23. Juli 2009

Meine Eltern haben mich heute in Stuttgart besucht. So eine Gelegenheit muss man am Schopf packen und etwas machen, was man schon immer machen wollte, aber sich nie ergeben hat. Es ging ins nahegelegene SI-Zentrum zum Queen-Musical "We will rock you". Viele haben schon davon geschwärmt und meine Eltern haben es selbst schon zweimal gesehen. Für mich war es die Premiere.

Ich war anfangs ziemlich überrascht ob der abgedrehten Handlung und den Songs, denn einige von ihnen wurden, um in die Handlung zu passen, auf Deutsch gesungen und abgeändert. Das finde ich natürlich nicht so nett, wenn ein paar Klassiker hier unters Messer kommen. Trotzdem haben sie doch gut zur Handlung gepasst.

Die Story ist natürlich Recycle-Ware und gab es so oder so ähnlich schon ziemlich oft. Eine böse Firma beherrscht die Zukunft, in der die Rockmusik ausgestorben ist. Ein junger Held, Galileo Figaro, macht sich auf, um gegen die Unterdrückung zu kämpfen. Meh. Immer wieder wurde die Handlung von den passenden Queen-Songs unterbrochen. Natürlich konnten nicht alle Songs verwendet werden, aber dafür fanden sich kleine Details und Anspielungen auf die Songs wieder. Die Namen der Personen ist ein schönes Beispiel dafür.

Die Umsetzung war wirklich gelungen. Zum einen haben die Songs super dazu gepasst, zum anderen hat da einfach alles gestimmt. Angefangen bei der Besetzung. Die Schauspieler (sagt man das beim Musical?) waren alle ganz große Klasse. Die Band hat großartig gespielt, gute Musiker. Ich habe sowieso viel Respekt davor, dass sie gleichzeitig singen, tanzen und schauspielern. Und sie waren alle ziemlich großartig. Das Bühnenbild und die Requisition waren super (die wurden von Köln nach Stuttgart geschippert). Das Großartigste bei einem solchen Musical liegt aber im Detail. Die Choreografie bei Massenszenen ist schon eine Sache für sich. Während der Fokus und das Spotlicht auf den Hauptcharakteren liegt, sollte man trotzdem mal auf die Hintergrundtänzer achten, die selbst noch tolle Bewegungen ausführen oder kleine, eigene Sketche aufführen. Auf jeden Fall jeden Cent wert!

Ich frage mich, wie das Musical im englischen Orginal wirkt, da die Performance heute schon ziemlich auf das deutsche Publikum ausgelegt war. Aber auch in der Orginalfassung dürften die Songs gut passen. Schade war, dass ein paar der Hits nur angespielt wurden.

Mich hat ein wenig gestört, dass die Story darauf basiert hat, dass Trash, Deutschland sucht den Superstar und Musik aus der Retorte die Gesellschaft kaputt gemacht haben, aber immer wieder Anspielungen auf genau solche Dinge eingebaut wurden. Wie kann ich Kritik an etwas äußern und die Menschen auffordern nachzudenken, wenn ich im nächsten Satz damit Lacher erzeuge oder Charaktere gar Dieter Bohlen oder Daniel Küblböck nenne? Das passt für mich nicht wirklich. Vor allem, wenn die ganze Story eigentlich aus der Retorte kommt.

Es war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung und ich würde das Musical auch nochmal anschauen. Wer die Queen-Songs mag, sich auf eine abgedrehte Handlung einlassen kann und es verschmerzr, dass der ein oder andere Song für die Handlung in Deutsch gesungen wird, dann hat man auf jeden Fall einen tollen Abend. Auch das Ambiente im Apollo-Theater im SI-Zentrum war sehr ansprechend. Eine tolle Erfahrung, die ich nur weiterempfehlen kann. Kompliment an die Darsteller, Bühnenbildner, Band und Beleuchter. Gelungene Sache, Gerne wieder!

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