13. November 2013

Nein, nicht das Kino! Bin schon ein bisschen angefressen, wenn die Konzertbegleitung einen dazu drängt Fotos zu machen, aber die Digicam, die man ihr für teures Geld schenkt, lieber zu Hause lässt. Vor allem wenn sie sich die Kamera wünscht, weil sie "nur" eine Spiegelreflex hat, die sich nicht überall hinschleppen will. Nichtsdestotrotz war ich gestern in den Wagenhallen und hab mir Gloria in Stuttgart gegeben. Dabei musste ich nur feststellen, wie ungeil die Kamera von meinem neuen Nexus 4 unter diesen Lichtverhältnissen ist. Hier folgen also ein paar Pixelgestalten, die eine Band darstellen sollen...


Gloria ist die Band von und mit Fernsehmoderator Klaas Heufer-Umlauf und den anderen 5 unwichtigen Musikern, die er treffenderweise mit "Er, er, er und der und der und ich" vorgestellt hat. Sie machen ziemlich gefühlvolle Musik mit sinnigen Texten und hören sich auf ihrem Album ziemlich gut an.

Als Unterstützung und Vorprogramm hatten sie sich die sehr wortgewaltige Liedermacherin Dorit Jakobs aus Hamburg geholt. Mit deutschen Texten, die aus dem Leben und von Herzen kommen, trifft sie schon ins Mark. Ich mag ja Liedermacher ungemein, wenn sie mit ihren Texten ein Gefühl von Substanz vermitteln. Das konnte die 30-jährige Dame auf der Bühne sehr wohl. Ich weiß nicht, ob ich jetzt wirklich zu allen Leuten gehen würde, um ihnen zu sagen, was sie wirklich sind, aber die Vorstellung allein ist schon amüsant genug.


Leider ist ihre Homepage nicht sehr aktuell und ihre Alben dort haben noch englische Texte. Ich nehme an, sie ist irgendwann auf deutsche Texte umgeschwenkt, aber die passen auf jeden Fall zu ihrer ehrlich-offenen Art. Sie, die Gitarre und wir. Das hat schon was.

Dann betrat die Truppe von Klaas die Bühne und los ging's. Man darf gerne von ihm halten, was man will, aber jeder muss zugeben: Der Mann kann singen. Und das ohne dabei rumzukaspern. Ich frage mich mittlerweile sogar, warum seine Stimme auf dem Album immer so gedämpft klingt, als würde man etwas verbergen wollen. Auch ungefiltert kann man schon sagen, dass er durchaus als Sänger taugt.


Aber er ist ja durch und durch Entertainer, bei dem die Frisur immer sitzt, also gab es zwischen den Songs immer wieder kleine Standup-Einlagen mit reichlich Anspielungen auf Peter Maffay. Die hat er ziemlich professionell durchgezogen und von Nervosität beim Singen gab es auch keine Spur. Selbst die Rufe von Joko-Fangirls hat er ziemlich cool abgeblockt. Insgesamt war der Auftritt von ihm ziemlich aalglatt und abgewichst. Schade, hätte ihn gern mal von einer anderen Seite erlebt (bis auf den Gesang), aber ich war ja auch wegen der Musik da.

Die war großartig. Ich mag das Album und nach dem Auftritt wohl jetzt noch ein bisschen mehr. Es muss für mich nicht ganz so ruhig sein, aber die Texte können dabei ruhig so tiefgründig bleiben. Mit 3 Gitarren kann man schon ziemlich viel machen. Zu den 10 Songs auf dem Album kam noch eine B-Seite und ein Cover (Enjoy the Silence von Depeche Mode). Dadurch, dass die Jungs noch nicht so viele Songs im Repertoire haben, war die Konzertlänge echt angenehm und optimal.


In den Wagenhallen war noch ziemlich viel Platz und es war sehr übersichtlich. Das Publikum war gemischt, zwischen einzelnen Groupies waren die Hälfte wegen der Musik und die andere Hälfte wegen dem Fernsehen da. Ein Drittel war von der Sorte Mensch, die auch in der größten Hitze in der Halle ihren Schal partout nicht ablegen wollte. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich vielleicht 1-2 Jahre über dem Altersdurchschnitt bewegt habe.

Alles in allem ein sehr angenehmes Konzert von einer Band, die man ruhig auf dem Schirm behalten kann... wenn sie denn so bleibt.

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