6. April 2011

Im Jahr 2012 wird die Trinkwasserschutzverordnung für die Talsperre Zeulenroda aufgehoben. Für die Leute heißt das: Endlich wieder Baden in der Talsperre. Für die Stadt und die Wirtschaft heißt das: Endlich wieder Geld aus den Taschen der Leute ziehen.

Das Strandbad soll kostenlos bleiben, aber was damit passiert... ich weiß nicht.

Auf der Homepage der Kommunalentwicklung Mitteldeutschland GmbH sind jetzt Pläne für die Talsperre aufgetaucht und ich bin ziemlich skeptisch. Mich macht nicht skeptisch, dass die Talsperre für den Tourismus genutzt werden soll, weil das ja eine gute Sache ist, sondern eher, wie sie genutzt werden soll und welche Folgen das für die Natur, die Stadt und die Leute haben kann.

Das Strandbad ist zur Zeit wunderschön gelegen an der Küste, weit genug weg von der Brücke und trotzdem nah genug an der Stadt. Es ist eine wunderbar gepflegte Wiese mit Kieselsteinstrand zum Meer, schönem Kinderspielplatz und einer guten Beachvolleyballanlage. Aber das soll sich ändern.

Eine Fußgängerbrücke muss her!

Zum ersten: Eine Fußgänger- und Fahrradbrücke von der Aumaischen Straße zum Strandbad. Warum? Es ist eine Talsperre, ein See, das Zeulenrodaer Meer. Klar gibt es da Buchten. Aber es gibt darum auch wunderschöne Wanderwege im Wald und am Uferrand, die auch relativ direkt zum Strandbad gehen. Eine Brücke zerstört nicht nur das Erscheinungsbild vom Ufer, sondern spart nur letztlich nur 15 Minuten Weg. Letztlich geht es den Planern wohl darum, dass die fetten, reichen und faulen Leute, die sich das Seehotel leisten können, mit ihrem Elektroscooter schnell zum Strandbad kommen.



Oh man...

Wir bauen mal alles zu hier...

Nun zum Strandbad selbst. Das wird mal vollgekleistert:

Seerestaurant mit Terrasse. Freilichtbühne mit Biergarten. Steg mit Sprung- und Rettungsturm. Kleinkinderwasserspielfläche. Liege- und Spielbereiche. Sonnenterasse. Café und Bistro. FKK-Bereich. Innovations- und Umweltbildungszentrum. Sportfreiflächen. Über 200 Parkplätze. Grillplatz. Sportgeräteausleihstation.



Da stehen dann noch Sachen in dem Artikel wie dass man auf die Form des gegebenen Materials achten will, ohne störende Lärm- und Schadstoffemissionen arbeiten und nachhaltig wirtschaften will.

200 Parkplätze?? Drei verdammte gastronomische Einrichtungen?? Ein Umweltbildungszentrum?? IST DAS EUER ERNST?? Auf dem Bild sehe ich da noch viele, viele Bungalows und Bootsstege.

Kurz: Es wird alles vollgekleistert. Und während der Bauzeit wird da gar nichts gehen. Wer auch immer diese Studie gemacht hat, der kommt nicht aus Zeulenroda. Wer hält 200 Parkplätze für realistisch? Ich habe dort schon volle Tage erlebt, aber da wären so viele Parkplätze noch leer und das ändern Restaurants, FKK-Bereiche und ein verdammtes Umweltbildungszentrum nicht. Aber wer das Seglerheim in Quingenberg auch als "Segelhafen" bezeichnet, der war wahrscheinlich noch nie vor Ort.

Vor allem, was da weggeholzt und umgewälzt wird. Ich habe Zweifel, dass sich das für die Stadt lohnt, aber wer bin ich schon. Wenn Zeulenroda das Geld auftreiben kann, warum nicht. Letztlich wird es sicherlich die Stadt nicht unattraktiver machen, vielleicht für Einheimische einfach nur fremder. Mal sehen ob es vom Konzept zum Bau kommt und wann.

Das alles gibt es auch im Artikel der KEM GmbH zu lesen. Quelle der Bilder: ebenda

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das Konzept kann man nicht nur bei der KEM lesen, sondern auch direkt auf der Homepage von Zeulenroda-Triebes und zwar in voller Länge. Ich verstehe nicht, wieso hier bereits alles zerredet wird, ehe es richtig los geht. Das ganze Projekt ist doch auch eine große Chance für die Region. Wer ganz alleine auf der Welt sein will, der sollte eine Einsiedelei eröffnen... Ich freue mich darauf, dass es in Zeulenroda-Triebes einen sanften Tourismus geben wird, wie man ihn an den Talsperren ringsherum so nicht findet und das es dank der touristischen Entwicklung auch neue Arbeitsplätze geben wird.

Maith hat gesagt…

Hier wird nichts zerredet. Das macht man in der Politik. Das hier ist mein Blog und ich äußere meine Meinung. Das heißt nicht, dass ich dagegen bin und mich dagegen engagiere.

Aber das sieht man halt nicht, wenn man nur dagegen ist, wenn Leute ihre Meinung äußern.

Ich komme aus Zeulenroda, war letztes Wochenende dort und habe sogar besagten Weg bewandert. Die Stadt wird alt. Samstag um 14 Uhr ist die Innenstadt ausgestorben. Was sollen Touristen da wohl finden?

Da sind 200 Parkplätze kein "sanfter" Tourismus mehr. Gemessen an der Größe von Zeulenroda ist das Massentourismus.

2 Argumente sprechen einfach gegen eine Fußgängerbrücke

1. Barrierefreiheit: Sollte der Grund für die Brücke die Barrierefreiheit sein, dann müsste ja die gesamte Uferregion der Talsperre umgewalzt werden, da die Wege vor und hinter der Bucht auch nicht barrierefrei sind. Das wäre sinnlose Zerstörung.

2. Seehotel: Mit der Brücke soll sicherlich das Strandbad näher ans Seehotel gebracht werden. Da wird für eine Zeitersparnis von 10 Minuten ein wunderschöner Weg mit einer tollen Holzbrücke umgangen. Außerdem bekommt das Seehotel sowieso seinen eigenen Strand, warum also sowas machen??


Ich sehe Tourismus auch als letzte Chance für eine Stadt, die sonst nichts hat, aber man sollte halt nicht übertreiben. Was bringt die Schaffung von Arbeitsplätzen in 3 Gastronomien, die kaum besucht werden und keine Kosten decken können.

Da würde ich gerne mal eine Kostendeckungsrechnung sehen...

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