17. August 2011

Eigentlich mag ich ja Kaufland, dort wird Qualität noch mit K geschrieben, aber was ich vorgestern im Kaufland in der Schwabengalerie erlebt habe, spottet jeglicher Beschreibung.

Die Schwabengalerie in Stuttgart-Vaihingen ist dieser Bunker, der sich Einkaufszentrum nennt - neudeutsch auch Shoppingcenter. Parken ist verdammt teuer und man kann eigentlich nicht hingehen, wenn man "mal schnell" irgendwelche Lebensmittel braucht, denn unter einer halben Stunde kommt man da nicht raus.

Jedenfalls komme ich gestern mit meinem Einkaufswagen voller Pfand, leichten Kopfschmerzen dank Schlafmangel und Rumkränkelei an. Erstmal in die obligatorische Schlange vor den zwei Pfandautomaten stellen. Es gibt ja eigentlich 3 Stück, aber einer ist ja immer kaputt.

5 Minuten Wartezeit

Kurz bevor ich dann drangekommen wäre, war eine Mutter mit ihrem Kleinkind dran. Und natürlich darf, der Burschi die Flaschen in das Loch stecken. Naja eher werfen, denn er kam nicht mal ans Loch. Und als er da so die Flaschen reinbeförderte und Stopp-Zeichen ignorierte, deutete der Automat schonmal an, wozu er fähig war. Lautes Piepen und kurzzeitge Verweigerung des Dienstes.

Und bei der letzten Flasche passierte es: Flasche verhakt, Automat kaputt. Frau mit Balg geht, grinst mich an und ich steh ganz vorne mit kaputtem Automat und unendlich langer Schlange hinter mir. Klassisch. Servicetaste gedrückt - nichts passiert.

15 Minuten Wartezeit

Nach unendlich langem Hämmern auf die Servicetaste bequemte sich tatsächlich ein Mitarbeiter her. "Achja, die Maschine ist voll, die müsste mal geleert werden", meinte er und zog wieder von dannen.

5 Minuten Wartezeit

Ratter-ratter, die Maschine ging wieder. Ich also so hurtig wie möglich meinen Pfand da rein gestopft und beim letzten Kasten Cola die Bon-Taste gehämmert. Weg da!

"Bon wird gedruckt"

"Bon wird gedruckt"

"Stau auf dem Kistenförderband, wenden Sie sich an einen Mitarbeiter"

ARGH. WUT.

Also Servicetaste gehämmert.

Diesmal kam sogar eine Stimme aus dem Lautsprecher.

"Vielen Dank, dass sie die Servicetaste gedrückt haben."

Nichts passiert.

5 Minuten Wartezeit

Erneut die Stimme: "Ein Servicemitarbeiter ist nun zu ihnen unterwegs."

10 Minuten Wartezeit

Sehr. Viel. Wut. Muss. Mich. Beherrschen.

Da ich aber auch meinen Festival-Pfand nicht aufgeben wollte, blieb ich stehen. Jemand hinter mir erbarmte sich und ging zur Information.

"Ja, dafür hat jetzt kein Mitarbeiter Zeit."

W. T. F.

10 Minuten Wartezeit

Ich warte, ich sehe meinen Kasten Cola durch die Maschine und will schon selbst reinklettern. Wäre ja witzig, wenns für meinen Arsch auch 25 Cent Pfand geben würde.

Sogar durch das Flaschenloch sieht man dahinter jemanden rumlaufen, aber macht er das? Nein. Serviceknopf hämmern und durch das Loch schreien.

10 Minuten Wartezeit

Auf einmal kommt eine kleine Mitarbeiterin und fragt genervt was hier los sei. Ich sage, dass das nicht angehen kann. Was das soll, was das für ein Service sei. Aber das ist ihr egal, kann sie ja nichts dafür. Ich wollte wenigstens die Parkgebühren wieder, schließlich stand ich da eine so lange Zeit und die Parkgebühren in der Schwabengalerie waren horrend.

Nein, das könne sie nicht machen. Innerlich war ich schon lange weg, aber das hat mich zum Überlaufen gebracht und ich war richtig laut. Ich hab diese ganze scheiß Galerie zusammengebrüllt. Schulterzuckend ging sie wieder zur Information und ich einfach hinterher. Dort angekommen bemerkte sie mich und nahm in einer Fremdsprache fluchend meine Parkkarte entgegen und entwertete sie.

Da fragt man sich echt, was die Firma Kaufland für Leute einstellt. Ist das Service? Kein Lächeln, kein Verständnis für meine Situation. Wenn der Mitarbeiter seine Firma repräsentiert, dann ist Kaufland eine Firma, die für den Kunden keine Zeit hat und es ihm eigentlich egal ist, ob er da einkauft oder nicht.

Innerlich sowieso schon angepisst, machte ich meine Erledigungen in der Schwabengalerie bevor ich ins K-Land zurückkehrte. Dort brauchte ich nochmal eine halbe Stunde wegen eigener Blödheit, da ich die Backerbsen nicht finden konnte. War aber auch kein Mitarbeiter da, den man fragen konnte.

Beim Abbiegen in die Kassengerade die nächste Wartezeit. Gefühlte 1000 Kunden, 14 Kassen, 6 geöffnet.

Ich explodiere.

15 Minuten Wartezeit

Ich komme dran. "Ich will meine Zwei-Fuffzig für's Warten." "Da hab ich keine Ahnung, gehen sie zur Information." Dumm und Ahnungslos.

Ich also zur Information in die Schlange.

5 Minuten Wartezeit

Gutscheinkarte bekommen. Yey.

Ich reiche meine Parkkarte hin. "Ist die noch entwertet?" "Jaja."

Ich komme zum Automat: 1,60 Euro für's parken. My ass.

Raus hier, weg hier. Das war's.

Das Kaufland in der Schwabengalerie ist für mich gestorben. Wenn ich es vermeiden kann, dann kaufe ich dort nie wieder ein. Saftladen.

80 Minuten Wartezeit. Zeit meines Lebens, welche mir das Kaufland gestohlen hat. Und dafür bekommen die kein Geld mehr von mir. Da gehe ich lieber zum Aldi nebenan.

Liebes Kaufland in der Schwabengalerie!

Ihr seid Wichser und ich kaufe nur noch selten bei euch ein.
Ich präsentiere außerdem eine simple Sachaufgabe aus der Grundschulmathematik.

Ein Mann wird durchschnittlich 77 Jahre alt. Jetzt ist er 25. Seine Lebensmitteleinkäufe im Arschloch-Kaufland betragen 70 Euro die Woche. Wieviel Geld geht dir verloren, wenn er bis zu seinem Lebensende nie wieder bei dir einkauft?

Liebe Grüße du Arschloch,
dein Ex(-Kunde)


Ja ich weiß... ist schwer... Man muss die Restjahre ausrechnen und die in Wochen umrechnen. Ich traue ja den Kauflandmitarbeitern nicht mal mehr zu, dass sie wissen wieviel Wochen in Jahr hat.

Deswegen hier die Antwort: 189280 Euro

Ist schon bedrückend auszurechnen, wieviele Wochen man vielleicht noch hat. Und wieviel Kohle man eigentlich nur darein steckt, dass es hinten wieder rauskommt.

2 Kommentare:

andrea hat gesagt…

Super Artikel. Das erheitert den Tag. Ich kann dich vollkommen verstehen

Maith hat gesagt…

hmm ja...

Ist eigentlich nur schade, dass Nichts passieren wird. Solchen kleinen Mitarbeitern ist der Kunde doch total egal, aber ich war auch zu kaputt um dann noch den Chef zu holen, oder so.

Und nach einmal drüber schlafen war auch die Wut soweit weg, noch meine Zeit in der Hotline zu vergeuden. Naja, muss man sie halt durch nicht-einkaufen strafen...

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