29. Januar 2011

Heute war ich im Kino mit meiner Freundin. Black Swan war der Film und ich bin sehr froh ihn gesehen zu haben. Denn sonst hätte ich ihn nie gesehen. Nie im Fernsehen, nie auf DVD, nie noch irgendwo anders. Von daher, sehr gute Wahl.

Wie kann man Black Swan ganz kurz beschrieben? Fight Club mit Ballerinas.

Deswegen finden so viele Leute, die ich kenne den Film gut. Weil sie Fight Club mögen. Ich finde ja Fight Club überbewertet, aber es war ein guter Film. Genauso wie Black Swan. Jeder, der Fight Club kennt, wird auch bei Black Swan schnell merken, was hier vor sich geht.

Doch es ist keine 1:1-Kopie, sondern wie jeder gute Film hat er seinen ganz eigenen Take. In Black Swan geht es um die Inszenierung des Balletts "Schwanensee". Dabei steht diese Inszenierung nur als Metapher für den Film selbst. Genau wie die Verwandlung eines Schwans, macht auch die Hauptfigur (genial: Natalie Portman) ihre Verwandlung durch. Metaphorisch und als Person.

Dabei wird "die knallharte Welt der Ballerinas" gezeigt, aber eigentlich muss nur Frau Portmans Figur die ganze Zeit Kritik einstecken und Perfektion erreichen und alle anderen Figuren sind schon supergut. Sie quält sich, sie leidet (und der Zuschauer mit), sie ist mager, flach und überhaupt keine Augenweide. Schon nach 10 Minuten war sie keine Frau mehr für mich, sondern ein Es, welches nur für das Tanzen lebt. Um so emotionsloser nahm ich dann die von allen groß angekündigte lesbische Sexszene wahr. Ich konnte in dem Charaktere einfach keine Frau mehr sehen. Alles Sexuelle war schon nach dem ersten Akt weg.

Die Metamorphose wurde immer psychologischer. War es am Anfang noch ein Drama, wechselte es bald in einen spannenden Thriller und wurde am Ende noch ein nervenaufreibender Horrorfilm. Früher hat man diesen Wandel noch mit guter Regie und guter Schauspielerei wett gemacht, heute reichen dafür computergenerierte Effekte. Und während Halluzination und Wahrheit verschmelzen, Spiegelbilder anfangen seltsame Dinge zu tun, verliert man als Zuschauer den Überblick. Dieser ganze Strudel endet in einem Ende, dass nur einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt: Hollywoodende!

Warum Black Swan ein Hollywoodende trotz tragischen Ausgans hat: Wie Gretchen in Faust wird Natalie Portmans Charakter kurz vor Schluss geläutert. Alle ihre schlimmen Taten werden auf Einbildung und Halluzination geschoben, so dass sie sich am Ende nur vor sich selbst und niemanden sonst verantworten musste.

Black Swan ist ein toller Film, keine Frage. Natalie Portman ist genial. Mila Kunis macht ihr Desaster aus Max Payne vergessen und zeigt, dass sie mehr kann, als in den 70ern rumhängen. Vincent Cassel spielt den Franzosen und selbst Winona Ryder taucht darin auf (ich hab sie nicht erkannt). Der Soundtrack von Clint Mansell lebt natürlich von Tschaikowskis Schwanensee-Kompositionen, ist aber dennoch orginell und fesselnd. Darren Aronofsky ist ein Meister der Inszenierung, genauso wie Cassel Schwanensee antreibt, lebt Black Swan von der Perfektion des Regisseurs. Und genauso wie Portmans Charakter, strebt die Schauspielerin selbst nach Vollendung, die man genauso wie im Film nicht erreichen sollte. Hoffen wir, dass sie ihre für den Film verlorenen Pfunde wieder angefressen hat.

Black Swan ist ein würdiger Oscar-Kandidat und ein großartiger Film. Sehenswert. Danke, Schatz.

4 Sterne von 5.

1 Kommentar:

Tina hat gesagt…

Ha ha ha "Fight Club mit Ballerinas." ich lach mich tot, so scheint mir den Film noch interessanter zu sein. :)

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