25. Oktober 2010

Ich frage mich tatsächlich, warum wir noch unterschiedliche Online-Nachrichtenmedienreportagemagazinhyperportale brauchen. Heute Nachmittag habe ich bei Google News einen Artikel über den Prozess gegen Jörg Kachelmann gelesen. Wenig später surfte ich in meiner Lethargie einfach so über Spiegel Online und klickte direkt wieder auf einen Kachelmann-Artikel.

Als ich ein paar Zeilen gelesen hatte, war's aber mit der Lethargie vorbei. Das hatte ich doch schonmal gelesen. Aber vorhin führte mich Google doch nicht zu Spiegel, oder etwa doch? Also Browserhistory gecheckt und siehe da, da war der Artikel von Welt Online wieder.

Oha, zwei Artikel von unterschiedlchen Nachrichtenmagazinen, die sich gleich lesen. Aha, selbe Quelle, die dpa. Muss das sein?? Was ist mit der Informationsvielfalt.

Es funktioniert doch so: Die dpa gibt eine Meldung raus, die sich die Nachrichtenmagazine aufsammeln, überarbeiten und bei sich präsentieren. Aber hier hatten die zuständigen Redakteure wohl keine Lust mehr. Gegen Ende überschneiden sich die Artikel Wort für Wort. Nur das ein oder andere Wort ist noch eingeschoben. Hier die Artikel im Vergleich (Zwischenüberschriften ignoriert, besonders ab dem schwarzen Balken geht es los, Unterschiede noch markiert...)

Welt OnlineSpiegel Online
Kachelmann-Prozess: Die Ex-Freundin und der Soziopath von nebenanKachelmann-Prozess: Stille Post
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article10522644/Die-Ex-Freundin-und-der-Soziopath-von-nebenan.htmlhttp://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,725163,00.html
Die Ex-Geliebte von Jörg Kachelmann hält an ihren Beschuldigungen fest. Ihr Gesicht hat sie sich mit einem provokanten Buch verdeckt. Während ihrer Aussage ist die Öffentlichkeit ausgeschlossen - doch auf dem Weg zum Gericht hat Jörg Kachelmanns Ex-Geliebte eine stumme Botschaft gesandt: Sie wählte ein ganz besonderes Buch, um ihr Gesicht zu verbergen.


Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird die ehemalige Geliebte von Jörg Kachelmann vor dem Landgericht Mannheim weiter vernommen. Die Glaubwürdigkeit ihrer Aussage dürfte entscheidend für den Ausgang des Prozesses gegen den Fernsehmoderator sein. Mannheim - Das mutmaßliche Opfer im Vergewaltigungsprozess gegen Jörg Kachelmann hat bei der Ankunft vor dem Mannheimer Landgericht mit einem ganz besonderen Trick für Aufsehen gesorgt. Um sich vor den Fotografen zu schützen, hielt sich die 37-Jährige ein Buch vors Gesicht. Der gut zu erkennende Titel sprach Bände: "Der Soziopath von nebenan." Der Untertitel lautete: "Die Skrupellosen: ihre Lügen, Taktiken und Tricks."


Die 37-Jährige beschuldigt Kachelmann, er habe sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. Er bestreitet das. In der vergangenen Woche war die Frau bereits rund zehn Stunden lang vernommen worden. Nach ihrer stummen, vermutlich aber wohl kalkulierten Botschaft hat die ehemalige Geliebte von Jörg Kachelmann den Richtern wieder als Zeugin Rede und Antwort gestanden. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit - wie schon in der vergangenen Woche, als die Frau rund zehn Stunden lang vernommen worden war.


Bei ihrer Ankunft am Landgericht erregte die Frau Aufsehen: Um sich vor den Fotografen zu schützen, hielt sie sich ein Buch vor den Kopf. Titel: „Der Soziopath von nebenan“. Der Untertitel lautet: „Die Skrupellosen: ihre Lügen, Taktiken und Tricks.“


Die Ex-Geliebte von Jörg Kachelmann hält an ihren Beschuldigungen fest. „Die Grundtendenz steht“, sagte Kachelmanns Verteidigerin Andrea Combé in einer Sitzungspause, „sie hält an ihren Aussagen fest“. "Die Grundtendenz steht", sagte Kachelmanns Verteidigerin Andrea Combé in einer Sitzungspause, "sie hält an ihren Aussagen fest." Die 37-Jährige beschuldigt den 52 Jahre alten Fernsehmoderator, er habe sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. Kachelmann bestreitet die Vorwürfe.


„Natürlich sieht sie sehr angespannt aus“, sagte Combé über das mutmaßliche Opfer. „Sie weiß aber, dass sie da durch muss.“ Am Vormittag befragten zunächst weiterhin die drei Richter der Strafkammer die Frau. Erst anschließend erhalten Staatsanwaltschaft, Gutachter und Verteidigung die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Combé zeigte sich zufrieden mit der – wie sie sagt – sehr ausführlichen und gewissenhaften Vernehmung durch das Gericht. „Das habe ich in der Intensität in 28 Jahren noch nicht erlebt.“ "Natürlich sieht sie sehr angespannt aus", sagte Combé über das mutmaßliche Opfer. "Sie weiß aber, dass sie da durch muss." Am Vormittag befragten zunächst weiterhin die drei Richter der Strafkammer die Frau. Erst anschließend erhalten Staatsanwaltschaft, Gutachter und Verteidigung die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Combé zeigte sich zufrieden mit der - wie sie sagt - sehr ausführlichen und gewissenhaften Vernehmung durch das Gericht. "Das habe ich in der Intensität in 28 Jahren noch nicht erlebt."


Inzwischen liegen weitere Untersuchungsergebnisse zu digitalen Fotos vor, die auf dem Computer der Nebenklägerin gefunden wurden. Sie hatte fast ein Jahr vor der angeblichen oder mutmaßlichen Tat Fotos von blauen Flecken auf ihren Oberschenkeln gemacht. Inzwischen liegen weitere Untersuchungsergebnisse zu digitalen Fotos vor, die auf dem Computer der Nebenklägerin gefunden wurden. Sie hatte fast ein Jahr vor der mutmaßlichen Tat Fotos von blauen Flecken auf ihren Oberschenkeln gemacht.


Der von der Verteidigung beauftragte Gutachter Bernd Brinkmann – den das Gericht wegen der Besorgnis der Befangenheit ablehnte – hatte die Bilder als Dokumente einer „Selbststudie“ gedeutet. Die Frau habe den „zeitlichen Verlauf“ eines Hämatoms untersuchen wollen. Der von der Verteidigung beauftragte Gutachter Bernd Brinkmann - den das Gericht wegen der Besorgnis der Befangenheit abgelehnt hatte - hatte die Bilder als Dokumente einer "Selbststudie" gedeutet. Die Frau habe den "zeitlichen Verlauf" eines Hämatoms untersuchen wollen.


Dabei war Brinkmann jedoch davon ausgegangen, dass die Fotos im Abstand von einer halben Stunde gefertigt wurden. Diese Annahme war nach den neuen Untersuchungsergebnissen wohl falsch: Wie der Vorsitzende Richter zu Beginn der Verhandlung mitteilte, liegen zwischen den Aufnahmen nur 33 Sekunden. Der Zweck der Aufnahmen bleibt jedoch weiter unklar. Dabei war Brinkmann jedoch davon ausgegangen, dass die Fotos im Abstand von einer halben Stunde gefertigt wurden. Diese Annahme war nach den neuen Untersuchungsergebnissen wohl falsch: Wie der Vorsitzende Richter am Montag zu Beginn der Verhandlung mitteilte, liegen zwischen den Aufnahmen nur 33 Sekunden. Der Zweck der Aufnahmen bleibt jedoch weiter unklar.


Ist das nicht traurig? Brauchen wir so etwas? Reicht da nicht eine Meldung? Dafür werden geschulte Journalisten eingesetzt, die dann am Ende doch keine Lust mehr haben. Sollen die Magazine doch die dpa-Meldungen stehen lassen und darauf verlinken und ihre Redakteure echte journalistische Arbeit machen lassen. Wer weiß wie viele Meldungen von der selben Art da draußen noch rumschwirren. Verschwendete Energie, Arbeitskraft und Speicherplatz... Darüber bloggen hätte ich dann auch nicht müssen... Aber ich hätte gerne die orginale dpa-Meldung gesehen...

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