6. August 2015

Unmöglich finde ich ja Leute, die sich im Kino lautstark darüber beschweren oder lustig machen, dass da auf der Leinwand gerade etwas Unglaubliches passiert. Wenn zum Beispiel der Hauptcharakter gerade ohne Schutzkleidung vom Motorrad stürzt. Unmöglich ist das insofern, dass der besagte Hauptcharakter gerade 10 Minuten vorher ertrunken ist, wiederbelebt wurde, Auto gefahren ist und einen Unfall mit mehreren Überschlägen überstanden hat. Das war für die Leute noch ok, ABER NICHT WENN ER SICH VOM MOTORRAD ABROLLT!!Einself

Ich mag solche Leute nicht. Warum sollte ich denn in den FÜNFTEN Teil eines Filmes gehen, der im Titel schon das Wort "unmöglich" enthält? Ich meine, das hätte man nach dem ersten Teil schon merken können, dass dort auf der Leinwand nicht die gleichen Gesetze der Physik gelten, wie im vollgefurzten Kinosessel. Spätestens aber nach dem zweiten, da galten ja nur für die Tauben irgendwelche physikalischen Gesetze. Die weibliche Hälfte des nervigen Pärchens musste kurz danach eh auf Toilette, was für viel Freude in ihrer Reihe gesorgt hat.

Die ganze Stuttgarter Premiere von Mission Impossible 5 im Gloria war schon etwas seltsam. Schon während des allerersten Trailers wollte ein älterer Herr einem jüngeren Kinogänger das Handy vom Ohr schlagen. Da war es noch nicht mal dunkel im Saal.

Der Film schlägt in die gleiche Kerbe, wie sein Vorgänger. Tom Cruise und sein Team sind auf sich allein gestellt. Das ist eigentlich gar nicht so schlimm, weil Geld und Materialnachschub sowieso keine Rolle spielen. Auch Verstärkung von anderen Leuten außer dem Team war mit Unterstützung seiner Behörde (IMF) nie ein Thema. Von daher ist die Auflösung des IMF auch nur Mittel zum Zweck, um neben dem Hauptbösewicht noch eine Störquelle einzuführen. Leider wurde dieses Stilmittel nie voll ausgereizt, denn ich liebe verworrene Handlungen oder Verfolgungsjagden mit drei oder mehr Parteien, wenn der Jäger gleichzeitig auch gejagt wird.

Insgesamt kommt Mission Impossible 5 nicht an den vierten Teil ran. Die Sequenz im Kreml und die Klettertour auf dem Burj Khalifa sind legendär und kaum noch zu toppen. Der Stund, der das ansatzweise schafft, wird leider in den ersten 5 Minuten verpulvert. Der Film fühlt sich dann auch eher nach einer Sequenz an, in der Tom Cruise von einem Stunt zum anderen hetzt. Den Teamaspekt haben die vorherigen beiden Teile besser hinbekommen. Das lässt sich vor allem daran festmachen, dass Jeremy Renners Agent Brandt in diesem Film so gut wie keine Action sieht. Jeremy Renner kann Pfeile schießen, Hexen jagen und Matt Damon ablösen, also gebt ihm verdammt nochmal eine Knarre oder setzt ihn auf ein Motorrad, anstatt ihn in politischen Diskussionen zu verheizen.

Aber bei aller Kritik, "Mission: Impossible 5 - Rogue Nation" ist sehr, sehr, sehr unterhaltsam. Das liegt zum einen an der großen Professionalität von Tom Cruise und zum anderen daran, dass sie es immer wieder schaffen, sehr interessante und dominante Bösewichte zu kreieren (bis auf den zweiten Teil). Die Mission-Impossible-Reihe bleibt frisch und kann sich auch nach 20 Jahren noch sehen lassen (bis auf den zweiten Teil).

Das einzige, was mich wirklich gestört hat, war der Soundtrack. Eine oft benutzte Sequenz erinnerte mich irgendwie zu sehr an den Soundtrack zu "Die Mumie" (Vergleiche das hier mit dem hier). Das war jetzt kein K.O-Kriterium, aber irgendwie war das eine Nick­lig­keit, die mich nicht wieder loslassen wollte.

Mission Impossible 5 ist unterhaltsames Sommerkino pur und Tom Cruise zeigt's mal wieder allen, nur habe ich das Gefühl, dass der Höhepunkt der Reihe mit dem vierten Teil erreicht wurde. Hoffentlich kommt da keine Franchise-Müdigkeit auf, denn ich glaube, dass auch wenn der vierte Teil unerreicht bleibt, dass bestimmt noch ein paar gute Filme in der Reihe drin sind. Da ich "damals" Mission Impossible 4 ganze 4,5 Sterne gegeben habe, bekommt der fünfte Teil 4 Sterne von 5.

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