16. Juli 2012

Am Wochenende habe ich Max Payne 3 durchgespielt.

Besser gesagt: Ich habe es bis zu Ende angeschaut.

Denn Max Payne 3 fühlt sich oft eher als interaktiver Action-Film als ein richtiges Spiel an. Was nichts Schlechtes ist, denn es hat mir ungemein Spaß gemacht, aber es rechtfertigt dann auch seine 4 DVDs und 30 Gigabyte großen Installationsdateien.


Der dritte Teil der Serie nimmt Max aus dem Noir-Setting in New York heraus und verfrachtet ihn in die bunte Welt von Sao Paulo. Eigentlich hatte ich gedacht, dass wäre ein Rückschritt, aber am Ende war es genau das Richtige. Denn trotz neuer Umgebung ist Max immer noch das gleiche zynische Wrack von einem Menschen.

Und dann ist man wieder mittendrin in Kugelhageln, zynischen Sprüchen und abgefuckter Handlung. Zwischen Drogen, Menschenhandel und jeder Menge Leichen. Der Cocktail aus dem gute Action-Stories gemacht sind. Ja, Max Payne 3 macht Spaß. Definitiv. Und es war für mich wenig vorhersehbar. Ein Bonus. Die Story ist gut ausgewogen mit Rückblenden und allerlei Wendungen.

Was das Spiel mit der Story gut macht, büßt es mit der Steuerung ein. Zwar gibt es noch Bullet Time, was einen großen Teil des Spielspaßes ausmacht, aber es fühlt sich nicht mehr ganz wie ein Max-Payne-Spiel an. Die Steuermechanik hat sich geändert. Denn man kann nun in Deckung gehen, die Physik ist etwas anders und die sich daraus ergebene Dynamik ließ bei mir nicht dieses Max-Payne-Gefühl aufkommen.

Es fühlte sich eher wie die GTA-Engine an. In Deckung gehen, zielen, abdrücken. Vorsichtig sich vorarbeiten. Während ich in den ersten beiden Spielen durch eine Tür in einen Raum voller Gegner gerannt bin, Bullet Time angeschmissen habe und alle zusammen abgeknallt habe, musste ich bei Max Payne 3 die Tür vorsichtig öffnen, in Deckung gehen und einen Gegner nach dem anderen einzeln erledigen.

Das war schon eine ziemliche Umstellung und das hat mir am Anfang gar nicht gefallen. Gegen Ende des Spiels hatte ich mich daran gewöhnt, Bullet Time nur aus der Deckung heraus als Zielhilfe zu benutzen. Eine Änderung musste ich aber dennoch vornehmen: Bullet Time mit Shoot Dodge auf die rechte Maustaste legen. Statt zielen. Hallo??? Das ist Max Payne und nicht irgendein beliebiges Spiel.

Vom Schwierigkeitsgrad ist es ein typisches Max Payne: Die Gegner haben mehr Trefferpunkte als man selbst, schießen einen mit einem Treffer die Birne weg und wenn man Pech hat oder falsch zielt, schießt man ihnen ein ganzes Magazin ins Bein und sie stehen trotzdem noch auf. Das macht einige Stellen sehr herausfordernd, aber so will ich das ja auch.

Gute Hilfe an solchen Stellen: Hat man ein Schmerzmittel und wird tot geschossen, kann man im Fallen noch den Gegner abknallen, der einen erwischt hat. Dann ist der Painkiller weg, aber man kann weiter machen. Nervig wird das nur im Kugelhagel von mehreren Gegnern. Denn das Aufstehen dauert ewig und auch nicht wieder in die Ausgangsposition der Deckung, sondern Max stellt sich erstmal ganz auf, bevor er sich wieder duckt. Auch nach dem Shootdodge kommt Max sehr langsam wieder auf die Beine und wird meistens abgeknallt, das macht ihn auch weniger attraktiv als Attacke, was sehr schade ist. Naja, Max wird halt auch alt. Das machen aber einige gescriptete Bullet Time Szenen einigermaßen wieder gut.

Max Payne 3 ist eine Achterbahnfahrt, die sehr viel Spaß macht, aber die man nur einmal machen braucht. Würde man das Spiel 1:1 als Film herausbringen, hätte man einen super genialen Action Film. Jedenfalls einen besseren Film als Marky Marks grottigen Emo-Payne mit Monstern. Aus diesem Grund haben mich die ganzen Zwischensequenzen gar nicht gestört. Es hat alles zur Atmosphäre beigetragen. Allerdings bezweifle ich, dass ich das Spiel nochmal spielen will.



Max Payne außerhalb von New York funktioniert. Und das ist gut so. Weil einen weiteren Teil nachts durch Drogenhäuser und Gassen zu ziehen, das hätte man echt nicht gebraucht. Max Payne 3 ist ein gelungenes Spiel, eine gelungene Fortsetzung, sehr cinematisch, manchmal sogar episch und macht Lust auf einen vierten Teil. Allerdings dann bitte ohne GTA-Steuerung und mehr Bullet Time Action. Und mehr Captain Baseball Bat Boy...

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