23. November 2009

Ein Freund hatte mir über das Wochenende seine "Lethal Weapon"-Box ausgeliehen. Obwohl diese Filme absolute Kultklassiker sind, muss ich gestehen, dass ich keinen einzigen jemals in voller Länger gesehen habe. Jetzt wollte ich das aber endlich mal nachholen.

Die "Lethal Weapon"-Reihe spielt in einer (Film)zeit, als man noch Spaß daran haben durfte, wie die Hauptcharaktere ihre Widersacher ungebremst mit Blei vollpumpen durften. Die Hauptcharaktere mussten sich keinen Kopf darüber machen, wie oft sie einen Bösewicht löchern sollten und wieviel Schaden sie in der Stadt anrichteten. Konsequenzen gab es keine.

Hier plagen den echten Mann keine Selbstzweifel für jede Kugel, die er abfeuert und hier steckt auch keine Doppelmoral hinter der Story: Die Guten sind gut und die Bösen sind böse. Dabei ist die Geschichte immer so einfach gestrickt, dass echte Polizeiarbeit eigentlich nie getan werden musste. Warum auch? Verdächtige wurden entweder vom Endboss oder von der Polizei umgenietet.

Die Reihe glänzt vor allem durch die Action-Szenen. Da werden Häuser dem Erdboden gleichgemacht, wilde Verfolgungsjagden durchgeführt, minutenlange Schießerein ertragen und Konflikte werden über den guten alten Faustkampf gelöst (Bud Spencer lässt grüßen). Alles ohne Computer oder doppelten Boden, da ist einfach alles echt.

Doch warum ist das so gut und macht einem so viel Spaß. Weil der dünne Plot und die hirnlose Action diese Filme nicht bestimmen. Die Serie glänzt vor allem durch zwei Dinge: Männerfreundschaft und Kontinuität.

Lethal Weapon ist der Inbegriff des Buddy-Movies. Zwei ungleiche Partner, die durch ein gleiches Ziel entdecken, dass sie mehr verbindet als nur der Job. Mel Gibson als verrückter Cop, der glaubt durch den Tod seiner Frau nichts mehr zu verlieren zu haben, und Danny Glover, den das Alter in eine Sinn- und Lebenskrise stürzt, haben so eine unglaubliche Chemie auf dem Bildschirm, dass sie diese Filmserie wahrscheinlich noch bis zu Teil 30 tragen könnten. Dazu kommt es über die Filme zur einer Transition, wie sie es in Hollywood kein zweites Mal gibt.

So wird Gibsons Charakter über die Filme vom Selbstmord-Kandidat zum lebensbejahenden Polizisten bis er sogar eine Familie gründet und Glovers Charakter lernt, dass man auch im Alter "leben" kann. Dabei sind die beiden so voneinander abhängig wie die Kirche von ihrer Steuer.

Großartig dabei, dass man die ganze Filmreihe von bekannten Gesichtern umgeben ist. Jede kleinste Nebenrolle, die von Film zu Film auftaucht, ist in jedem Streifen mit der gleichen Person besetzt. So sieht man nicht nur die Familie von Danny Glovers Charakter aufwachsen, sondern auch die Schauspieler dazu. Und so müssen sich auch die Schauspieler, Produzenten, Regisseure und Autoren wie eine Familie fühlen. Sonst würden die Filme allesamt wohl nicht so gut funktionieren.

Lethal Weapon gehört definitiv zu den größten Filmserien für die Charaktere, den Witz, die Action und die Stunts. Die Filme gehören aber auch zu einer aussterbenden Rasse. Heutzutage hat jede Aktion Konsequenzen und die Linie zwischen Gut und Böse ist nicht mehr so einfach zu ziehen. Der Zuschauer hinterfragt die Filme und jeder Blogger, der sich schimpft Filmkritiker zu sein, nimmt Szene für Szene auseinander. Massentauglichkeit ersetzt Qualität und die eigenen Maßstäbe genügen einem nicht mehr.

Für Nostalgie, pure Unterhaltung, Spaß und vor allem Charaktere, die nicht aus der Retorte kommen, ist Lethal Weapon perfekt. Das war so, ist so und wird immer so bleiben. Eine Filmreihe mit Seele und Herz.

3 Kommentare:

Paul hat gesagt…

/agree :) wirkliche Fans kaufen die die Box! ;-)

Daniel Schmid hat gesagt…

Ja ich glaube ich sollte mir die Box auch zulegen ... sehr genial auch der running Gag mit dem Zeitungsausschnitt ... überhaupt die ganzen Gags so genial

Maith hat gesagt…

ja, die filme sind es definitiv wert

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