Am 6. November fällt der Vorhang im Odeon-Kino in Zeulenroda zum letzten Mal. Das Kino schließt. Neben einem wahrscheinlich immer geringeren Publikum sind es vor allem die teuren Neuinvestitionen, die den Schluss einläuten. In Zeulenroda gibt es noch keinen Digitalprojektor, alle Filme kommen analog von der Rolle. Bald werden die Filme aber nur noch digital geliefert...
Als ich vorhin meine Kinokarten des letzten Jahres sortierte, bemerkte ich erst, was ich alles mit diesem Kino verbinde und verlieren werde...
Zum einen das individuelle Kartendesign, was detailverliebt mit dem Zeulenrodaer Wappen versehen war. Damit bricht ein ganze Stück Stadtgeschichte weg.
Zum anderen aber auch eine Menge Erinnerungen. Wenn ich mich korrekt erinnere, war mein erster Film im umgebauten Kino (seit 1993) "Pumuckl und der blaue Klabauter". Leider geht meine Sammlung von Kinokarten nicht so weit zurück. Meine früheste Karte in meiner Sammlung ist von 2003: Chihiros Reise ins Zauberland.
Ich habe darin richtig tolle Erlebnisse gehabt, Filme haben mich weggeblasen. Ich erinnere mich sehr gern an "Die Mumie" (1999), welchen ich damals richtig toll fand. Aber auch The Incredibles war ein tolles Filmerlebnis im Odeon.
Auch wenn die Filme mal nicht so toll waren, konnte ich großen Spaß haben. Da fallen mir Mission Impossible und Collateral Damage ein. Im letzteren war ich mit meinem Kumpel reVLis allein mit einer weiteren Besucherin, die auch noch direkt neben uns saß. Wir haben zu dem Streifen kräftig abgefeiert, aber sie war ziemlich angepisst und hat uns ständig gePSSSSSTet.
Auch meine ersten Sneak-Erfahrungen hatte ich in Zeulenroda. Die ist schon früher abgeschafft worden, weil irgendein Mitarbeiter wohl die Filme schon vorher verraten hat.
Aber schon 2002 mit Collateral Damage waren die Probleme vom Odeon offensichtlich. Ich war mit meiner Begleitung oft der einzige Besucher einer Vorstellung. Da sich die Bevölkerung in Zeulenroda immer weiter ausdünnt sind solche Vorstellungen für Zeulenroda sehr absehbar.
Seit der erste Hinweis auf die Schließung vom Kino im Februar diesen Jahres in der OTZ erschien, habe ich mir sehr ernsthafte Gedanken gemacht, das Kino weiterzuführen. Einfach alles liegen lassen, zurück in die Heimat kommen und Kinobetreiber werden. Dazu noch einen Blog für Filmkritiken führen und eventuell für die lokale Zeitungen Filmkritiken zu schreiben um noch Aufmerksamkeit für meinen Laden zu generieren. Da könnte ich endlich mal mein BWL-Studium anwenden...
So ganz einfach wird das aber nicht. Man bräuchte Unterstützung von der Stadt oder anderen Parteien. Die erste Investition wäre erstmal mindestens ein neuer Projektor und vielleicht ein kleiner Umbau. Auch wenn die ersten Sony-Projektoren für kleine Independent-Kinos ab 50000 Euro losgehen, würde ich schätzen, dass man mit einem Startkapital von einer halben Million an die Sache gehen muss. Sollte ja vielleicht auch 3D sein..
Um diese Kosten wieder reinzuholen, müssten schon ziemlich viele Gäste kommen. Mit normaler Laufkundschaft und normalen Betrieb in Zeulenroda wird das wohl nichts. Da müsste man schon Spezialveranstaltungen machen. Vielleicht auch nur zum Wochenende öffnen, um einen Saal auch mal voll zu bekommen. Vielleicht auch die Besucher und Zuschauer abstimmen lassen, welche Filme sie in der Stadt sehen wollen, damit dann auch wirklich Zuschauer kommen. Angebote wie das Sonderkino mittwochs oder halt doch wieder die Sneak kommen mir da in den Sinn. Vielleicht reicht es dann, nur einen Saal zu öffnen.
Auf jeden Fall sollte man im Gespräch bleiben und sich in das Hirn von den Zeulenrodaern einbrennen. Ich könnte mir auch eine Zusammenarbeit mit der Zeulenroda-Card oder anderen Freizeitangeboten wie Waikiki, Bowlingbahn oder Seehotel vorstellen. Gehe Bowlen und ins Kino am selben Abend und bekomme die Karte zum halben Preis, oder so etwas. Ideen gibt es reichlich, aber ob das reicht, ist eine andere Frage.
Aber vielleicht gibt es auch schon andere Ideen oder Interessenten, wer weiß. Eins steht fest, aber November dreht sich erstmal keine Filmrolle in Zeulenroda mehr...
Ich sage Tschüss und vielen Dank für die tolle Zeit!
OTZ-Artikel zum Thema:
Als ich vorhin meine Kinokarten des letzten Jahres sortierte, bemerkte ich erst, was ich alles mit diesem Kino verbinde und verlieren werde...
Zum einen das individuelle Kartendesign, was detailverliebt mit dem Zeulenrodaer Wappen versehen war. Damit bricht ein ganze Stück Stadtgeschichte weg.
Zum anderen aber auch eine Menge Erinnerungen. Wenn ich mich korrekt erinnere, war mein erster Film im umgebauten Kino (seit 1993) "Pumuckl und der blaue Klabauter". Leider geht meine Sammlung von Kinokarten nicht so weit zurück. Meine früheste Karte in meiner Sammlung ist von 2003: Chihiros Reise ins Zauberland.
Ich habe darin richtig tolle Erlebnisse gehabt, Filme haben mich weggeblasen. Ich erinnere mich sehr gern an "Die Mumie" (1999), welchen ich damals richtig toll fand. Aber auch The Incredibles war ein tolles Filmerlebnis im Odeon.
Auch wenn die Filme mal nicht so toll waren, konnte ich großen Spaß haben. Da fallen mir Mission Impossible und Collateral Damage ein. Im letzteren war ich mit meinem Kumpel reVLis allein mit einer weiteren Besucherin, die auch noch direkt neben uns saß. Wir haben zu dem Streifen kräftig abgefeiert, aber sie war ziemlich angepisst und hat uns ständig gePSSSSSTet.
Auch meine ersten Sneak-Erfahrungen hatte ich in Zeulenroda. Die ist schon früher abgeschafft worden, weil irgendein Mitarbeiter wohl die Filme schon vorher verraten hat.
Aber schon 2002 mit Collateral Damage waren die Probleme vom Odeon offensichtlich. Ich war mit meiner Begleitung oft der einzige Besucher einer Vorstellung. Da sich die Bevölkerung in Zeulenroda immer weiter ausdünnt sind solche Vorstellungen für Zeulenroda sehr absehbar.
Seit der erste Hinweis auf die Schließung vom Kino im Februar diesen Jahres in der OTZ erschien, habe ich mir sehr ernsthafte Gedanken gemacht, das Kino weiterzuführen. Einfach alles liegen lassen, zurück in die Heimat kommen und Kinobetreiber werden. Dazu noch einen Blog für Filmkritiken führen und eventuell für die lokale Zeitungen Filmkritiken zu schreiben um noch Aufmerksamkeit für meinen Laden zu generieren. Da könnte ich endlich mal mein BWL-Studium anwenden...
So ganz einfach wird das aber nicht. Man bräuchte Unterstützung von der Stadt oder anderen Parteien. Die erste Investition wäre erstmal mindestens ein neuer Projektor und vielleicht ein kleiner Umbau. Auch wenn die ersten Sony-Projektoren für kleine Independent-Kinos ab 50000 Euro losgehen, würde ich schätzen, dass man mit einem Startkapital von einer halben Million an die Sache gehen muss. Sollte ja vielleicht auch 3D sein..
Um diese Kosten wieder reinzuholen, müssten schon ziemlich viele Gäste kommen. Mit normaler Laufkundschaft und normalen Betrieb in Zeulenroda wird das wohl nichts. Da müsste man schon Spezialveranstaltungen machen. Vielleicht auch nur zum Wochenende öffnen, um einen Saal auch mal voll zu bekommen. Vielleicht auch die Besucher und Zuschauer abstimmen lassen, welche Filme sie in der Stadt sehen wollen, damit dann auch wirklich Zuschauer kommen. Angebote wie das Sonderkino mittwochs oder halt doch wieder die Sneak kommen mir da in den Sinn. Vielleicht reicht es dann, nur einen Saal zu öffnen.
Auf jeden Fall sollte man im Gespräch bleiben und sich in das Hirn von den Zeulenrodaern einbrennen. Ich könnte mir auch eine Zusammenarbeit mit der Zeulenroda-Card oder anderen Freizeitangeboten wie Waikiki, Bowlingbahn oder Seehotel vorstellen. Gehe Bowlen und ins Kino am selben Abend und bekomme die Karte zum halben Preis, oder so etwas. Ideen gibt es reichlich, aber ob das reicht, ist eine andere Frage.
Aber vielleicht gibt es auch schon andere Ideen oder Interessenten, wer weiß. Eins steht fest, aber November dreht sich erstmal keine Filmrolle in Zeulenroda mehr...
Ich sage Tschüss und vielen Dank für die tolle Zeit!
OTZ-Artikel zum Thema:
- Ungewisse Zukunft für Odeon-Kino Zeulenroda (13.02.13)
- Reulbach widerspricht Gerüchten zur Schließung des Odeon-Filmtheaters (24.07.13)
- Kinogeschichte geht zu Ende (19.10.13)
- Neues vom Odeon-Filmtheater (21.10.13)
- Eine Woche Gnadenfrist in Zeulenroda-Triebes (22.10.13)
4 Kommentare:
RIP Odeon.
Erster Film (wenn ich mich richtig erinnere): The Flintstones...
Letzter Film: Der Hobbit.
Jetzt wünsche ich mir auch, ich hätte mir ne Karte aufgehoben.
Ich hab noch deine Hobbit-Karte ;) kann ich dir aufheben und geben, wenn wir uns das nächste mal sehen.. Erinner mich dran
Ja, bitte zurücklegen für mich!
Und unvergessen das grottige Dia plus Jingle "Musterhaus-Küchen-Fachgeschäft" :-D
Das war doch ein Ohrwurm! Da fand ich diese eingeblendeten Flyer von irgendwelchen geschäften oder SPielotheken grottiger. Unvergessen auch das Gribbeln vor einem Film, welches jäh unterbrochen wurde...WILL NOCH JEMAND EIN EIS????
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