14. März 2012

Gestern war ich im Kino. Genauer genommen im Metropol in der Stuttgarter Innenstadt. Mal wieder in 3D, mal wieder 8,50 € am Kinotag. WTF. Bei solchen Preisen vergeht einem einfach die Lust.

Der Film war "John Carter", der in Deutschland den wunderbaren Untertitel "Zwischen zwei Welten" verpasst bekommen hat. In den USA sollte der Film "John Carter of Mars" heißen, aber das "of Mars" wurde weggelassen, damit der Filmtitel ansprechender wird. Die meisten Menschen hassen nämlich Science Fiction. So auch in Deutschland. Aber hier hat sich der Verleih halt gedacht, dass den Film eh niemand sehen will und deshalb ein Science-Fiction-Untertitel gerechtfertigt ist... is klar....

Über John Carter hätte man im Vorfeld so viel lesen können, wie zu keinem anderen Film. Ganze Blogs widmeten ganze Serien über den Film.. und wie schlecht er wäre, wie sehr er im Kino scheitern würde usw. Als der Film dann rauskam, verstummten die kritischen Stimmen und dann kam alles überschwänglich Gute. Dem hab ich auch nicht ganz so vertraut. Ich wäre, ehrlich gesagt, nicht in diesen Film gegangen, aber ich wurde überredet. Fehler.

Das hab ich ja noch nie gemacht, aber ich muss mit dir schimpfen, "John Carter" (und ich habe echt noch nie mit einem Film geschimpft).

John Carter ist die Geschichte des titelgebenden Helden, wie er vom Bürgerkriegsveteran aus Virginia zum Helden vom Mars wird. Durch die unterschiedliche Schwerkraft hat er gegenüber den Ureinwohnern des roten Planeten ein paar physische Vorteile und wird dort in einen weiteren Bürgerkrieg hineingezogen, in dem seltsame Kreaturen die Fäden in der Hand halten.

Der Film ist eine Buchverfilmung, dessen Erstveröffentlichung 1912 stattfand. Das Buch bildet sowas wie den Prototyp für moderne Science Fiction. Das Problem das der Film hat: Er kommt nach den ganzen guten Science-Fiction-Filmen. Und genau hier fängt meine Kritik an.

Ich muss mit dir schimpfen, John Carter, denn visuell bietest du null Orginalität. Der Film ist eine Aneinanderreihung von "schonmal dagewesen"-Szenen. Den Arena-Kampf kennt man aus Star Wars Episode 2 (autsch), das Schippern durch die Marskanäle erinnert an Herr der Ringe und die Flugdingsis und die Ureinwohner vom Mars rufen einem Avatar wieder ins Gedächtnis.

Ich muss mit dir schimpfen, John Carter, denn du bist unschlüssig. Zwar geben sich die Oberbösewichter ("Therns", aber ich nenn sie Observer) zu erkennen, aber ihre Beweggründe sind völlig unklar. Zudem wird nicht mal der Versuch gemacht, die Observer weiter zu ergründen, bekämpfen oder ihre Motiviation offenzulagen. Dazu kommt die "Macht", der "9. Strahl" oder wie auch immer man das nennen will. Ich meine, wenn man schon ein Konzept von einer alles vernichtenden Macht oder unbekannten Kraft hat, dann erklärt man es entweder ganz oder gar nicht. Aber nicht so halbgar wie in John Carter, wo man sich als Zuschauer nur so am Kopf kratzt und denkt "WTF, am liebsten würde ich gar nichts darüber wissen".

Ich muss mit dir schimpfen, John Carter, denn du bist ziemlich abgedroschen. Der Film versucht ständig einer dieser Hollywood-Blockbuster zu sein, in denen es gute Action gibt und das immer wieder mit einer Prise Humor gewürzt wird. Gutes Beispiel: Die Mumie. Schlechtes Beispiel: John Carter. Die Witze waren platt. Dazu läuft seine Prinzessin den ganzen Film halbnackt rum, findet aber ihr Hochzeitskleid, was mal mehr als nur die Titten und den Schritt verdeckt auf einmal "vulgär". Sprüche wie "Folge meinem Metall" klingen dann auf einmal nur noch unfreiwillig komisch. Als dann ein Dialog mit den Worten "Kämpfe für uns, John Carter" endete, wollte ich aufspringen und laut durch das Kino brüllen "LOS, KÄMPF FÜR UNS, JOHN CARTER!!!!!"

Es gibt noch viel mehr, wofür ich mit dir schimpfen könnte, John Carter:
  • Das Tempo des Filmes. Da gibt es Szenen, in denen man einfach einschlafen kann.
  • Oder das 3D, auf das man mal wieder absolut verzichten kann. Geldmacherei.
  • Der Hauptdarsteller sieht auch eher aus wie ein Vampir aus einem Anne Rice Film oder wie ein Tarzan. Das ist ironisch, denn der Buchautor Edgar Rice Burroughs hat Tarzan tatsächlich erfunden. Und im Grunde ist John Carter nicht mehr als Tarzan auf dem Mars
Aber am besten ich belass es mal dabei. John Carter letztenendes ein Film, der sich von allen anderen Filmen Szenen klaut, aber nichts drauß macht. Nicht nur zwischen zwei Welten, sondern mehr. Zwischen Star Wars, Avatar, Herr der Ringe, Dune...

Ich kann John Carter irgendwie nichts abgewinnen. Gar nichts. Außer vielleicht ein "Guter Versuch, aber gescheitert". Im Kino kann man auf diesen Film definitiv verzichten. Vielleicht mal auf DVD anschauen, aber sonst... nunja.. hust

2 von 5.

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