27. April 2015

Juchu, ich bin aus Naumburg! Sprachlich jedenfalls. Das meint zumindest Spiegel Online bzw. die Anwendung "Moin, Grüezi, Servus", die von SPON beworben wird.


Eigentlich bin ich aus Zeulenroda, aber ich habe tatsächlich Wurzeln in Naumburg. Mich hat trotzdem das Ergebnis überrascht, weil einige Bekannte von mir ihre Heimat weit verfehlen.


So funktioniert's. Anhand von 25 Fragen wird errechnet, wo man in etwa herkommt. Die Fragen gehen in die Richtung "Wie spricht man bei Ihnen folgenden Begriff aus?".

Unter "Moin, Grüezi, Servus" bzw. beim entsprechenden SPON-Artikel kann man das Quiz starten.

Es ist ja klar, dass 10:15 Uhr "Viertel Elf" heißt, gebratenes Hackfleisch "Gehacktes Klößchen" und es auf jeden Fall nur den "Eierkuchen" geben kann. Hausschuhe sind Latschen, Geld bewahrt man im Portemonnaie auf und Stifte in der Federmappe. Oder doch im Federkästchen?

Bei einigen Fragen war ich mir dann doch nicht so sicher. Besonders interessant ist da die Frage nach der Aussprache des 1. Worts im Satz "Haben wir noch Milch?". Spontan wäre das bei mir ein "ham'wer noch..." geworden, aber als ich etwas mehr darüber nachgedacht habe, kam dann doch ein "habm/habn" raus. Ich glaube, das habe ich als Kind öfter gesagt.

Ob aber das Frühstück am Arbeitsplatz "Frühstückspause", "Pause" oder "zweites Frühstück" in Zeulenroda heißt, war mir unklar. Angekündigte Tests in der Schule waren aber bei mir je nach Ausmaß Klausuren, Klassenarbeiten oder Leistungskontrollen.

Fakt ist aber, Sprache ändert sich. Selbst als Kind/Jugendlicher haben sich Begriffe/Aussprachen geändert. So war ich mir nicht mehr sicher, wie meine Eltern das Randstück vom Brot nennen. Kante, oder Mutti? Zusätzlich bin ich jetzt seit fast 10 Jahren in Baden-Württemberg und werde von der hiesigen Sprache assimiliert. Nicht komplett, aber mit Kleinigkeiten.

Sprachforscher meinen, Dialekte sterben aus. Ich denke, es findet einfach nur eine Veränderung statt. Ich packe meinen Koffer mit Begriffen und Eigenheiten. Überall lasse ich etwas da und nehme etwas mit. Und wenn ich dann mein Ziel erreicht habe, habe ich einen bunten Mix aus Dialektschnipseln, die meine Sprache bilden und die ich gerne weitergebe. So lange meine Kinder Eierkuchen sagen, weiß ich, dass meine Sprache weiterlebt :)

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