12. Februar 2011

Schreiben ist so eine Sache. Zur Zeit schreibe ich ziemlich viel. Zwar nicht viel hier im Blog, dafür aber an meiner Bachelorarbeit. Die hätte schon längst fertig sein können, aber ich konnte mich früher einfach nicht aufraffen. So habe ich die letzten 2 Wochen etwas rangeglotzt und etwas weniger als 50 Seiten zusammengeschrieben. Ich stehe von der Masse her zusammen mit den 10 Seiten, die ich schon hatte also kurz vor dem Ende. Fachlich könnte das noch ein heißer Tanz werden, aber darüber denke ich gerade nicht nach.

Wissenschaftlich schreiben mag ich gar nicht so sehr. Ich bin eher so ein Schwafler, was ich sicher hier oft unter Beweis stelle. Meinungen kann ich sowieso viel besser verkaufen als Fakten. Fakt ist aber, dass ich mit meinem hiesigen Schreibstil keinen Blumentopf gewinnen würde, wenn ich ihn in einer wissenschaftlichen Arbeit benutzen würde. Naja, aber man kann auch anders. Das beweist mir zum Beispiel Charlotte Roche mit ihrem Buch Feuchtgebiete, in das ich letztens im Buchladen geschnuppert habe.

Krass ist da der Schreibstil. Kurze Sätze sind da das Mittel. Ohne Verben. Ist ja auch besser so. Liest sich wie auf der Straße. Und wie. Macht sicher Spaß so zu schreiben. Wenige Worte im Satz. Oder auch: Kein Satz. Grammatik? Fehlanzeige. Dafür schnell. Und ohne Sinn. Und ohne Ziel. Wortaneinanderreihungen. Das ist das Wundermittel. Sollte jeder benutzen. Macht Blogs sicher lesenswert. Oder nicht? Nebensätze wollen wir nicht. Fast wie eine Bild-Überschrift. Suuuper.

Naja, ich glaube nicht, dass das mein Schreibstil wäre, aber Mrs. Roche hat anscheinend einen Nerv getroffen, wenn das Buch ein Bestseller geworden ist. Mit Geld und so. Ist das der Weg unserer Gesellschaft? Kürzer und schneller? Wenn ja, auch prägnanter? SMS hat es uns vorgemacht, Twitter hat es nachgemacht. Immer kürzer, immer schneller, damit wir in möglichst kurzer Zeit möglichst viel aufnehmen.

Ist das gut? Ich weiß es nicht, denn ich will ehrlich gesagt auch darüber nicht urteilen, stehe ich doch selbst in der Suppe, die ich koche und gleichzeitig auslöffel. Viel zu oft denke ich bei Artikeln im Internet "TL;DR" (too long; didn't read). In manchen Fällen ist das sicherlich schade, aber das Internet hat es auch geschafft, dass sogenannte Nachrichtenmagazine manche Meldungen in Artikellänge bringen, die es in Zeitungen nur in die Rubrik "In einem Satz..." geschafft hätten, wenn überhaupt. Und dass es Meldungen über vermeintliche "Prominente" gibt, die vorher kein Mensch gekannt hätte.

Vor kurzem habe ich einen Artikel gelesen, in dem es darum geht, wie sich das Medienkarussel heutzutage dreht und warum viele Meldungen so prominent sind. Das folgt einer ganz einfachen Logik, die mit der Langsamkeit der Printmedien zu tun hat:

In der Welt passiert erwas.
Es gibt eine Eilmeldung im Netz.
Die Räder drehen sich weiter, Details werden klar, eine erste Meldung in Artikellänge erscheint.
Die Printmedien müssen warten, die kommen ja erst am nächsten Morgen dran. Dafür haben sie mehr Zeit für Hintergrundinfos und Recherchen.
Diese kommen am nächsten Morgen in die Zeitung.
Die Onlinemedien nehmen das auf und bemerken, dass da noch viel mehr hinter der Geschichte steckt und bringen weitere Artikel.
Das sehen wiederum die Printmedien.
etc. usw. etc. usw.

So funktioniert das. Leider hab ich die Quelle nicht mehr, eigentlich ein No-Go im Internet, aber man möge es mir verzeihen. Worauf ich eigentlich hinaus wollte ist, dass es manchmal eine Informationsflut gibt, sodass man aus allen Meldungen, ob kurze oder lange, einen gesunden Mix für sich selber finden sollte.

Meiner ist so: Passiert etwas, dann hole ich mir nur die kurzen Fakten ab. Um die Hintergründe kümmere ich mich erst ein paar Tage später, wenn die Spekulationen und unbekannten Variablen geklärt sind. Das heißt: Erst kurz, dann lang. Schreibstil ist mir da eigentlich egal.

Was das alles noch mit meinem Blog, meiner Bachelorarbeit und Charlotte Roche zu tun hat?

Nichts mehr, aber sowas kommt halt dabei raus, wenn man endlich mal wieder seine Gedanken kreisen lassen kann, denn für dieses Wochenende ruht alles und es zählt nur sie für mich. Mein Kopf ist frei und es kann passieren was will.

Nur sie...

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