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19. November 2012

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Ich liebe es ja, sonntags Nacht auf der Autobahn dahinzurauschen, gerade jetzt in dieser Nebelsuppe. Alles fließt, es sind wenige Autos unterwegs und keiner fährt nach einem langen und ereignisreichen Wochenende sonderlich aggressiv.

Was wunderbar dazu passt ist das Radio. Ich höre ja nicht viel Radio, aber in letzter Zeit habe ich mich an Deutschlandradio Kultur versucht. Grandios sind aber an Sonntagen die zweiten Programme der öffentlich-rechtlichen Sender - also Bayern2, SWR2, WDR2, NDR2 und Konsorten. Da kommen wunderbare Sendungen und Beiträge wie Beispiel das hier bereits erwähnte "Ich ist nicht zu fassen" (was mich immer noch ziemlich flasht).

Gestern kam auf Bayern2 um 22 Uhr der Zündfunk Generator (und der kommt da auch immer sonntags) mit dem Thema "Quo vadis, Bewegtbild?". Darin ging es darum, wie denn die Zukunft des Fernsehens aussieht und ob sich das Fernsehen nicht eher ins Internet verlagert und die Zukunft in Portalen und Spartenkanälen wie auf Youtube aussieht. Eine komplette Inhaltsangabe gibt es hier.

Interessant war die Sendung vor allem unter dem Aspekt, was man denn unter Fernsehen versteht. Für mich ist das Fernsehen vor allem Qualitätsinhalt. Kommt etwas Gutes, schalte ich ein. Kommt nichts Gutes, schalte ich nicht ein. Als aber das Thema auf die Konkurrenz von Youtube zu den Sendern zur Sprache kommt, erzählt der "Chief Digital Officer" von Pro7-Sat1, was man unter Fernsehen eigentlich versteht: Marken aufbauen. Branding.

Und das schnell, in Massen. Premium-Vermarktung. Auf "Brand Advertising" spezialisierte Umfeldvermarktung. Sendungen machen, wo man Marken installiert. Verkaufen.

Wenn ich das allein schon höre, muss ich kotzen. Es geht nicht mehr um Inhalte. Schon lange nicht mehr. Das war ja schon bekannt, aber wenn das so ein Sesselfurzer, der anscheinend keine Ahnung mehr von seinem Publikum mehr hat, das so offen zugibt, dann weiß ich, dass das Medium einen langsamen Tod stirbt. Wahrscheinlich meint das Fernsehen, das mit den Zeitungen könnte nicht passieren. Aber das wird es und hoffentlich erlebe ich das noch mit.

Kein Wunder, dass ich kaum noch Fernsehen schaue, denn ich will Inhalte und die hole ich mir gezielt aus dem Netz. Selbst Sendungen und Filme im TV nehme ich eher auf und sehe sie mir später an. Brand Advertising my Ass.

Deswegen scheitern Qualitätsserien wie Lost und Battlestar Galactica im Fernsehen, deswegen schafft es Premium-Inhalt wie Doctor Who gar nicht zu uns und deswegen muss genialer Stoff wie The Walking Dead ein Nischendasein nachts halb 12 auf RTL2 fristen. Es ist traurig, dass man als Zuschauer nur noch als Schlachtvieh gilt, für das es "Brands" zu platzieren gibt.

Und genau aus diesem Grund sage ich: Fick Dich, Fernsehen.


Die Sendung geht dann noch weiter und nennt die Spartensender von ZDF und ARD als positives Beispiel, sowie ein paar Sendungen mit echter Nutzerbeteiligung statt ein blondes Netzmädel zu haben, das gut aussieht und 1-2 Tweets vorliest. Vorher kommen ein paar Youtuber zu Wort.

Insgesamt ein sehr hörenswertes Stück Radio, das beweist, dass auch dieses Medium nicht verschwendet ist. Die Sendung gibt's beim Zündfunk Generator Podcast oder hier als Direktlink. Es sind 50 Minuten, die man schonmal hören kann.

5. Februar 2012

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Bayern ist etwas anders und etwas eigen. Das wusste ich schon vorher. Aber ich mag Bayern und ich mag vor allem den Dialekt. Ich mag allgemein Dialekte, fällt mir gerade auf.

Naja, jedenfalls lese ich gerade so auf SPON, dass eine Direktorin in Passau die Grußformeln "Hallo" und "Tschüss" von ihrer Schule verbannen möchte. Das sei halt nicht bayrisch, sondern norddeutsch und sowieso "mia san mia" oder so. Schön sind auch die Diskussionen im Forum von SPON.

Nun, was sagt man dazu? Hallo und Tschüss seien unfreundlich und unhöflich. Aja, eine Begrüßungsformel ist unfreundlich. Ist nicht erstmal jede Form der Begrüßung lobenswert. Leute die sich nicht wertschätzen werden sich wahrscheinlich auch nicht grüßen. Mir persönlich würde es auch nie einfallen, die Alternative "Grüß Gott" auszusprechen, weil ich einfach nichts mit Gott am Hut habe und auch nicht will, dass mein Gegenüber bald ins Gras beißt und dann Gott grüßen muss.

Dann geht es weiter, dass man mit "Hallo" und "Tschüss" nicht auf optimal auf den Beruf vorbereitet sei. Da kann ich ja nur mit dem Kopf schütteln, da es sich doch schon bewiesenermaßen erwiesen hat, dass ein lockerer Umgangston zu einem besseren Betriebsklima fühlt. Auf der Arbeit beginne ich alle meine Mails mit "Hallo", im Studium ging alle Mails mit einem "Hallo Herr XY" raus und kamen mit einem "Hallo Herr YZ" zurück. Das sind heute ganz normale Umgangsformen.

"Ganz normale Umgangsformen" - genau hier liegt der Hund nämlich begraben. Da sitzt so eine Direktorin, die wahrscheinlich in den 50er Jahren stecken geblieben ist und meint heutzutage seien alle unfreundlich miteinander. Aber Sprache und Umgangsformen wandeln sich mit einer Gesellschaft. In Zeiten von modernen Kommunikationsformen ändert sich auch Gepflogenheiten. Heutzutage zeige ich doch meine Wertschätzung über Taten nicht über Worte. Ein "Hallo" hat bei mir genau den gleichen Stellenwert wie "Guten Tag", "Servus" oder "Moin, Moin". So lange man sich grüßt, ist doch alles in Ordnung.

Aber nicht für die bayrische Rektorin. Sie hat ihre Windmühlen gefunden. Vor allem, wenn alles nördlich von Bayern als "Norddeutschland" bezeichnet wird. Denn bei mir in Thüringen, 20 km von der bayrischen Grenze entfernt haben selbst die Lehrer am Gymnasium ihre Schüler mit "Tschüss, macht's gut" verabschiedet. Wie respektlos!

In diesem Sinne Hallo und Tschüss auf Life Enhancing Trivia!