23. Dezember 2010

Gestern Abend blieb ich doch tatsächlich im ZDF hängen. Da ich sowieso mit Packen zu tun hatte, lief das zuerst nur als Hintergrundgebrösel. Doch so langsam zogen mich die Bilder immer mehr in den Bann.

Es lief "Der Fluch von Hellestad". Heißt auch Drowning Ghost. Oder "Strandvaskaren". Schwedisches Kino von 2004. Brüstet sich natürlich erstmal damit kein Hollywood-Kino zu sein. Setzt Musik nur ziemlich spärlich ein, was den Film etwas Trocken macht. Macht aber auf jeden Fall etwas her.

Ein Mädchen springt vom Dach ihres Internats und bringt damit die Handlung ins Rollen und die nächste Stunde lernt der Zuschauer mehrere Schüler, die Direktorin, den Hausmeister und einen prominenten Geldgeber der Schule kennen. Und an alle Ecken merkt man, dass etwas hier nicht richtig ist. Das Internat wird autoritär geführt, unter den Schülern gibt es ein Netz aus Intrigen, in der Familie des Geldgebers liegt alles schief und über allem liegt der Hauch der toten Schülerin.

Der Fluch von Hellestad, der über der Schule liegt, besagt, dass 3 Mädchen von einem Mann ermordet wurden, der Mörder aber nie gefunden wurde und er jetzt als Strandwanderer (?, Strandläufer? Strandgänger? weiß den Begriff nicht mehr ^^') die Schule heimsucht. Und irgendwie steckt da jeder mit drin. Als dann eine Schülerin einen Aufsatz über den 100 Jahre alten Fluch zu schreiben beginnt, rollt sie die Vergangenheit langsam wieder auf und wird von ihr eingeholt. Und am Abend des Jubiläums der Ereignisse fängt das Morden wieder an...

Am Anfang macht der Film noch irgendwie Spaß. Alles ist so steril und die Charaktere seltsam steif, wie man es vom europäischen Film gewöhnt ist. Langsam werden immer mehr Charaktervernetzungen und Handlungsebenen eingeführt, die sich immer weiter aufeinander zubewegen. Als dann aber das tatsächliche Töten losgeht und die kills/minute steigen, verliert sich der Film irgendwie udn beginnt auseinander zu fallen. Vor allem, weil die Charaktere im negativen Licht ziemlich schnell und anstandslos ins Gras beißen.

Als ich heute früh nach einer kurzen Zusammenfassung oder Review gegoogelt habe, kam ich nicht über etliche Online TV- und Programmzeitschriften hinaus. Es hat sich noch keiner wirklich richtig mit dem Film beschäftigt. Ein Begriff ist mir nur aus diesen kurzen Einträgen hängen geblieben: Slasher-Film. Grrr... das hat mir jetzt im Nachhinein den ganzen Film verdorben. Weil's einer ist, aber er so gut in Plotdetails eingebettet ist, dass es mir bis heute früh nicht aufgefallen ist.

Und jetzt, da ich das weiß, finde ich es schade. Denn um entgültig auszubrechen und Hollywood den Hintern zu zeigen, hätte der Film auch die Slasher-Konventionen ablegen müsssen. Teenie-Parties, Liebe, Schule, Intrige. Wer böse ist oder ins falsche Licht gerückt ist stirbt, die besten Freunde der Hauptperson sterben, wer Sex hat stirbt und am Ende war's jemand, von dem man es überhaupt nicht erwartet. Und das Ende ist mehrdeutig.

Gerade als sie am Ende im Erdloch sitzen und es so klar ist, dass eine Person ins Dunkel gezogen wird, hätte der Film aus diesen Konventionen ausbrechen können und mehr als nur eine Person überleben lassen. So waren sie letztendlich alle tot, was man schon vorher wusste. Chance verspielt. Thematisch und handlungsmäßig erinnert "Der Fluch von Hellestad" wohl am meisten an "Ich weiß was du letzten Sommer getan hast". Nur nicht so blutig und rigoros, verpackt in der schönen Eurohülle. Mit schwedischen Namen. W00t.

3 Sterne. Von 5.

Den Orginaltrailer gibt's hinterher. Spannend.

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