Am Wochenende war ich auf der "Sommernacht 2012", ein Stadtteilfest von Offenburg Nord-West.
Ich muss schon sagen, dass es mich sehr begeistert hat, wie schön sich dieser Stadtteil präsentiert hat. Auf den 3 größeren Straßen und vielen Nebengassen mit Hinterhöfen waren 4 Bühnen und allerlei Stände aufgebaut, bei denen sich Vereine, Schulen, Künstler und Organisationen vorstellten und für allerlei Programm sorgten.
Organisiert wurde das von der
Stadt Offenburg, dem
Stadtteilzentrum am Mühlbach und dem Projekt
MehrLiN ("Mehr Lebensqualität in Nordwest"). Sehr schade war, dass gerade zur besten Zeit heftiger Regen einsetzte, was das Geschäft an den Ständen bestimmt richtig vermieste. Das Bühnenprogramm dürfte trotzdem durchgezogen worden sein, aber halt mit reduzierter Zuschauerzahl.
Als wir uns aufmachten, regnete es noch sehr, aber der Regen ließ nach, als wir ankamen. Perfektes Timing. Zuerst ging es zur hintersten Bühne zu The Amplifier Strikes Back. Eine nette Lokalband mit nettem Sound im modernen Rockgewand (Hier gehts zur Homepage:
www.tasb.de).
Danach schlenderten wir ein wenig durch das Viertel. Dabei kamen wir durch die Villa Simmler. Ein sehr schönes Haus, in dem Kunst und Kultur zelebriert wurden. Im Moment steht sie anscheind leer. Es gibt sogar eine Homepage, www.villa-simmler.de, mit
Geschichte der Familie und
Blog, der leider nicht mehr aktuell ist. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass die Villa
jetzt leer steht. Wohnen in so einem Haus wäre schon traumhaft.
Auch sehr schön war die Galerie von Beate Rohwetter, die in einem der vielen Hinterhöfen geöffnet hatte. Frau Rohwetter hat es sich auch zu eigen gemacht, auf ihren Werken gleich mit ihrer Homepage,
Rohwetter.com, zu unterschreiben. Gute Idee ^^ Kunst liegt natürlich immer im Auge des Betrachters, aber es waren viele interessante Bilder dabei, wie ein Ausschnitt aus ihrer Seite zeigt:
Danach widmeten wir uns wieder dem Bühnenprogramm. Zuerst machten wir einen kurzen Abstecher zur Hip-Hop-Bühne. Wer da gerade rappte, wussten wir nicht, aber die Beats waren gut und die Rhymes fett. Danach ging es zurück zur Anfangsbühne. Da war zum einen die Saz-Gruppe der Alevitischen Gemeinde, die einen echt tollen Auftritt hatten und ihre Musik sehr eindrucksvoll und interessant vorgestellt haben. Toll, dass dieses Stadtviertel-Fest so viele Menschen und Kulturen zusammengeführt hat.
Wir sahen noch das Ende der Pop-Band Pascasca, die sich es gleich mit mir versaut haben, als sie die grauenhafte Guns'n'Roses Cover-Version von Knocking on Heaven's Door gespielt haben. Für mich eine Musik-Vergewaltigung. Auf der Homepage (
www.pascasca.de.vu) steht auch noch, dass sie Kirchenband sind und schon haben sie's ganz verschissen. Wir waren eh nur wegen Ritmo Brasil an der Bühne.
Ritmo Brasil ist eine Gruppe der Musikschule Offenburg, die hauptsächlich brasilianische Percussion-Musik spielt. Und das war echt der Hammer. Zwanzig Minuten spielten sie unterbrochen auf der Bühne, nur um dann durch die Straßen zu ziehen und weiter zu spielen. Obwohl es nur Schlaginstrumente, Pfeiffen und Rasseln waren, war das sehr eingänglich und hat voll begeistert. Eine Homepage haben sie auch:
www.ritmo-brasil.com
Danach stand die A-Capella-Band "Hick Ups" auf dem Programm. Wir dachten natürlich an die Wise Guys und freuten uns schon darüber, was Hick Ups eigentlich für ein genialer Name für eine A-Capella-Band ist, aber irgendwie war das dann etwas enttäuschend. Erstmal legten sich die etwas älteren Damen und Herren Roben um und sangen etwas, dass nach Kirchenchor klang. Als sie dann ihre Roben nach dem Lied abwarfen, warteten wir darauf, dass jemand laut "REEEEMIX" ruft und sie danach etwas poppiger abgehen würden, aber dem war nicht so. Also ließen wir die Hick Ups weiter Schluckauf haben und zogen Ritmo Brasil hinterher. (Aber auch die Hick Ups haben eine Homepage:
www.hickups.de)
Ritmo Brasil hatten gleich eine ganze Straße vereinnahmt und spielten dorten 2 Stunden (!!) lang ihre Rhythmen. Was heißt spielen.. sie rockten!! Das war der Hammer. Nach und nach füllte sich auch die Straße und nachdem auch die Kids von der Hip-Hop-Bühne und ein Junggesellenabschied dort hängen blieben, war die Party voll im Gange. Es war wirklich toll und eine richtig geniale Werbung für diese tolle Musik. Meinen Respekt vor allen, die es durchhalten 2 Stunden lang ohne große Pause durchzutrommeln oder so eine riesige Rassel zu schwingen. Grandios.
Wir wollten dann aber weiter, weil wir die
Laser Feuershow von "Trigon" nicht verpassen wollten. Dabei waren sie noch lange nicht fertig. Die Feuershow war etwas seltsam. Nicht, dass es eine schlechte Darbietung war, sondern das Umfeld. Die Show bestand aus zwei Mädels, die brennende Ketten schwangen, die sie vorher in Brennspiritus tunkten. Dabei entstanden ein paar echt coole Effekte, aber alles andere war ein bisschen uncool. Denn diese Show fand ohne Abgrenzung direkt vor Leuten statt. Keine Sicherung, kein Personal. Nur ein Feuerlöscher etwas abseits.
Da spritzte beim Schleudern der Ketten Spiritus in die Zuschauer, unter denen die erste Reihe eigentlich nur Kids waren. Gleich am Anfang verhakten sich die Ketten mal und anstatt nochmal zu beginnen, schleuderten sie die Kette nur irgendwo hin. Ein Glück wurde keiner getroffen. Die Decke zum Löschen war auch gleich mal zu kleinen, sodass sie fast Feuer fing. Eine vorsorglich aus dem Weg geräumte Pflanze wurde trotzdem fast abgefackelt, weil die Mädels nicht auf das hinter sich geachtet hatten.
Ich will das nicht mies machen, aber ganz ehrlich, das war sehr sehr sehr fahrlässig. Da erwarte ich von einer Feuershow schon mehr. Es kann einfach nicht sein, dass ich da brennende Fackel-Ketten einen halben Meter vor ein paar Kindern schwinge, besonders wenn ich vorher bewiesen hab, dass ich die nicht ganz unter Kontrolle habe. Naja, was solls, ist ja nichts passiert.
Den Abschluss bildeten dann für ins die 1970er. Nein, nicht die Jahre, sondern eine Band, die so hieß. Was die gespielt haben, kann man sich ja denken. Es war ein schöner Auftritt, weil die Jungs musikalisch was drauf hatten und auch viele unbekanntere aber coole Lieder gespielt haben.
Insgesamt hat mich die ganze Veranstaltung schwer beeindruckt. So ein Stadtteilfest ist genau die richtige Werbung für ein Viertel. Ich hab endlich mal ein bisschen mehr von Offenburg gesehen und konnte auch mal in Hinterhöfe schauen. Offenburg Nordwest ist ein schönes Fleckchen, dass ohne das Fest sicherlich sehr ruhig ist. Es ist vor allem so toll geworden, weil darin das Herzblut der Bewohner steckte und so viele Menschen daran mitgewirkt haben. Man hat gemerkt, dass den Leuten daran etwas liegt. Die Organisation war super, mit standübergreifenden Pfandmarken und Einweisern. So etwas sollte es öfter geben. Nicht nur in Offenburg (ich denke da an dich, Zeulenroda).
Zeitungsberichte gibt es bei der
Badischen Zeitung und bei
Hitradio Ohr.
Einen Videobericht der Mittelbadischen Presse.TV zum Fest gibt es hier:
http://archiv.baden-online.de/mibatv/mediacenter_big.php?movie_id=2816
Ein Video vom Auftritt von The Amplifier Strikes Back: